-
Vorrichtung zur Herstellung von Zahnersatzteilen durch Pressen von
erweichtem Gußporzellan Für die Herstellung von Zahnersatzteilen, wie Zahnkronen,
Brücken, Stiftzähnen u. dgl., aus erweichtem Gußporzellan ist vorgeschlagen worden,
mittels eines Wachsmodelles des herzustellenden Ersatzteiles eine Hohlform zu bereiten
und in diese das Gußporzellan innerhalb eines geschlossenen Ofenraumes durch Ansaugen
hineinzubringen. Die Nachteile dieses Verfahrens liegen darin, daß das Gußporzellan
ziemlich hoch erwärmt werden muß, um es völlig zum Schmelzen zu bringen, und daß
die erhaltenen Ersatzteile durch die in der geschmolzenen und unter äußerem Vakuum
stehenden Masse stets vorhandenen Luftbläschen oft porös und wenig fest werden.
-
Eine erhebliche Verbesserung gegenüber diesem älteren Verfahren stellt
das Verfahren dar, nach dem das Wachsmodell des zu ersetzenden Zahnteiles zur Anfertigung
einer Außen- und einer Kernform dient. In den Hohlraum über der Außenform (die zweckmäßig
hierbei als Unterform ausgebildet ist) wird Gußporzellan eingebracht, durch Erhitzen
mittels einer Stichflamme erweicht und dann durch die Kernform in die gewünschte
Gestalt gepreßt. Nach der Pressung läßt man den Porzellankörper in der Form erkalten;
dabei ist schon vorgeschlagen worden, die ganze geschlossene Form in Gipsstaub einzubetten.
-
Bei dieser Beheizungsart sind jedoch nicht mit Sicherheit einwandfreie
Zahnkronen zu erhalten. Namentlich wenn zur Herstellung der Zahnkronen Massen mit
hohem Schmelzpunkt verwendet werden - und solche Massen sind wegen ihrer Bruch-
und Verschleißfestigkeit besonders wertvoll - treten leicht Risse und Spannungen
bei der Abkühlung auf, wodurch es zu erheblichen Beschädigungen und zu einer größeren
Menge von Ausschuß kommt. Auch werden durch die direkte Flammeneinwirkung bei der
Erhitzung des Gußporzellans leicht Verfärbungen hervorgerufen. .
-
Alle diese Schwierigkeiten der bekannten Verfahren werden erfindungsgemäß
durch eine Vorrichtung vermieden, bei der das erweichte Gußporzellan in einem Ofen
zwischen Preßformen (Kern- und Außenform) gepreßt wird, die mittels durch den Ofen
von außen hindurchragender Rohre oder Stäbe gegeneinander verschiebbar sind. Hierbei
werden die Formen entweder vor dem Einbringen der Schmelzmasse oder gleichzeitig
mit dieser erwärmt; außerdem hat der ganze Ofen eine erhebliche Wärmeaufnahmefähigkeit,
wodurch eine gleichmäßige Erwärmung und Abkühlung der Ersatzteile gewährleistet
ist. Außerdem ist dadurch für die ganze Wärmebehandlung eine gute Reguliermöglichkeit
geschaffen.
-
Zur besseren Regulierung der Abkühlung des Ofens kann dieser teilweise
aus isolierendem Material aufgebaut sein. . Die Formen und der Ofen bestehen aus
Material,. das bei der Schmelztemperatur des Gußporzellans noch völlig fest ist.
Vorteilhaft
ist es ferner, den Ofen so einzurichten, daß er in der Höhenlage verstellbar ist.
-
In der Zeichnung ist ein Ofen nach der Erfindung dargestellt, und
zwar zeigt: Abb. i einen Längsschnitt des Ofens nach der Linie 2-2 der Abb. 2, Abb.2
einen Querschnitt nach der Linie i-i der Abb. i, :Abb. 3 einen Querschnitt, wie
Abb. 2, bei geöffnetem Ofen und Abb. 4. die obere und untere Muffe' in größerem
Maßstab.
-
Der Ofen bildet in geschlossenem Zustand einen Zylinderraum, der oben
und unten mit Öffnungen versehen ist.
-
Der Ofen besteht aus zwei Halbzylindern h. und i, die aufklappbar
und in f und g scharnierartig an eine Hülse c angelenkt sind. Diese Hülse
c legt sich um eine Säule b und wird mittels Stellschrauben d und dl und der Nut
e in der Säule b gesichert. Ebenso kann der Ofen auch auseinanderziehbar
gestaltet sein.
-
Durch, die Öffnung des Ofens ragen Stäbe oder Rohre k und
1, z. B. aus feuerfestem Material, bis in das Ofeninnere hinein. Der untere
Stab k ist auf einem Stativ ä abgestützt, der obere Stab Z ist mit einem Arm mm
an einer Hülse it befestigt, die auf der Säule b
gleitet. Die Hülse rt kann
durch irgendeine bekannte Vorrichtung in der Längsrichtung verschoben werden, beispielsweise
durch eine mit Handrad und Handgriff ausgerüstete Spindel o, die mit Schraubengewinde
in die Säule b eingreift. Eine seitliche Verschiebung der Stäbe k und
1 gegeneinander ist zu vermeiden, z. B. dadurch, daß die Hülse n gegen Verdrehen
durch einen in die Nut e der Säule b eingreifenden Stift p gesichert wird. Als verstellbarer
.Anschlag für die Tiefstellung der Hülse n dient die Mutter q, die durch
Mutter r gesichert wird.
-
Die Beheizung des Ofens ist in den Abbildungen beispielsweise durch
elektrisch beheizte Glühstäbe bekannter Art vorzesehen, doch kann die Beheizung
auch auf andere Weise, etwa durch Gasflammen, erfolgen. Durch richtigen Betrieb
der Beheizung, z. B. durch Anwendung oxydierender Ofenatmosphäre, können hierbei
Verfärbungen der Zahnkörper mit Sicherheit vermieden werden.
-
An den in den Ofen hineinragenden Enden der Stäbe oder Rohre k und
l sind schalenähnliche Muffen s und t, zweckmäßig aus feuerfester Masse,
befestigt, die zur Aufnahme der Ober- und Unterform des herzustellenden Zahnes dienen.
Die Muffen werden an den Stäben k und l durch feuerfeste Klebmassen befestigt. -1n
der zunächst außerhalb des Ofens befindlichen Muffe t wird das Wachsmodell des herzustellenden
Zahnes in Formmasse eingebettet, aus der dann später die Unterform gebildet wird.
Die Formmasse ist so auszuwählen, daß sie bei der Erweichungstemperatur des Gußporzellans
noch nicht zu erweichen beginnt.
-
Über die Muffe t wird dann ein Zylinder u
gestülpt, in
dem diese Muffe mittels der Schrauben v festgehalten wird (s. Abb. d.). Dann wird
die Muffe s von oben in den Zylinder u eingeführt und ebenfalls festgeklemmt. Darauf
bringt man die Formmasse für die Oberform ein ünd setzt den Zylinder it mit den
beiden Muffen s und t so in den geöffneten Ofen ein, daß der Stab k in die Muffe
t
und der Stab L in die Muffe s eingreift. Beide Muffen und Stäbe werden vorher
mit Klebmasse versehen.
-
Durch Herabschrauben der Hülse n werden die Stäbe l und k gegen
die Muffen s und t
gedrückt. Diese Tiefstellung wird durch die Stellschraube
q festgehalten. Nach Erhärtung der Form- und Klebmassen werden die Klemmschrauben
v des Zylinders u, die die Muffen s und t hielten, gelöst und der Zylinder u entfernt.
-
Statt des Zylinders u kann natürlich auch eine andere Klemmvorrichtung
bekannter Art verwandt werden.
-
Nun wird der Ofen geschlossen und angewärmt. Sobald das Wachs des
Modellzahnes flüssig ist; wird -die obere Muffe s mittels der Schraubenspindel o
von der unteren Muffe t entfernt. Das flüssige Wachs kann nun verdampfen und die
Formen werden gebrannt. Wenn das Ofeninnere genügende Temperatur erreicht hat, wird
durch eine seitliche Öffnung des Ofens öder unter kurzem Offnen des Ofens ein Brocken
Schmelzmasse auf die untere Form gebracht. Sobald auch dieser Brocken die erforderliche
Temperatur erreicht hat, wird die Oberform mit der Spindel o gesenkt und die Schmelzmasse
in die Unterform eingepreßt.
-
Natürlich kann die Vorrichtung auch so ausgebildet sein, daß in einem
Arbeitsgang mehrere Zahnkronen gleichzeitig hergestellt werden.
-
Beim Einformen des Modellzahnes kann Rücksicht darauf genommen werden,
daß sieh beim Einpressen der Oberform in die Unterform ein Grat aus Schmelzmasse
bildet. Zweckmäßigerweise wird vor dem Herstellen der Oberform eine Wachsschicht
in Stärke dieses Grates auf die Oberfläche der unteren Form aufgetragen. -Beim Pressen
kann dann die Hülse n so weit herabgesenkt werden, bis die Stellschraube q gegen
die Hülse c anliegt.
-
Die Temperatur des Ofens wird bei Pressung und Abkühlung so geregelt,
wie es die
Schmelzmasse erfordert, und zwar derart, daß der Zahn
spannungs- und rissefrei erhalten wird.