-
Verfahren zur Darstellung von blutgerinnungsfördernden Präparaten
Man hat bereits wirksame blutgerinnungsfördernde Präparate dadurch gewonnen., daß
man Zitratplasma ;defibrinierte,diese fibrinogenfreie Lösung mit dem zofachen Volumen
destillierten Wassers versetzte, durch Durchleiten von Kohlensäure die Euglobuline
fällte, das abzentrifugierte Sediment in physiologischer Kochsalzlösung auflöste
oder suspendierte. Calciumionen und Th.rombokinase zugab. Der Wirkstoff wurde mit
Alkohol gefällt. Ein anderes bekanntes Verfahren zur Herstellung von blutgerinnungsfördernden
Präparaten besteht,dari.n, .daß man Oxalatplasm.a mit io Teilen destillierten Wassers
verdünnte, mit io/oiger Essigsäure ansäuerte, bis der isoelektrische Punkt für Globuline
erreicht war, das Sediment abtrennte, im gleichen Volumen physiologischer Kochsalzlösung
auflöste und schließlich mit Aceton fällte. Man hat auch schon Zitratplasma gegen
destilliertes Wasser dialysiert und festgestellt, daß sämtliche an der Blutgerinnung
beteiligten Stoffe in der hierbei erhaltenen Globulinfraktion zu suchen sind.
-
Nach der Erfindung gelingt es, hochwirksame blutgerinnungsfördernde
Präparate aus Blut, Blutserum oder Blutplasma durch Dialyse dadurch zu gewinnen,
daß man nach der Dialyse in an sich bekannter Weise ansäuert, gegebenenfalls nach
Verdünnung weitere Eiweißkörper ausfällt, die gesamten Niederschläge abtrennt, in
Neutralsalzlösu.ngen löst, mit Erdalkaliionen behandelt und gegebenenfalls den Wirkstoff
in festerForm abscheidet. Durch das Verfahren wird der gerin:nungsfördernde Stoff
in guter Ausbeute erhalten.
-
Das Plasma kann in üblicher Weise mit gerinnungshemmenden Substanzen,
wie Natriumoxalat oder Natriumzitrat, versetzt sein. Die Dialyse muß nicht bis zur
völligen Entfernung der Salze durchgeführt
werden. In diesem Fall
kann man durch Verdünnen der Innenflüssigkeit noch weitere Eiweißstoffe ausfällen.
Einen weiteren Niederschlag erzielt man durch schwaches Ansäuern ,z. B-: ° mit Essigsäure
oder Kohlensäure. Die gesamten Niederschläge werden abgetrennt, wobei es gleichgültig
ist, ob man .die Abtrennung nach jeder einzelnen Stufe gesondert oder erst nach
der letzten Stufe gemeinsam vornimmt. Man kann auch iso vorgehen, daß man zunächst
dialysiert, dann ansäuert, die Niederschläge abtrennt und sich schließlich von der
vollständigen Ausfällung überzeugt, indem man das Filtrat mit Wasser verdünnt und
dabei, gegebenenfalls nach weiterem Ansäuern, auftretende Niederschläge ebenfalls
sammelt.
-
Die so gewonnenen Eiweißniederschläge, die in dieser Form keinen wesentlichen
Einfluß auf die Blutgerinnung besitzen, werden: gelöst in Neutralsalzlösungen und
mit Erdalkali.ionen versetzt. Dabei tritt nach einigem Stehen eine Ausfällung von
Fibrin ein. Es ist zweckmäßig, die Ausscheidung .des Fibrins durch Zugabe von in
an sich bekannter Weise, z. B. aus Gehirn oder Lunge gewonnenen Präparaten von Thromboleinase
zu beschleunigen. Im Verlauf der Abscheidung ödes Fibrins werden aus den Bluteiweißstoffen
hochwirksame blutgerinnungsfördernnde Substanzen gebildet, die zunächst vom Fibrin
absorbiert werden. Im Verlauf der Alterung des Fibrins werden nach einigen Stunden
@die blutgerinnungsfördernden Substanzen in Freiheit gesetzt und gelben wieder in
Lösung. Diese Lösung kann man nach Abtrennen .des Fibrins und Entfernung des Calciums
z. B. durch Dialyse gegen- Neutralsalzlösungen als -solche, z. B. zum Tränken von
Verbandstoffen, verwenden.
-
Man kann sie auch in schonender Weise z. B. durch Eindampfen im Vakuum
oder durch- Ausfällung ihrer wirksamen Bestandteile mit mit Wasser mischbaren Lösemitteln
zur Trockne bringen. Vorteilhafter ist es, die Lösung gegen Wasser zu dialysieren,
wobei die Hauptmenge der wirksamen Substanz ausfällt und durch Abzentrifugieren
und schonendes Trocknen in haltbarer, fester, leicht «nieder in Neutralsalzlösungen
löslicher Form gewonnen. werden kann. Hierbei wird ein Wirksamkeitsverust vermieden,
der bei' dem üblichen Ausfällen mit mit Wasser mischbaren Lösungsmitteln, wie Alkohol
und Aceton, eintritt. Man kann auch so vorgehen, daß man den noch nicht gealterten
Fibrin-Niederschlag sofort nach der Fällung abtrennt und z. B. mit Neutralsalzlösungen,
wie physiologischer Kochsalzlösung, extrahiert. Es ist aber auch möglich, den sofort
nach der Fällung abgetrennten Fibrin-Niederschlag nach schonender Trocknung als
solchen zu verwenden. Beispiel i i 1 Rinder-Oxalatplasma wird in Cellöphanschläuchen
gegen Wasserdialysiert. Ohne Rücksicht auf den ausgeschiedenen Niederschlag verdünnt
man und leitet dann Kohlensäure ein. Dabei vermehrt sich der Niederschlag erheblich.
Man zentrifugiert die ausgefallenen Eiweißstoffe ab, löst sie in 5oo ccm -o,5°/oiiger
Kochsalzlösung und fügt 2,5 g Geh.irn-Acetöntrockenpulver zu. Man läßt etwa 15 Minuten
bei 38° stehen und rührt die Flüssigkeit nach Zusatz von 25o mg Calciumch:lori.d,
bis das Fibrin ausgefallen ist. Die Masse bleibt io Stunden im Eisschrank stehen.
Dann wird das Fibrin .durch Zentrifugieren entfernt. Die überstehende Lösung wird
gegen Wasser @dialysiert. Dabei fällt die Hauptmenge der wirksamen Sustanz aus.
Man zentrifugiert diese ab und trocknet sie im Vakuum. Aus der- überstehenden Flüssigkeit
kann man weitere Mengen durch Fällung mit Aceton gewinnen. Ausbeute: 1.2 g. Löst
man io mg dieser Substanz in 2 ccm- o,9°/oiger Kochsalzlösung, so bringen o, 1,5
ccm dieser Lösung o, 15 ccm Hunde-Oxalatplasma unter Zusatz von in/4o Ca
C12 Lösung in q. Sekunden zur Gerinnung.
-
Beispi.el2 i 1 Schweineblut wird in Cellophanschläuchen gegen Wasser
dialysiert. Den ausfallenden Niederschlag schleudert man ab. Die überstehendeFlüssigkeit
wird mit io/oiggerEssigsäure bis zum maximalen Niederschlag versetzt, fder abzentrifugiert
wird. Zur Entfernung,der Essigsäure dialysiert man kurz gegen Wasser und leitet
dann in die Innenflüssigkeit C O., ein. Hierbei fällt eindritter Niederschlag .aus.
Die .drei Niederschläge werden vereinigt, in zellfreiem Lungenextrakt, bereitet
durch Extraktion von ?o g Lungengewebe mit 5o0 ccm o,9o/o'iger Kochsalzlösung, aufgelöst
und mit 5oo mg Bariumnitrat versetzt. Nachdem das Fibrin ausgefallen ist, entfernt
man es nach 2ostünd@igem Stehen im Eisschrank durch Zentrifugieren. Die überstehende
Lösung wird gegen o,9o/oige Kochsalzlösung dialysiert. Man erhält so eine Lösung,
die die Gerinnungsgeschwindigkeit des Blutes außerordentlich beschleunigt. o,i ccm
d.ieser Lösung bringt unter den obengenannten Bedingungen o,i ccm Oxalatplasma schlagartig
zur Gerinnung.