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Verfahren zur Herstellung von siliciumorganischen Verbindungen Die
Erfindung betrifft die Herstellung von siliciumorganischen Verbindungen, bei denen
die Si-Atome untereinander mittels Methylenbrücken verbunden sind.
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Siliciumorganische Stoffe dieses Typs werden erfindungsgemäß dadurch
gewonnen, daß man Verbindungen der Formel X C H,, S' R2Y und Verbindungen der Formel
R3 Si (C H2 S' R2) "Y' in flüssiger Phase mit einem Alkalimetall reagieren läßt.
In den Strukturformeln bedeuten X Halogen, vorzugsweise Cl oder Br, und R einwertige,
mittels eines C-Atoms an Si gebundene Kohlenwasserstoffreste, wie Alkyle und/oder
Aryle, Y Alkoxyreste oder Halogen, wie z. B. Äthoxy, Cl oder Br, und Y' Halogen,
vorzugsweise Cl oder Br; n ist Null oder eine ganze Zahl.
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Die gemäß dem Verfahren hergestelltenVerbindungen haben die allgemeine
Strukturformel R3Si(CH,SiR2)",Y, worin na eine ganze Zahl bedeutet. Eine
Umsetzung der beiden oben angegebenen Verbindungstypen zu Stoffen dieser Struktur
war überraschend, da vielmehr eine Wurtzsche Reaktion zwischen den Halogenmethylresten
unter Bildung von Äthylenbindungen zwischen den Si-Atomen zu erwarten war. Auch
konnte angenommen werden, daß die am Si sitzenden Halogenatome zur Bildung von Disilanen
Anlaß geben würden.
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Zwecks Umsetzung werden die siliciumorganischen Ausgangsstoffe in
flüssiger Phase mit Alkalimetall in Reaktion gebracht. Dies kann derart geschehen,
daß das in kleine Stücke geschnittene Alkalimetall bei Zimmertemperatur oder erhöhter
Temperatur einer Mischung der Ausgangsstoffe zugesetzt wird. In diesem Falle schreitet
die Reaktion verhältnismäßig langsam voran, bis die Temperatur über den Schmelzpunkt
des
Alkalimetalls gestiegen ist. Vorzugsweise wird daher so gearbeitet, daß man das
Alkalimetall in einem oberhalb seines Schmelzpunktes siedenden Kohlenwasserstoff
suspendiert, die Suspension auf einer Temperatur oberhalb dieses Schmelzpunktes
hält und dann die Ausgangsstoffe entweder in Mischung oder einzeln, d. h. zuerst
den Ausgangsstoff des Typus R3 Si (C H2 Si R2) "Y' zugibt.
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Die Ausgangsstoffe können in äquimolaren Mengen zur Reaktion gebracht
werden. Ein Überschuß an Ra Si(CH,SiR2) "Y' beeinflußt die Reaktion nicht; dieser
kann wieder zurückgewonnen werden. Ein Überschuß an X C H2 Si R,Y hingegen bewirkt
eine Erhöhung des Molekulargewichtes des Endproduktes.
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Die Ausgangsverbindungen des Typus X C H2 Si R,Y können auf verschiedene
Weise hergestellt werden. Durch unmittelbare Chlorierung von Trimethylchlorsilan
kann man zum Beispiel Chlormethyldimethylchlotsilan gewinnen. Aus dieser Verbindung
kann man durch Einwirkung von Alkohol und Substitution eines Chloratoms durch ein
Alkoxyradikal den entsprechenden Ester erhalten. Einen Ausgangsstoff der obigen
Formel kann man auch zum Beispiel aus dem chlorierten Methyltrichlorsilan erhalten,
wenn man dieses mit einem Methyl-Grignard-Reagens umsetzt, wobei man Chlormethyldimethylchlorsilan
erhält. An Stelle von Methyl können natürlich auch andere Kohlenwasserstoffreste
treten. Beispielsweise kann das Chlormethyltrichlorsilan mit einem Äthyl-bzw. höheren
Alkyl-Grignard-Reagens, wie Octadecyl-Grignard-Reagens, in Reaktion gebracht werden.
Auch Arylgruppen können durch das entsprechende Phenyl-Grignard-Reagens eingeführt
werden.
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Die Verbindungen des Typus R3 Si (C H2 Si R2) "Y' umfassen auch die
Triorganohalogensilane, wenn n = Null ist. Die Herstellung dieser Silane ist bekannt.
Treten diese in dem erfindungsgemäßen Verfahren in Reaktion, dann werden Verbindungen
erhalten, bei denen n größer als Null ist. Die Hauptausbeute bei dieser Umsetzung
ist ein Stoff, in dem n = i ist; aber es werden auch Stoffe erhalten, bei denen
n größer als i ist. Die Produkte dieser Reaktion können dann wieder mit dem Ausgangsstoff
des Typus X CHF Si R,Y in Reaktion gebracht werden. Durch aufeinanderfolgende Reaktionen
können erfindungsgemäß Flüssigkeiten steigenden Molekulargewichts erhalten werden.
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Die erfindungsgemäß erhaltenen Reaktionsprodukte sind wertvolle Stoffe,
um Gegenstände hydrophob zu machen. Dies beruht auf der polaren Gruppe am Ende jedes
Moleküls. Werden diese Reaktionsprodukte hydrolysiert, dann erhält man Öle, die
besonders geeignet sind für Diffusionspumpen, Hydraulik-, Dämpfungszwecke, für die
Schmierung und als elektrische Isoliermittel. Auch durch Ersatz der polaren Gruppen
der Reaktionsprodukte durch Kohlenwasserstoffreste kann man wertvolle Öle für die
gleichen Verwendungszwecke erhalten. Beispiel i Eine Mischung von 217 Gewichtsteilen
(CH3)3SiC1 und 305 Gewichtsteilen Cl C H2 Si (C H3)
2 O C2 H5 wird zu einer unter Rückfluß auf iio° erhitzten Dispersion von
92 Gewichtsteilen Na in 8oo Gewichtsteile Toluol gegeben. Die Zugabegeschwindigkeit
wird so geregelt, daß die Reaktionswärme durch die Rückflußkühlung abgeführt wird.
Das Reaktionsprodukt wird gekühlt und filtriert. Bei der anschließenden Destillation
werden 298 Gewichtsteile eines Stoffes der Zusammensetzung (CH3)3SiCH,Si(CH3)20C2H5
erhalten, der unter 740 mm Druck bei 16i° siedet. Die Ausbeute beträgt 78,5 °/o.
Werden die gesammelten Rückstände von verschiedenen Versuchsläufen vereinigt und
destilliert, dann erhält man einen Stoff, der als die Verbindung (CH3)3SiCH2Si (CH3)2CH,Si
(CH3)2O C,H, identifiziert wurde. Dieser Stoff siedet bei 226° unter 7qo mm Druck.
Die Destillation war bei 5o mm Vakuum durchgeführt worden. Bei diesem Druck siedet
das zweite Reaktionsprodukt bei i35°. Die Destillation wird fortgesetzt; der Siedebereich
und die Refraktionszahl zeigen, daß in dem Destillat noch ein drittes Produkt enthalten
ist. Der Rückstand scheint aber noch höhere Glieder zu enthalten. Verwendet man
bei der Umsetzung die Verbindung CICH, Si (C H3)2 Cl an Stelle des entsprechenden
Esters, so wird die Ausbeute des an erster Stelle erwähnten Verfahrensproduktes
verringert, die der höheren Glieder aber gesteigert. Dabei sind natürlich die. erhaltenen
Stoffe Chloride statt Ester. Beispiel 2 Die Verbindung (C H3)3 Si C H2 Si
(C H3) 2 O C2 H5 wird mit Hilfe von Acetylchlorid in das entsprechende Chlorid der
Formel (C H3) 3 S1 C H2 Si (C H3) 2 Cl umgewandelt. z52,5 Gewichtsteile
Cl CH,Si(CH3)20C,H5 werden zu i7o Gewichtsteilen des obigen Chlorids in 16o
Gewichtsteilen Toluol, das 46 Gewichtsteile dispergiertes Na-Metall enthält, gegeben.
Vor der Zugabe wird die Temperatur auf iio° gebracht, um das Schmelzen und Dispergieren
des Na-Metalls zu bewirken. Die Zugabe erfolgt dann mit solcher Geschwindigkeit,
daß durch die Rückflußkühlung die überschüssige Wärme abgeführt wird. Das Reaktionsprodukt
wird gekühlt und filtriert, das Filtrat destilliert. Man erhält eine Ausbeute von
162,6 Gewichtsteilen eines Stoffes, der als die Verbindung (CH3)s-Si CH,Si (CH.)
2 C H,Si (CH3)2 O C,H5 identifiziert wurde. Der Siedepunkt dieses Stoffes liegt
bei 226° bei 740 mm Druck. Ein hochsiedender Rückstand wird, wie in Beispiel i,
erhalten. Beispiel 3 Das nach Beispiel 2 erhaltene Produkt wird durch Behandlung
mit Acetylchlorid in das entsprechende Chlorid umgewandelt. 631 Gewichtsteile dieses
Chlorids, 381 Gewichtsteile Cl C H2 Si (C H3) 2 O C2 H" und
115 Gewichtsteile Na werden in Gegenwart von izoo Gewichtsteilen Toluol, wie in
Beispiel 2, zur Reaktion gebracht. Bei der Destillation werden 528 Gewichtsteile
einer Flüssigkeit erhalten, die die Verbindung (C H3)3 Si [C H2 Si (C H3)
2]a O C2 H, darstellt und die bei i59° unter 23 mm Vakuum siedet.
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Die Eigenschaften der bisher beschriebenen Produkte sind die folgenden;
Siedepunkt Dichte Refraktion o Molekularrefraktion') |
bei y4 0mm I bei 25' I bei 25' I /° S@ I gefunden I berechnet |
(CH3)3SiCH.Si(CH3)2OC,H, ... 16i,0 o,8o6o 14148 29,6 0,3100
0,3115 |
(C H3)3Si[C11 Si (CH3)2120C.Hs .. 226,o 0,8348
1,436o 32,o 0,3130 0,3155 |
(CH3)3Si[CH-.Si(CH3)2130C2Hä2) . 159,0 0,8521 1,4501
33,0 0,3155 0,318o |
(CH3)3SiCH,Si(CH3)2C1........ 154,5 o,8662 1,4277
30,8 0,296o 0,2960 |
(C H3)3Si[CH2Si(CH3)212Cl...... 226,5 o,8888 1,4502
33,1 0,3024 0,3045 |
') Molekularrefraktion vgl. E. L. Warrick, Journ. Am. Chem.
Soc., 8d. 68, S. 2455 (19q6). |
2) bei 23 mm Vakuum. |
Beispiel 4 46 Teile Na und 31o Teile Toluol werden in einem Reaktionskolben auf
iio' erhitzt, bis das Na geschmolzen ist. Eine Mischung von
170,5 Teilen
Dimethylphenylchlorsilan und 152,5 Teilen Chlormethyldimethyläthoxysilan werden
zur Na-Toluol-Mischung mit solcher Geschwindigkeit gegeben, daß die Temperatur durch
Rückflußkühlung auf ioo bis i io" gehalten wird. Das Reaktionsgemisch wird dann
noch während 11/2 Stunden auf mo° gehalten. Nach dem Kühlen wird von dem Salz abfiltriert
und das Toluol abdestilliert. Der Rückstand wird unter Vakuum destilliert. Als Vorlauf
wird Dimethylphenylchlorsilan erhalten. Man erhält dann die Verbindung C, H;, (C
H3) 2 Si C H2 Si (C H,), 0 C2 H5 mit 43,5-prozentiger theoretischer Ausbeute, die
bei 144' unter 23,5 mm Vakuum siedet. Sie hat eine Refraktionszahl (bei 25') 1,4839
und (bei 25') eine Dichte von 0,9i52. Die Analysedaten bestätigen, daß es sich um
den genannten Stoff handelt. Beispiel 5 Eine Mischung aus 85 Teilen Dimethylphenylchlorsüan
und 1o7 Teilen Chlormethylphenylmethyläthoxysilan wird in eine Suspension von 23
Teilen geschmolzenem Na in 24o Teilen Toluol mit solcher Geschwindigkeit eingetragen,
daß die Reaktionstemperatur auf ioo bis iio' gehalten wird. Dann wird die Temperatur
noch i Stunde auf ioo bis iio' gehalten. Das Reaktionsprodukt wird gekühlt und filtriert.
Die Salze werden mit Toluol gewaschen und die Waschflüssigkeit dem Filtrat zugegeben.
Das Filtrat wird durch Destillation vom Toluol befreit. Der Rückstand wird fraktioniert
destilliert; man erhält als Ausbeute 82 Teile der Verbindung (C H3) 2 Ca H,, Si
C H2 Si C H3 C, H" 0 C2 H5. Die Eigenschaften dieses Stoffes sind: Refraktionszahl
(bei 25') 1,5314, Dichte (bei 25') o,984, Siedepunkt (bei 24 mm Vakuum) 2o7'. Der
Rückstand enthält höhere Glieder der gleichen Reihe von Verbindungen. Beispiel 6
Eine Mischung aus 59 Teilen Phenyldimethylchlorsilan und 62 Teilen Cl C H2 Si C
H3 C4 Ha O C2 H, läßt man in einen Kolben tropfen, der 15 Teile geschmolzenes Na
in Zoo Teilen Toluol enthält. Die Reaktionstemperatur wird auf ioo bis iio' gehalten.
Nachdem die Mischung zugefügt ist, wird die Temperatur für eine weitere Stunde auf
ioo bis iio' gehalten. Das Reaktionsprodukt wird gekühlt, filtriert und das Salz
mit Toluol gewaschen. Die Waschflüssigkeit wird dem Filtrat zugegeben, das dann
durch Destillation von Toluol befreit wird. Der Destillationsrückstand wird fraktioniert
destilliert. Man erhält eine Ausbeute von 55 Teilen einer Verbindung der Zusammensetzung
(CH3)2C"H.SiCH,SiCH,C,H90C,H5, deren Eigenschaften die folgenden sind: Refraktionszahl
(bei 25') 1,4948 Dichte (bei 25') 0,9177, Siedepunkt (bei 25 mm Vakuum) 184'.