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Mehrfachform Es ist bekannt, zur Verarbeitung von Kunststoffen durch
Pressen oder Spritzen zum Herstellen von kleineren Gegenständen Mehrfachformen,
d. h. Formen anzuwenden, die in einem gemeinsamen Rahmen mehrere mit Spiel eingesetzte
und durch einen die Zwischenräume ausfüllenden Stoff festgehaltene Formeinlagen
enthalten. Nach einem älteren Vorschlag sollte als Füllstoff zu diesem Zwecke eine
selbsthärtende keramische Masse verwendet werden. Bei anderen bekannten Ausführungen
von Mehrfachformen werden die einzelnen Formeinlagen in den gemeinsamen Rahmen fest
eingepreßt und sind in der Regel nicht auswechselbar. Die bisherigen Bestrebungen
zur Ausbildung von Mehrfachformen mit auswechselbaren Einlagen haben nicht zum Ziele
geführt, da ein Auseinandernehmen einer solchen Form mit einem ziemlichen Aufwand
verbunden war und durch ein mehrmaliges Auseinandernehmen die Öffnungen im gemeinsamen
Rahmen gelockert wurden, so daß dann die Form nicht genau war. Bisher angewendete
Mehrfachformen sind kostspielig und kommen deshalb nur zur Herstellung einer großen
Anzahl von Gegenständen in Betracht. Die Herstellung von solchen Formen erfordert
die allerhöchste Sorgfalt und Genauigkeit, da einzelne Öffnungen für die Formeinlagen
vollständig genau gegeneinanderliegen und die Einlagen eine zentrische Oberfläche
aufweisen müssen, welche nur durch Fertigschleifen einer fertiggestellten, gehärteten
Einlage erzielbar ist.
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Durch die Erfindung wird die Erzeugung von Mehrfachformen mit verschiedenen
Formeinlagen auch für eine geringeAnzahl von herzustellenden Gegenständen (z. B.
für 500 bis IOOO Preßlinge) wirtschaftlich ermöglicht.
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Dies wird gemäß der Erfindung dadurch erzielt, daß die Formeinlagen
im gemeinsamen Rahmen durch eingegossenes Metall befestigt
werden,
dessen Schmelzpunkt vorteilhaft unter einer solchen Temperatur liegt, bei dei ein
Anlassen der gehärteten Formeinlagen nicht eintritt. Für die Auswahl eines zu diesem
Zwecke geeigneten Metalles ist auch darauf zu achten, daß das Eingußmetall bei dei
Arbeitstemperatur eine ausreichende Abscherungsfestigkeit aufweisen muß.
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Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer gemäß der Erfindung
hergestellten Methrfachform veranschaulicht.
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Abb. I zeigt diese Form in einem lotreehten Schnitt und Abb. 2 die
untere Formhälfte in der Draufsicht.
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Beim dargestellten Ausführungsbeispiel setzt sich die Form aus zwei
Formrahmen, 2 einer beliebigen, z. B. prismatischen oder zylindrischen Form zusammen.
Die beiden Rahmen können mit Säulchen3 und Einspannplatten 4 zwecks Wärmeisolation
oder zwecks Anordnung von Ansstoßern 5 versehen werden. Die beiden Rahmen werden
z. B. mit Hilfe von Führungsstiften 6 gegeneinandergeführt, auf welchen Aufstoßringe
7 aufgeschoben sind. Die Rahmen 1, 2 weisen eine Heizung in irgend einer bekannten
Weise, z. B. eine elektrische Heizung 8, auf.
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In den Rahmen I, 2 sind Vertiefungen 9 vorgesehen, an welche sich
im Boden des Rahmens eine kleinere Öffnung 10 anschließt.
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Diese Öffnungen 10 dienen zum Hindurchgreifen von AusstoBern5 in dieFormeinlagen
und zum Ausstoßen der Einlagen, wie dies im weiteren erläutert werden wird. In den
Einspannupastten 4 sind übereinstirnmende Öffnungen 11 angeordnet.
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Die zylindrische Wand der Vertiefung 9 ist mit leicht herstellbaren
Ouerrillen, z. B. mit einer oder mehreren Umfangsrillen 12 oder zweckmäßig mit einem
rechts- und linksgängigen Gewinde I3 versehen.
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In jede Verteifung 9 kommt bei der dargestellten Ausführungsform
eine Formeinlage 14 hinein. Die Einlagen 14 und die Vertiefungen g im Rahmen I,
2 werden derart ausgebildet, daß für die Einlagen 14 ein geringster Werkstoffaufwand
erforderlich ist und daß zwischen Einlage 14 und Innenwand der Vertiefung 9 ausreichendes
Spiel I7 vorhanden ist; z. B. bei zylindrischen Einlagen wird der Durchmesser der
Vertiefung g etwa um 5 mm größer als der der Einlage 14 gewählt.
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Die Höhe der Einlagen 14 wird möglichst bei sämtlichen Einlagen gleich
groß gewählt. Ein bedeutendes Spiel zwischen Einlage und Vertiefung 9 ermöglicht
große Toleranzen, wodurch die Herstellung vereinfacht wird. Die gleiche Tiefe von
sämtlichen Vertiefungen 9 ist leicht erzielbar. In dem Falle, daß die Einlagen 14
nicht gleich hoch wären, kann ein gegenseitiger Ausgleich durch Anwendung von plattenförmigen
Unterlagen 15 erzielt werden. Die Möglichkeit der Anwendung einer belicbigen Spielbreite
zwischen den ein lagen 14 und der wand der Vertiefungen g gestattet es, das die
Oberfläche der Formeinlagen bei dem Oberteil und dem IJnterteil der Form nicht einmal
konzentrisch zu sein braucht. Auf diese Weise wird die ganze Herstellung sowohl
des gemeinsamen Rahmens 1,2 als audi der einzelnen Einlagen sehr vereinnacht. Fertige
und gehärtete Einlagen müssen an ihrer äußeren Oberfläche nicht fertiggeschliffen
werden. An den äußeren zylindrischer Flächen der Formeinlagen 14 werden wieder Querrillen,
zweckmäßig in Form eines rechts- und linksgängigen Geweindes 16, angebracht.
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Die befestigung der Formeinlagen 14 14 im geneinsamen Rahmen I, 2
erfolg. in folgender Weise: Die Einlagen 14 w'-rdeii in die Vertiefungen g der einen
Formhälfte, z. E. in den Ralimen 2, eigebracht; auf diese wird der Rahmen 1 aufgestezt,
Sach dem Einstellen der Einlagen 14 im Rahmen 1, 2, derart, daß das spiel zwischen
den Einlagen in der Vertiefung 9 überall möglichst gleichmäßig ist, wird dieses
Spiel mit einem unter der Arbeitstemperatur und dem Arbeitsdruck ausreichend widersandsfähigen
Stoff ausgefüllt. Zum Pressen Voll Eakelit hat sich zu diessem Zwecke Letternmental
bewährt.
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In diesem Falle wird die Form durch die Eigenheizung 8 auf die Arbeitstemperatur
von etwa 1800 C erwärmt und in die Fugen I7 zwischen den Formeinlagen 14 und dem
Formrahmen 2 das gesehmolzene Letternmetall hineingegossen. Xach dem Erstarrten
wird die Form umgekehrt und das Eingießen des Lettermentalls auch in die Fugen im
Rahmen I durchgeführt. Dadurch ist die Mehrfachform fertig und kann null in eine
Presse zur Arbeit eingespannt werden. Es hat sich gezeigt, daß die Abscherfestigkeit
des Letternmetalls bei der Arbeitstemperatur der Presse von etwa 180°C etwa I80
bis 220 kg auf cm2 der Abscherfläche der Befestigungsrillen 12 bzw. 13 ist. Durch
die Anzahl der an den Formeinlagen und in den Vertiefungen g des Rahmens 1, 2 vorgeschenen
Rillen kanii die Befestigung der Einlagen im Rahmen so ausgeführt werden, daß die
Abscherfläcilen der Befestigungsrillen für das angewendete Letternmental verläßlich
der beim Öffnen der Presse entstehenden und die Einlage aus den Rahmen herauszuiehen
trachtenden Kraft widerstehen. Falls irgendeine Einlage aus der Form herauszunehmen
ist, so wird die Form auf die Arbeitstemperatur (etwa 180° C) erhitzt, der Rahmen
umgewendet und durch die Öffnung 10 aus demselben
die Einlage durch
die Preßkraft der angewendeten Presse herausgepreßt, welche wohl etwas höher zu
wählen ist als die Arbeitskraft dieser Presse bei der Verarbeitung des Kunststoffes.
Durch diese Kraft wird die Letternmetallausfüllung in den Rillen 12, I3 abgeschert,
und nach dem Herauspressen dieser Füllung samt der Einlage kann das in den Rillen
verbliebene Letternmetall leicht entfernt werden.
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Die Erfindung beschränkt sich nicht auf das dargestellte und beschriebene
Ausführungsbeispiel. So z. B., obwohl dies am vorteilhaftesten ist, ist es nicht
unbedingt notwendig, im gemeinsamen Rahmen 1, 2 für jede Formeinlage I4 eine besondere
Vertiefung anzuordnen, sondern es könnte je eine Vertiefung für eine Gruppe von
Einlagen, z. B. für sämtIiche Einlagen in einem gemeinsamen Rahmen, angeordnet and
die Fugen zwischen den einzelnen Einlagen untereinander und zwischen denselben und
dem Rahmen I, 2 könnten mit ÄVerkstoff ausgefüllt werden.