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Verfahren zum Zerteilen eines Glasgegenstandes.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zerteilen eines Glasgegenstandes mittels einer vorzugsweise geschlossenen Schneidflamme entlang einer gewünschten Schnittlinie. Im besonderen soll die Erfindung dazu dienen, von einem geblasenen Glasgegenstand, aus dem beispielsweise ein Becher hergestellt werden soll, den Hals oder Blasansatz abzutrennen und den verbleibenden Becher am Schneidrand fertigzustellen.
Die am meisten geübte Verfahrensweise bestand bisher darin, den fertiggeblasenen Gegenstand abzukühlen und sodann von ihm den Blasansatz abzuteilen und den so erhaltenen Becher oder sonstigen Glasgegenstand hierauf durch besondere Hitzebehandlung an dem Schneidrad fertigzustellen. Manchmal wurde der Sehneidrand auch geschliffen. Es liegt auf der Hand, dass diese Verfahrensweise überaus zeitraubend und langwierig ist und in dem fertiggestellten Gegenstand, besonders in Nähe des durch Hitzebehandlung fertiggestellten Randes, Spannungen verbleiben müssen, welche das Brechen des Gegenstandes am empfindlichen Rand begünstigen.
Es ist auch bereits vorgeschlagen worden, Glaskolben für Glühlampen von dem Rohr, aus dem sie gebildet werden, oder einem sonstigen Ansatz in einem mehrstufigen Verfahren abzuteilen. In einer dieser Stufen wurde hiebei durch eine Schneidflamme der Glaskolben von dem Ansatz abgelöst unter Bildung eines Abschlussfilms über der Öffnung des Kolbens. In einer andern Stufe musste dann kunstvoll der Abschlussfilm wieder beseitigt und der Schneidrad einigermassen fertiggestellt werden.
Gegenüber allen bekannten Vorschlägen bietet nun die Erfindung den besonderen Vorteil, dass man mit ein und derselben Flamme auskommt, welche das eine Mal als Schneidwerkzeug und in einer daranschliessenden Verfahrensstufe desselben Arbeitsganges als Formwerkzeug wirkt. Die Bildung irgendeines Abschlussfilms über der Öffnung des Glasgegenstandes, also irgendeine Änderung der Form des Glasgegenstandes auch in Nähe des Schneidrandes, findet nicht statt. Es ist daher auch keine Form- änderung wiederum zu beseitigen, und dementsprechend läuft das Verfahren gemäss der Eifindung auf das einfachste und schnellste ab.
Die Erfindung besteht dementsprechend darin, dass eine starke und scharfe Schneidflamme, vorzugsweise von aussen, zuerst gegen die Schnittlinie an dem Glasgegenstand gerichtet wird und diesen hiebei so rasch erhitzt und zerteilt, dass kein zur Formänderung führendes Erweichen von Teilen des Glaskörpers eintritt, welche dem Sehneidrand benachbart sind ; im gleichen Arbeitsgang wird hieran anschliessend mit derselben Flamme der Schneidrad des nunmehr abgeteilten Glasgegenstandes fertiggeformt. Hiebei wird mit Vorteil die Hitzewirkung der Flamme verringert, so dass sie lediglich das Glasmaterial an der Schneidkante erschmilzt und zu einem glatten Randkranz fertigformt, dessen Stärke vorteilhaft höchstens das Doppelte der benachbarten, nicht geschmolzenen Glaswand beträgt.
Dieser Rand erhöht die Festigkeit der Kante, ausserdem stellt er eine Anhäufung von Glas an der Kante dar, die eine grössere Wärmekapazität besitzt als die übrigen Teile des Glasgefässes und zu deren Erwärmung somit auch eine grössere Wärmemenge erforderlich ist als zur Erhitzung anderer Teile des Glasgegenstandes auf gleiche Temperatur. Anderseits steht aber an dieser Kante eine grössere Wärmedurchgangsfläche zur Verfügung.
Hieraus ergibt sich, dass ein gemäss der Erfindung mit verstärktem Rand versehenes Gefäss in allen seinen Teilen gleichmässig erwärmt und-sinngemäss-abgekühlt werden kann und daher weit weniger oder gar nicht zum Springen neigen wird, wie dies sonst der Fall ist, wenn ungleichmässige Erwärmungen eines Glasgegenstandes durch seine Foim ermöglicht sind.
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In den Zeichnungen zeigt Fig. 1 eine Seitenansicht eines Teiles einer Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens gemäss der Erfindung, Fig. 2 einen Teil einer Vorrichtung gemäss Fig. 1 in anderer Einstellung, Fig. 3 eine Darstellung eines Brenners und eines Gefässes, das in ihm erhitzt wird, Fig. 4 eine Draufsicht auf einen herausgebrochenen Teil eines solchen Brenners, der auch die Lage des Brenners zum Glasgegenstand erkennen lässt, Fig. 5 eine Seitenansicht, teilweise im Schnitt, des unteren Teiles der Vorrichtung, Fig. 6 eine Einzelheit der Vorrichtung gemäss Fig. 5, Fig. 7 in Seitenansicht, teilweise im Schnitt, eine etwas abgeänderte Ausführungsform des unteren Teiles der Vorrichtung gemäss der Erfindung.
In dem dargestellten Ausführungsbeispiel der Vorrichtung gemäss der Erfindung trägt eine Antriebswelle 1 an einem Ende eine Reibscheibe 2, mit der eine Reibfläche 3 an einem Ring 4 in Eingriff gebracht werden kann, welch letzterer auf einer vertikalen Welle 13 verschiebbar, aber auf Drehung gekuppelt angeordnet ist. Die Reibscheibe 2 besitzt in ihrer Mitte eine Aussparung 5. Ein gegabelter Lenker 6 ist drehbar am Rahmen gelagert und umfasst mit seinem gegabelten Ende den Ring 4. Durch eine Schraube 7 kann eine gewünschte tiefste Lage des Hebels 6 eingestellt werden. An den Gabelenden des Hebels 6 sind Zapfen befestigt, welche in eine Rille 8 am Ring 4 eingreifen. Ein Anschlagring 9 ist auf der Welle 13 zu einem später zu erläuternden Zweck befestigt.
Ein am Tisch 10 befestigter Arm 11 ragt nach oben und trägt die eben beschriebene Vorrichtung (Fig. 1). Eine Hülse 12 ist vertikal auf-und abschiebbar im Arm 11 gelagert. Die Welle 13 tritt durch die Hülse 12 nach unten durch und wird normal durch den Anschlagring 9 gehalten, der am oberen Ende der Hülse 12 aufliegt. Die Welle 13 trägt an ihrem unteren Ende einen Halter 14, in den ein Glasgegenstand A, beispielsweise mit seinem Hals-oder Blasansatz B nach unten, eingesetzt und gehalten werden kann.
Die Hülse, die Welle und der Halter können gehoben und gesenkt werden mittels eines Lenkers 15, der an einem Ende mit der Hülse 12 und an seinem andern Ende mit dem Arm 16 gelenkig verbunden ist, welch letzterer an einer nicht dargestellten angetriebenen Schwingwelle befestigt ist, die im Arm 11 drehbar gelagert ist. An der Vorderseite des Tisches 10 ist ein Gussstück 22 (Fig. 5,6) angeordnet mit zwei Ohren 23, in denen vertikale Stangen 24 befestigt sind. Ein Querstück 25 umfasst mit Ohren 26 die beiden Stangen 24 und kann an diesen vertikal eingestellt werden. Ein Brenner 27 ist auf einem Träger 28 (Fig. 5,7) befestigt, welch letzterer einen rohrförmigen Ansatz 29 besitzt, der sich vertikal im Tragarm 25 auf und ab bewegen kann.
In eine Längsrille 30 im rohrförmigen Ansatz 29 greift das Ende einer Schraube 31 ein, die durch die Wand des Tragarmes 25 hindurchgeschraubt ist, und verhindert, dass sich der Teil 29 im Arm 25 verdreht.
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schraube 78, welche mit ihrem oberen Ende an eiren Anschlag 79 am Schwingarm 16 anliegt. Der Brenner 27 hat in der Ausführungsform gemäss Fig. 3,4 ein ringförmiges Gehäuse 80 mit einem ringförmigen Kanal 81 an seiner Oberseite. Ein ringförmiger Kamm 82 liegt über dem Kanal 81 an der Oberseite des Gehäuses 80 und wird zwischen diesem und dem Deckelgehäuse 83 durch Klemmung in seiner Lage gehalten ; 84 sind Verbindungsschrauben zwischen dem unteren Teil 80 und oberen Teil 83 des Brennergehäuses.
Ein Rohr 85 (Fig. 3,4, 7) mündet in den Kanal 81 ein und ist mit den Rohren 86 und 87 verbunden, von denen das eine brennbares Gas und das andere Luft oder Sauerstoff zuführen kann oder von denen auch ein jedes ein Brennstoffgemisch zuführen kann. In eines oder beide der Rohre wird ein Hahn eingeschaltet, der vom Hebel 72 oder einem andern gesteuerten Element selbsttätig ganz oder teilweise geschlossen und wieder geöffnet wird zwecks Steuerung der Flamme im Brenner, sobald der Glasansatz (Hals) abfällt. Vorzugsweise werden Gas und Sauerstoff verwendet, wobei der Sauerstoff durch das Rohr 87 über einen Hahn 88 zugeführt wird, welcher geschlossen wird, sobald das Abschmelzen vollendet ist, während Gas durch das Rohr 86 dauernd zuströmt und beim Austritt in die Luft eine gewöhnliche Flamme bildet.
Ein Lenker 15 (Fig. 5,7) ist vorzugsweise in der Länge einstellbar ausgebildet, um die Vorrichtung Gegenständen verschiedener Länge anpassen zu können. Ein Auge 89 ist am Arm 11 befestigt und enthält eine Schraube 90, welche einen einstellbaren Anschlag für den Arm 16 ergibt und hiedurch die Stellung des Halters 14 zum Brenner bestimmt. Der Halter 14 senkt sich nur durch sein Eigengewicht ab, so dass die Vorrichtung nicht beschädigt werden kann, wenn der GlEsgcgenstand etwa brechen oder ein sonstiges Hindernis zur Absenkung des Halters auftreten sollte. Die normale Lage des Halters 14 kann durch die Schraube 90 eingestellt werden. Der Halter 14 kann in beliebiger Weise angehoben werden, sobald das Abschneiden des Halsansatzes vollendet ist.
Die Vorrichtung wird wie folgt benutzt : Während der Halter 14 sich in einer angehobenen Stellung befindet, wird ein Glasgegenstand A mit dem Hals B nach unten in ihn eingesetzt, worauf die durch eine unrunde Scheibe gesteuerte Schwingwelle das Absenken des Armes 16 durch sein Eigengewicht und dasjenige der darunterhängenden Vorrichtung zulässt, bis der Arm 16 auf die Anschlagschraube 90 auftrifft und in einer derart genau einstellbaren Lage angehalten wird, in der sich somit auch der Halter 14 mit dem eingespannten Glasgegenstand in einer genau vorbestimmten Lage zum Brenner 27 befindet.
Der Halter 14 wird in seiner angehobenen Stellung durch den Arm 16 gehalten, der den Lenker 15 an der Hülse 12 angreift und somit auch diese hoch hebt ; in dieser hochgehobenen Stellung der Hülse 12 ist auch der Ring 9 (Fig. 1), die Welle 13 und der Ring 4 gehoben, welcher vom Ring 9 bei seiner Aufwärtsbewegung durch den Arm 16 mitgenommen wird. In dieser Stellung befindet sich die Reibfläche 3 des Ringes 4 gegenüber der Aussparung 5 der Reibscheibe 2.
Wird die Hülse 12 mit dem Halter 14 und dem Ring 9 gesenkt, so fällt auch der Ring 4 so weit ab, als der Tragarm 6 es mit Rücksicht auf den Anschlag 7 zulässt, und die Reibfläche 3 gelangt wieder in Berührung mit der Reibfläche der Scheibe 2 ; durch den einstellbaren Anschlag 7 wird nun die Lage der Reibfläche 3 an der Reibscheibe 2 bestimmt und somit auch die Übersetzung des Antriebes, der durch die Reibscheibe 2 und die Reibfläche 3 am Ring 4 gegeben ist. Infolgedessen wird bei gesenkter Hülse 12 die Welle 13 mit einer genau einstellbaren
Geschwindigkeit gedreht.
Die im Kanal 81 erzeugte Flamme schiesst durch die Zwischenräume 91 zwischen den Zähnen des Kammes 82 heraus, und es entsteht ein Kranz von Flammen 92 (Fig. 4), welche auf den Glasgegenstand treffen und einen geschlossenen Flammenring um jene Stelle des Umfangs des Glasgegenstandes A bilden, an der das Abschneiden erfolgen soll. Die dauernde Drehung des Glasgegenstandes A durch die Welle 18 sichert ein gleichmässiges Erhitzen der gewünschten Schnittlinie unabhängig von etwaigen geringfügigen Ungleichmässigkeiten der Flamme an den verschiedenen Stellen des Brenners. Dasselbe Ergebnis wird durch eine rotierende Hin-und Herbewegung des Halters oder des Brenners erzielt.
Vorzugsweise wird eine scharfe und heisse Flamme benutzt, welche den Glasgegenstand entlang der Schnittlinie und der zu dieser benachbarten Teilen zum Schmelzen bringt, ohne dass weiter abliegende Glaspartien des Glasgegenstandes erweicht werden, wodurch ein Ausbeulen oder Verbiegen des Glases sowie sonstige Formänderungen desselben verhindert werden. Das Glas an der Kante 93 (Fig. 3) des fertiggestellten Glasgegenstandes behält also vollständig seine ursprüngliche Lage und Form, und es wird nur eine dünne Haut geschmolzenen Glases entlang der Schnittlinie gebildet, die an der Schnittkante hängenbleibt und einen Kranz 94 an der Schnittkante bildet.
Die Oberflächenspannungen in dem geschmolzenen Glas dieses Kranzes 94 sorgen von selbst dafür, dass dieser einen im wesentlichen kreisförmigen Querschnitt annimmt. Die Fliehkräfte, welche durch die dauernde Umdrehung des Glasgegenstandes entwickelt werden, treiben ferner das geschmolzene
Glas an der Schnittkante nach aussen, während der Druck in dem brennenden Gas das geschmolzene Glas an der Schnittkante von allen Seiten konzentrisch nach innen zu drücken sucht. Ist die Umdrehungsgeschwindigkeit gross und der Druck in den brennenden Gasen gering, so wird der Kranz 94 geschmolzenen Glases nach aussen vorspringen, wie dies bei 95 in Fig. 1 gezeigt ist.
Eine langsame Umdrehungsgeschwindigkeit und ein hoher Gasdruck wird hingegen einen nach innen vorspringenden Kranz
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an der Schnittkante erzeugen, wie dieser bei 96 in Fig. 2 dargestellt ist. Die bevorzugte Form ist jedoch in Fig. 3 dargestellt, bei der durch entsprechende Einstellung der Drehgeschwindigkeit des Halters 14 und des Gasdruckes ein Gleichgewichtszustand zwischen diesen entgegengesetzten Kräften hergestellt ist, so dass die Oberflächenspannungen im geschmolzenen Glas an der Schnittkante durch diese unbeeinflusst bleiben und sich ein gleichmässig runder Kranz ausbildet, der weder besonders nach aussen oder nach innen gedrückt ist.
Im übrigen sucht die Schwerkraft das geschmolzene Glas an der Schnittkante nach unten zu ziehen, wodurch die Dicke dieses Kranzes verringert wird, wenn der Glasgegenstand in der aus den Zeichnungen ersichtlichen Weise bearbeitet wird. Wenn er jedoch umgekehrt eingesetzt wird, mit dem Hals nach oben, dann wird die Schwerkraft nach Abschneiden des Halses das geschmolzene Glas an der Schnittkante zusammendrücken, und es wird ein dicker und breiter Kranz erzeugt. Jede gewünschte Änderung kann dadurch erzeugt werden, dass man die Drehachse der Vorrichtung nicht senkrecht, sondern beliebig geneigt einstellt, so dass nur eine kleinere Komponente der Schwerkraft die Form des Kranzes beeinflusst.
Besonders muss betont werden, dass das geschmolzene Glas an den Schnittkanten des Glasgegenstandes bei einer Behandlung gemäss der Erfindung gewöhnlich und regelmässig einen Kranz ungefähr kreisförmigen Querschnittes bildet, ausgenommen solche Fälle, in denen absichtlich ein anderes Ergebnis herbeigeführt wird (wie etwa durch Schrägstellen der Drehachse, besondere Einstellung des Gasdruckes usw.), und dass die Oberflächen der anschliessenden Wände des Glasgegenstandes in die Oberfläche des Kranzes nicht scharf, sondern allmählich übergehen.
Bei der Vorrichtung gemäss Fig. 5 befindet sich der griffartige Fänger 37 unterhalb des Halses.
Ist nun der Hals abgeschnitten und fällt er herab, *so. trifft er auf den Fänger, wodurch dieser abwärts bewegt wird und den Kniehebel, der durch die Lenker 32 und 35 gebildet ist, aufbricht, wodurch der Brenner um ein Wegstück gesenkt wird, um das er vorher durch Einlegen des Kniehebels über den Halter 35 gehoben worden war ; die Grösse dieses Wegstückes hängt ab von der Einstellung der Schraube 42.
Die Stange 48 dient als Führung für den Hals, um zu verhindern, dass dieser nach dem Abschneiden übermässig nach einer Seite kippt, was geschehen kann, wenn das Glas auf einer Seite des Gegenstandes dünner ist als auf der andern. Ferner führt diese Stange den Hals bis auf den Fänger 37. Die Stange 48 ist erheblich dünner als die Öffnung im Ende des Halses, sie kann aber so weit verdickt werden, dass sie fast das Glas berührt. Eine solche Verdickung der Stange 48 ist besonders dann wünschenswert, wenn die Achse des Glasgegenstandes während des Schneidens nicht senkrecht steht, weil sie dann verhindert, dass, sich der Hals während der Drehung des Glasgegenstandes aus seiner richtigen Lage herausbewegt, bevor er vollständig abgeschmolzen ist.
Nach dem Abfallen des Brenners spielen seine Flammen quer zur Schnittkante in geringer Entfernung unterhalb derselben, wodurch die Feuerpolitur und Glättung irgendwelcher Ungleichmässigkeiten der Schneidkante erfolgt, ohne dass, aber eine zusätzliche Glasmenge geschmolzen und der Querschnitt des gebildeten Kranzes vergrössert wird. Ein ähnliches Ergebnis kann dadurch erhalten werden, dass man den Brenner unverändert feststehen und den Halter 14 anheben lässt durch einen Mechanismus, der ähnlich der Lenkeranordnung 72, 76 der Fig. 7 oder in sonst geeigneter Weise ausgeführt sein kann, oder dass man einen Hahn betätigt, beispielsweise den Hahn 88, welcher die Zufuhr des Brennstoffes in den Brenner regelt und somit nach durchgeführtem Abschneiden des Halses die Flamme im Brenner entsprechend verkleinert.
Wie auch immer man verfährt, so ist wesentlich, dass man die Wärmezufuhr nach durchgeführtem Schneiden so weit verringert, dass kein weiteres, neues Schmelzen von Glas erfolgt.
Wenn ein dickerer Kranz gewünscht wird, so können der Halter und der Brenner in ihrer ursprünglichen gegenseitigen Lage so lange belassen werden, bis die Oberflächenspannung im Kranz das Glas von der Flammenebene wegzieht, oder es kann die früher beschriebene Arbeitsweise umgekehrt werden, derart, dass nicht der Brenner abgesenkt oder der Halter angehoben werden, sondern vielmehr einander weiter genähert werden, so dass weiteres Glas geschmolzen und der Randkranz dementsprechend verstärkt wird.
Sobald die Schneidkante nach dem Abschneiden in der beschriebenen Weise endgültig fertiggestellt ist, wird die Welle, auf welcher der Arm 16 sitzt, verschwenkt, so dass sie den Arm anhebt und durch ihn den Halter 14 ; gleichzeitig wird aber auch der Lenker 53 angehoben und durch ihn der Doppelhebel 44 verschwenkt, wodurch die Führungsstange 48 gesenkt, der auf ihr befindliche abgeschnittene Hals freigegeben wird und vom Fänger 37 abrutschen kann. Während sich hiebei der Hebel 44 seiner Endstellung nähert, wird auch der Schläger 47 auf den durch die Lenker 32, 35 gebildeten Kniehebel treffen und diesen in die Kniehebelstellung zurückführen, wodurch auch der Fänger 37 wiederum aufgerichtet wird.
Sobald der Halter 14 angehoben ist, berührt der Ring 9 den Ring 4 und hebt ihn so weit an, bis sich das Reibband 3 vor der Aussparung 5 in der Mitte der Seheibe 2 befindet, wodurch der Halter 14 stillgesetzt wird und der fertige'Glasgegenstand aus ihm herausgenommen und ein neuer in ihn eingesetzt werden kann.
: Der Glasgegenstand wird vorzugsweise warm in den Behälter eingesetzt, und der letztere wird durch den Brenner 57 seinerseits warm gehalten, so dass diese Erwärmung des Halters und die vom
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Brenner 27 aufsteigende Hitze hinreichen, ein unerwünscht starkes Abkühlen des Glasgegenstandes zu verhindern, darüber hinaus kann durch diese Mittel auch die Temperatur des eingesetzten Glasgegenstandes erhöht werden.
Das Ausglühen des Glasgegenstandes wird durch Erhitzen Über die kritische Höhe erreicht, bei der die Moleküle im Glas wieder in ihre Normallage zurückkehren können, und die Temperatur des Glases wird allmählich wieder gesenkt und das Glas abgekühlt, wenn das Ausglühen eine hinreichende Zeit stattgefunden hat. Je höher die angewandte Temperatur ist, desto rascher werden die Moleküle in ihre Normallage zurückgeführt, und es empfiehlt sich daher zur möglichst raschen Durchführung des Aus- glühens, die höchste zulässige Temperatur anzuwenden, die aber noch keine Deformation des Glases herbeiführen darf.
Die Erhitzung des Glases auf die Ausglühtemperatur erfolgt verhältnismässig langsam, um Streifenbildungen im Glase, herrührend von verschiedenen Temperaturen in verschiedenen Partien des Glasgegenstandes, zu vermeiden ; und ebenso wird auch das Abkühlen des Glasgegenstandes nach dem Ausglühen so langsam erfolgen, als dies mit Rücksicht darauf nötig ist, dass auch hiebei keine Streifen im Glas wegen ungleichmässigen Abkühlens erzeugt werden, da hiedurch sonst der Effekt des Ausgliihens vernichtet würde.
Es ist üblich, beim Ausglühen von Glasgegenständen mit daran befindlichem Hals niedrige Aus-
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der kritischen Temperatur zu halten gegen Ende des Abschneidens des Halses und ihn unmittelbar hierauf in einen Ofen einzusetzen, in dem das Glas sehr schnell auf eine Ausglühtemperatur gewiinschter grosser Höhe erhitzt wird.
Da der Hals entfernt ist und der verbleibende Glasgegenstand verhältnismässig gleichmässige Dicke besitzt und ferner die Form der Kante auch die gleichmässige Erhitzung der Kante gewährleistet, kann die Erhitzung weit rascher erfolgen, als bisher beim Ausglühen geblasener Glasware üblich war, die im übrigen nicht warm in den Ofen eingesetzt wurde ; wenn dann die kritische Temperatur fast erreicht ist, kann das Ausglühen unter günstigen Bedingungen sogar in weniger als zwei Minuten, gewöhnlich aber in längsten zehn Minuten vollendet werden.
Aus dem gleichen Grunde kann aber auch das Abkühlen auf die kritische Temperatur nach diesem kurzen Ausglühen verhältnismässig rasch erfolgen, und ebenso kann auch das Abkühlen unter die kritische Temperatur rasch erfolgen, ohne die Wirkung des Ausglühens aufzuheben.
Um das Mass der Erhitzung und Abkühlung der Kante in Übereinstimmung zu bringen mit demjenigen des Erhitzens und Abkühlens der anschliessenden übrigen Glaswand des Glasgegenstandes, wird die Dicke der Kante vorteilhaft auf das 1-2fache der Dicke der übrigen Glaswand bemessen. Ein
Randkranz, dessen Dicke mehr als zweimal so gross ist als diejenige der übrigen Glaswand des Glasgefässes, wird seine Temperatur langsamer ändern als diese Wand, falls er nicht stärker erhitzt oder abgekühlt wird als diese Wand. Ein Randkranz, dessen Stärke geringer ist als das lfache der Glaswand wird gleichfalls nicht die Temperaturänderungen im gleichen Masse mit der übrigen Wand mitmachen, wenn auch deshalb nicht seine sonstigen, hier beschriebenen Vorteile verlorengehen.
Die Übergangsfläche des Randkranzes in die Aussenfläche der Glaswand stellt nun eine S-oder ähnliche Kurve mit Richtungsumkehr dar ; durch diese stetigen Ubergangsflächen werden mechanische
Stösse und Temperaturänderungen gleichmässig auf die Glaswände übertragen, ohne dass eine schwer zu reinigende, scharf nach innen vorspringende Kante entsteht. Wird ein Glasgegenstand mit einem
Randkranz gemäss der Erfindung Sehlagversuchen unterworfen, so wird der Randkranz regelmässig nicht von der anschliessenden Glaswand des Gefässes abgebrochen.
Wird der Randkranz derart ausgebildet, dass er sowohl über die innere als auch die äussere Ober- fläche der anschliessenden Glaswand überhängt oder vorspringt, so wird hiedurch die vollkommen gleichmässige Verteilung mechanischer Einwirkungen sowie von Erhitzungen und Abkühlungen auf die anschliessende Wand gewährleistet.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zum Zerteilen eines Glasgegenstandes mittels vorzugsweise geschlossener Schneidflamme entlang einer gewünschten Schnittlinie, dadurch gekennzeichnet, dass eine starke und scharfe Schneidflamme gegen die Schnittlinie gerichtet wird, welche den Glasgegenstand entlang der Schnittlinie so rasch erhitzt und zerteilt, dass ein Erweichen benachbarter Teile des Glaskörpers, welches eine Formveränderung bewirken könnte, nicht eintritt, und hierauf im gleichen Arbeitsgang mit Hilfe derselben Schneidflamme auch die Schneidkante am Glasgegenstand fertiggestellt wird.