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Bürst- oder Lüstriermaschine für Strähngarn ,Die Erfindung bezieht
sich auf eine weitere Ausbildung der ,.durch das Patent 800 394 geschützten Bürst-
oder Lüstriermaschine für Strähngarn. Im Hauptpatient ist zu dem Zwecke einer schonenden
Behandlung des zu bürstenden Gutes und einer Herabsetzung des Kraftbedarfs der Maschine
vorgeschlagen, diie umlaufende Bürste als Raupenbürste auszubilden, an -deren gespanntem
Trum die zu bürstenden Garnsträhnen, die dabei über zwei umlaufende Spannrollen
geleitet werden, in einem im wesentlichen-geraden Lauf entlang zu führen.
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Gemäß der Erfindung kann der gleiche Erfolg im wesentlichen auch dadurch
erreicht werden. daß die Maschine zwei oder auch mehrere übereinander angeordnete
Bürstentrommeln hat und die über zwei umlaufende Spannrollen geleiteten Garnsträhnen
in einem im wesentlichen geraden Lauf etwa trangential an .den Bürstentrommeln entlang
geführt werden. Vorzugsweise haben dabei die umlaufenden Bürstentrommeln einen im
wesentlichen ununterbrochen. um den; Trommelumfang herumgehenden Bürstenbesatz.
Durch die gleichzeitige Behandlung des Garnes mittels zweier oder mehrerer in seiner
Laufrichtung hin.tereinandergeschalüeter Bürstentrommeln erzielt man eine verhältn.i,smäßig
große Bearbeitungsstrecke, ohne daß, es wie bei den bekannten. Eintrommelmaschinen
nötig ist, die Garnsträhnen so fest in die Bürsten einzudrücken, daß sie die Bürstentrommel
auf einem Teil ihres Umfanges umschlingen. Die Bearbeitungsstrecke läßt sich dadurch,
daß die Trommeln einen in Umfangs,richtung ununiterbrochen durchlaufeniden Bürstenbelag,
also eine geschlossene Bürstendecke erhalten; etwa verdoppeln. Ein im Vergleich
zur Raupenbürste etwa noch verbleibernder
Unterschied läßt sich
durch eine höhere Arbeitsgeschwindigkeit der Bürsten ausgleichen, da die Anwendung
von Bürstentrommeln es gestattet, die Drehzahl der Maschine wesentilich größer zu
wählen als bei einer Raupenbürste. Es ist auf diese Weise möglich, die gleiche Arbe'itsleistung
min, Bestens in der gleichen Zeit zu erreichen wie bei der Raupenbürste;
ja es besteht wegen der Anwendbarkeit von höheren. Drehzahlen sogar die Möglichkeit,
die Arbeitsleistung noch erheblich zu steigern und dadurch beträchtlich an Arbeitszeit
zu sparen. Trotzdem wind :dass Strähngarn@ sehr schonend behandelt, weil es im geraden
Lauf tangential an den Bürstentrommeln. entlang geführt wird, ein gew'alts:ames
Hereirndnücken :in die Bürste wie bei den bekannten Eintrommelmäschinen also nicht
stattfindet. Das. :Garn wind, nicht so stark gespannt wie bei dien bekannten Maschinen,
und die Bürsten streichen weich über das Garn, so daß feine und empfindliche Garne
gebürstet bzw.@ lüstriert wenden können, ohne @daß. Beschädigungen -derselben vorkommen.
Der geradeLauf der Garnsträhnen ist ferner von ausschlaggebender Bedeutung für den
Kraft beidiarf der Maschine. Wegren. ,des geringen Anpre@ssungsdruckes idiesi zu
bürstenden Garnces ist- nämlich die Bremswirkung wesentlich kleiner als bei den
bekannten Eintrommelmaschinen, so daß- man mit einem :Bruchteil der bisher bei diesen
Maschinen benötigten Antriebskraft auskommen kann. Die Ersparnis an Antriebskraft
ermöglicht eine beträchtliche Verbilligung der Betriebskosten; und damit ein überaus
wirtschaftliches Arbeiten,.
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Der-durch die Erfindung erstmalig vorgeschlagene ununterbrochene iBürsternbesetz
der Bürstentrommel von Lüstriermaschinen stellt auch insofern. einen wesentlichen
Fortschritt :dar, als dadurch die Lebensdauer des. Besatzes verlängert wird. Die
Borsten bilden eine geschlossene Bürstendecke, so daß sie überall einander stützen
und ein Knicken und Direchen der Borsten wie bei Bürstentrommeln mit im Abstand
angeordneten Burstenkörpern nicht mehr vorkommen kann. Bemerkt mag noch, werden,
daß in der Fachwelt geäußerte Bedenken, daß bei einer geschlossenen Bürstendecke
die behandelten Garnsträhnen zu warm werden, sich bei der praktischen Erprobung
der erfindungsgemäßen Maschine als grundlos erwiesen haben.
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Der ununterbrochene Bürstenibesatz der Trommeln bedingt ein praktisch
lückenloses Aneinandersetzen der leistenförmigen Bürstenkörper. Dabei sind die bisher
zum Halben -der Bürstenkörper benutzten klammerartigen Greifer, die zwischen: den
Leisten an dien Radscheiben der Trommel befestigt -wenden: und die Längsränder der
Leisten übergreifen, nicht mehr anwendbar. Nach der Erfinidung ist eIne einfache
und zuverlässige Befestigung der unmittelbar neibeneinandergesetzten Bürstenkörper
oder Leisten dadurch erzielt"daß die Leisten an den Scheiben oder Rädern -der Trommeln
mit Schrauben gehalten werden, welche die Lemetenn durchdringen. Obwohl ein Teil
:dieser Schrauben innerhalb des Borstenbesatzes .der Leisten liegt, macht sich dies
in der Bürstendecke praktisch nicht bemerkbar, weil die innenliegenden Schrauben
einen kleineren Durchmesser erhalten können als die an den borstenfreien Enden der
Leisten vorgesehenen Schrauben, und weil die vonihnen. hervorgerufenen kleinen Lücken
sich durch,die Elastizitüt der Borsten selbsttätig schließen, so daß die Bürstendecke
auch an Iden Stellern der :Schrauben praktisch dichte geschlossen ist.
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Die Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Erfindung.
Dabei zeigt Feig. i eine Lüstriermaschinve für Strähngarn im senkrechten Querschnitt,
Fig. 2 die beeiden Bürstentrommeln der Maschine im Querschnitt in einem etwas, größeren
Maßstab als. Fig. i, Fig. 3 und ¢ einten ißürstendcörper inVorderansicht gnd Seitenansicht
in .etwa natürlicher Größe; in Fig. 5 ist zum Vergleich die Bürstentrommel einer
bekannten Maschine mit einer davon bearbeiteten Garnsträhne gezeigt, während Fna.6
eine bekannte Bünstentirommiel im Querschnitt .in etwas größerem Maßstab, und Fng.
7 und 8 eine bei dieser Trommel verwendete Biefestigungsklammer in etwa natürlicher
Größe in Seitenansicht und Vorderansicht wiedergegeben.
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In den beiden Seitenständern i der Maschine sind übereinander zwei
durch einen oder zwei Kettentriebe zur gleichsinnigen Drehung gekuppelte Wellen
2, 3 gelagert, vorn denen einte Tiber ein Vorgelege durch einen Elektromotor angetrieben
wird. Die beiden Wellen 2, 3 tragen je eine Bürsten: tromm@el q., 5. Diese Trommeln
bestehen in an sich bekannter Weise j e aus mehreren, z. BG vier, im Abstand nebeneinander
auf der zugehörigen Welle befestigten Speichenrädern oder Radscheiben 6 und einer
Anzahl von Bürstenkörpern 7 in Form von mit einem Borstenbesatz 8 versebenen Leisten.
Während bei den Bürstentrommeln der bekannten Maschinen die Leisten inn Abstand:
voneinander angeordnet und ,durch an den Raidkränzen angeschraubte Klammern gehalten
werden, welche die Ränder der Leisten übergreifen (,s. gib. 6 bis: 8 der Zeichnung),
sind -die ]eis tenförmigen Bürstenträger 7 bei der Ausführung nach der Erfindung
unmIttel.bar hintereinander angeordnet, also praktisch lückenlos aneinandergereihit.
Ihre Befestigung geschieht dabei mit Hilfe von in Gewindebohrungen, der Radkränze
eingezogenen Kopfschrauben 9, 1o, die- durch, Löcher der Leisten 7 hdndurchgreifen.
Dabei -ist. es, wie gezeigt, möglich, idieLeisten 7 bis, nage an ihren Längsrändern
mit Borsten zu besetzen, wodurch sich in Verbindung mit der dichten Zueinaniderannrdnung
der Leisten ein im wesentlichen ununterbrochen ring, um,die Bürs.tenitrommel herumgehender
Besatz und damit eine geschlossene Bürstendecke ergibt. Ein Teil der Befestigungsschrauben,
nämlich die an dien Enden der Leisten angeordneten! Schrauben, 9, liegen außerhalb
des Besatzes, während ein. anderer Teil, nämlich die Schrauben io, innerhalb dies
Borstenbesatzes angeordnet sind. Diese Schrauben haben zweckmäßig einen kleineren
Durchmesser als die an;den Enden der Leisten; angeordneten Schrauben, und ihre Köpfe
sind vorzugsweise mit versenkten
Schlüsselangriffen versehen (sog.
Imbuss@chrauben). Die von ihnen im Bürstenbesatz hervorgerufenen kleinenLücken sind
praktisch bedeutungslos, da sie sich durch die Elastizität der Borsten im wesentlichen
schließen, so daß, keine Unterbrechung der Bürstendecke eintritt.
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Die zu bürstenden Garnsträhnen, i i werden, wie bekannt, um zwei Leit-
und Spannwalzen 12, 13 geführt, von: denen die obere, 12, in zwei an den Maschinenständern
i verschiebbar geführten Lagern 14 läufti und durch ein Kegelräderpaar zwangsläufig
angetrieben werden kann, während,die untere, lose mitlaufende Walze 13 in zwei Lagern
15 läuft, die an zwei Spannhebeln 16 verschiebbar sitzen. Die Hebel 16 stehen unter
Wirkung von, zwei ausschaltbaren Spannfedern 17. Die Verschiebung der Lager 14,
15 in Richtung auf die beiden Bürstentrommeln 4, 5 ist durch Anschläge so begrenzt,
d;aß in der inneren Endstellung der Lager eine auf der Innerv seite der Walzen 12,
13 an die Zylinidermäntel beider Walzen gelegte Tangente die von den Leisten 7 gebildeten
starren Mäntel der beiden Bürstentrommeln entweder eben tangiert oder ein wenig
vor diesen Mänteln liegt. Das Eindrücken der Garnsträhnen in die Bürstentrommeln
ist damit so begrenzt, daß die Strähnen in Arbeitsstellung einten geraden, zu den
Bürstentrommeln tangentiialen Lauf behalten, also nicht wie beiden. bekannten, Maschinen.
mit einer Bürstentrommel so tief eingedrückt werden können, daß sie den Trommelmantel
teilweise umschlingen, wie dies in, Fig. 5 zu sehen ist.
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Der Abstand der beiden Leit- und Spannwalzen 12, 13 ist durch die
allgemein übliche, in der Industrie festliegende Länge der Garnsträhnen gegeben.
Es versteht sich, d:aß der Achsenabstand der beiden Bürstentrommeln 4, 5 so gewählte
wird, daß, auf der gegebenen Strähndänge beide Walzen voll zur Wirkung kommen.
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Die Arbeitsweise der Maschine ist folgende: Nachdem die beiden, mit
Garnsträhnen i i versehenen Walzen 12, 13 in .die Maschine eingesetzt, und die Strähnen
durch Einschalten der Federn 17 gespannt sind, werden die Walzen durch Verschieben
ihrer Lager 14, 15 in Richtung auf die Bürstentrommeln 4, 5 vorgeschoben und damit
die Garnsträhnen an die Bürstenwalzen angelegt bzw. in deren. .Besatz eingedrückt.
Damiü ist -die Bearbeitung des Garnes eingeleitet; bei,dem die Garnsträhne, wie
aus Fig. i ersichtlich, in geradem Lauf tangential an den Bürstentrommeilnentlang
geführt werden. Die Bürstentrommeln laufen mit einer hohen Drehzahl, z. B. 75o bis
gooUmdr./Min., um, wodurch in Verbindung mit der Anordnung zweier Bürstenwalzen
und deren Ausstattung mit ringsum geschlossenen Bürstendecken eine wesentliche Verkürzung
der Bearbeitungszeiti erreicht wird. Infolge des geraden Lauf s der Garnsträhnen
sind deren Spannung und ihr Anpressungsdruck an die BürstentTOm@meln wesentlich
geringer als, bei den bekannten Maschinen (Feg. 5), so,daß das Garn wesentlich geschont
wird, während zugleich der Vorteil besteht, daß wegen der verringerten Bremsung
ganz beträchtlich, an Antriebskraft gespart wird.
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Natürlich beschränkt sich die Erfindung nicht auf das dargestellte
und beschriebene Beispiel, vielmehr sind mancherlei Abänderungen desselben sowie
andere Ausführungsformen und, Anwendungen: möglich. .So könnten gegebenenfalls,
z. B, bei einer Sonderbauart der Maschine für Langsträhnen, auch mehr als zwei -Bürstentrommeln
angeordnet: sein, an denen das zu bürstende Gut im geraden Lauf tiangential entlang
geführt wird.