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Verfahren zur Herstellung eines Metalle nicht angreifenden Motortreibmittels
Viele Motortreibstoffe,;wie,Benzin, Benzol und ähnliche Kohlenwasserstoffe, sowie
Mischungen dieser greifen Kupfer, Messing und andere Metalle unter Bildung von Schwefelkupfer
und anderen. Korrosionsprodukten .an.
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Es wurde gefunden, daß diese Korrosionen von dem Gehalt der Treibstoffe
an elementarem Schwefel bzw. Schwefel in sehr lockerer chemischer Bindung herrühren.
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- Daraus ergibt sich, daß die Korrosionen dadurch vermieden werden
können, daß der Motortreibstoff vollkommen entschwefelt wird. Diese Entschwefelung
jedoch ist praktisch des öfteren nicht durchzuführen, da z. B. die Berührung des
Treibstoffs mit vulkanisiertem Kautschuk genügt, um Schwefel durch Lösung in den
Treibstoff gelangen zu lassen und Korrosionen hervorzurufen.
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Es wurde nun gefunden, daß, en Kupfer, Messing u. dgl. nicht angreifendes
Motortreibmittel aus Benzin, Benzol oder ähnlichen Kohlenwasserstoffen dadurch hergestellt
werden kann, daß, diesen Brennstoffen Tetrahydronaphthalin zugesetzt wird. Die Zusatzmenge
ist sehr klein und kann bis zur zehnfachen Menge des Gehalts an aktivem Schwefel
betragen. Dieser Gehalt der Motortreibstoffe an aktivem Schwefel ist außerordentlich
gering und hält sich stets unter o,2 %, wobei zu bemerken ist, daß diese Grenze
sehr hoch gegriffen ist, da der Gehalt an .aktivem Schwefel für gewöhnlich nur hundertstel
Prozente beträgt.
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Anscheinend findet durch den Zusatz von Tetrahydronaphthalin eine
lockere chemische Bindung des Schwefels, ,ähnlich der Vulkanisation, statt. Dies
ist deshalb zu vermuten, weil die Korrosionsfähigkeit nicht vorhanden ist, dagegen
die Reaktion mit Quecksilber zu Quecksilbersulfid nicht verhindert wird, was auf
eine derartige lockere chemische Bindung hindeutet.
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Ausführungsbeispiel Einem Benzin, das o,or % aktiven Schwefel enthält,
wird o, z % Tetrahydronaphthalin zugesetzt. Das Benzin schwärzt nun Kupfer nicht
einmal beim Sieden; Quecksilber wird nach wie vor von ihm geschwärzt.
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Die Beseitigung der Schwefelangriffe auf Kupfer usw. ist von großer
praktischer Bedeutung. Diese Angriffe bewirken im Kraftfahrwesen Anfressungen der
Kupfer-Kraftstoffleitungen sowie der empfindlichen Messingvergaserteile und vor
allem Verstopfungen.
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Es sind schon Mischungen von hydriertem Naphthalin mit wenigstens
teilweise unter roo° C siedenden aliphatischen Kohlenwasserstoffen
bekannt,
und es ist ferner bekannt, diesen Motortreibstoffen weitere bekannte Motortreibstoffe
zuzusetzen.
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Bei dieser bekannten Mischung handelt es sich nun nicht um den Zusatz
von Tetrahydronaphthalin zum Zwecke der Beseitigung der Schwefelschwärzung, sondern
es handelt sich um die Verwendung verhältnismäßig sehr großer Mengen von hydriertem
Naphthalin. Es handelt sich bei diesen Mischungen von hydriertem Naphthalin mit
aliphatischen Kohlenwasserstoffen, die wenigstens zum Teil unter roo° C sieden,
auch nicht etwa um eine Verbesserung dieser Motortreibstoffe, sondern es handelt
sich ganz im Gegenteil um eine Verbesserung der hydrierten Naphthaline, die erst
durch diese Verbesserung zu brauchbaren Motortreibstoffen werden, da die hydrierten
Naphthaline ohne verbessernden Zusatz von aliphatischen Kohlenwasserstoffen, die
wenigstens unter r oo° C sieden, ein zu großes spezifisches Gewicht und einen zu
hohen Flammpunkt besitzen.
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Bei der vorliegenden Erfindung handelt es sich zunächst um den Zusatz
sehr kleiner Mengen Tetrahydronaphthalin zu irgendwelchen Motortreibstoffen, also
auch solchen, die nicht aliphatischer Natur sind, oder solchen, die zwar aliphatische
Kohlenwasserstoffe enthalten, die aber nicht teilweise unter i oo° C sieden müssen,
zum Zweck der Verbesserung dieser Motortreibstoffe und zum Zweck der Verhinderung
der sogenannten Kupferschwärzung.
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Während bei der bekannten Mischung also die hydrierten Naphthaline
verbessert wurden, damit sie erst als zum Motortreibstoff geeignet gemacht wurden,
wird im vorliegenden Falle ein als Motortreibstoff durchaus brauchbarer Stoff verwendet;
der nur durch Zusatz einer sehr geringen Menge verbessert werden soll in bezug auf
die korrodierenden Eigenschaften.
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Es ist ferner auch bekannt, Tetrahydronaphthalin und andere hydrierte
Naphthaline solchen Kohlenwasserstoffen zuzusetzen, die sehr leicht flüchtig sind.
Hier geschieht der Zusatz von etwa z bis q. % z. B. Tetrahydronaphthalin zu leicht
flüchtigen Kohlenwasserstoffen, die ihrer Leichtflüchtigkeit wegen als Motortreibstoff
ohne solche Zusätze nicht geeignet sind. Auch hier wird also durch den Zusatz von
Tetrahydronaphthalin ein an sich nicht geeigneter Stoff ferst brauchbar gemacht,
wobei im übrigen bei diesem bekannten Vorschlag nicht einmal die Verwendung des
Gemisches als Motortreibstoff angegeben wird.
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Gemäß der Erfindung jedoch ist wiederum der Unterschied vorhanden,
daß ein an sich als Motortreibstoff durchaus geeignetes Material vorliegt und durch
Zusatz einer geringen Menge lediglich die korrodierenden Eigenschaften beseitigt
werden sollen. Im übrigen überschreitet gemäß der, Erfindung die Menge des zugesetzten
Tetrahydronaphthalins nicht die Grenze von z %, sondern bleibt unterhalb dieser
Grenze, in den meisten Fällen sogar ganz beträchtlich unter a %, nämlich einige
Zehntel Prozent.