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Schaltungsanordnung für Fernsprechanlagen mit Haupt- und Unterämtern
Im Patent 874 q.71 ist eine Schaltungsanordnung für Fernsprechanlagen mit
Haupt- und Unterämtern beschrieben, und zwar für solche Anlagen, bei denen ,die
Unterämter keine eigenen Stromquellen besitzen und die Adern ,der Verbindungsleitungen
mit -dem Hauptamt daher Ruhestrom führen. Um bei einer solchen Anlage .das ordnungsgemäße
Arbeiten der Auswahlschaltmittel im Unteramt und er mit diesen synchron einzustellenden
Schaltwerke im Hauptamt feststellen zu können, sind nach !der Erfindung des genannten
Patents im Hauptamt an die nicht zur Impulsübertragungdienende Ader dier Verbindungsleitung
Schaltmittel angeschlossen, die :durch ein über diese Ader übertragenes Kriterium
beeinflußt werden und :dieses Kriterium, je nachdem ob eine Verbindungsherstellung
in abgehender oder ankommender Richtung vorliegt, unterschiedlich auswerten.
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Durch diese Maßnahmen wird erreicht, daß praktisch alle auf den Verbindungsleitungen
auftretenden Störungen, weiche eine sichere Verbindungsherstellung in Frage stellen,
im Hauptamt erfaßt werden können. Zu ,diesem Zwecke ist bei der Schaltungsanordnung
des Hauptpatents auch ein Alarmrelais vorgesehen, das sich @in einer an sich für
solche Relais üblichen Schaltung nach seinem Ansprechen in einem örtlichen Stromkreis
über einen eigenen Kontakt hält. Dieses Relais kann dann nur durch eine besondere
Auslösetaste wieder abgeschaltet werden. Gleichzeitig mit dem Wirksamwerden dieses
Alarmrelais erfolgt in der Regel
auch eine Sperrung der, gestörten-
Leitung. Dies allgemein bekannte Schaltweise des Alarmrelais hat folgernde Nachteile:
Es ist häufig der Fall, daß ,derartige Unterämter ohne eigene Stromquelle s.-el.bst
an eine, das Hauptamt darstellen& Vermittlungsstelle angeschlossen sind, die
ohne Pflegepersonal ist. Dann muß hei jeder Störung dieses Amt durch eine für die
Störungsbeseitigung zuständige Person aufgesucht werden, @um .die Verbindung wieder
frei zu schalten. Dies ist selbst dann notwendig, wenn die Störung inzwischen bereits
wieder beseitigt oder von selbst verschwunden ist.
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Aufgabe -der Erfindung ist es,-diesen iNachteil zu beseitigen und,die
Schaltungsanördnung für die Störungsüberwachung nachdem Hauptpatent derart weiterzubilden,
daß bei nur vorübergehend. -auftretenden Störungen die Störungsanzeige bei. Ver=
schwinden der Störung selbstiäti.g wieder aufgehoben wird.
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Dies wird erfindungsgemäß dadurch erreicht, ,daß .das durch die Überwachungsschaltmittel
beeinflußte Alarmrelais AL sich bei seinem Ansprechen über einen eigenen
Kontakt an eine der zu Überwachenden Adern der Verbindungsleitung zwischen Haupt-
und Unteramt anschaltet.
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D,ie Anschaltung des Alarmrelais erfolgt dabei bei Anlagen, in ,denen
im stromlosen Zustand eine Ader der Verbindungsleitung im Unteramt an Erde liegt,
während -die andere erdfrei ist, an .diejenige Ader der Verbindungsleitung, die
im ungestörten Zustand, der Anlage erdfrei ist. Ist die Schaltung des Unteramts
anders aufgebaut, so muß dafür gesorgt werden, daß die Ader, an welche sich das
:1£larmrelais anschaltet, im Unteramt erdfrei gemacht wird. Dies kann dadurch erreicht
werden, daß gleichzeitig mit der Anschaltung des Alarmrelais an die eine Ader die
an der anderen Ader liegende Überwachungsspannung abgeschaltet wird, wodurch im
Unteramt Schaltmittel wirksam werden, welche die Erde von der Ader der Verbindun:gsleiturng
.abtrennen, an welche das Alarmrelais angeschaltet wurde.
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Zweckmäßig ist die erdfrei gemachte Ader diejenige, die .auch zur
Impulsübertragung .dient, und gleichzeitig mit der Abschaltung der Überwachungsspannung
und der im abgeschalteten Zweig des Ruhestromkreises liegenden- Überwachungsschaltmittel
wird an die andere Ader im Hauptamt Erde angelegt.
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Durch diese besondere Schaltweise des Al:armrelais wird nicht nur
die oben-genann.te -Aufgabe gelöst, sondern es werden zugleich einige weitere, der
Schaltungsanordnung nachdem Hauptpatent anhaftende 1VLüngel :beseitigt, die beispielsweise
bei böswillig fehlerhafter Bedienung der Anlage auftreten können.
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Ein charakteristisches Merkmal der dem Hauptpatent zugrunde liegenden
Schaltung besteht darin, daß das Anrufkriterium durch eine kurzzeitige Unterbrechung
der a -Ader gebildet wird. Diese hat im Hauptamt den Abfall des Ruhestromüberwachungsrelais
zur Folge, wodurch die Einsteilung ,der Auswählschaltmittel eingeleitet wird.-In
dein Zeiträum zwischen Abfall des genannten Relais und Stillsetzung .des Wählers
auf dem Schritt des Anrufenden isst jedoch- -.der- Stromkreis für das eine Störungsanzeige
herbeiführende Zeitschaltmittel geschlossen. Wenn nun ein Teilnehmer wiederholt
seinen Hörer abhebt und wieder auflegt, so wird nach einer gewissen Anzahl der kurz.
aufeinanderfolgenden Belegungen durch die Summierung der kurzzeitigen Erregungen
des Thermorelans dieses zum Ansprechen kommen, das Alarmrelais einschalten und damit
die Verbindungsleitung gegen erneute Belegung sperren. Setzt der Teilnehmer das
Flackern mit dem Gabelumschaltkontakt fort, so belegter wiederholt eine andere Verbindungsleitung,
bis auch ,diese gesperrt wird, und kann so die - gesamte Anhabe schließlich blockieren.
Das gleiche kann eintreten, wenn die a-A@der einer an das Unteramt angeschlossenen
Zweigleitung (Teilnehmeran.schlußleitung) periodisch Erdpotential erhält, wie dies
bei Freileitungen beispielsweise durch Zweigberührungen geschehen kann. Diese Erdung
der a-Ader einer Anschlußle.itung entspricht ja dem Belegungskriterium, das in dem
Unteramt in die kurzzeitige Unterbrechung, -der einen Ader der zum Hauptamt führenden
Verbindungsleitung umgebildet wird. Auch bei dauernder Erduni, der a -Ader einer
Zweigleitung kann schließlich die gesamte Anlageblockiert werden. In diesem Falle
erfolgt nämlich durch die vorgetäuschte Belegung die Aufprüfung der Ausw.ahlochaltmittel
auf diese Zweigleitung und' im Hauptamt die D-urchschaltung auf einen Gruppenwähler.
Da dessen an der b-Ad er liegendes Relais jedoch infolge der fehlenden Schleife
nicht ansprechen kann, löst der Gruppenwähler bei einigen Systemen wieder aus und
bewirkt damit ,auch die Auslösung der Schaltmittel im Unteramt und in der .ankommenden
Übertragung, an,diie sich jedoch sofort die Neubelegung anschließt. Dieses Pumpen
bringt schließlich ebenfalls die Alarmmittel zur Wirkung und führt zurSperrung derganzen
Anlage.
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Wie die Beseitigung dieser Störungs,mögldchkeiten unter völliger Beibehaltung
der im Hauptpatent beschriebenen Betriebsweise der gesamten Anlage und auch unter
Verwendung der gleichen Überwachungsmittel lediglich durch die abgeänderte Alarrnrelaissohaltu.ag
gemäß der Erfindung- ermöglicht wird, soll im folgenden an Hand der in der Zeichnung
wiedergegebenen Schaltung kurz beschrieben werden. Diese Schaltung stellt lediglich
einen Auszug der im Hauptpatent in der Fig. 2 wiedergegebenen Schaltungsanordnung
dar, welcher die Schaltungsteile wiedergibt, die eine Änderung erfahren haben, sowie
einige für das Verständnis der folgenden Schaltungsbeschreibung notwendige Einzelheiten.
Im übrigen jedoch sind Schaltungsaufbau -und Wirkungsweise die gleichen wie beim
Hauptpatent. Es sei daher bei der Beschreibung auch nur auf die Störungsfälle näher
eingegangen.
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Wie im Patent 874471 ausführlich beschrieben, bildet das Auftreten
einer Stromverstärkung auf der- b-Ader bei vom Unteramt .abgehendem Ver:
kehr
ein Kriterium für die Störungsüberwachung. Dieses Kriterium kommt bei ordnungsgemäßem
Arbeiten der Anlage nicht zur Wirkung. Fällt jedoch -das .an der a -Ader liegende
A-Relais aus irgendeinem Grunde bei Eintreffen eines Anrufanreizes nicht ab (dies
kann beispielsweise bei Erdschfuß der a-Ader eintreten); so kommt durch .die Stromverstärkung
:das Relais T zum Ansprechen. Dieses schaltet -das Thermorelai.s Th ein, welches
nach Ablauf seiner Ansprechverzögerungszeit über Kontakt th :das Alarmrelais
Al erregt. Relais AI
spricht an und schaltet sich über seinen
Kontakt al' an .die a-Ader. über diesen Stromkreis wird nun Relais AI
so lange erregt gehalten, wie der Erdschluß besteht. Der ursprüngliche Erregerstromkreis
des Relais AI wird nach .dessen Ansprechen dadurch wieder aufgehoben, daß
durch Kontakt al"' das Relais T von der b-Ader abgetrennt wird und dafür Erde an
-die b-Ader gelegt wird. Damit wird auch bei einem etwaigen Nebenschlu.ß zwischen
w-und b-Ader ein Haltestromkreis für das Relais AI
geschaffen.. Wenn Relais
T abfällt, wird auch der Heizstromkreis des Therm@orelais unterbrochen, Relais Tlt
fällt verzögert üb und öffnet den ursprünglichen Erregerstromkreis des
AI - Relais. Dessen Erregung ist von diesem Zeitpunkt ab ,daher
allein abhängig von dem Bestehen der Störung. Sobald diese verschwindet, fällt Relais
AI ab und stellt den Ausgangsschaltzu.stand wieder her.
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Bei einer Unterbrechung (d=er a- öder der b-Ader tritt fol=gendes
ein: Relais A fällt ab, und zwar bei Unterbrechung der a-Ader unmittel=bar, bei
Unterbrechung der b-Ader mittelbar, da Relais B mait einem seiner Kontakt-, dann
den Ruhestromkreis des A-Relais auftrennt. Mit dem Abfall des A-Rela-is wird folgender
Stromkreis für ,das Relais Tlt geschlossen: -, Th, aliv, cis, d", -I-. Dieser
Stromkreis besteht bei normalem Betrieb nur so lange, bis edier Wähler auf einen
anrufenden bzw. gerufenen Teilnehmer aufgeprüft hat, da -er dann durch das Ansprechen
des Prüfrelais C an Kontakt civ wieder aufgetrennt wird. Diese Zeitspanne reicht
aber nicht aus, das Thermorelais zur Wirkung zu bringen. Beim Vorliegen der benannten
Störung jedoch erfolgt entweder kein ordnungsgemäßes Arbeiten der Auswahlmittel
oder Zumindest kein -,#£ufprüfen der Wähler auf einen Arischluß. Der obengenann.te
Stromkreis bleibt also bestehen, Relais Th spricht .an und schaltet das Alarmrelais
Al ein. Dieses unterbricht mit seinem K=ontakt al` den Erregerstromkreis
des Thermorelais. Da sich Relais AI in diesem Falle nicht über seinen
Kontakt al' halten kann, bleibt es nur so lange erregt, als Kontakt th geschlossen
ist. Öffnet sich th, so fällt Relais AI ab, schließt erneut den Erregerstromkreis
von Relais T1 und wird nach dessen Ansprechen erneut erret. Relais AI pulsiert
also in einem langsamen' Wechselspiel mit Relais Th, und zwar so lange, bis durch
Fortfall .der Störung die Relais A bzw. B wieder erregt «erden. Ein ähnliches
Wechselspiel tritt ein, wenn an der b-Adier Erdschluß auftritt. Dann wird Relais
T erre=gt, welches Idas Alarmrelais über das Thermorel,äis T1 zum Ansprechen bringt.
Relais AI trennt mit Kontakt al"' Relais T ab, wodurch gleichzeitig
die Relais B und A stromlos werden. Da sich Relais AI über die a-Ader nicht
halten kann, bleibt es nur -bis zur Öffnung des Kontakts tla erregt. Wenn .aber
Relais AI abgefallen ist, beginnt -das Spiel durch erneute Erregung des T-Relais
von vorn und setzt sich so lange fort, wie :die Störung besteht.
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Arbeitet jedoch das A-Relais bei Eintreffen eines Belegungsanreizes
ordnungsgemäß, so wird -der Stromkreis für das Thermorelais nur bis zum Aufprüfen
der Wähler geschlossen, wie bereits oben erwähnt wurde. Bei sich ständig wiederholender
Belegun=g in kurzen Zeitabständen, wie süe sich bei den oben in der Beschreibungseinleitung
ge-
schilderten Fällen ergibt, ist jedoch das Thermorelais nach einer bestimmten
Zahl solcher Aufheiaperioden so weit geheizt, daß es seinen Kontakt th schließt
und das Alarmrelais AI erregt. Wie im Hauptpatent beschrieben, hat die Erregung
des Alarmrelais die Sperrung der zugeordneten Verb.indun:gsleitunig zur Folge. Die
nächstfolgende Belegung wird daher im Unteramt auf die nächste Verbindungsleitung
geleitet. Während aber bisher die Sperrung bestehenblieb und so nach und nach die
ganze Anlage gesperrt wenden konnte, kann sich hier dias Alarmrelais, da es ja keinen
Fehler vorfindet, .nicht halben. Die Sperrung dieser Verbindungsleitung wird sofort
wieder aufgehoben. Somit kann in diesen Störungsfällen immer nur vorübergehend eine
Verbindungsleitung gesperrt @verden, niemals aber die ganze Anlage.
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Die Schaltungsanordnung gemäß (der Erfindung gewährleistet zugleich,
daß bei willkürlicher Betätigung eini=ger Relais von Hand, z. B. beim Abdrücken
Bier Anker -der Relais A oder B, die Anlage selbsttätig wieder in
die Ruhelage zurückkehrt. Da in diesem Falle -auch das Alarmrelais anspricht, wird
kurzzeitig die Spannung an der b-Ader unterbrochen, wodurch im Unteramt das Relais
B abf:ä,llt. Wird wieder Spannung an die b -Ader an-gelegt, so werden die
Schalteinrichtungen im Unteramt in der im Hauptpatent unter c, Auslösung, beschriebenen
Weise wieder in den Ruhezustand übergeführt, Die Erfindung ist nicht auf die -gezeigte
Schaltungsanordnung .beschränkt, vielmehr kann die Schaltung selbst in mancherlei
Weise abgewandelt werden, ohne daß das Prinzip der Erfindung dabei verlassen wird.
Insbesondere können an Stelle des Thermorelais auch andere geeignete Zeitschaltmittel
verwendet werden.