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Motortreibstoff
Unter kalten, feuchten Bedingungen ist eine Tendenz zu Vereisungsstörungen in den Vergasern von
Verbrennungskraftmaschinen gegeben. Diese Tendenz scheint besonders ausgeprägt zu sein, wenn Benzi- ne von relativ hoher Flüchtigkeit Verwendung finden. Das sind gerade solche Benzinsorten, die zur Er- möglichung eines leichten Startens und guten Aufwärmens der Maschine unter kalten Bedingungen erfor- derlich sind. Um diesen Erfordernissen zu entsprechen, soll das Benzin bevorzugt so beschaffen sein, dass mindestens 50 Vol.-"%) von diesem bei 1000C überdestillieren.
Neuerdings wurden zur Verminderung dieser Vereisungsstörungen eine Zugabe verschiedener Zusätze zu dem Motortreibstoff vorgeschlagen. Besonders Isopropanol und Hexylenglykol wurden als befriedigende Anti-Vereisungszusätze befunden, doch nachteiligerweise müssen diese Zusätze in Mengen zugefügt werden, die oft unökonomisch sind. Weiterhin tendieren diese Zusätze zufolge ihrer Wasserlöslichkeit dazu, aus dem Treibstoff herausgelöst zu werden, wenn dieser mit Wasser in Berührung kommt, das des öfteren in Lagertanks oder Kanistern vorhanden ist.
Erfindungsgemäss wurde nun ein Treibstoffgemisch entwickelt, bei welchem die oben genannten Nachteile weitgehend ausgeschaltet sind.
Gemäss der Erfindung enthält ein Motortreibstoff, von dem mindestens 40 VoL -0/0, vorzugsweise mindestens 45 Vol. -0/0. insbesondere mindestens 50 Vol. -0/0 bei 100 C überdestillieren, eine geringe Menge eines substituierten Glycins der Formel RCON(R*)CHCOOH I, worin R ein Kohlenwasserstoffrest, der aus einer Kohlenwasserstoffkette von zumindest 10 Kohlenstoffatomen besteht und R'Wasserstoff oder ein Alkylrest mit nicht mehr als 4 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise ein Methylrest ist.
Der Zusatz kann auch aus einer Mischung der Moleküle der Formel I bestehen, deren Reste R und R' verschieden sind. R kann zweckmässigerweise der Kohlenwasserstoffrest einer Fettsäure RCOOH mit 11-25 Kohlenstoffatomen sein. Am geeignetsten ist der Rest der Ölsäure, der Stearinsäure, der Laurinsäure oder der Cocosnussfettsäure (der aus dem Cocosnussöl erhältlichen Fettsäuren).
Die Menge der Zusätze gemäss der Formel I soll bevorzugt 0, 001 -0, 1 Vol.-%, insbesondere 0, 005 - 0,02 Vol. -0/0 betragen.
Der Zusatz ist mit andern konventionellen Treibstoffzusätzen, wie Antiklopfmitteln, Antioxydantien, Zylinderobenölen und Zusätzen für Zündkontrollen verträglich.
Eine Anzahl Tests wurden ausgeführt, um die Vereisungszeit eines Treibstoffes und jene desselben Treibstoffes, der verschiedene der oben angeführten Zusätze enthält, zu bestimmen. Der verwendete Treibstoff war ein typischer Hochleistungstreibstoff (U. K. premium grade) bei dem 54 Viol.-'% bei 100 C überdestillieren. Die Luftzuführung zum Motor erfolgt durch einen Eisturm, etwa 180 cm hoch und 30 cm im Durchmesser. Die Vereisungszeit ist als jene Zeit definiert, in der der Motor von anfangs 2700 Umdr/ min auf 2000 Umdr/min abfällt.
Folgende Zusätze wurden verwendet :
A. Isopropanol
B. Hexylenglykol
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C. "Sarcosyl O" (Handelsname): ein im Handel erhältliches, hauptsächlich aus N-Oleylsarcosin be- stehendes Material, das ist eine Verbindung der Formel I, in welcher R ein Ölsäurerest und R'ein Methylrest ist.
D. "Sarcosyl L" (Handelsname) : ein im Handel erhältliches, hauptsächlich aus N - Laurylsarcosin bestehendes Material, das ist eine Verbindung der Formel I, in der R ein Laurinsäurerest und R'ein Methylrest ist.
Die Ergebnisse der Tests sind in der folgenden Tabelle wiedergegeben. Die angeführte Vereisungszeit war in jedem Fall das Mittel aus 3 Versuchen.
Tabelle
EMI2.1
<tb>
<tb> Zusätze <SEP> Vol.-% <SEP> Vereisungszeit <SEP>
<tb> (in <SEP> Minuten) <SEP>
<tb> nichts
<tb> nichts <SEP> 17
<tb> A <SEP> 0,5 <SEP> 25
<tb> 1,0 <SEP> 40
<tb> B <SEP> 0,1 <SEP> > 60
<tb> 0, <SEP> 05 <SEP> 28 <SEP>
<tb> C <SEP> 0, <SEP> 015 <SEP> > <SEP> 60 <SEP>
<tb> D <SEP> 0, <SEP> 015 <SEP> > <SEP> 60 <SEP>
<tb>
Von einem Benzingemisch mit einer Vereisungszeit von mehr als 60 min im obigen Test ist bekannt, dass es sehr zufriedenstellende Resultate bei betriebsmässiger Anwendung ergibt. Es ist zu sehen, dass Gemische gemäss der Erfindung (Gemische, die die Zusätze C und D enthalten) sehr befriedigend sind, auch wenn sie nur Meine Anteile der Zusätze enthalten.
Die substituierten Glycine, die in den Gemischen gemäss der Erfindung verwendet werden, sind unlöslich in Wasser, ausser das Wasser ist angesäuert. Die guten Anti-Vereisungs-Eigenschaften werden daher normalerweise durch Einwirkung von Wasser auf diese nicht vermindert.
PATENTANSPRÜCHE :
1. Motortreibstoff, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens 40 Vol. -0/0 bei 1000C überdestillieren und dieser eine geringe Menge eines substituierten Glycins der Formel RCON (R') CH2COOH I enthält, worin R einen Kohlenwasserstoffrest bedeutet, der aus einer Kohlenwasserstoffkette mit mindestens 10 Kohlenstoffatomen besteht und R'für Wasserstoff oder einen Alkylrest mit nicht mehr als 4 Kohlenstoffatomen steht.
EMI2.2