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Kartei mit Kartenwählvorrichtung Es sind Karteisysteme bekannt, die
es durch ein System von Löchern und Schlitzen gestatten" mittels Wählstäben bestimmte
Karten oder Kartengruppen mechanisch auszusondern. Hierbei werden die gesuchten
Karten durch einen Wählstab bewegt, während die übrigen Karten entweder durch ihr-Gewicht
zurückbleiben oder durch einen zweiten Wählstab festgehalten werden. In letzterem
Fall besitzen diese Karten zwei symmetrische Felder, die mit korrespondierenden
Löchern und Schlitzen zu versehen sind (Auswahl- und Kontrollfeld), um die geplanten
Auswahlvorgänge zu ermöglichen. Das zweite Verfahren hat den Vorzug der unbedingt
sicheren Kartentrennwng.
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Die unten beschriebene Erfindung bezieht sich auf eine derartige Kartei,
ist jedoch dadurch ge-
kennzeichnet, daß .die Karte nur ein Feld mit charakteristischen
Schlitzen besitzt. Der Grundgedanke der Erfindung ist in Abb. i erläutert.
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Im Karteiblatt A befindet sich .ein Schlitz der Länge x, das
dahinterliegende Karteiblatt B besitzt einen Schlitz gleicher Größe, der
jedoch seitlich um den Betrag s, beispielsweise nach rechts, verschoben ist, so
daß die COffnung der vorderen Karte auf der Länge s verdeckt ist. (Senkrecht schraffiertes
Feld der Abb. i a; die Richtung der Schlitze mit Bezug auf die Hauptorientierung
der Karte, d.'h. senkrecht, waagerecht usw., ist für den Erfindungsgedanken unwesentlich.)
Der beiden Karten gemeinsame Schlitzabschnitt x-s gestattet das Durchstecken zweier
Wählstäbe v und f: Wird der rechte Stab f festgehalten, der Stab v nach liniks
verschoben, bis er an die linke Begrenzung des SKchlitz.e,s in .der Klarte A stößt,
so bewegt sich die Karte B nach links um den Betrags, während Karte _A am rechten
Schlitzrand durch Stah f festgehalten wird (vgl. Abb. i b).
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Die Karten besitzen die Löcher lt und k. Nach dem Verschieben
werden die Wählstäbe aus den Schlitzen herausgezogen und teils durch das Loch, la
der bewegten Karte, teils .durch das Loch k der unbewegten Karte A gesteckt. Die
völlige Ausscheidung
der Karte B ist nun leicht möglich, ohne daß
die Karte A ihre Lage verändert.
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Karteri dieser ;Art werden in Kästen gesammelt, deren Vorder- und
Rückwände Löcher und Schlitze besitzen, die mit den Schlitzen der Karten abgestimmt
sind. Abb.2 zeigt de wesentlichen Merkmale solcher Kästen, wobei zwei Karten schematisch
eingezeichnet sind. Die Maßverhältnisse von Loch und Schlitz im Verhältnis zur Karteikarte
veranschaulicht der Vergleich mit Abb. z a.
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Die Bewegung des veränderlichen Stabes im Schlitz kahm entweder mit
jeweils- ener Hand an den den Kasten hinreichend überragenden Stabenden, mechanisch
durch gleichlaufende Schieber an den Vorder- und Rückwänden, oder durch das Einlegen
der Kartenstapel, die gewöhnlich in .einfachen, nicht hergerichteten Kästen aufbewahrt
werden,:inbesonderenTrennvorrichtungen, erfolgen.
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Die Karten besitzen eine ihrer Größe entsprechende Zahl von Schlitzen,
die wiederum der geplanten Zahl von Auswahlmöglichkeiten entspricht. Der Kartenvordruck
ist fragebogenartig in Begriffe gegliedert, welche vom jeweiligen Klartext der Karte
positiv oder negativ beantwortet werden. Jedem Begriff ist .ein Schlitz zugeordnet.
Die positiven Karten erhalten den Schlitz wie Karte B (+-Karte), die negativen (Karten
den Schlitz wie Karte A (--Karte).
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Das Einstanzen der Sehlitze erfolgt auf einer Stanze, die nebeneinander
so viel Stempelpaare für 4-- und --Schlitze besitzt, wie die Karte Schlitzreihen
übereinander enthält, damit die unter den Stempeln bewegte Karte spaltenweise gestanzt
werden kann. Die .Bewegung der .Stempel geschieht entweder unmittelbar mechanisch
von Hand oder auf elektrischem Wege.
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Es ist vorteilhaft; die Stelle des Minusschlitzes vor dem Stanzen
farbig hervorzuheben. Diann bleibt beim Stanzen eines Plusschlitzes ein farliges
Feld stehen. In Abb. r a ist dieses Feld senkrecht schraffiert. Es ist somit leicht
zu erkennen, welcher Begriff positiv gestanzt ist.
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-Eine weitere Möglichkeit besteht darin, daß sämtliche Karten den
Minusschlitz besitzen. Muß eine Karte in: einem Schlitz positiv gekennzeichnet werden,
so wird der Schlitz nach rechtserweitert. Dies geschieht entweder unter einer Stanze
ähnlich der oben erwähnten oder mit einer geeigneten Schere, wobei der Umfang der
Erweiterung vorgedruckt ist. Der entsprechende linke Teil des vorgestanzten Schlitzes
wird durch Aufkleben eines Papp- oder Leinenstückes, Einpressen einer Blech-oder
Drahtklammer öder in einer sonst haltbaren W eise verschlossen. Dieser Verschluß
hebt die jeweils positiven Markierungen übersichtlich hervor (s. o.).
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Diese Methode besitzt den Vorzug, insbesondere gegenüber den bisherigen
Wählkarteien, daß nur die positiven Karten eine Manipulation erfordern, da die unbehandelten
Karten negativ sind. Dies hat vor allem dann Bedeutung, wenn '.in einer umfangreichen
Kartei ein bis dahin unbeachtet gebliebener Begriff neu eingeführt werden soll,
der jedoch nur auf wenige Karten zutrifft. Beispiel: In einer hestehenden Personalkartei
ist das Kennzeichen Flüchtling einzuführen, wofür ein Schlitz noch zur Verfügung
steht. Es genügt, die für den Begriff Flüchtling positiven Karten zu kennzeichnen,
alle übrigen Karten bleiben unverändert. Hiermit wird der sonst für .die Kennzeichnung
aller N;ichtfiüchtlinge notwendige Arbeitsaufwand gespart.
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Eine weitere Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß derSchlitz
beliebig in Positiv und Negativ geändert werden kann. Hierfür erhalten sämtliche
Karten einen Schlitz der Länge x+s. Im Schlitz ist ein Schieber S der Breite s verschieblich
(vgl. Abb. 3 a). Befindet sich der Schieber am rechten Schlitzende, ist die Karte
negativ, befindet er sich am linken Schlitzende, ist die Karte positiv. In einfachsterAusführung
istder Schieber ein Doppelstück aus, beliebigem Stoff (Pappe, Blech, Kunststoff),
dessen Teile beidseitig auf der Kartellkarte aufliegen und durch den Schlitz hindurch
mit oiner geeigneten Verbindung (Niet) verbunden sind. Das störungsfreie Gleiten
der Karten gegeneinander verlangt jedoch, :daß die,Schieberteile nicht Über die
Kartenoberfläche hervorstehen. Es müssen daher die .Karten beidseitig aufgebrachte
Verstäfkungen besitzen, welche für einen solchen gegenseitigen Abstand der Karten
voneinander sorgen, daß die Schieber die Bewegung nicht hindern.
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Weiterhin ist zur Sicherung der Bewegungsfreiheit :die Ausführung
nach Abb. 3 b geeignet. Das Ka@rtei'blatt besteht aus drei Lagen Pappe (Kunststoff
od. dgl.), von denen die innere am Platz des Schlitzes so weit ausgespart ist, daß
sich in der Aussparung der Schieber S bewegen kann, während die äußeren Platten
den Schieber führen und Schlitze der erforderlichen Größe besitzen. Die Schieber
werden vorteilhaft in hervorstechender Farbe ausgeführt.
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Eine zweckmäßige Herstellung dieser Kartenart gewährleistet die Ausführung
nach Abb. q..' Die Abbildung zeigt nach Wegnahme des vorderen -Deckblattes des innere
Blatt mit dem dahinterliegenden hinterem Deckblatt. Das innere Blatt besitzt Ausstanzungen,
die durch einen Lappen, L gekennzeichnet sind. Dtas innere Blatt wird mit den äußeren,
geschlitzten -Blättern haltbar verbunden, z. B. geleimt, wobei die Lappens L von
der Lemung ausgenommen sind. Überdies sind idie Lappen durch Pressen auf eine geringfügig
geringere Dicke als die sonstige Mittellage gebracht worden. Die Mittellage bildet
eine negativ gekennzeichnete Karteikarte. Soll ein Schlitz positiv werden, so wird
der schmale Halst durchschnitten., was durch die Schlitze der Außenlagen möglich
ist. Damit wird der Lappen L frei. beweglich als Schieber verwerndbar, die Karte
kann sowohl positiv als negativ gebraucht werden. Selbstverständlich können die
Lappen aller Schlitze vor Benutzung bei der Kartenherstellung beweglich gemacht
werden.
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Diese Ausführung der Karten ist verhältnismäßig aufwendig und eine
möglichst lange Lebenslauer ist notwendig. Es ist daher zweckmäßig, die
Karten
nur als Träger fü:r die eigentlichen mit Klartext zu beschreibenden Karteikarten
zu verwenden. Hierfür wird der obere Teil des Mittelblattes ausgespart, so 4aß eine
Tasche entsteht, in welche das Karteiblatt eingeschoben wird. Bei Auswechslung eines
solchen Karteiblattes müssen dann lediglich die Schieber verstellt werden. Derartige
Kartenträger mit Wähleinrichtung werden vorzugsweise aus ganz oder teilweise durchsichtigem
Stoff hergestellt, so -daß der Klartext ohne Herausnahme aus der Tasche gelesen
werden kann.
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Da die Karten nur eine gewisse Anzahl von Schlitzen aufnehmen können,
ist bei einfacher Bedeutung der Schlitze die Zahl der unterscheidbaren Begriffe
begrenzt. Die Zahl .der Möglichkeiten wird aber erweitert, wenn die Begriffe im
Sinne einer Dezimalklassifikation gegliedert werden. Eine Karte mit zehn Schlitzreihen
zu je sechs Schlitzen gleich sechzig .Schlitze bietet dann die Möglichkeit, aus
i Million laufend n@umerierter Karten jede einzelne Karte mechanisch auszusondern.
Hierfür sind sechs Wählvorgänge erforderlich, bei denen die Karten aus dem Sortierkasten
'herausgenommen werden müssen. Aufeinanderfolgende Wählvorgänge lassen sich, jedoch
wie folgt vereinfachen: Abb. 5 a zeigt eine Karte mit einer dahinterliegenden zweiten
Karte. Diese zweite Karte ist in den Schlitzen I, i und II, i positiv, d. h. sie
entspricht der lfd. Nr. i i, während die vordere Karte in beiden Fällen negativ
ist. Der erste Wählvorgang in Schlitz I, i bringt die hintere Karte in die Stellung
der Abb. 5 b. Nunmehr wird diese Karte um den Schaltschritt z mit Hilfe des in Loch
h gesteckten Wählstabes weiter nach links verschoben. Schlitz II, i liegt jetzt
genau hinter Schlitz I, r der ersten Karte. Ein zweiter Wählvorgang in Schlitz I,
i der ersten Karte und somit in Schlitz II, i der zweiten Karte bringt die zweite
Karte erneut um den Betrag s nach links. Die nicht zutreffenden Karten werden jeweils
durch einen Stab in den Löchern k1, k2 ... festgehalten. Diese Löcher sind
um diie Abstänide z+s voneinander entfernt. Wenn die Karte 1.2 ausgewählt werden
soll, so erfolgt der zweite Wählgang in Schlitz 1,:2 der ersten Karte. Hierbei kommen
zwar auch die Karten 2i bis 2,9 heraus, d. h. alle die Karten die in Schlitz I,
2 positiv sind. Diese bleiben aber um den Schaltschritt z zurück und stören den
Vorgang nicht. Die Innehaltung des Schaltschrittes z wird durch Rasten R in den
Vorder- und Rückwänden des Karteikastens gewährleistet (vgl. Abb. 2): Der Kasten
muß eine solche Breite besitzen, daß er die gewünschte Anzahl aufeinanderfolge-nder
Wählvorgänge gestattet. Zur Raumersparnis empfiehlt es sich, die Seitenwand kläppbar
zu machen.
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Bis hierher wurde angenommen, daß die positiven Karten :durch time
seitliche Bewegung eines Wählstabes heraus geschoben werden sollen. Der Impuls zum
Bewegen der Karten kann jedoch auch auf andere Weise erzeugt werden. Ein Stab rechteckiger
Querschnitte gleich der Schlitzgröße ist an einem Ende einseitig.so weit angeschrägt,
daß die Breite der Spitze geringer als das Maß x-s ist. Wird dieser Stab in die
Karten eingeführt, so werden .die positiven Karten durch Keilwir1sung zur Seite
geschoben, während die negativen Karten durch den geraden Rücken des Stabes festgehalten
werden. In diesem Falle weisen die Vor- und Rückwände des Kastens nur Schlitze auf.
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Ein Stab eiförmigen Querschnittes besitzt an seinem unteren Teil die
Dicke x-s, während die Höhe der Eiform gleich x sei. Wird dieser Stab nach völliger
Einführung in die Karten gedreht; so werden die positiven Karten herausgeschoben.
Voraussetzung ist ein. quadratischer Schlitzquerschnitt der Seitenlänge x.
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Weiterhin lassen sich zweiteilige Stabverbindungen, die sich. spreizen
lassen, exzentrisch gelagerte Rundstäbe uisw. angeben.