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Antrieb für zeitanzeigende Uhren, insbesondere für Uhren mit Mehrtagegangwerk,
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, für zeitanzeigende Uhren einen neuartigen
Antrieb zu schaffen, welcher bezweckt, gewisse Mängel sowohl des bekannten Fallgewichtantriebs
wie auch des üblichen Federwerkantriebs zu beseitigen, und zwar insbesondere in
Anwendung bei Uhren mit Mehrtagegangwerk und/oder mit Schlagwerk.
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Durch Gewichte angetriebeneMehrtagelaufwerke scheiterten bisher praktisch
daran, daß die Fallhöhe dieser Gewichte relativ gering ist. Man ist aus diesen Gründen
gezwungen, ein übersetzungsgetriebe zu verwenden. Dieses Übersetzungsgetriebe läßt
dann zwar eine verhältnismäßig sehr geringe Fallgeschwindigkeit für das Gewicht
einhalten, mit der die mögliche Fallhöhe erst in Tagen durchlaufen wird; es erfordert
aber, um einen einwandfreien Gang der Uhr zu gewährleisten, eine wesentliche Vergrößerung
dieses Gewichtes, womit ganz gewichtige Nachteile verbunden sind. Das dabei um ein
Vielfaches schwerer notwendige Gewicht bedeutet nämlich durch die Möglichkeit eines
unbeabsichtigtenZubodenfallens nicht nur eine wesentliche Gefahr beim Gebrauch der
Uhr, sondern macht auch eine stärkere, verteuernde bauliche Bemessung mindestens
jener Teile der Uhr erforderlich, die der Aufhängung bzw. Lagerung des Gewichtes
dienen.
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Verwendet man andererseits aber zum Antrieb einer Uhr mit Mehrtagegangwerk
eine Antriebs-' feder, so muß auch diese sehr kräftig bemessen sein, um das Übersetzungsgetriebe
zu überwinden. Dies hat dann notwendigerweise wiederum eine gewisse Ungleichmäßigkeit
im Gang ,der Uhr zur Folge,
weil die kräftige Feder, wenn sie frisch
aufgezogen ist, um ein Vielfaches stärker antreibend wirksam ist als bei beinahe
abgelaufenem Federwerk. Für Schlagwerke ist dies außerordentlich mißlich und ganz
besonders trifft dies zu z. B. für Uhren mit Kuckucksruf, dessen beide Rufteile
stets in gleich rascher Tonfolge erscheinen sollen und müssen, um ihn nicht unnatürlich
und unbrauchbar werdend zu verzerren.
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Gerade aus diesen Gründen und wegen der Billigkeit hat man . bisher
beispielsweise auch für Kuckucksuhren in der Regel nur den stets gleichmäßig bleibenden
Gewichtsantrieb verwendet. Den Federantrieb hat man zwar dadurch gleichmäßiger gestaltet,
daß man die Feder nicht vollständig ausnutzt, also auf eine Antriebsverwertung in
den besonders kräftigen Anfangs- und in den recht schwach gewordenen Endwindungen
verzichtet. Dies bedeutet aber eine Vergeudung des besonders teueren hochwertigen
Materials der größer als eigentlich nötig zu bemessenden Stahlfeder.
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Um nun unter Vermeidung der angegebenen Übelstände einerseits sowohl
einen weitgehend gleichmäßigen Federantrieb zu erhalten und möglich zu machen wie
auch andererseits für eine durch Fallgewicht angetriebene Uhr ohne wesentliche Gewichtserhöhung
ein Mehrtagelaufwerk zu schaffen, ist gemäß der Erfindung ein aus Federwerk und
Fallgewicht kombinierter Uhrantrieb vorgesehen. Hierbei steuert dann das Fallgewicht
der Feder zusätzlich an Antriebskraft bei und insbesondere auch gerade dann, wenn
diese im beinahe abgelaufenen Zustand entsprechend schwächer geworden ist. Wesentlich
kommt hierbei hinzu, daß die Feder unter dieser Voraussetzung jetzt weniger stark
dimensioniert werden muß und vor allem, daß jede verteuernde Überdimensionierung
im bisherigen Ausmaß entfällt. Die weniger stark dimensioniert benötigte Feder wirkt
dann aber auch in den Anfangs- und Endwindungen gleichmäßiger und trägt dadurch
also ebenfalls noch weiter zur Vergleichmäßigung des Ganges bzw. des Schlagwerks
der Uhr bei. Die schwächere Feder hat ferner zur Folge, daß auch das ganze Uhrwerk
leichter dimensioniert werden kann und dadurch billiger wird.
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Sieht man andererseits eine Uhr mit Fallgewichtantrieb vor, so kann
das diesem Antrieb zusätzlich beigegebene Federwerk, das ja bei entsprechender Bemessung
an sich schon imstande ist, ein Mehrtagelaufwerk zu betreiben, jene zusätzliche
Antriebskraft liefern, die das Übersetzungsgetriebe erfordert, ohne d@aß dafür das
Fallgewicht wesentlich erhöht werden muß, während die Gleichmäßigkeit des Antriebs
nach wie vor durch das Fallgewicht bestimmt wird; denn wie schon oben dargelegt,
kann für diesen Fall die nur zusätzlich vorgesehene Feder gewissermaßen unterdimensioliiert
äußerst weich wirkend bemessen sein.
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Für die verschiedenen Gebrauchsmöglichkeiten läßt sich die jeweils
zweckmäßige Art der Kombination von Fallgewicht und Feder unterschiedlich , wählen.
Fallgewicht und Feder können in Reihe geschaltet wirksam gemacht werden. Vorzuziehen
ist im allgemeinen aber eine Parallelschaltung beider Antriebsquellen. Die vorgesehenen
unterschiedlichen Antriebskräfte können ferner sowohl auf unterschiedlichen Achsen
wie auch auf einer gemeinsamen Achse angreifen. Es kann außerdem in Betracht kommen,
sie zunächst allein wirksam anzuschalten, wobei dann die zusätzliche Kraftquelle
entweder nur zu Beginn oder nur am Ende der Laufzeit des Gangwerks hinzukommt. Es
ist auch möglich, z. B. die eine Kraftquelle nur für das Gangwerk und die andere
nur für das Schlagwerk zur Anwendung zu bringen.
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Die Erfindung ist nachstehend an Hand von Zeichnungen in einem Ausführungsbeispiel
noch näher erläutert und beschrieben. Es zeigt F ig. i in einem vertikalen Mittelschnitt
einen aus Federwerk und Fallgewicht kombinierten Uhrenantrieb entsprechend der Erfindung,
wobei diese Antriebskraftquellen parallelwirkend auf einer gemeinsamen Achse sitzen,
und Fig. 2 diesen Antrieb von vorn gesehen nach Abnahme der vorderen Platine.
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In Fig. i sind i und @2 die Platinen des Uhrwerks. In diesen Platinen
lagert zwischensitzend die das Triebwerk tragende sogenannte Walzenwelle 3. q. ist
das als Zahnrad ausgebildete Walzenrad als erstes Triebglied, das auf ein an sich
bekanntes Übersetzungsgetriebe (nicht dargestellt) arbeitet, welches dann seinerseits
in bekannter Weise die weiteren Uhrwerksteile betätigt. Das Walzenrad q. ist fest
vernietet mit der Walzenradbuchse 5, und diese sitzt starr mit ihrem Rad q. auf
der Walzenwelle 3. Auf dieser Welle lagert ferner lose drehbar eine Buchse 6. Diese
Buchse trägt starr auf ihr befestigt das Kettenrad 7 und eine mit ihrem inneren
Ende bei 8 ebenfalls starr damit verbundene Antriebsfeder 9, gehalten zwischen zwei
Führungsplatten io. Das äußere Ende i i der Feder 9 ist befestigt am Platinendistanzbolzen
i2. Über das Kettenrad 7 läuft in an sich bekannter Weise die Kette des die Uhr
antreibenden Fallgewichtes. Mittels dieser Kette wird das Gewicht hochgezogen. Es
versucht dann das Kettenrad 7 in umgekehrter Richtung wieder zurückzudrehen. Dies
wird verhindert durch das mit dem Kettenrad starr verbundene sperrende Zahnrad
13, in welches eine Sperrklinke 14 eingreift, so daß in dieser Richtung also
das Kettenrad starr mit dem Walzenrad g gekuppelt ist, während es in umgekehrter
Richtung beim Höherziehen des Gewichtes sich mit seiner Buchse 6 frei auf der Walzenwelle
3 drehen kann. Beim Hochziehen des Fallgewichtes wird zugleich auch die Antriebsfeder
9 gespannt, so daß sie gleichsinnig wie das Fallgewicht antreibend zur Wirkung kommt
und also ebenso wie dieses antreibend auf das Walzenzahnrad q. und damit über das
Übersetzungsgetriebe des Uhrwerks auf dieses treibend einwirkt.
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An Stelle dieser, auf gemeinsamer Achse vorgesehenen Anordnung von
Federwerk und Kettenrad könnten diese beiden Antriebsquellen auch auf verschiedenenAchsen
vorgesehen sein, die ebenfalls
durch Zahnräder miteinander kämmen
oder mittels Zahnrades auf eine gemeinsame Achse ein-wirken, wobei eventuell eine
unterschiedliche Übersetzung vorgesehen ist und gegebenenfalls ein Hinzukommen der
einen bzw. der anderen Kraftquelle erst in einem bestimmten Zeitpunkt automatisch
erfolgt.