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Verfahren und Vorrichtung zum Erzeugen eines Glasgegenstandes, insbesondere
eines Glasbechers Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erzeugen eines Glasgegenstandes,
insbesondere eines Glasbechers, der beispielsweise als geblasener Glasbecher hergestellt
und. mit einem verschmolzenen Rand versehen ist,, der bei bestimmungsgemäßem Gebrauch
frei liegt. Solche frei liegenden Kanten, welche mechanischen und thermischen Einwirkungen
beim Gebrauch unterworfen sind, werden manchmal verstärkt ausgeführt, also frei
von inneren Spannungen. Werden sie verdickt ausgeführt, dann wird auch der Wärmeaustausch
vergleichmäßib und die Kante auch dann nicht springen, wenn das Gefäß beispielsweise
rasch in heißes Wasser eingetaucht wird.
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Solche Glasgefäße mit gleichmäßig verstärktem und glattem Randkranz
haben natürlich nichts mit Glühlampenkolben zu tun, die einen glatten und gleichmäßigen
Rand nicht benötigen und darum auch niemals aufweisen, und der im übrigen beim Einsetzen
des Kolbens in den Sockel immer abgeschnitten und entfernt wird.
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Es ist bereits bekannt, daß beim Verschmelzen von frei liegenden Rändern
von Glasgegenständen manchmal unbeabsichtigt Verdickungen des Randes eintreten.
Diese wurden bisher fast stets als störend empfunden, und man sorgte, besonders
bei geblasenen Gegenständen, dafür, daß diese Verdickung möglichst gering ausfiel.
Es ist weiter vorgeschlagen worden, die Blaskäppe von geblasenen, noch einen Teil
der Blaswärme enthaltenden Glasgegenständen durch eire scharfe Knallgasflamme bzw.
durch ein Acetylensauerstoffgebläse abzuschmelzen. Die Schneidflamme besorgte gleichzeitig
ein Verschmelzen des Randes, so daß ein nachträgliches Verschmelzen vermieden wurde.
Eine Verdickung des Randes wurde aber bei diesem Vorschlag nicht bedacht.
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Im Gegensatz zu diesen früheren Vorschlägen wird gemäß der Erfindung
absichtlich der frei liegende Rand geblasener Glasgegenstände so weit verdickt,
daß eine gleichmäßige, glatte Verstärkung des Randes mit den früher auseinandergesetzten
mechanischen und thermischen Eigenschaften und Vorteilen erzielt wird.
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Die Erfindung bezweckt, in einfacher und wirkungsvoller Weise einen
verstärkten,
gleichmäßigen und glatten Randkranz an |
einem solchen Hohlglasgeffertigzustellen, |
und besteht darin, daß der Glasgegenstand in |
an sich bekannter Weise mit der Öffnung nach unten aufgehängt und die anhaftende
Blaskappe mittels einer vorzugsweise geschlossenen starken und scharfen Schneidflamme,
z. B. Gas-Sauerstoff-Flaintrie, entlang einer gewünschten Schnittlinie abgeschmolzen
und entfernt wird, worauf die so erhaltene,
beim ordnungsgemäßen
Gebrauch des Gegenstandes frei liegende Kante im gleichen Arbeitsgang von der-Schneidflamme,
welche mit unveränderter oder verringerter Hitze nunmehr als Formflamme wirkt, zu
einem gleichmäßig verdickten und glatten Randkranz verschmolzen wird.
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Der Glasgegenstand wird dieser Behandlung mit besonderem Vorteil unterworfen,
sobald er nur so weit abgekühlt ist, daß er für die weitere Behandlung hinreichend
starr ist, und somit noch einen erheblichen Teil der ihm bei seiner Formgebung mitgeteilten
Wärme besitzt, und bevor ein systematisches Kühlen zur Beseitigung innerer Spannungen
in dem Glasgefäß vorgenommen ist. Hierdurch wird eine weitgehende Wärmeökonomie
erreicht, die Spannungen im Glasgefäß werden auf ein unvermeidliches Mindestmaß
herabgesetzt.
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Weitere Einzelheiten der Erfindung mögen an Hand der Ausführungsbeispiele
der Zeichnung erläutert werden, in der Abb. i mehr im Schema eine Seitenansicht
eines Teiles einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäß der Erfindung
zeigt, Abb.2 einen Teil einer Vorrichtung gemäß Abb. i in anderer Einstellung zeigt,
Abb. 3 eine vergrößerte Darstellung eines Brenners und eines Gefäßes, das in ihm
fertiggestellt wird, ist, Abb. q. eine vergrößerte Draufsicht auf einen herausgebrochenen
Teil eines solchen Brenneis ist, der auch die Lage des Brenners zum Glasgegenstand
erkennen läßt, Abb._5 .eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt, des unteren Teiles
der Vorrichtung ist, Abb. 6 eine Einzelheit der Vorrichtung gemäß Abb. 5_ ist, und
Abb.7 eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt; einer etwas abgeänderten Ausführungsform
des unteren Teiles der Vorrichtung gemäß der Erfindung zeigt.
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In dem dargestellten Ausführungsbeispiel der Vorrichtung gemäß der,
Erfindung ist eine waagerechte Antriebswelle i an einem Ende mit einer Reibscheibe
:2 verbunden, mit der eine Reibfläche 3 an einem Ring, q. in Eingriff gebracht werden
kann, welch letzterer
auf einer senkrechten Welle 13 verschiebbar, |
aber auf Drehu%g gekuppelt angeordnet ist. |
Die Reibscheibe 2 besitzt in ihrer Mitte eine |
Aussparung 5. Ein gegabelter Lenker 6 ist drehbar am Rahmen gelagert und umfaßt
mit seinem gegabelten Ende den Ring 4. Durch eine Schraube 7 kann eine gewünschte
tiefste Lage des Hebels 6 eingestellt werden. An den Gabelenden des Hebels 6- sind
Zapfen befestigt, welche in eine Rille 8 am Ring q. eingreifen. Ein Anschlagring
9 ist auf der Welle i3 zu einem, später zu erläuternden Zweck befestigt.
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Die Vorrichtung wird von einem Tisch io (Abb. 5, 7) getragen, auf
dem sie in irgendeiner geeigneten Weise befestigt ist. Ein am Tisch befestigter
Arm i i ragt nach oben und trägt die eben beschriebene Vorrichtung (Abb. i). Eine
Hülse 12 ist senkrecht auf-und abschiebbar im Arm i i gelagert. Die Welle 13 tritt
durch die Hülse i2 nach unten durch und wird für gewöhnlich durch den Anschlagring
9 gehalten, der am oberen Ende der Hülse 12 aufliegt. Die Welle 13 trägt an ihrem
-unteren Ende einen Halter 14., in den ein Glasgegenstand A, beispielsweise mit
seinem Hals- oder Blasansatz B nach unten, eingesetzt und gehalten werden kann.
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Die Hülse, die Welle und der Halter können gehoben und gesenkt werden
mittels eines Lenkers 15, der an einem Ende mit der Hülse 12 und an seinem anderen
Ende mit dem Arm 16 gelenkig verbunden ist, welch letzterer an einer nicht dargestellten
Schwingwelle befestigt ist, die im Arm i i drehbar gelagert ist. Diese Schwingwelle
kann in jeder geeigneten Weise angetrieben werden, beispielsweise durch eine unrunde
Scheibe, die auf einen anderen Arm einwirkt, der gleichfalls mit der Schwingwelle
starr verbunden ist und somit durch Drehen der unrunden Scheibe gehoben und gesenkt
wird und hierbei die Schwingwelle hin und her bewegt. An der Vorderseite des Tisches
i o ist ein Gußstück 22 (Abb. 5, 6) angeordnet mit zwei Ohren 23, in denen senkrechte
Stangen 24 befestigt sind. Ein Querstück 25 umfaßt mit Ohren 26 .die beiden Stangen
24 und kann an diesen in senkrechter Richtung festgestellt werden. Ein Brenner 27
ist auf einem Träger 28 (Abb. 5, 7) befestigt, welch letzterer einen rohrförmigen
Ansatz 29 besitzt, der sich senkrecht im Tragarm 25 auf und ab bewegen kann. In
eine Längsrille 30 im rohrförmigen Ansatz 29 greift das Ende einer Schraube
31 ein, die durch die Wand. des Tragarmes 25 hindurchgeschraubt ist und verhindert,
daß sich der Teil 29 im Arm 25 verdreht.
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Ein Kniehebel 32 ist einerseits mit einem Schieber 33, der senkrecht
am Arm 25 beweglich ist, und andererseits an seinem oberen Ende bei 34 mit einem
Kniehebel 35 gelenkig verbunden, der seinerseits bei 36 gelenkig mit dem Träger
28 des Brenners verbunden ist. Ein Fänger 37 ist bei 38 mit dem Träger 28 und bei
39 mit einem Hebel 40 gelenkig verbunden, welch letzterer an seinem anderen Ende
bei 41 mit einem vorspringenden Teil des Kniehebels 35 gelenkig verbunden ist. Eine
Schraube 42 bildet einen senkrecht einstellbaren Anschlag, auf dem das untere Ende
des
Schiebers 33 aufsitzt. Ein Arm 43 ist mit dem Arm 25 fest verbunden und mit einem
Schlitz versehen, in dem der Schieber 33 geführt ist. Ein Doppelhebe144 besitzt
seinen Drehpunkt bei 45 am Arm 43 des Schiebers 33 und trägt an einer Seite einen
Arm 46 mit Schlagwerkzeug 47, das zu gegebener Zeit auf den Kniehebel
32 schlägt. Eine Führungsstange 48 tritt durch den Träger 28 hindurch und
ist bei 49 mit einem Lenker 50 gelenkig verbunden, dessen anderes Ende bei
51 mit einem Arm des Doppelhebels 44 gelenkig verbunden ist. Der andere Arm des
Doppelhebels 44 ist bei 52 an einem Lenker 53 angelenkt, der bei 54 gelenkig än
den Schwingarm 16 angehängt ist. Der Lenker 53 wird vorzugsweise aus zwei Teilen
zusammengesetzt, deren einer Schlitze 55 und deren anderer Schrauben 56 aufweist,
mittels deren die beiden Teile miteinander einstellbar verbunden sind.
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Ein Brenner 57 (Abb. 1, 2) ist in solcher Stellung angeordnet, daß
er den Halter 14 erhitzen kann, wenn sich dieser in seiner abgesenkten unteren Stellung
befindet. Im. Brennstoffzuführungsrohr zu dem Brenner 57 ist ein nicht dargestelltes
Ventil angeordnet, das mit einem Arm fest verbunden ist, der durch zwei nicht dargestellte
Anschläge am Lenker 53 betätigt wird.
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Bei der Ausführungsform der Vorrichtung gemäß Abb. 7 ist der Träger
28 bei 65 abgeschnitten und ein besonderes Tragstück 66 für den Brenner vorgesehen,
das unmittelbar am Tisch io mit der senkrechten Wange 68 befestigt ist, während
eine waagerechte, über den Tisch greifende Wange 67 zum genauen Einstellen des Trägers
66 gegenüber dem Tisch io dient. In der -Wange 68 ist ein senkrechter Schlitz 7o
vorgesehen, durch den die Schraube 71 durchgezogen ist, während in der horizontalen
Wange 67 eine Einstellschraube 69 eingeschraubt ist. Es wird zunächst mit der Schraube
69 die richtige Höhe des Trägers 66 amr Tisch io eingestellt, und sodann wird die
Schraube 71 festgezogen. Mit dem Träger 66 sind schließlich Ohren 223' zur
Aufnahme der Stangen 24 verbunden.
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Ein "Doppelhebel 72 ist am Arm 73 am Tisch io drehbar gelagert; der
eine Arm des Doppelhebels 72 ist bei 74 an den Träger 28 und sein anderer Arm bei
75 mit einer Stoßstange 76 gelenkig verbunden, welch letztere mit einem an ihr befestigten
Arm 76a in einer Gleitführung 77 geführt ist, welch letztere wiederum am Tragarm
i i befestigt ist. Die Stoßstange 76 besitzt am oberen Ende eine Anschlagschraube
78, welche mit ihrem oberen Ende an einen Anschlag 79 am Schwingarm 16 anliegt.
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Der Brenner 27 umfaßt in: der dargestellten, bevorzugten Ausführungsform
gemäß Abb. 3, 4 ein ringförmiges Gehäuse 8o mit einem ringförmigen Kanal 81 an seiner
Oberseite. Ein ringförmiger Kamm 82 liegt über dem Kanal 81 an der Oberseite des
Gehäuses 8o. und wird zwischen dem letzteren und dem Deckelgehäuse 83 durch Klemmung
in seiner Lage gehalten; 84 sind Verbindungsschrauben zwischen dem unteren Teil
8o und oberen Teil 83 des Brennergehäuses.
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Ein Rohr 85 (Abb. 3, 4, 7) mündet in den Kanal 81 ein und ist mit
den Rohren 86 und 87 verbunden, von denen das eine brennbares Gas und das andere
Luft oder Sauerstoff zuführen kann oder von denen auch ein jedes ein Brennstoffgemisch
zuführen kann. In eines oder beides der Rohre wird ein Hahn eingeschaltet, der vom
Hebel 72 oder 'einem anderen gesteuerten Element selbsttätig ganz oder teilweise
geschlossen und wieder geöffnet wird zwecks Steuerung der Flamme im Brenner, sobald
der Blasansatz (Hals) abfällt. Vorzugsweise werden Gas und Sauerstoff verwendet,
wobei der Sauerstoff durch das Rohr 87 über einen Hahn 88 zugeführt wird, welch
letzterer geschlossen wird, sobald das Abschmelzen vollendet ist, während Gas durch
das Rohr 86 dauernd zuströmt und eine gewöhnliche Flamme im Brenner bildet beim
Austritt in die Luft.
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Ein Lenker 15 (Abb. 5, 7) ist vorzugsweise einstellbar ausgebildet;
seine Länge kann also vergrößert und verkürzt werden, um die Vorrichtung bei Herstellung
von Gegenständen verschiedener Länge einstellen zu können. Ein Auge 89 ist am Arm
i i befestigt und enthält eine Schraube 9o, welche einen einstellbaren Anschlag
für den Arm 16 ergibt und hierdurch die genaue Stellung des Halters 14 gegenüber
dem Brenner bestimmt. Der Halter 14 senkt sich durch sein Eigengewicht ab, so daß
die Vorrichtung nicht beschädigt werden kann, wenn der Glasgegenstand etwa brechen
oder ein sonstiges Hindernis zur Absenkung des Halters auftreten sollte. Die normale
Lage des Halters 14 kann. durch die Schraube go eingestellt werden. Der Halter 14
kann in jeder geeigneten Weise in beliebige Höhe angehoben werden, sobald das Abschneiden
des Halsansatzes vollendet ist.
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Die beschriebene Vorrichtung wird wie folgt benutzt: Während der Halter
14 sich in einer angehobenen Stellung befindet, wird ein Glasgegenstand
A mit dem Hals B nach unten in ihn eingesetzt, worauf die durch eine
unrunde Scheibe gesteuerte Schwingwelle das Absenken des Armes 16 durch sein Eigengewicht
und dasjenige der darunterhängenden Vorrichtung zuläßt, bis der Arm 16 auf die Anschlagschraube
9o
auftrifft und in einer derart genau einstellbaren Lage angehalten wird, in der sich
somit auch der Halter 14 mit dem eingespannten Glasgegenstand in einer genau vorbestimmten
Lage zum Brenner 27 - befindet.
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Der Halter 14 wird in seiner angehobenen Stellung durch den Arm 16
gehalten, der an der Hülse 12 über den Lenker 15 angreift und somit auch diese hochhebt.
In dieser hochgehobenen Stellung der Hülse 12 ist auch der Ring 9 (Abb. i) hochgehoben
und mit ihm die Welle 13 und schließlich der Ring 4, welch letzterer vom Ring 9
bei seiner Aufwärtsbewegung durch den Arm 16 gleichfalls mitgenommen wird. In dieser
angehobenen Stellung befindet sich die Reibfläche 3 des Ringes 4 gegenüber der Aussparung
5 der Reibscheibe 2. Wird aber die Hülse 12 mit dem Halter 14 und dem Ring 9 abgesenkt,
so fällt auch der Ring 4 so weit ab, als der Tragarm 6 es zuläßt mit Rücksicht auf
den Anschlag 7, und hierbei gelangt die Reibfläche 3 wieder in Berührung mit der
Reibfläche der Scheibe?,; durch den einstellbaren Anschlag 7 wird nun die Lage der
Reibfläche 3 an der Reibscheibe 2 genau bestimmt und somit auch die Übersetzung
des Antriebes, der durch die Reibscheibe 2 und die Reibfläche 3 am Ring 4 gegeben
ist. Infolgedessen wird nunmehr bei. abgesenkter Hülse i2 die Welle 13 mit einer
genau einstellbaren Geschwindigkeit gedreht.
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Die im Kanal 81 erzeugte Flamme schießt nun durch die Zwischenräume
9i zwischen den Zähnen des Kammes 82 heraus, und es entsteht ein Kranz von Flammen
92 (Abb. 4), welche nun auf den Glasgegenstand treffen und -einen geschlossenen
Flammenring um jene Stelle des Umfangs des Glasgegenstandes A bilden, an der das
Abschneiden erfolgen soll. Die dauernde Drehung des Glasgegenstandes A durch die
Welle 13 in der beschriebenen Weise sichert ein gleichmäßiges Erhitzen des Glasgegenstandes
an der gewünschten Schnittlinie unabhängig von etwaigen geringfügigen Ungleichmäßigkeiten
der Flamme an den verschiedenen Stellen des Brenners. Es ist klar, daß dasselbe
Ergebnis durch eine umlaufende Hinundherbewegung des Halters oder des Brenners erzielt
werden könnte.
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Die Schneidflamme wird vorteilhaft so stark und heiß gewählt, daß
sie den Glasgegenstand während des Durchschneidens nur entlang der Schnittlinie
und den benachbarten Teilen zum Schmelzen bringt, während weiter ab liegende Glasstellen
nicht erweicht und Formänderungen aller Art, insbesondere die Bildung eines Abschmelzfilmes
über der nett erzeugten öffnung am Glasgefäß, vermieden werden. Nach dem Abteilen
wird nun gemäß der Erfindung im gleichen Arbeitsgang eine starke und scharfe Flamme
mit unveränderter oder aber verringerter Hitze gegen den Schnittrand 93 (Abb. 3)
gerichtet, welch letztere vollständig seine ursprüngliche Lage und Form beibehalten
hat und an dem nur eine dünne Haut geschmolzenen Glases gebildet wird, die hängenbleibt
und einen verdickten Kranz 94 an der Schnittkante bildet, der nunmehr glatt verschmolzen
wird.
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Die natürlichen Öberflächenspannungen in dem 'geschmolzenen Glas dieses
Kranzes 94 sorgen von selbst dafür, daß dieser einen im wesentlichen kre:isförmigen
Querschnitt annimmt. Die Fliehkräfte, welche durch die dauernde Umdrehung des Glasgegenstandes
entwickelt werden, treiben ferner das geschmolzene Glas an der Schnittkante nach
außen, während der Druck in dem brennenden Gas das geschmolzene Glas an der Schnittkante
von allen Seiten konzentrisch nach innen zu drücken sucht. Ist die Umdrehungsgeschwindigkeit
größ,was durch die Schraube 7 in der früher beschriebenen Weise eingestellt werden
kann, und der Druck in den brennenden Gasen gering, so wird der Kranz 94 geschmolzenen
Glases nach außen vorspringen, wie dies bei 95 in Abb. i gezeigt ist. Eine langsame
Umdrehungsgeschwindigkeit und ein hoher Gasdruck wird hingegen einen nach innen
vorspringenden Kranz an der Schnittkante erzeugen, wie dieser bei 96 in Abb. 2 dargestellt
ist. Die bevorzugte Form ist jedoch in Abb.3 dargestellt, bei der durch entsprechende
Einstellung der Drehgeschwindigkeit des Halters 14 einerseits und des Druckes in
den brennbaren Gasen andererseits eine Art Gleichgewichtszustand zwischen i diesen
einander entgegengesetzten Kräften hergestellt ist, so daß die Oberflächenspannungen
im geschmolzenen Glas an der Schnittkante durch diese unbeeinflußt bleiben und sich
ein gleichmäßig verdickter runder Rand i ausbildet, der gleichmäßig nach außen und
innen vorspringt. Wird der Glasgegenstand in der aus der Zeichnung ersichtlichen
Weise mit dem Halsansatz nach unten bearbeitet, so wird der Halsansatz nach dem
Abteilen i durch Schwerkraft abfallen und der in Bildung befindliche Randkranz nur
wenig durch die Schwerkraft nach unten gezogen und . seine Dicke verringert werden.
Wird jedoch der Glasgegenstand, was unzweckmäßig ist, i mit dem Hals nach oben behandelt,
dann muß der abgeteilte Halsansatz rasch entfernt werden, damit kein flüssiges Glas
von seiner Schneidkante auf diejenige des Glasgegenstandes abtropft, und es wird
die Schwer- i kraft den in Bildung befindlichen Randkranz ganz wenig platt drücken,
so daß ein breiterer
Kranz als im ersten Fall entstehen kann. Jede
gewünschte Abänderung kann im übrigen dadurch erzeugt werden, daß man die Drehachse
der Vorrichtung nicht senkrecht, sondern beliebig geneigt einstellt, so daß nur
eine kleinere Komponente der Schwerkraft die Form des Kranzes beeinflußt.
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Besonders muß betont werden, daß das geschmolzene Glas an den Schnittkanten
des Glasgegenstandes bei einer Behandlung gemäß der Erfindung gewöhnlich und regelmäßig
einen Rand ungefähr kreisförmigen Querschnitts bildet, ausgenommen solche Fälle,
in denen absichtlich ein anderes Ergebnis herbeigeführt wird (wie etwa durch Schrägstellen
der Drehachse, besondere Einstellung des Gasdruckes usw.), und daß die Oberflächen
der anschließenden Wände des Glasgegenstandes in die Oberfläche des Randes nicht
scharf, sondern allmählich übergehen.
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Bei der Vorrichtung gemäß Abb. 5 befindet sich der griffartige Fänger
37 unterhalb des Halses. Ist nun der Hals abgeschnitten und fällt er herab, so trifft
er auf den Fänger, wodurch dieser nach abwärts bewegt wird und den Kniehebel, der
durch die Lenker 32 und 35 gebildet ist, aufbricht, wodurch der Brenner abgesenkt
wird um ein Wegstück, um das es vorher durch Einlegen des Kniehebels über den Halter
35 gehoben worden war. Die Größe dieses Wegstückes hängt ab von der Einstellung
der Schraube 42. Hierdurch wird erreicht, daß die Flamme des Brenners quer zur Schnittkante
in gewisser Entfernung unterhalb der letzteren spielt und daher die dem Schnittrand
zugeführte Wärmemenge gegenüber derjenigen beim Abschneiden selbst verringert wird.
Ein ähnliches Ergebnis könnte dadurch erreicht werden, daß man den Brenner unverändert
feststehen und dafür den Halter 14 anheben läßt oder daß man schließlich beispielsweise
durch Betätigung des Hahnes 88 die Brennstoffzufuhr in den Brenner regelt und hierdurch,
nach durchgeführten Abteilen, die Brennerflamme verkleinert oder ihre Hitze verringert.
Letzteres kann insbesondere dadurch erfolgen, daß zum Durchschneiden eine Gas-Sauerstoff-Flamme
und zum Verschmelzen eine Gas-Luft-Flamme benutzt wird.
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Wenn ein dickerer Rand gewünscht wird, so können der Halter und der
Brenner in ihrer ursprünglichen gegenseitigen Lage so lange belassen werden, bis
die Oberflächenspannung im Rand das Glas von der Flammenebene wegzieht, oder es
kann die früher beschriebene Arbeitsweise umgekehrt werden, derart, daß nicht der
Brenner abgesenkt oder der Halter angehoben werden, sondern vielmehr einander weiter
genähert werden, so daß weiteres Glas geschmolzen und der Randkranz dementsprechend
verstärkt wird.
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Die Stange 48 dient als Führung für den Hals, um zu verhindern, daß
dieser nach dem Abschneiden übermäßig nach einer Seite kippt, was geschehen kann,
wenn das Glas auf einer Seite des Gegenstandes dünner ist als auf der anderen. Ferner
führt diese Stange den Hals bis auf den Fänger 37. Die Stange 48 ist erheblich dünner
als die Öffnung im Ende des Halses; sie kann aber verdickt werden, wenn dies gewünscht
ist, so weit, daß sie fast das Glas berührt. Eine Boche Verdickung der Stange 48
ist besonders dann wünschenswert, wenn die -Achse des Glasgegenstandes während des
Schneidens nicht senkrecht steht, weil sie dann verhindert, daß sich der Hals während
der Drehung des Glasgegenstandes aus seiner richtigen Lage herausbewegt, bevor er
vollständig abgeschmolzen ist.
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Sobald die Schneidkante nach dem Abschneiden in der beschriebenen
Weise endgültig fertiggestellt ist, wird die Welle, auf welcher der Arm 16 sitzt,
verschwenkt, so daß sie den Arm anhebt und durch ihn den Halter 14; gleichzeitig
wird aber auch der. Lenker 53 angehoben und durch ihn der Doppelhebe144 verschwenkt,
wodurch die Führungsstange 48 abgesenkt, der auf ihr befindliche abgeschnittene
Hals freigegeben wird und der letztere somit vom Fänger 37 abrutschen kann. Während
sich hierbei der Hebel 44 seiner Endstellung nähert, wird auch der Schläger 47 auf
den durch die Lenker` 32, 35 gebildeten Kniehebel treffen und diesen in die Kniehebelstellung
zurückführen, wodurch auch der Fänger 37 wiederum aufgerichtet wird.
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Sobald der Halter 14 angehoben ist, berührt der Ring 9 den Ring 4
und hebt ihn so weit an, bis sich das Reibband 3 vor der Aussparung 5 in der Mitte
der Scheibe 2 befindet, wodurch der Halter 14 stillgesetzt wird und der fertige
Glasgegenstand aus ihm herausgenommen und ein neuer in ihn eingesetzt werden kann.
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Wie eingangs erwähnt, wird der erstarrte Glasgegenstand so heiß als
möglich in den Halter eingesetzt, außerdem wird der letztere durch den Brenner warm
gehalten, so daß ein unerwünschtes Abkühlen des Glasgegenstandes während seiner
Fertigstellung verhindert wird. Gewünschtenfalls kann die Temperatur des Glasgegenstandes
während seiner Bearbeitung durch besondere Mittel eingestellt und insbesondere erhöht
werden.
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Der fertiggestellte Glasgegenstand wird dann ausgeglüht, vorzugsweise
durch langsames Erhitzen auf die Ausglühtemperatur im Glas und darauf folgendes
langsames Kühlen
zur Verhinderung von Spannurigen so weit, bis
der Glasgegenstand mit der Hand angefaßt werden kann. Die Erhitzung auf die Ausglühtemperatur
geht verhältnismäßig schnell vor sich, weil der fertiggestellte Glasgegenstand regelmäßig
auf verhältnismäßig hoher Temperatur, wie erwähnt; gehalten wird. -Um das Maß der
Erhitzung und Abkühlung der Kante in Übereinstimmung zu bringen mit demjenigen des
Erhitzens und Abkühlens der anschließenden übrigen Glaswand des Glasgegenstandes,
wird die Dicke der Kante vorteilhaft auf das i112 bis 2fache der Dicke der übrigen
Glaswand bemessen. Ein Randkranz, dessen Dicke mehr als 2mal so groß ist als diejenige
der übrigen Glaswand des Glasgefäßes, wird seine Temperatur langsamer ändern als
diese Wand, falls er -nicht stärker erhitzt oder abgekühlt wird als diese Wand.
Ein Randkranz, dessen Stärke geringer ist als das 1112fache der Glaswand, wird gleichfalls
nicht die Temperaturänderungen in gleichem Maße mit der übrigen Wand mitmachen,
wenn auch deshalb nicht seine sonstigen, hier beschriebenen Vorteile verlorengehen.
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Die Übergangsfläche des Randkranzes in die Außenfläche der Glaswand
stellt nun eine S- oder ähnliche Kurve mit Richtungsumkehr dar; durch diese
stetigen Übergangsflächen werden mechanische Stöße und Temperaturänderungen gleichmäßig
auf -die Glaswände übertragen, ohne daß eine schwer zu reinigende; scharf nach innen
vorspringende Kante entsteht. Wird ein Glasgegenstand mit einem Randkranz gemäß
der Erfindung Schlagversuchen unterworfen, so wird der Randkranz regelmäßig nicht
von der anschließenden Glaswand des Gefäßes abgebrochen.
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Wird der Randkranz derart ausgebildet, daß er sowohl über die innere
als auch die äußere Oberfläche der anschließenden Glaswand überhängt bzw. vorspringt,
so wird hierdurch die vollkommen gleichmäßige Verteilung mechanischer Einwirkungen
sowie von Erhitzungen und Abkühlungen auf die anschließende Wand gewährleistet.
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013wohl. die Erfindung hier im einzelnen in Anwendung auf geblasene
Becher beschrieben ist, ist es selbstverständlich, daß sie hierauf nicht beschränkt
ist und ebenso Anwendung -finden kann bei der Fertigstellung ganz beliebiger Gegenstände
aus Glas. Ebenso kann auch das Verfahren und die Vorrichtung, die hier im einzelnen
beschrieben wurde, in mannigfaltiger Hinsicht geändert werden, ohne deshalb den
grundsätzlichen Erfindungsgedanken zu verlassen.