-
Aufnahmevorrichtung für zu schleifende Werkstücke, insbesondere Profildrehstähle
Die Erfindung betrifft eine Aufnahmevorrichtung für durch Schleifen zu bearbeitende
Werkstücke und ist insbesondere für Profildrehstähle bestimmt. Sie gewährleistet.auchbei
Hartmetall undähnlichen rißempfindlichen Werkstoffen einen sauberen und genauen
Schliff.
-
Es ist bekannt, daß es zur Erzielung einer einwandfreien Oberflächenbeschaffenheit
beim Schleifen wesentlich ist, daß das Werkstück nicht starr sondern nachgiebig
gegen die Schleifscheibe angedrückt wird. Dieser Forderung konnte bisher nur durch
völlig freihändiges Halten des zu schleifenden Werkstückes, genügt werden. Eine
solche Arbeitsweise ist natürlich, wenn bestimmte Winkel am Werkstück eingehalten
werden müssen, nur von erstklassigen Facharbeitern durchführbar und erfordert sehr
viel Zeit, da laufende Kontrollen notwendig sind.- Vor allem beim Schleifen von
Drehstählen, die zur Fertigung von Gewinde dienen und bei denen sowohl in bezug
auf das Profil als auch auf die Freiwinkel eine große Genauigkeit erforderlich ist,
stehen diesem Verfahren Schwierigkeiten entgegen. Schon eine einfache Auflagefläche
für die. Werkstücke, welche die Schleifarbeit vereinfachen und erleichtern könnte,
setzt die Oberflächengüte wesentlich herab, da Ausweichbewegungen des
Werkstückes
durch die Reibung auf der Auflagefläche verhindert werden, so daß eine zeitraubende
Nacharbeit (Abziehen, Lappen od. dgl.) erforderlich wird, wenn maximale Schnittleistungen
erreicht werden sollen.
-
Zur Erzeugung bestimmter Winkel der bearbeiteten Flächen sind schon
besondere Einrichtungen verwendet worden, in welche das Werkstück fest eingespannt
wird und die relativ zur Schleifscheibe gegen Anschläge in die durch die erforderlichen
Flächen bedingten Stellungen gedreht werden können. Die Erfahrung hat jedoch gezeigt,
daß diese Vorrichtungen durch den anfallenden Schleifstaub und sonstige Verunreinigungen
schnell verschmutzen und' sich so stark verklemmen; daß eine Einstellung bald unmöglich
wird.
-
In Erkenntnis dieser Mängel hat man zum Schleifen von Dreh- und Hobelstählen
schon Vorrichtungen vorgeschlagen, bei denen der Werkstückhalter oberhalb der Schleifscheibe
schwenkbar aufgehängt ist, so daß die aufeinandergleitenden Teile mit dem Schleifstaub
nicht in Berührung kommen. Das Schwenklager für den Werkstückhalter liegt bei diesen
bekannten Vorrichtungen lotrecht über der Schleifspindelachse, so daß der Werkstückhalter
waagebalkenartig beweglich und bogenförmig zum Schleifstein hin abgekrümmt ist.
Das durch diese Ausladung des schwenkbar aufgehängten Halters gegebene Drehmoment
um die Schwenkachse wird durch ein Gegengewicht ausgeglichen. Neben dieser Schwenkachse
hat der Werkstückhalter noch eine senkrechte und waagerechte Drehachse, mittels
deren der Werkstückhalter bezüglich des Profil-und Freiwinkels des zu schleifenden
Stahles ein-und in der eingestellten Lage feststellbar ist. Der so in senkrechter
Ebene schwenkbare und bezüglich des Profil- und Freiwinkels einstellbare Werkstückhalter
ist außerdem für den Andruck an die Schleifscheibe über eine, Handradmutter quer
verschiebbar.
-
Mit dieser Einstellung einmal durch Schwenken des Werks.tückhalters
in senkrechter Ebene und zum anderen zu seiner Querverschiebung geht nicht nur der
nachgiebige Andruck wie beim Freibandschleifen verloren, wodurch die Oberflächengüte
herabgesetzt wird, sondern es wird durch die nötige rechts-und linkshändige Bedienung
auch das Arbeiten an sich erschwert, zumal noch dem aus dem Schleif-bzw. Reibungsdruck
herrührenden, auf Mitnahme des Werkstückhalters gerichteten Schwenkmoment entgegengewirkt
werden muP.
-
Mit der Erfindung werden alle diese Nachteile vermieden und ein einem
entlasteten Freibandschleifen entsprechendes Schleifverfahren gewonnen. Dazu wird
erfindungsgemäß für Schleifvorrichtungen mit einer Werkstückaufnahme an einem oberhalb
der Schleifscheibe aufgehängten Träger vorgeschlagen, diesen Träger an einem aus
der senkrechten Ebene der Schleifsteinspindel seitlich herausgerückten Traglager
pendelnd aufzuhängen. Durch die Aufnahme an dem oberhalb des Schleifsteins angeordneten
Traglager ist der Träger der Werkstückaufnahme .gegen eine Mitnahme durch das an
die umlaufende Schleifscheibe angedrückte Werkstück gesichert, so daß man beim Schleifen.
vom Aufbringen entsprechender Gegenhaltekräfte völlig entlastet ist. Das Werkstück
ist infolge dieser Pendel-Lagerung des Trägers durch beidhändiges Fassen der Werkstückaufnahme
leicht und unter Wahrung der ` Ausweichbewegungen wie beim Freihandschleifen gegen
den Schleifstein anzudrücken.
-
Die erfindungsgemäße Anordnung trägt so den insbesondere beim Schleifen
von harten Werkstoffen gegebenen Erfordernissen in hervorragender Weise Rechnung.
Die direkt von Hand bewirkte Anpressung gegen dieSchleifscheibe entzieht durch die
damit gegebene Ausweichmöglichkeit das Werkstück allen stärkeren Angriffen der Schleifscheibe,
welche Risse in der -Arbeitsfläche verursachen würden. Die für die Ausweichbewegungen
erforderliche Bewegung des Trägers in dem Pendellager ist ohne Belang, da die Bewegung
auf Grund des verhältnismäßig langen Hebelarmes, der durch den Träger gegeben ist,
nur sehr gering ist. Analog zu den bekannten Schleifvorrichtungen, welche die Bearbeitung
verschiedener in bestimmten Winkeln zueinander liegenden Flächen durch Schwenkung
der Einspannvorrichtung erlauben, kann der Träger um seine Längsachse drehbar ausgebildet
werden, wobei sich auch Anschläge zur Kennzeichnung der erforderlichen Arbeitsstellungen
anordnen. lassen. An Stelle der Anschläge können, auch Rasteinrichtungen verwendet
werden; welche durch eine zwangsläufige Steuerung, die beispielsweise von einer
Pendelbewegung des Trägers abgeleitet werden. kann, außer Eingriff zu bringen sind.
Diese Anordnung hat den Vorteil, daß der Arbeiter während der Durchführung des Schleifens
nicht dauernd auf die Einhaltung der Anschlagstellung des beweglichen Teiles der
Werkstückaufnahme achten muP. Die Verwendung eines drehbaren, pendelnd aufgehängten
Werkstückträgers und die Anordnung von Rasteinrichtungen ist bei der erfindungsgemäßen
Aufnahmevorrichtung im Gegensatz zu den bekannten Einrichtungen ohne Beeinträchtigung
der Betriebssicherheit möglich, weil einesteils alle Lagerstellen oberhalb des Schleifplatzes
liegen und so der schädlichen Einwirkung des Schleifstaubes usw. entzogen sind,
und anderenteils eine Mitnahme des Trägers durch die umlaufende Schleifscheibe verhindert
ist.
-
Die zu bearbeitenden Flächen können mittels der erfindungsgemäßen
Anordnung räumlich eindeutig festgelegt werden. Dies ist beispielsweise für Profildrehstähle
wesentlich, da bei diesen sowohl das Profil als auch die Freiwinkel den jeweils
gegebenen Bedingungen genau entsprechen müssen. Zur Feststellung des Profils dient
hierbei .die begrenzte Drehbarkeit des Trägers, während die Größe der Freiwinkeldurch
horizontale oder gegebenenfalls vertikale Verschiebung der Pendellagerung des Trägers
relativ zur Schleifscheibe bestimmt werden kann, Die Zeichnung zeigt schematisch
ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schleifvorrichtung für Profilstähle
in schaubildlicher Seitenansicht.
An einer hinter dem Schleifbock
a vertikal angeordneten Führung b sitzt ein Arm c, dessen HÖhe mittels der Klemmschelle
bi eingestellt werden kann. Auf diesem ist zwischen Stellringen dl und d2 eine Buchse
d drehbar gelagert, welche zwischen Lageraugen d3 ein um den Bolzen d4 schwenkbares
Lagerstück d5 trägt. In, dem Lagerstück d5 ist drehbar um seine Längsachse der Träger
e aufgehängt, welcher mit einem Nocken ei zwischen einstellbaren Anschlägen d. und
d7 des Lagerstückes d5 schwenkbar ist. An dem Träger e sitzt die Aufnahme e2 für
den zu schleifenden Gewindestahl f.
-
Die Anschläge d6 und d7 werden so eingestellt, daß der Träger e eine
dem durch das Profil bestimmten Winkel des Stahles f entsprechende Drehung auszuführen
vermag. Die erforderlichen Freiwinkel des Stahles f werden durch Längsverschiebung
der Buchse d auf den Arm c eingestellt. Der Arbeiter dreht nun einfach den. Träger
e gegen einen Anschlag d. oder d7, bringt den Stahl f an der Schleifscheibe
zur Anlage und schleift eine Flanke fertig. Dann wird der Träger e gegen den anderen.
Anschlag d7 oder d., gedreht und entsprechend die andere Seite des Werkstückes f
geschliffen. Je weiter die Buchse d hierbei auf dem Arm c außen sitzt, desto größer
wird der Freiwinkel. Die gleiche Einstellwirkung läßt sich durch Verschieben des
Armes c auf der Führung b erzielen, falls der Umfang der Schleifscheibe als Arbeitsfläche
dient. Bei Topfscheiben kann dagegen die Einstellung des Freiwinkels nur durch Längsverschiebung
des Pendellagers d auf dem Arm c erfolgen. Das Auswechseln der lyVerles,tiicke f
ist außerordentlich einfach, da der Träger e nach jeder Richtung hin beweglich ist
und deshalb in eine hierzu bequeme Lage gebracht werden kann.