DE864777C - Verfahren zur Stabilisierung von Bleitetraaethyl enthaltenden Treibstoffen - Google Patents

Description

• Verfahren zur Stabilisierung von Bleitetraäthyl enthaltenden Treibstoffen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Stabilisierung von Motoren- und Flugmotorenbenzin, die Bleitetraäthyl enthalten. Die Benutzung von Bleitetraäthyl enthaltenden Antiklopfmittein ist allgemein bekannt und bei der Herstellung von hochwertigen Treibstoffen für Verbrennungsmotoren verwirklicht.
• In den letzten Jahren stieg die Nachfrage nach Treibstoffen mit noch größerer Klopffestigkeit und trat besonders bei Treibstoffen für Flugmotoren in Erscheinung. Zur Erleichterung der Herstellung dieser hochwertigen Treibstoffe wurden die amtlichen Richtlinien für den Bleigehalt beträchtlich gelockert, womit die Hinzufügung sehr viel größerer Anteile von Antiklopfmitteln bei der Herstellung solcher Treibstoffe ermöglicht ist.
• Es ist bekannt, daß Bleitetraäthyl enthaltende Benzine und besonders Flugmotorenbenzine, die normalerweise einen höheren Anteil an Antiklopfmitteln besitzen als gewöhnliche Motorbenzine, zur Unstabilität bei Lagerung und zur Bildung eines bleihaltigen weißen Niederschlages neigen. Diese Unstabilität wächst mit steigendem Bleigehalt; die Lockerung hinsichtlich des erlaubten Bleigehaltes hat die Unstabilität dieser gebleiten Brennstoffe besonders deutlich gemacht.
• Der Grund dieser Unstabilität wurde nun untersucht, und es wurde gefunden, daB_ unter anderem gewisse Schwefelverbindungen eine besondere Wirkung bei der Hervorbringung der Unstabilität besitzen. Auch scheint es, daß gewisse Olefine diese Unstabilität fördern. Die hierbei gefundenen Schwefel enthaltenden Körper, die diese Eigenschaften zeigen, sind elementarer Schwefel, - Schwefelwasserstoff, Schwefelkohlenstoff und Thiophen.
• Soweit ermittelt wurde, scheinen Alkylsulfide und Mercaptane keine wesentliche Wirkung auf die Stabilität eines gebleiten Brennstoffes auszuüben.
• Es wurde nun gefunden, daß Bleitetraäthyl enthaltende Benzine durch Hinzufügung von geringen Anteilen von Alkylsulfaten stabilisiert werden können.
• Gemäß der Erfindung werden Benzine für Verbrennungsmotoren, die Bleitetraäthyl als hauptsächlichen Antiklopfzusatz enthalten, gegen Verschlechterung bei Lagerung durch Hinzufügung eines_ kleinen Anteils eines Alkylsulfats stabilisiert.
• Der Anteil des hinzuzufügenden Stabilisierungsmittels beträgt für gewöhnlich beträchtlich weniger als 1 °/o. Wie sich aus den weiter unten angegebenen Resultaten ergibt, werden bereits befriedigende Erfolge erzielt, wenn der Treibstoff o,ooi °/o des Zusatzes enthält.
• Die Alkylsulfate können dem Treibstoff auf verschiedenen Wegen je nach den Umständen zugefügt werden.
• Sie können z. B. dem fertigen Treibstoff oder einem seiner Bestandteile vor der Mischung oder dem Antiklopfmittel zugesetzt werden. Sie können auch während des Mischungsprozesses oder während des Bleiens beigemengt werden. Befriedigende Resultate können auf jedem dieser Wege erreicht werden; es wurde jedoch allgemein gefunden, daß die Hinzufügung während des Bleiens die befriedigendste Art der Beimengung ist, da hierbei eine innige Mischung von Treibstoff, Antiklopfmittel und Zusatz gesichert wird.
• Die folgenden Beispiele zeigen die Vorteile, die sich aus der Stabilisierung von Bleiteträäthyl enthaltenden Benzinen gemäß der Erfindung ergeben. In jedem der Beispiele enthält der benutzte Treibstoff 1,2 ccm Bleitetraäthyl pro Liter; die Lagerungsprüfungen wurden bei 4g° C durchgeführt. Als Kriterium der Unstabilität unter den Prüfungsbedingungen wurde die Zeit, gemessen in Tagen, für das Erscheinen eines a) kaum sichtbaren (Spur), b) klar sichtbaren (mittel) und c) starken Niederschlages angenommen. Die zur Bildung eines mittleren oder starken Niederschlages gemessene Zeit ist ein Maß für die Stabilität, die in der Praxis zu erwarten ist. Die Bildung einer Niederschlagsspur kann als unwichtig angesehen werden. Beispiel I Ein Blei enthaltendes C4 Flugalkylat ergab bei Lagerung im Dunkeln die Spur eines Niederschlages nach i Tag und einen mittleren Niederschlag nach i5 Tagen, Derselbe Treibstoff ergab nach Hinzufügung von o,ooi Volumprozent Diäthylsulfat eine Spur eines Niederschlages nach 68 Tagen und einen mittleren Niederschlag nach 86 Tagen. -Beispiel II Der in diesem Beispiel benutzte Treibstoff war ein schwefelfreies Isooctan, dem Thiophen in solcher Menge hinzugefügt wurde, daß sich ein Schwefelgehalt von o,oo6 Gewichtsprozent ergab.

  Zahl der Tage

  Treibstoff für Niederschlagsbildung

  Spur I mittel I stark

  Unstabilisierter Treib-

  stoff............... 2 5 7

  Treibstoff plus o,oi %

  Diäthylsulfat ....... 1 4 13

  Treibstoff plus o,ooi °/o

  Diäthylsulfat ....... 1 18 21

  Beispiel III Es wurden die gleichen Stoffe wie in Beispiel II benutzt, aber nur so viel Thiophen zugesetzt, um dem Treibstoff einen Schwefelgehalt von o,ooz5 Gewichtsprozent zu geben. Die Zeiträume für die Bildung eines spurenweisen und eines mittleren Niederschlages waren :i Tag bzw. 7 Tage im Falle des unstabilisierten Treibstoffes und 7 bzw. mehr als 35 Tage bei Zusatz von o,ooi °/o Diäthylsulfat. Beispiel IV Der gebleite Treibstoff bestand in diesem Beispiel aus go % schwefelfreiem Isooctan und io °/o einer C5-Fraktion von C,- Flugalkylat.

  Zahl der Tage

  Treibstoff für Niederschlagsbildung

  Spur I mittel I stark

  Unstabilisierter Treib-

  stoff ............... 6 , 13 14

  Treibstoff plus o,oi %

  Diäthylsulfat ....... 2 I 18 27

  Beispiel V Die folgende Tabelle zeigt Resultate von Prüfungen bei beständigen und unbeständigen Flugmotorenbenzinen, die Schwefel als Thiophen, CS2 bzw. o,ooz % S enthalten. Die Abschnitte für die Bildung von Spuren, mittlerem oder starkem Niederschlag sind in Tagen gemessen.

  Muster Stabilisator Zahl der Tage für Niederschlagsbildung

  Konzentration I Spur I mittel I stark

  Beständiges Alkylat plus o,oo5 °/o

  Schwefel als Thiophen ....... keiner - - = 7

  desgl. Dimethylsulfat o,ooi Volumprozent - 1 31

  desgl. Dipropylsulfät desgl. 4 7 30

  desgl. Dibutylsulfat desgl. 4 ig 30

  Beständiges Alkylat plus 0,005 Schwefel als C S, . . . . . . . . . . . . keiner - - - 1

  desgl. Dimethylsulfat o,ooi Volumprozent - - 8

  desgl. Diäthylsulfat desgl. - i 3

  desgl. Dipropylsulfat desgl. 1 5 io

  desgl. Dibutylsulfat desgl. 3 - 4

  Unbeständiger Flugtreibstoff

  (0,002 °/o S) . . . . . . . . . . . . . . . . . keiner - - - i

  desgl. Diäthylsulfat o,ooi Volumprozent - 1 2

  desgl. Dibutylsulfat desgl. 1 3 5

  desgl. Dipropylsulfat desgl. 1 3 5

Claims (3)

1. PATENTANSPRÜCHE; i. Verfahren zur Stabilisierung von Bleitetraäthyl enthaltenden Treibstoffen für Vergasermotoren, dadurch gekennzeichnet, daB dem Treibstoff eine geringe Menge, vorzugsweise weniger als 1 °/o eines Alkylsulfates zugesetzt wird.
2. 2. Verfahren nach Anspruch i, gekennzeichnet durch den Zusatz von mindestens o,ooi % Diäthylsulfat.
3. 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daB das Alkylsulfat entweder dem fertigen Treibstoff oder seinen Komponenten vor oder während deren Mischung oder dem Bleitetraäthyl vor oder während dessen Zusatz zum Treibstoff zugesetzt wird.