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Anordnung zur Nachrichtenübermittlung und Steuerung von Fahrzeugen
mittels Hochfrequenz Es ist bekannt, bei elektrischen Lokomotiven zur gegenseitigen
Verständigung eine Zeichenübertragung mittels hochfrequenter Ströme vorzunehmen,
die vorzugsweise über den Fahrdraht übertragen werden. Die Übertragung kann dabei
von einer Lokomotive zur anderen sowie auch von einer Lokomotive zu einer ortsfesten
Station und umgekehrt erfolgen.
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Solche Einrichtungen haben sich insbesondere beim Schub- und Zugbetrieb
zur gegenseitigen Verständigung als notwendig erwiesen.
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Die praktische Einführung derartiger Übertragungseinrichtungen im
elektrischen Bahnbetrieb hat nun gezeigt, daß das Bedürfnis nach einer viel weitergehenden
gegenseitigen Beeinflussung von zusammenarbeitenden Triebfahrzeugen oder Zügen besteht,
als dies mit der einfachen Zeichenübertragung durchführbar ist. Bei der Zeichenübertragung
mittels hochfrequenter, leitungsgerichteter Ströme hat es sich zunächst nur darum
gehandelt, die üblichen Pfeifsignale der Lokomotive durch Tonzeichen, gegebenenfalls
in Verbindung mit Schauzeichen, zu ersetzen. Dies ist vor allem bei Schub- und Zugbetrieb
auf kurvenreichen, durch einen oder mehrere Tunnels führenden Strecken notwendig,
da die Pfeifsignale in einem solchen Fall nur undeutlich oder überhaupt nicht mehr
zu hören sind. Im elektrischen Zugbetrieb kommt noch hinzu, daß es bei der großen
Leistungsfähigkeit und der großen Zugkraftentwicklung der elektrischen
Triebfahrzeuge
im Vergleich zu Dampflokomotiven notwendig ist, insbesondere mit Rücksicht auf die
Verhältnisse am Kollektor der Antriebsmotoren, daß bei. Zusammenarbeit von zwei
oder mehreren Lokomotiven eine gleichmäßige und gleichzeitig einsetzende Zugkräftentwicklung
stattfindet. Ferner ist es notwendig, daß bei zusammenarbeitenden Triebfahrzeugen
der Zugkraftverlauf und die Geschwindigkeit dieser Triebfahrzeuge sowohl während
des Anfahrens als auch während der Fahrt richtig aufeinander abgestimmt werden.
Zu diesem Zweck ist bereits eine Einrichtung zur Nachrichtenübermittlung und Steuerung
von Fahrzeugen mittels einer hochfrequenten Trägerwelle, @d'ie für die Übertragung
verschiedener Befehle mit verschicdenen Niederfrequenzen moduliert wird, bekannt.
Die Einrichtung ist dabei so getroffen, daß auf die Modulationsfrequenzen abgestimmte
Relaisanordnungen eine Brückenschaltung beeinflussen; deren Zweigeden zu übertragenden,Befehlen
entsprechend unterteilt sind. Es ist ,dabei die Übertragung mehrerer Fernsteuerbefehle
möglich, und zwar ist jedem Befehl eine bestimmte Frequenz zugeordnet, die an der
Empfangsstelle, also an einer zweiten Lokomotive desselben Zuges abgestimmten Resonanzrelais
zugeführt wird, die durch ihr Ansprechen einen Widerstand einer Brückenanordnung
verändern und,dadurch eine Nachregelung veranlassen.
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Diese Anordnung bringt zwar bereits eine weitgehende Verbesserung
mit sich, sie genügt jedoch noch nicht allen Anforderungen, die im Bahnbetrieb gestellt
werden. Unter Umständen kann es nämlich notwendig sein, daß eine Verständigung oder
Befehlsübertrs:gung nicht nur zwischen zwei zu dem= selben Zug gehörenden Lokomotiven
erfolgt, sondern daß sämtliche Fahrzeuge innerhalb eines Bahnnetzes erfaßt werden
müssen. Eine solche Maßnahme ist beispielsweise dann notwendig; wenn durch eine
Störung irgendwelcher Art oder durch Zugverspätung eine Strecke blockiert ist und
verschiedene Fahrzeuge, die nacheinander diese Strecke zu passieren habe., eine
entsprechende Mitteilung erhalten müssen. Hierbei wird ebenfalls eine Nachrichtenübermittlung
und Steuerung mittels Hochfrequenz von ortsfesten oder beweglichen Stationen aus
unter Verwendung mehrerer Hochfrequenz= kanäle angewandt. Um die Anordnung den geschilderten
Anforderungen anzupassen, wird sie erfindungsgemäß so ausgebildet; däß von einer
ortsfesten bzw. fährbaren Station aus sämtliche fernsteuerbaren Fährzeuge des Bahnnetzes
durch entsprechende Zeichengabe dieser Station auf den gleichen Fernwirkkanal umgeschaltet
werden, um gemeinsame Befehle bzw. Steuer- und Regelimpulse entgegenzunehmen, und
daß neben dem Senden und Empfangen eines Hochfrequenzkanals für Fernsteuerung und
Fernregelung eine telefonische Verbindung zwischen' zusammenarbeitenden Fährzeugen
hergestellt wird.
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Die auf dem fernzusteuernden Triebfahrzeug ankommenden Hochfrequenzimpulse
wirken auf Relais, welche auf die jeweilige Mödulationsart oder Impulsfolge der
Hochfrequenzwelle eingestellt sind. Diese Relais bringen beispielsweise einen entsprechenden
Anzeiger für die Steuerbefehle zum Aufleuchten und veranlassen so den Triebfahrzeugführer
oder den Zugbegleiter, gemäß den gegebenen Befehlen Steuer- und Regeleingriffe auf
dem Triebfahrzeug durchzuführen. Andererseits können diese Relais unmittelbar die
empfangenen Impulse über Zwischeneinrichtungen auf die Steuer- und Regeleinrichtung,des
Fahrzeuges weitergeben, wobei auf diese Art ein Teil oder die gesamte Antriebseinrichtung
der Steuer- und Regeleinrichtungen der Triebfahrzeuge betätigt wird: Die Anordnung
wird' ferner so ausgebildet, daß, um den ganzen Betrieb in der Hand zu haben, auf
ein besonderes Zeichen hin; z. B. eine besondere festgelegte Impulsfolge von Hochfreqüenzsträmen,
sämtlicheFährzeuge in dem inBetracht kommenden Bahnnetzsich auf einengemeinsämenHochfrequenzkanal
umschalten, um dann von der sendenden Stelle, welche ortsfest oder selbst wieder
ein Fahrzeug sein kann, gemeinsame Befehle oder -Anweisungen entgegenzunehmen. Die
Anordnung kann auch so fortgebildet werden, daß die Fahrzeuge dann unmittelbar von
der sendenden Stelle ferngesteuert oder fernbeeinflußt werden. Zur Freizügigkeit
des Betriebes ist es auch wichtig, däß jede ortsfeste und bewegliche Sende- und.
Empfangsstation auf mehrere Hochfrequenzkänäe eingestellt werden kann, wobei auf
jedem dieser Kanäle die Fernsteuerung und Fernregelung durchführbar ist. Eine derartige
Erweiterung der Sende-Empfangs-Anlage ist notwendig, damit bei mehreren zusammenarbeitenden
Lokomotivgruppen keine gegenseitige Beeinflussung der einen Gruppe durch die andere
Gruppe innerhalb des gleichen Netzes stattfindet. Die Durchführung dieser Maßnahmen
läßt sich mit bekannten Mitteln bewerkstelligen, z. B. durch entsprechende Umschaltung
von Hochfrequenz, Bandfiltern oder von entsprechenden Modülationseinrichtungen tonfrequenter
oder niederfrequenter Art usw. Zweckmäßig ist es, zur Umschaltung auf den gemeinsamen
Feriwirkkänal eine Impulsfolge durch Tastung der Hochfrequenz oder durch Tastung
von verschiedenen, der Hochfrequenz aufmodulierten Niederfrequenzen oder durch Tastung
einer einem Telefoniekanal unter- oder überlagerten Niederfrequenz auszusenden.
Um sicheres Arbeiten zu erreichen, wird man die Summe der Impulse jeweils für jede
Befehlsgabe konstant halten.
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Um in keiner Weise in der Betriebsführung oder in der Befehlsgabe
eingeengt zu sein, ist es erforderlich, daß von den ortsfesten und beweglichen Sendestationen
aus gleichzeitig mehrere Hochfrequenzkanäle ausgesandt werden können, wobei dann
auf jedem Kanal 'die gleichen oder voneinander verschiedenen Befehle übermittelt
werden können. Dies setzt voraus, daß von den empfangenden Stationen, gleichgültig,
ob sie ortsfest öder beweglich sind, jeweils ein oder mehrere Hochfrequenzkanäle
gleichzeitig empfangen werden, Eine weitere, betrieblich vorteilhafte Ergänzung
besteht darin, daß neben dem Senden und
Empfangen eines Hochfrequenzkanals
für Fernsteuerung und Fernregelung eine telefonische Verbindung zwischen zusammenarbeitenden
Fahrzeugen hergestellt wird. Auch hierfür kann ein besonderer Hoc'hfrequenzkanal
benutzt werden oder ein Hochfrequenzkanal, bei welchem in bekannter Weise die Fernsteuer-
und Fernregelzeichen durch Unterlagerungsfrequenz gegeben, werden. Bildet man die
ganze Sende- und Empfangseinrichtung im vorstehenden Sinne aus, so wird man auch
davon Gebrauch machen, daß neben dem Empfang und der Sendung eines Steuer- und Regelbefehls
zwischen zusammenarbeitenden Fahrzeugen jedes dieser Fahrzeuge mit einem oder mehreren
anderen Fahrzeugen und/oder einer oder mehreren anderen festen Stationen telefonische
Verständigung erhält.
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Man wird außerdem. besonders wichtige Fernsteuer- und Fernregelmaßnahmen
gegen Störung des Übertragungskanals durch andere Einflüsse zusätzlich schützen.
Dies kann z. B. durch vorübergehende Leistungssteigerung der Sendeeinrichtung, durch
Aussendung eines lang andauernden Zeichens geschehen, so daß alle darauf eingestellten
Relais die Möglichkeit haben, sicher anzusprechen. Dies kann ferner auch geschehen
durch Anwendung des bekannten Doppelstrombetriebes, bei welchem eine Steuermaßnahme
dann zur Durc'hfü'hrung freigegeben wird, wenn in der Empfangseinrichtung ein Relais
abfällt, während ein anderes gleichzeitig ansprechen muß. Dies kann ferner auch
dadurch geschehen, daß zur Durchführung besonders wichtiger Befehle oder Maßnahmen
gleichzeitig zwei Zeichen ausgesandt werden, welche sich in der empfangenden Apparatur
zu einem bestimmten Zeichen ergänzen müssen.
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Für die wirtschaftliche und betriebliche Durchführung von derartigen
Fernsteuer- und Fernregeleinrichtungen ist es zweckmäßig, die ganze Einrichtung
baukastenmäßig aufzubauen, so daß man bei der Einführung dieser Einrichtung schrittweise
vorgehen kann und jeweils durch Ergänzung ein allmählicher Ausbau erreicht wird.