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Schmelz- und Modelliergerät für Thermoplasten
Die Erfindung betrifft
ein elektrisches Gerät zum Schmelzen und Modellieren von thermoplastischen Materialien
aller Art, insbesondere zum Gebrauch für Zahnärzte, Dentisten, Goldschmiede, Feinmechaniker,
Elektrotechniker und ähnliche Berufsgruppen.
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In der zahnmedizinischen Praxis wurden z. B. bisher für die Verarbeitung
von Wachs, Guttapercha und andere plastisch verformbare Materialien, die insbesondere
umfangreiche Verwendung bei der Abnahme von Abdrücken aller Art sowie für Verschlüsse
von Einlagen in Zähnen finden, Arbeitsgeräte verwendet, die über einer Spiritusflamme
erhitzt und dann benutzt wurden. Hierbei speicherten diese Werkzeuge eine gewisse
Wärmemenge auf, die dann je nach Beschaffenheit und Form der Werkzeuge und des damit
verarbeiteten Materials mehr oder weniger schnell abgegeben wurde. Die Temperatur
des Arbeitswerkzeugs ist während des Arbeitens völlig ungleichmäßig. Sie fällt ständig
von einem hohen Wert, der durch das Erwärmen erzielt wird, ab auf einen niedrigeren
Wert. Dabei ist das Werkzeug nach Unterschreiten einer bestimmten, vom zu verarbeitenden
Material abhängingen Temperatur nicht mehr brauchbar, da dieses dann den Thermoplasten
nicht mehr verformen kann. Der Arbeitsgang muß folglich zwecks Wiedererwärmung des
Werkzeugs unterbrochen werden.
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Zur Verbesserung der bekannten Geräte oder Werkzeuge wurde vorgeschlagen,
diese elektrisch zu beheizen und d so auf einer gleichmäßigen Temperatur zu halten.
Es ist auch bekannt, diese
Beheizung beispielsweise dadurch vorzunehmen,
daß der Schaft des betreffenden Werkzeugs, mit dem es im Handgriff od. dgl. gehalten
wird, mittels einer Heizvorrichtung erwärmt und die Wärme durch das Leitvermögen
des Materials des Werkzeugs in diesem an die Arbeitsstelle übertragen wird. Es hat
sich jedoch gezeigt, daß derartige Ausführungsformen von Geräten, wie z. B. Werkzeugen,
noch Mängel aufweisen, insbesondere bezüglich der Ableitung überflüssiger Wärme
und der Wärmeisolation, vor allem dann, wenn es sich darum handelt, kleine handhehe
Geräte und Werkzeuge herzustellen.
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Es ist ferner bekannt, die Wärmequelle innerhalb der Arbeitswerkzeuge
möglichst nahe an der Stelle, mit der gearbeitet wird, anzuordnen; aber auch derartige
Geräte weisen noch Mängel auf.
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Bei der Erfindung werden die Nachteile der bisher bekanntgewordenen
Konstruktionen vermieden, wobei es möglich ist, das Arbeitswerkzeug selbst bis zu
den höchsten notwendigen Temperaturen für die verschiedensten Arbeiten aufzuheizen,
ohne daß dadurch der Handgriff, der das Arbeitswerkzeug trägt, in unzulässiger und
unerwünschter Weise erwärmt wird.
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Erfindungsgemäß befindet sich in den zu beheizenden Arbeitswerkzeugen,
die die verschiedensten Formen besitzen können, ein Hohlraum, z. eine e Bohrung,
die so tief wie nur irgend möglich an die Arbeitsstelle des Arbeitswerkzeugs heranreicht.
In dieser Bohrung wird ein Heizelement, vorzugsweise in Form einer einfach oder
doppelt gewendelten Heizdrahtspirale, untergebracht. Dadurch ist es möglich, das
Arbeitsgerät gegenüber dem Handgriff ausreichend zu isolieren und einen unerwünschten
Wärmeübergang zum Handgriff zu vermeiden. Die notwendige elektrische Isolation des
Heizdrahtes gegen das Werkzeug erreicht man entweder durch einen hitzebeständigen
Überzug mit einem geeigneten Isoliermaterial und/oder durch Auskleiden der Wandung
des Hohlraumes mit einem entsprechenden wärmebeständigen Material.
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Die Heizelemente sind so eingesetzt, daß sie leicht ausgewechselt
werden können; sie werden vorzugsweise von Schwachstrom von etwa 3 bis 10 Volt Spannung
gespeist. Für die ausreichende Erhitzung des Arbeitsgerätes bzw. des Heizelementes
sind, da die Abmessungen insbesondere des Arbeitsgerätes sehr klein gehalten werden
können, nur ganz geringe Stromstärken erforderlich, so daß es auch möglich ist,
die Rückleitung des Stroms durch das Arbeitsgerät ohne Gefahr vorzunehmen.
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Die in den Handgriff einsetzbaren und auswechselbaren Werkzeuge haben
die für die Verarbeitung von Thermoplasten bestgeeigneten Formen. Sie können z.
B. messerformig ausgebildet sein, wobei sie auf dem Messerrücken oder in der Messerfläche
parallel zum Rücken mit einer Rille versehen sind. Sie können aber auch spachtelförmig
sein oder die Form eines kleinen Kolbens, z. B.
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Lötkolbens, eines Domes oder einer kleinen Kelle besitzen.
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Zweckmäßigerweise wird in dem hohlen Handgriff ein kleines Schalt-
bzw. Regelorgan untergebracht, das in der Stromzuführung liegt und mit dessen Hilfe
es möglich ist, die Stromzufuhr während der Arbeit erforderlichenfalls an und abzuschalten
bzw. durch Veränderung des Heizstroms die Temperatur zu regeln.
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Nach einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform sind die verschiedenen
Werkzeuge mit je einem Handgriff fest verbunden, so daß das jeweils gebrauchte Gerät
an die Stromquelle angeschlossen wird. Auch können mehrere dieser verschiedenen
Geräte durch Anschluß an eine Verteilerkontaktplatte od. dgl., an der die Stromquelle
liegt, mit Strom versorgt werden.
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Eine besonders bevorzugte Ausführungsform der Erfindung ist in den
Fig. 1 bis 6 der Zeichnung dargestellt.
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Fig. I zeigt eine Ansicht des Gerätes, Fig. 2 einen Schnitt durch
das messerförmige Werkzeug, Fig. 3 ein spachtelförmiges Werkzeug, Fig. 4 ein dornartiges
Werkzeug, Fig. 5 ein kellenförmiges Werkzeug und Fig. 6 ein messerförmiges Werkzeug
mit Rille.
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In das vordere Ende I des Handgriffes 2 wird das Werkzeug 3 eingesetzt
und gesichert. An dem Ende I des Handgriffes 2 ist das Heizelement 4 b, efestigt,
das in dem Hohlraum 5 des Werkzeuges 3 liegt. Im Handgriff 2 sind ein Schalter 6
und ein Regelorgan 7 für den Strom eingebaut. Die Zuleitung des Schwachstroms erfolgt
durch die Leitung 8 von einem bekannten, in ein steckerartiges Gehäuse eingebauten
kleinen Transformator 9, der für eine Netzspannung von 220 V bzw. 110 V einstellbar
ist. Das messerartige Werkzeug 3 trägt in seinem Rücken 10 eine Rille II. Unter
dieser Rille II befindet sich die Bohrung, 5 für die Aufnahme des Heizelements 4.
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Das erfindungsgemäße Gerät gestattet nunmehr ein leichtes und gutes
Bearbeiten der verschiedensten Thermoplasten, insbesondere in der Zahnheilpraxis
und in anderen Berufszweigen. Auf Grund der sehr niedrigen Betriebsspannung von
wenigen Volt ist das Gerät absolut gefahrlos, da es außerdem noch geerdet ist. Vor
allem lassen sich aber damit schnell und gut selbst schwierige Arbeiten z. B. im
Munde des Patienten vornehmen sowie das Modellieren einer Wachskrone für Kunststoffarbeiten,
von Inlays, wobei die Rille im Rücken des messerartigen Werkzeugs eine genaue Applikation
des Materials ermöglicht, schließlich auch Separationen mit Guttapercha und Einlagen
mit Guttaperchaverschluß. Ganz besonders eignet sich dieses Gerät jedoch für die
Herstellung hohler Wachsformen, wodurch eine außerordentliche Ersparnis an Gußmaterial
zu erzielen ist, sowie für Präparierarbeiten von Basisplatten, sonstigen Wachsmodellen
von Zähnen, Brücken u. a. m.
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In der Gold- und Silberschmiedepraxis bewährt sich dieses Gerät ebenfalls
bei der Bearbeitung von Wachsmodellen, Wachsformen od. dgl.
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Das Gerät läßt sich sehr einfach und praktisch handhaben, da es klein
ist und nur ein geringes Gewicht besitzt. Durch die Auswechselbarkeit der
verschiedenen
Arbeitsgeräte ist es sehr universell verwendbar.
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Reparaturen lassen sich in einfacher Weise und ohne Schwierigkeiten
ausführen, da das Auswechseln der kleinen Heizdrahtspiralen mühelos erfolgen kann.
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PATENTANSPROCHE: I. Schmelz- und Modelliergerät für Thermoplasten,
dadurch gekennzeichnet, daß ein in einen Handgriff fest oder auswechselbar eingesetztes
Arbeitswerkzeug durch ein in einem entsprechenden Hohlraum des Werkzeuges befindliches
elektrisches Heizelement erwärmt und auf einer gleichmäßigen Temperatur gehalten
wird.
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2. Schmelz- und Modelliergerät nach Anaspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß sich das elektrische Heizelement an dem Handgriff befindet und beim Einsetzen
des Werkzeuges in ei neu Hohlraum desselben hineingeschoben wird.
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3. Schmelz- und Modelliergerät nach Anspruch I und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß das in einem Hohlraum des Werkzeuges liegende Heizelement aus einem einfach
oder doppelt gewendelten Heizdraht besteht, der mit einem hitzebeständigen Isoliermaterial,
wie Aluminiumoxyd, Kaolin od. dgl, überzogen ist.
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4. Schmelz- und Modelliergerät nach den Ansprüchen I bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Heizelement von Schwachstrom von vorzugsweise 3 bis 10 V
gespeist wird.
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5. Schmelz- und Modelliergerät nach den Ansprüchen I bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß im Handgriff des Gerätes oder in einem kleinen Gehäuse in der
Stromzuführung ein Schalt-und/oder ein Regelorgan für den Heizstrom untergebracht
ist.
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6. Schmelz- und Modelliergerät nach den Ansprüchen I bis 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die auswechselbaren Werkzeuge vorzugsweise die Form eines Messers,
Spachtels, Dornes, einer Nadel, Kelle u. a. m. haben und in ihrem Innern sich ein
Hohlraum für die Aufnahme des Heizelements befindet, dessen Wandung mit einem isolierenden
hitzebeständigen Material ausgekleidet ist.