DE88447C - - Google Patents

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DE88447C
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    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C08ORGANIC MACROMOLECULAR COMPOUNDS; THEIR PREPARATION OR CHEMICAL WORKING-UP; COMPOSITIONS BASED THEREON
    • C08BPOLYSACCHARIDES; DERIVATIVES THEREOF
    • C08B30/00Preparation of starch, degraded or non-chemically modified starch, amylose, or amylopectin

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Description

KAISERLICHES
PATENTAMT.
PATENTSCHRIFT
KLASSE 89: Zucker- und Stärkefabrikation.-
Dr. OTTO N. WITT in WESTEND b. BERLIN und SIEMENS & HALSKE in BERLIN.
Als Rohstärke bezeichnet der Erfinder (der an erster Stelle genannte Patentinhaber: Dr. Witt) die aus den verschiedensten Pflanzenstoffen in bekannter Weise durch Ausschlämmen gewonnene Stärke, welche bekanntlich noch aus dem Zellsaft stammende Extractiv- und Farbstoffe hartnäckig zurückhält, welche für die weitere Verarbeitung und Benutzung der Stärke sehr hinderlich zu sein pflegen, indem sie dabei theils in gefärbte, theils in übelriechende Zersetzungsproducte sich verwandeln, welche den aus der Stärke gewonnenen Derivaten anhaften und ihren Werth vermindern. Der Beseitigung dieser Verunreinigungen, sowie mancher nützlichen Verwendungsweise der Stärke steht namentlich auch der Umstand entgegen, daß in den Stärkekörnern die eigentliche Stärkesubstanz in Häutchen aus Cellulose eingeschlossen ist, welche die directe Berührung von Reagentien mit der Stärke selbst erschweren. Als Beispiel für die Wirkung dieser Cellulosehüllen diene der Verkleisterungsproceß, bei welchem die in heißem Wasser vollkommen lösliche Stärkesubstanz doch nicht zu wirklicher Lösung gelangt, sondern in den aufgeblähten Zellhäuten zurückgehalten wird, statt einer wahren Lösung den bekannten Kleister bildend.
Der Erfinder hat nun gefunden , daß man dahin gelangen kann, aus der Rohstärke eine Substanz herzustellen, welche er als Reinstärke bezeichnet und wie folgt charakterisirt: Aus der Reinstärke sind nicht nur die oben genannten Farbstoffe und Extractivstoffe beseitigt, so daß die Stärkekörner die ihnen von Natur zukommende schneeweiße Farbe zeigen, sondern es sind auch die Cellulosemembranen in solcher Weise aufgeschlossen, daß sie nur noch eben genügen, der Stärke ihre organisirte Form zu wahren, daß sie aber jeder chemischen Weiterbehandlung sofort nachgeben, in Lösung gehen und die reine Stärkesubstanz freigeben, welche so jeder chemischen Weiterverarbeitung leicht zugänglich wird. Eine solche Stärke verzuckert sich z. B. durch Mineralsäuren sehr leicht und glatt und ohne jede Spur eines üblen Geruches, sie geht willig in die verschiedenen Abarten der Dextrine über, ohne sich dabei merklich zu bräunen, kurz, sie ist viel werthvoller geworden als die Rohstärke, aus der sie bereitet wurde. Der Erfinder erreicht dieses wichtige Resultat dadurch, daß er die Cellulosemembranen der Stärkekörnchen in Oxycellulose überführt, welche bekanntlich gegen chemische Einflüsse weit weniger widerstandsfähig ist als die Cellulose selbst. Chemisch läßt sich die Reinstärke leicht und rasch dadurch charakterisiren, daß sie in verdünnter Kalilauge augenblicklich zu einer klaren, filtrirbaren Lösung löslich ist, während alle bekannten Rohstärken, mit diesem Reagens Übergossen, nur zu einer steifen Gallerte anquellen. Die in der Reinstärke enthaltene Oxycellulose ist eben in Alkalien löslich, während die Cellulose der Rohstärken durch Alkali nur mercerisirt wird und daher die in der Lauge gelöste Stärkesubstanz in ähnlicher Weise
(2. Auflage, ausgegeben am 21. Mai igob.)
umhüllt und festhält, wie es oben für die Kleisterbildung durch Hitze gezeigt wurde. Aus der nach diesem Verfahren erhaltenen Reinstärke läßt sich durch Lösen in Alkali, Filtriren und Neutralisiren die chemisch reine Stärkesubstanz gewinnen, wofür bis jetzt kein Verfahren bekannt war.
Man erhält die vorstehend charakterisirte Reinstärke jedesmal dann, wenn man Rohstärke der gleichzeitigen Einwirkung von Oxydationsmitteln und nascirendem Chlor (Chlor im Entstehungszustande) aussetzt, und zwar natürlich unter Einhaltung solcher Bedingungen, daß dabei die ziemlich widerstandsfähige Stärkesubstanz selbst nicht angegriffen wird. Durch die Oxydationsmittel werden die Farb- und Extractivstoffe zerstört, durch das nascirende Chlor aber wird der höchst wichtige Effect der Umwandlung von Cellulose in Oxycellulose herbeigeführt. Dieser Effect kann durch moleculares Chlor, also durch Chlorgas oder Chlorwasser in solcher Verdünnung, daß dabei die Stärkesubstanz selbst intact bleibt, nicht erreicht werden, dagegen vollzieht er sich glatt durch Chlor im Entstehungszustande.
Das hier dargelegte Princip läßt sich auf. verschiedene Weise praktisch verwirklichen. Es ist z. B. anzunehmen, daß es in gewissem Grade in dem Verfahren des Patentes Nr. 70012 der Firma Siemens fcHalske zur Geltung gelangt, obwohl dieses nur das Bleichen der Stärke im Auge hat, nicht aber die hier in erster Linie erstrebte Aufschließung der Stärkecellulose.
Das neue Verfahren verbindet den Vorzug großer Billigkeit mit vollkommener Regulirbarkeit.
Man versetzt nach demselben die mit reinem Wasser zu einer Milch angerührte Rohstärke so lange mit einer Auflösung von Kaliumpermanganat, als diese noch entfärbt wird. Da die Stärkesubstanz selbst von verdünntem Permanganat in der Kälte nicht angegriffen wird, so richtet sich der Verbrauch an diesem Reagens genau nach der Menge der vorhandenen Verunreinigungen, welche dabei vollständig zerstört werden. Das dabei entstehende Mangansuperoxyd schlägt sich in feinster Vertheilung in der Stärke nieder und färbt dieselbe braun. Würde es sich blos um die vollkommene Bleichung der Stärke handeln, so brauchte man jetzt nur noch die abfiltrirte und ausgewaschene braun gefärbte Stärke mit Schwefligsäure zu behandeln, wobei das Superoxyd augenblicklich in Lösung geht und die Stärke blendendweiß zurückläßt. Um aber auch noch die Aufschließung der Cellulose zu erreichen, trägt man die braune Stärke in sehr verdünnte Salzsäure ein und hält die gewonnene chocoladefarbige Milch in stetiger Bewegung. Es vollzieht sich nun langsam die Aufschließung der Cellulose durch das nascirende Chlor, und dieser Proceß beendet sich oft, noch ehe alles Mangansuperoxyd verbraucht ist. Durch Entnahme von Proben, Waschen derselben mit Schwefligsäure und Prüfung auf Alkalilöslichkeit überzeugt man sich von dem Fortgang des Processes. Sobald volle Alkalilöslichkeit erzielt ist, wird die Stärke abfiltrirt und durch Uebergießen mit wässeriger Schwefligsäure oder verdünnten Bisulfitlösungen von überschüssigem Mangansuperoxyd und gebildetem molecularen Chlor befreit, dann gründlich ausgewaschen und getrocknet. Sie hat dann die oben angegebenen Kriterien der Reinstärke.

Claims (1)

  1. Patent-An Spruch:
    Die Befreiung roher Stärke von Verunreinigungen durch Oxydation dieser letzteren und gleichzeitige Aufschließung der in der Stärke enthaltenen Cellulose durch Ueberführung derselben in Oxycellulose in der Weise, daß die rohe Stärke mit Oxydationsmitteln und nascirendem Chlor, am besten folgeweise mit Permanganat und verdünnter Salzsäure, behandelt wird.
    berlin. Gedruckt in der reiChsBrückereh
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