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Verfahren zur Gewinnung einer spinnfähigen Faser aus Waste Agavenblätter
werden zum Freilegen der Fasern üblicherweise mittels einer Entfleischungsmaschine
bearbeitet. Hierbei entsteht ein Abfallerzeugnis, Waste genannt, das in der Hauptsache
aus den Blattfleischteilen besteht, denen eine erhebliche Menge kurzer Sisalfasern
beigemengt sind, deren Länge etwa bis 725 cm beträgt. Dieses Abfallerzeugnis wird
von dein Raspador mittels Wasser in einem Spülwasserkanal- fortgeschwemmt.
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Es ist bereits versucht worden, aus diesem Abfall die restlichen kurzen
Sisalfasern zu gewinnen. Dies geschah im allgemeinen in einem Maßverfahren und gelegentlich
auch in einem Trockenverfahren, bei dem aber keine spinnfähige Faser gewonnen werden
konnte, sondern nur ein Produkt erzeugt wurde, das zur Herstellung filzartiger Körper
od. dgl. Verwendung gefunden hat. .
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Die Erfindung bezweckt nun, aus dem Abfall eine spinnfähige Faser
zu gewinnen, und besteht darin, daß der Abfall getrocknet und anschließend durch
mechanische trockene Bearbeitung, beispielsweise durch aufeinanderfolgendes Walzen,
Schaben, Schlagen, Kämmen, von restlichen Fleischteilen befreit und die freigelegten
Fasern zur Spinnfähigkeit aufbereitet werden.
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Das Waste wird zweckmäßig durch eine Straße verschieden geriffelter
Walzenpaare geschickt, «-elche das Waste in verschiedenen Richtungen pressen bzw.
durchwalken. Darauf wird das Waste zwischen Schabewalzen hindurchgeführt, die zwecks
Erfüllung ihrer Aufgabe mit am Umfang angeordneten Schabemessern versehen sind.
Schließlich wird das Waste zur Befreiung von den letzten Fleischteilen und zwecks
Aufbereitung der freigelegten Fasern zur Spinnfähigkeit auf umlaufende Nadelroste
aufgegeben, in «-elche von oben Nadeln hineingreifen, die an hin und her pendelnden
Wellen befestigt sind. Die einzelnen Teile der zur
Durchführung
dieses Verfahrens notwendigen Maschinen sind an sich für die Bearbeitung von Fasern
bekannt.
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Die Trocknung des Wastes vor der maschinellen Bearbeitung kann im
Freien erfolgen. Zweckmäßiger ist es jedoch, hierfür einen Trockenapparat bekannter
Bauart zu verwenden, wodurch an Arbeitskräften gespart wird, weil das Ausbreiten
des Wastes zwecks Trocknung in der Sonne und das Wiedereinsamme'ln des Wastes einen
erheblichen Arbeitsaufwand bedingt. Da die Trocknung des Wastes in einem Trockenapparat
leicht zu einem so geringen Feuchtigkeitsgrad führt, daß der für die 'Weiterverarbeitung
beste Feuchtigkeitsgehalt bereits unterschritten ist, ist es zweckmäßig, das Waste
nach der Trocknung im Trockenapparat in Klimazellen zu bringen, in denen sein Feuchtigkeitsgehalt
auf eine genau festgelegte Größe gebracht wird.
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In manchen Fällen ist es vorteilhaft, das Waste bereits vor der Trocknung
in nassem Zustande einer mechanischen Bearbeitung zu unterziehen, und zwar hat es
sich als besonders zweckmäßig gezeigt, das Waste nach dem Ausfischen aus dem Spülwasserkanal
zunächst zu pressen, beispiels-%veise zwischen Walzen, und es nach dem Pressen erneut
zu spülen, so daß die größeren Fleischteile bereits bei der z%veiten Spülung entfernt
werden. Anschießend wird,das Waste Inder oben 'beschriebenen Weise getrocknet und
:der mechanischen Bearbeitung in trockenem Zustand zugeführt.
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Die Zeichnung zeigt in den Fig. i bis 6 beispielsweise schematisch
eine maschinelle Vorrichtung, die zur Ausführung des Verfahrens nach der Erfindung
verwendet werden ;kann.
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In einem von dem Raspador kommenden Kanal i befindet sich im Wasser
schwimmend das sog. Waste. Es wird mit Hilfe eines endlosen umlaufenden Bandes 2,
auf das es gegebenenfalls durch Nachhilfe von Hand gebracht wird, ausgefischt und
hochgefördert und von dem umlaufenden Band 2 auf eine Rutsche 3 geworfen, von der
aus es einer Presse q. zugeführt wird. In dieser Presse. wird das Waste zwischen
den Walzen 5,.5a und 5b gepreS't und gelangt über eine Rutsche 6 in ein Spülbecken
7, wo es von den Fleischteilen befreit wird, die. sich durch das Pressen von den
Fasern gelöst haben.
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Aus dem Spülbecken wird es entweder von Hand öder durch entsprechende
maschinelle Vorrichtungen ausgefischt. Diese können beispielsweise aus einem umlaufenden
Band, ähnlich :dem mit 2 bezeichneten, bestehen. Durch diese Vorrichtung wird das
Waste auf ein weiteres umlaufendes Band 8 gebracht, welches es durch Einen Trockenapparat
9 führt. . In den letzten Zellen so dieses Ofens können Vorrichtungen zur Klinnatisierung
der Luft vorgesehen sein, welche bezwecken, den etwa unter den gewünschten Grad
abgesunkenen Feuchtigkeitsgehalt des Wastes wieder auf eine bestimmte Höhe zu bringen,
welche der weiteren mechanischen Arbeit die günstigsten Erfolgsmöglichkeiten bietet.
Das bei i@i aus dem Trockenofen bzw. der Klimaanlage austretende Waste wird dann
auf einen- Auflegetisch 12 gebracht, von ,dem es zwischen zwei Walzenstraßen ii3,
1q. geführt wird. Diese Walzenstraßen bestehen jeweils aus einer Reihe umlaufender,
mit verschiedenen Profilen geriffelter Walzen, wobei die einzelnen Walzen so angeordnet
sind, daß je eine obere und eine untere Walze ein Paar bilden, zwischen denen das
Waste hindurchgeführt und dabei gepreßt, geknetet und gewalkt wird.
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Von den Walzenstraßen-i3, 14 gelangt das Waste weiterhin zu Schabewalzen
15,15a und läuft dabei jeweils zwischen einem Schabew alzenpaar 15, 15a
hindurch.
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Die Schabewalzen sind in bekannter Weise an ihrem Umfange mit %Messern
versehen und werden derart angetrieben, daß die eine Walze eines Paares mit größerer
Geschwindigkeit als ,die andere umläuft. Nach Bearbeitung durch die Schabewalzen
gelangt das Waste auf einen umlaufenden Nadelrost r6, der nach oben herausragende
Nadeln besitzt, so daß die Wastefasern, die in :diesem Zustande bereits weitgehend
vom Fleisch befreit sind, zwischen die Nadeln: zu liegen kommen. Oberhalb dieses
Rostes sind pendelnde Wellen 117 angeordnet, die lange Nadeln besitzen, welche zwischen
die Nadeln der Na:delrosbe'i6 greifen und bei ihrer schnellen Hinundherbewegung
die Fasern von den letzten Resten des Fleisches befreien und diese gleichzeitig
bis zur Spinnfähigkeit aufbereiten. In der Zeichnung ist dem umlaufenden Nadelrost
16 ein zweiter umlaufender Nadelrost z(6a mit entsprechenden Kämm-Wellen- 17a nachgeschaltet,
da die Bearbeitung in einem einzigen Kammaggregat in vielen Fällen nicht ausreicht.
Nach Durchlaufen der Nadelroste wird die spinnfähige Faser mit Hilfe eines Transportbandes
18 abgeführt.
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Die Dauer des Aufenthaltes des Wastes im Trockenofen und gegebenenfalls
in der anschließenden Klimaanlage richtet sich nach der jeweiligen Beschaffenheit
des Waste:s. Ebenso ist die Zahl der Walzen 13, 14 sowie die Zahl der Schabewalzen
15, i.5a und die Länge bzw. Zahl der Nadelroste i;6, ri6a durch :die Beschaffenheit
des Wastes bestimmt, die in den verschiedenen Anbaugebieten unterschiedlich ausfällt.
Unter besonderen Umständen ist die Qualität des Wastes so, daß es unmittelbar nach
dem Ausfischen aus dem Spülwasserkanal i getrocknet und anschließend der mechanischen
Bearbeitung zugeführt werden kann. Die Maschineneinheit, weiche aus den Walzenstraßen
13, 1q., den Schabewalzen 15, 15a und den Nadelrosten 116, -i(6a besteht, kann in
Anlehnung an ähnliche Bearbeitungsmaschinen als Decorticator bezeichnet werden.