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Anordnung für zuggeregelte Wickelvorrichtungen mit Gleichstromantrieb
und Konstantstromspeisung zum Drehen mit begrenzter Umlaufzahl Wickelvorrichtungen
müssen bei gewissen Arbeitsvorgängen, bei denen die Wickeltrommel leer oder das
Wickelgut schlapp ist, beispielsweise dein Beschicken, mit begrenzter Umlaufzahl
gedreht werden. Dies ist bei zuggeregelten Wickelvorrichtungen nicht ohne weiteres
möglich, weil die Umlaufzahl unbestimmt ist.
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Die Erfindung betrifft zuggeregelte Wickelvorrichtungen mit Gleichstromantrieb
und Isonstantstromspeisung. Bei diesen Wickelvorrichtungen ist es bekannt, für das
Drehen mit begrenzter Umlaufzahl kurzzeitig ein Drehmoment einzustellen, welches
etwas größer ist als das zum überwinden der Reibung erforderliche Drehmoment. Bei
diesem Verfahren ist es schwierig, das Wickelgut stramm zu ziehen, weil hierbei
die Umlaufzahl nicht genügend beherrscht wird. Die Schwierigkeit ist besonders groß
bei Wickelvorrichtungen mit Gleitlagerung, weil hierbei das zum überwinden der Reibung
erforderliche Drehinoment unmittelbar nach dem Anlauf zurückgeht, was zur Folge
hat, daß die Wickelvorrichtung sich zu schnell beschleunigt und dadurch das Wickelgut
zu plötzlich gespannt wird und reißt.
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Erfindungsgemäß wird der den Hauptstrom bestimmende Stromkreis für
das Drehen mit begrenzter Umlaufzahl an die Gegeneinanderschaltung einer konstanten
Hilfsspannung und der
Spannung -der -Konstantstromquelle selbst
- an= geschlossen.
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In der Zeichnung sind zwei Ausführungsbeispiele der Erfindung dargestellt.
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Fig. i zeigt die Erfindung in Anwendung auf eine einfache Wickelvorrichtung,
Fig. 2 in Anwendung auf die Haspel eines Umkehrwalzwerkes.
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In Fig. i ist mit i das Wickelgut bezeichnet, das über eine Umlenkrolle
auf eine Wickeltrommel 2 auf- bzw. von dieser abgewickelt wird. Die Wickeltrommel
2 wird von der Wickelmaschine 3 angetrieben. .Diese wird von der mit konstanter
Geschwindigkeit angetriebenen Steuermaschine 4. gespeist und von der Erregungsspannung
5 über den Tastregler 6 erregt. Die Erregungsspannung ist konstant. Der Tastregler
6 ist so ausgelegt, daßdas Feld der Wickelmaschine 3 dem Wickeldurchmesser verhältnisgleich
ist. Die Steuermaschine 4 ist so eingerichtet, daß sie unabhängig von ihrer Spannung
einen ihrer Erregung verhältnisgleichen Strom liefert. Sie ist als Querfeldmaschine
dargestellt. Mit 7 ist ein Umschalter bezeichnet, der drei verschiedene Stellungen
einnehmen kann.
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Beim normalen Wickelbetrieb ist der Umschalter 7 auf die dargestellte
Stellung einzustellen. Die Steuermaschine 4 wird hierbei von der Erregungsspannung
5 über den Widerstandsregler 8 erregt. Ihre Erregung und der Hauptstrom sind daher
konstant. Das Drehmoment der Wickelmaschine hängt nur vom Wickeldurchmesser ab und
ist mit diesem verhältnisgleich. Es wirkt im Sinne des Aufwickelns.
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Zum Drehen der Wickelvorrichtung mit begrenzter Umlaufzahl im Sinne
des Aufwickelns wird der Schalter 7 nach links gelegt. Die Steuermaschine q. wird
dann von der Hilfsspannung 9 über ihren Anker erregt und erzeugt eine Spannung,
welche der Hilfsspannung entgegengerichtet ist. Ihre Erregung und der Hauptstrom
sind daher dem Überschuß der Hilfsspannung über ihre eigene Spannung verhältnisgleich
und verschwinden, wenn ihre Spannung gleich der Hilfsspannung ist. .Die Wickelmaschine
läuft an. Sie kann aber höchstens hoch laufen, bis -ihre induzierte Spannung gleich
der Hilfsspannung ist. Der Hauptstrom hat die gleiche Richtung wie beim Wickeln.
Die Wickelmaschine läuft daher im Sinne des Aufwickelns.
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Zum Drehen der Wickelvorrichtung mit begrenzter Umlaufzahl im Sinne
des Abwickelns wird der .Umschalter 7 nach rechts gelegt, wodurch das Feld der Steuermaschine
wieder über ihren Anker an die Hilfsspannung 9 angeschlossen wird, jedoch so, daß
das Feld der Steuermaschine in umgekehrter Richtung wie in den beiden anderen Stellungen
des Umschalters 7 vom Strom durchflossen wird. Der Hauptstrom hat daher die entgegengesetzte
Richtung wie beim Wickeln, und die Wickelmaschine läuft infolgedessen im Sinne des
Abwickelns.
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In Fig. 2 sind mit r das Walzgut, mit 2 das Walzwerk und mit 3 und
4 die beiden Wickeltrommeln bezeichnet. 'Die Wickeltrommel 3 wird von der Wickelmaschine
5, die Wickeltrommel von der Wickelmaschine 6 angetrieben. Die Wickelmaschinen sind
in Reihe geschaltet, werden von der Steuermaschine 7 gespeist und von der Erregungsspannung
8 über die Tastregler 9 und io und den Schalter i i in entgegengesetzter Richtung
erregt, so daß die Maschinen 5 und 6 in entgegengesetztem Drehsinn betrieben werden.
Die Erregungsspannung ist konstant. Die Tastregler sind so ausgelegt, daß die Felder
der Wickelmaschinen den Wickeldurchmessern verhältnisgleich sind. Der Schalter i
i ermöglicht das wahlweise Arbeiten mit beiden oder mit nur einer Wickelmaschine.
In der dargestellten Stellung des Schalters ii sind beide Maschinen betriebsbereit.
In der linken Stellung des Schalters dagegen ist die Wickelmaschine 5, in der rechten
Stellung die Maschine 6 kurzgeschlossen und entregt. Die Steuermaschine 7 ist so
eingerichtet, daB sie unabhängig von ihrer Spannung einen ihrer' Erregung verhältnisgleichen
Strom liefert. Sie- ist als Querfeldmaschine dargestellt. Mit 12 ist ein Umschalter
bezeichnet, der drei verschiedene Stellungen einnehmen kann.
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Beim normalen Wickelbetrieb ist der Umschalter 12 in die dargestellte
Lage zu bringen. Die Steuermaschine 7 wird hierbei von der Erregungsspannung 18
über den zum Einstellen des Zuges dienenden Widerstandsregler 13 erregt. Ihre Erregung
und der Hauptstrom sind daher konstant. Die Drehmomente der Wickelmaschinen 5 und
6 hängen nur von den Wickeldurchmessern ab und sind diesen verhältnisgleich. Sie
wirken im Sinne des Aufwickelns.
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Zurre Drehen der Wickeltrommeln mit begrenzter Umlaufzahl im Sinne
des Aufwickelns wird der Umschalter 12 nach links gelegt. Die Steuermaschine 7 wird
dann von der Hilfsspannung 14 über ihren Anker erregt und erzeugt eine Spannung,
welche der Hilfsspannung entgegengerichtet ist. Ihre Erregung und der Hauptstrom
sind daher dem Überschuß der Hilfsspannung über ihre eigene Spannung verhältnisgleich
und verschwinden, wenn ihre Spannung gleich der Hilfsspannung ist. Die Wickelmaschinen
laufen an. Sie können aber höchstens hoch laufen, bis die Summe ihrer induzierten
Spannungen gleich der Hilfsspannung ist. Der Hauptstrom hat die gleiche Richtung
wie beim Wickeln. Die Wickelmaschinen laufen daher im Sinne des Aufwickelns.
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Zum Drehen der Wickeltrommeln mit begrenzter Umlaufzahl im Sinne des
Abwickelns wird der Umschalter 12 nach rechts gelegt, wodurch das Feld der Steuermaschine
7 wieder über ihren Anker an die Hilfsspannung 9 angeschlossen wird, jedoch so,
daß das Feld der Steuermaschine in umgekehrter Richtung wie in beiden anderen Stellungen
des Umschalters 12 vom Strom durchflossen wird.
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In den Ausführungsbeispielen sind als Konstantstromquellen Querfeldmaschinen
angegeben. Die Erfindung läßt sich aber auch auf jede andere Konstantstromquelle
anwenden, beispielsweise Krämermaschinen, Gleichstrommaschinen, deren Strom durch
einen. selbsttätigen Regler konstant
gehalten wird und Stromrichter
mit Gittersteuerung für konstanten Strom.