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Aufzug für zeitanzeigende Uhren, insbesandere für Uhren mit Mehrtagegangwerk
Gegenstand des Patents 869 770 ist ein Uhrenantrieb mit durch Kombination
von Aufzugsfeder und Fallgewicht geleisteter Antriebskraft.
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Dieser Kombinationsantrieb.hat, wie im Patent 869 770 schon
ausgeführt ist, große Vorteile. Er ermöglicht die Schaffung einer durch Gewicht
angetriebenen Uhr mit großer, über Tage gehender Gangreserve, ohne daß eine mit
beachtlichen Nachteilen verbundene entsprechende Vergrößerung des Fallgewichts notwendig
ist, wobei aber der große Vorteil eines Fallgewichts vollständig ausgenutzt bleibt,
der darin besteht, daß es während der ganzen Laufdauer eine praktisch gleichmäßig
bleibende Antriebskraft liefert. zleichzültiz, ob das Uhrwerk frisch aufgezogen
ist oder nur noch mit dem letzten Teil der Gangreserve läuft, was z. B. für Uhren
mit einem Schlagwerk oder auch mit einem Vogelruf, wie z. B. bei Kuckucksuhren od.,d@gl.,
wegen des dadurch gleichmäßig bleibenden Schlaglaufs von außerordentlicher Bedeutung
ist. Während hierbei also die dem Fallgewicht als zusätzlicher Antrieb beigegebene
Aufzugsfeder eine sonst notwendige Vergrößerung dieses Fallgewichts ersetzt, läßt
das Fallgewicht andererseits in seiner Eigenschaft als zusätzlicher Antrieb für
die Aufzugsfeder deren Überdimensionierung vermeiden., so daß sie weicher und damit
ihrerseits ebenfalls auch wieder gleichmäßiger wirkend. bemessen werden kann.
Im
Patent 869 770 ist ferner bereits angegeben, daß das Aufziehen des vorliegenden
kombinierten Uhrenantrie@bs zugleich über .das Kettenrad des Fallgewichts erfolgen
kann, d. h. daß das Aufziehen der Feder automatisch beim Hochziehen des Fallgewichts
stattfinden kann, ohne daß es des Spannens der Feder mittels eines besonderen Schlüssels
bedarf. Hierzu ist aber naturgemäß eine größere Kraft erforderlich, als sie lediglich
-der Schwere des relativ leichten Fallgewichts entspricht, weil dabei dann noch
die nicht außer acht zu lassende Feäerspannarbeit hinzukommt, wenn in solchen Fällen
die doch immerhin kräftige Zugfeder unmittelbar über die Kette des Gewichtszuges
mitbedient wird. Dies hat aber zur Folge, daß die Aufhängung der Uhr und das ganze
Uhrgehäuse dann doch wieder kräftiger dimensioniert sein müssen, als es die Größe
des Fallgewichts allein verlangt. Die normale Aufhängung solcher Uhren ist nämlich
im allgemeinen nicht hinreichend kräftig genug, um eine entsprechend erhöhte Beanspruchung
ohne weiteres aufzunehmen, so daß man immer Gefahr läuft, die Uhr beim Aufziehen
von der Wand zu reißen oder sie, mindestens an der Wand zu verschieben, wodurch
die an der Rückseite des Uhrkastens angebrachten spitzen Haltestifte die Wand in
nicht statthafter Weise beschädigen würden. Macht man aber von einer ausreichenden
Stabilität der Aufhängung Gebrauch, so wird diese massig und unschön, abgesehen
von den in der Wand für die kräftigen Aufhängenägel erforderlichen großen Löchern.
Gerade diese Mängel sollen j a durch den kombinierten Antrieb aber ebenfalls behoben
bleiben.
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Um dies in entsprechender Weiterbildung des Gegenstands des Patents
869 770 zu ermöglichen, wird der Aufzug des Antriebs der Uhr erfindungsgemäß
über ein Zwischengetriebe vorgenommen, das die zum Aufziehen aufzuwendende Kraft
im gewählten Übersetzungsverhältnis verringert. Es kann dies z. B. derart geschehen,
.daß der Aufzug mittels Kette über ein Kettenrad erfolgt, dessen Bewegung seinerseits
dann auf das Haupttriebrad des Geh- oder des Schlaglaufs oder kombiniert auf beide
dieser Läufe übertragen wird. Die am Uhrgehäuse angreifend aufzuwendende Zugkraft
läßt sich dadurch jetzt erheblich reduzieren, und man vermeidet dadurch eine sonst
nötige Überdimensionierung sowohl des Uhrgehäuses als auch seiner Aufhängung bzw.
Befestigung an der Wand. Es bleiben somit die Vorteile des kombinierten Antriebs
der Uhr also auch in dieser Beziehung in vollem Umfänge eingehalten.
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Es kommt ferner aber auch in Betracht, zum Auf= ziehen der Uhr einen
Schlüssel zu vertuenden, und zwar entsprechend der Erfindung so, daß ,dessen Drehbewegung
über ein Zwischenrad auf die eigentliche Antriebsachse übertragen wird. Es ermöglicht
auch diese Maßnahme ein wesentlich erleichtertes, mittels eines verhältnismäßig
kleinen Schlüssels auszuführendes Aufziehen der Uhr, wobei dieser Schlüssel bei
seinem Gebrauch nur ein kleines Drehmoment auf das Uhrgehäuse zu übertragen hat,
so daß es nicht nötig ist, dieses Gehäuse an .der Wand mehr oder kräftiger als sonst
üblich festzulegen, und es bedarf also auch in diesem Fall keiner besonderen Vorkehrung,
um ein Verrutschen .der Uhr bei ihrem Aufziehen mittels des Schlüssels auszuschließen.
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Nachfolgend ist an Hand einer Zeichnung noch ein Ausführungsbeispiel
des neuen, der Erfindung entsprechenden Antriebs in schematischer Darstellungsweise
angegeben. In der Zeichnung bedeutet i in Teilansicht die vordere Platine z. B.
einer Kuckucksuhr, versehen mit einem Gehlauf und einem Schlaglauf. Es stellt dabei
z die Antriebsachse des Gehlaufs dar und 3 diejenige des Schlaglaufs. Auf jeder
dieser Achsen sitzt hinter der Platine i ein hier nicht besonders dargestelltes,
in der Fig. i des Patents 869 770 veranschaulichtes Kettenrad für den Antrieb
mittels eines von der Kette 4 bzw. 5 getragenen Fallgewichts. Ferner sitzt auf jeder
dieser Achsen a und 3 entsprechend Fig. i des Patents 869 77o noch eine hier ebenfalls
nicht besonders dargestellte Aufziehfeder, die den mit dem zugehörigen Fallgewicht
kombinierten Antrieb ergibt. 6 und 7 sind zwei Zahnräder, die ebenfalls von der
Achse :2 und 3 getragen sind. Mit diesen Zahnrädern werden die genannten Achsen,
d. h. deren Fallgewichte bzw. Antriebsfedern aufgezogen. Dies geschieht mittels
eines z. B. im `Verhältnis i : 3 untersetzten Zahnrades 8 auf der Achse 9, welche
ein Vierkantloch io für einen Auf ziehschlüssel hat. Dieses Schlüsselzahnrad 8 kämmt,
zweckmäßig im übersetzungsverhältnis -i : i, mit einem kleinen weiteren Zahnrad
i i, welches seinerseits in das Zahnrad 7 der Schlaglaufachse 3 eingreift und diese
übereinstimmend mit der Achse -#, aufzieht, wenn die Schlüsselachse 9 entsprechend
gedreht wird.
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Ferner könnte z. B. das Schlüsselrad 8 auch noch mit einem Kettenrad
versehen sein, um die Uhr so z. B. in der angegebenen Übersetzung auch mit einer
endlosen Hilfskette aufziehen zu können, an welcher nur mit verringerter Kraft zu
ziehen sein würde, weil ja die Aufziehbewegung durch das angegebene Zahnradgetriebe
entsprechend untersetzt ist. Je nach der gegebenen Werkskonstruktion können die
Zahnräder 6 und 7 bei Verwendung einer geeigneten Zahnform zugleich als Sperrkränze
für das Aufzugsgesperr dienen. Außerdem können die beiden Zahnräder 6 und 7 auch
mit einer soge--iännten Federgrenzstellung, beispielsweise einem Einzahngetriebe
oder einem Malteserkreuz, versehen werden, wodurch die eine verhältnismäßig höhere
Kraft abgebenden ersten Umgänge und die oft etwas wenig Kraft abgebenden letzten
Umgänge der Federwelle bzw. der Feder vom Antrieb ausgeschaltet werden.
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Die Anwendung von Grenzstellungen ist bisher bei Uhrwerken mit Federzug
an sich schon lange bekannt. Sie geschieht, wie schon erwähnt, um aus der Zahl der
zur Verfügung stehenden, Kraft spendenden Federwindungen und deren Ablaufsdrehungen
das günstigste, d. h. inbezugauf,dieKraft konstanteste Intervall herauszugreifen.
Man kann damit also bewirken, daß die Feder nicht völlig aufgezogen wird und/oder
nicht vollständig abläuft. Im vorliegenden Fall bewirkt, zur Vervollkommnung
der
Erfindung angewendet, eine solche Grenzstellung für den Federaufzug, daß die Feder
mit Sicherheit nicht überzogen werden kann. Diese Sicherung ist hier von um so größerer
Bedeutung, als die Antriebsfeder in der angegebenen Kombination mit dem Fallgewicht
besonders weich ausgeführt sein kann, so daß gewohnheitsmäßig nach dem Gefühl ein
Überdrehen der Feder um so eher eintreten könnte. Dies noch um so mehr, als entsprechend
vorliegender Erfindung der Federaufzug sogar noch über eine Übersetzung stattfindet,
welche die vollständige Aufzugsstellung um so schwerer erkennen läßt.
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Besonders ist noch darauf hinzuweisen, daß mit dem angegebenen Aufzugsgetriebe
durch Drehen der Achse also sowohl der Geh- als auch der Schlaglauf aufgezogen werden,
so daß hierfür keine zwei Betätigungen mehr erforderlich sind wie bisher.