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Verfahren zur Herstellung von Arylsulfonderivaten des Thioharnstoffs
Bekanntlich kann die Herstellung der Arylsulfonderivate des Thiohamstoffs- von der
Formel Ar. SO2NH- CS- NH2, bei der Ar einen gegebenenfalls substituierten Arylrest
bedeutet, nicht durch die gewöhnlich für die Einführung von Arylsulfongruppen verwendeten
Verfahren ausgeführt werden. Es ist ein besonderes Verfahren zu deren Herstellung
beschrieben worden, darin bestehend, daß in wasserfreiem Medium die Alkoxymethyläther
geeigneter Arylsulfoisothiocarbamide in Gegenwart von HCI mit einem Alkohol behandelt
werden.
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Gemäß der Erfindung ist gefunden worden, daß diese Produkte mit guten
Ausbeuten erhalten werden können, wenn man ein Metallhydrosulfid auf einen N-Arylsulfoisothiohamstoff
einwirken läßt, der am Schwefel durch einen gegebenenfalls seinerseits substituierten
Alkyl- oder Aralkylrest substituiert ist. Die Umsetzung kann durch folgende Formel
erläutert werden:
in der Ar einen beliebigen, gegebenenfalls substituierten Arylrest,
R einen gegebenenfalls substitnierten Alkyl- oder Aralkylrest, M ein Metall, vorzugsweise
ein Alkali- oder Erdalkalimetall, bedeuten. Das Metallsalz des erhaltenen Arylsulfoisothioharnstoffs
wird sodann durch Einwirkung einer Säure in den entsprechenden Arylsulfothioharnstoff
umgewandelt.
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Gegebenenfalls können gleichzeitig oder nachfolgend mit diesen Umsetzungen
alle beliebigen Umwandlungen durch bekannte Methoden ausgeführt werden, die auf
den oder die Substituenten des Arylrestes, einwirken, so z. B. die Entacylierung
des Acylaminorestes.
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Der als Ausgangsstoff verwendete, am Schwefel substituierte N-Arylsulfoisotbiohamstoff
kann durch Kondensation bei niedriger Temperatur des entsprechenden Arylsulfochlorids
mit einem Salz eiiies S-Alkyl- oder -Aralkylisothioharnstoffs i:a Gegenwart von
Alkali in verdünntem acetonischem Medium erhalten werden.
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Außer der Originalität, die- in der Durchführung einer Reaktion von
einem bisher unbekannten Typ
besteht, besitzt das vorliegende Verfahren gegenüber
den früher beschriebenen Arbeitsweisen den Vorteil, daß es die Verwendung von Alkoxyrnethylderivaten
des Isothioharnstoffs und infolgedessen die der Chloräther venneiden läßt, deren
Herstellung vorn technischen Standpunkt mit Rücksicht auf die Benutzung von Salzsäure
wenig praktisch ist. Ferner gestattet das neue Verfahren, einen Hydrolysevorgang
in der Hitze in saurem Medium zu vermeiden. Die gemäß der Erfindung erhaltenen Produkte
besitzen zum Teil antiinikrobe und pilztötende Eigenschaften.
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Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Ausführungsarten der Erfindung,
ohne diese aber zu beschränken. Beispiel i Man mischt 2,5 g N-(p-Anlinobenzolsulfo)-S-inethylisothioharnstoff
mit igo ccm. einer alkoliolischen Lösung von NatriumJiydrosulfid, die durch Sättigung
bei 2o' einer 2 n-Natriumäthylatlösung mit H, S erhalten worden ist. Man
erhitzt ini geschlossenen Gefäß i Stundeauf ioo'unterRühren; nachAbkühlungnimmt
man mit 6oo ccm Wasser bei 35 bis 40' auf, filtriert in Gegenwart von Entfärbungskohle
zur Entfernung einer geringen Menge an Unlöslichem und säuert das Filtrat mit 6o
ceni 80/,iger Essigsäure an. Nach i Stunde Stehenlassen schleudert man das ausgefällte
Produkt aus, wäscht mit Wasser und trocknet im Vakuum; es ist der N-(p-Aminobenzolsulfo)-thioliamstoff,
der unter Zersetzung bei,etwa 9,oo' schmilzt (Block Maquenne; Schmelzpunkt augenblicklich).
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Der N-(p-Aminobenzolsulfo)-S-methyl-isotliiollarnstoff.wird erhalten,
indem man mit verdünnter Salzsäure den N-(p-Acetylamüiobenzolsulfo)-S-methylisothioharnstoff
entacyhert, den man mit guter Ausbeute durch Kondensation von p-Acetylaminobenzolsulfochlorid
mit einem Salz des S-Methyl-isothiohamstoffs in Gegenwart von Alkali in verdünntem
acetonischemMediumbeiniedrigerTemperaturgewinnenkann. Beispiel 2
Wenn man
im vorangehenden Beispiel den N-(p-Aminobenzolsulfo)-S-methyl-isotliioharnstoff
durch die gleiche Gewichtsmenge an N-(p-Acetylaminobenzolsulfo)-S-methyl-isotJiioharnstoff
und die Essigsäure durch'35 ccm Salzsäure von 22' B6 ersetzt, erhält man mit guter
Ausbeute den N-(p-Acetylaminobenzolsulfo)-thioharnstoff, der bei 9,28' schmilzt
(Block Maquenne; Schmelzpunkt augenblicklich).
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Man kann diese Verbindung durch verdünnte Natronlauge entacetylieren
und sie in den N-(p-Aminobenzolsulfo)-tJiioharnstoff, der im Beispiel i beschrieben
ist, umwandeln. Beispiel 3
Man mischt: 25 g N-(Benzolsulfo)-S-methyl-isothiohamstoff
mit igo ccm einer alkoholischen Lösung des Natriumhydrosulfids, die durch Sättigung
bei 2o' einer 2 n-Natriuniäthylatlösung mit H, S erhalten worden ist. Man
er#iitzt ini geschlossenen Gefäß i Stunde auf etwa ioo' unter Rühren; nach Abkühlung
nimmt man mit 6oo ccin Wasser von 35 bis 40' auf, filtriert in Gegenwart
von Entfärbungskohle zur Entfernung einer geringen Menge an Unlöslichem und säuert
das Filtrat mit 6o ccm 8o"/,iger Essigsäure an. Nach i Stunde Stehenlassen schleudert
man das ausgefällte Produkt aus, wäscht es mit Wasser und trocknet im Vakuum. Man
erhält den N-Benzolsulfo-thioliarnstoff, der bei 138' schmilzt. Beispiel
4 Man erhitzt im geschlossenen Gefäß i Stunde unter Rühren 15 9 N-(p-Acetylaminobenzolsulfo)-S-benzylisothioharnstoff
und 105 ccm einer alkoholischen Lösung des Natriumhydrosulfids, die durch Sättigung
einer 2 n-alkoholischen Natriumäthylatlösung mit Schwefelwasserstoff erhalten worden
ist. Man kühlt, gibt 400 ccm Wasser von 45' hinzu und extrahiert mit Benzol zur
Entfernung des Benzyhnercaptans, das sich in Form eines Öles abscheidet. Sodann
wird die wäßrige Lösung durch Filtration in Gegenwart von Entfärbungskohle geklärt;
man säuert mit 2?"cem Salzsäure von 22' B# an und schleudert den gebildeten Niederschlag
aus. Man wäscht mit Wasser, trocknet und erhält mit ausgezeichneter Ausbeute den
ini Beispiel 2 beschriebenen N-(p-Acetylaminobenzolsulfo)-thiohamstoff, der
durch Entacetylierung den N-(p-Aminobenzolsulfo)-thioliarnstoff ergibt.
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Den als Ausgangsstoff verwendeten N-(p-Acetylamüiobenzolsulfo)-S-benzyl-isothio.hamstoff
kann man mit guter Ausbeute durch Kondensation von p-Acetylamüiobenzolsulfochlorid
mit dem S-Benzyl-isothiohariistoff-Chlorhydrat in wäßrigem Aceton von
66 0/0
in Gegenwart von Natriumhydroxyd bei tiefer Temperatur erhalten. Beispiel
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io g N-(p-Acetylaminobenzolsulfo)-S-benzyl-isothio-.harnstoff werden
140 Stunden bei gewöhnlicher Temperatur in einer verschlossenen Flasche mit 7o ccm
einer 2 n-, mit 1-Ip, S gesättigten Lösung von Na H S in absolutem
Alkoliol gerührt. Man gibt sodann 7,5o ccin Wasser hinzu und verfährt darauf wie
im vorangehenden Beispiel. Man erhält so den bereits beschriebenen
N-(p-Acetylaininobenzolsulfo)-thiohamstoff
mit einer Ausbeute von 88 0/, der Theorie.
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Beispiel 6
ioo g N-(p-Acetylami-nobenzolsulfo)-S-methyl-isothioharnstoff
werden in 7oo ccm einer 2 n-, mit H2 S
gesättigten Lösung von NaHS in 960/,igem
Äthylalkohol in Suspension gebracht. Unter dauerndem Rühren erhitzt man allmählich
derart, daß man in i Stunde die Temperatur von 62' erreicht; sodann hält
man unter ständigem Rühren die Mischung während 4 Stunden zwischen 62 und
75'. Beim Weiterarbeiten wie bei Beispiel i erhält man den N-(p-Acetylaminobenzolsulfo)-thioharnstoff
mit einer Ausbeute von 78 "/() der Theorie. Beispiel 7
Man arbeitet
wie im vorhergehenden Beispiel, wobei man jedoch einen H2S-Strom während der ganzen
Dauer der Erhitzung in die Suspension einführt. Man erhält eine Ausbeute von
88 0/, der Theorie an N-(p-Acetylaminobenzolsulfo)-thioharnstoff. Beispiel
8
Man arbeitet wie bei Beispiel 6, jedoch gibt man während der Dauer
der Erhitzung allmählich 21 g
Essigsäure hinzu. Die Ausbeute an N-(p-Acetylaminobenzolsulfo)-thioharnstoff
steigt auf 89 "/,. Beispiel 9
40g N-#p-Acetylaminobenzolsulfo)-S-methyl-isothioJiarnstoff
werden in 175ccm einer wäßrigen 6 n-NaffS-Lösung in Suspension gebracht;
dann erhitzt man diese im geschlossenen Gefäß 16 Stunden auf iooo. Nach Abkühlung
verdünnt man mit 5oo ccm Wasser, filtriert die erhaltene Lösung und säuert das Filtrat
mit HCI an. Der gebildete N-(p-Acetylaminobenzolsulfo) -thioharnstoff fällt aus.
Man filtriert, wäscht und trocknet. Ausbeute 6o 0/, der Theorie.
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Beispiel io Man arbeitet wie im vorangehenden Beispiel, indem man
die wäßrige Lösung des NallS durch 500 ccm einer wäßrigen n-Lösung von Ca(HS),
ersetzt und nur 8 Stunden erhitzt. Ausbeute 43 0/, der Theorie.