-
Anstrichmasse für Schiffsböden u. dgl. Die Erfindung betrifft eine
Anstrichmasse für Schiffsböden und Unterseebauten und bezweckt, dieselben einerseits
#`vor der zerstörenden Wirkung des Wassers, andererseits vor dem Ansetzen von Seetieren
und, Seepflanzen zu schützen, Die Verwendung einer ihren Zweck befriedigend
erfüllenden submarinen Anstrichmasse' ist von höchster Bedeutung, denn abgesehen
von der durch einen richtig gewählten Anstrich gewährleisteten längeren Lebensdauer
des Schiffsbodens, erleidet die Fahrgeschwindig,-keit eines Schiffes durch das Ansetzen
von Pflanzen und Tieren eine bedeutende Einbuße, es wird mehr Kohle verbraucht,
, und das Schiff muß öfter und länger gedockt werden.
-
, Ebenso wichtig wie das Problem eines guten Schiffsbo
* denanstriches, ebenso schwierig ist seine richtige Lösung. Denn e
* r solr Eigen -schaften in sich vereinig#ri, die einander ge-Iradezu widersprechen.
, So z. B. soll'der Anstrich möglichst schwer im Wasser löslich sein, andererseits
möglichst große chemische Wirksamkeit ausüben, daher leicht löslich sein.
-
Die meisten der bisher veröffentlichten Vorschläge beruhen auf dein
Grundsatze, über einer leicht-richtig zu wählenden Rostschutzfarbe den sogenannten
Verschleimungsschutz aufzutragen, der in einer dem Wasser gegenüber ganz oder doch
nahezu ganz indifferenten Grundmasse besteht, welcher Metallsalze, meist solche
von Quecksilber, Kupfer, Arsen, Blei und anderen Metallen, einverleibt sind.
-
Durch chemische Wechselwirkung zwischen den im Seewasser gelösten
Salzen und den im Verschleimungsschutz enthaltenen unlöslichen Giften, wie Hg, CI"
Cii, -0 usf., oder durch Lösung wie bei"Hg CI" AS2 01 usf. erfolgt
allmähliches Herauslösen der Gifte, welche in den das Schiff umgebenden W
' asserschichten die abtötende Wirkung ausüben.
-
Es sind auch Anstrichmassen bek-annt geworden die das giftige Metall
in Form einer cheinis#Iien Verbindung enthalten, welche selbst eine streichfähige
Masse bildet, so z. B. fettsaure Salze.
-
Der Hauptnachteil von Anstrichen der ersten' Art besteht darin, daß
die Masse nicht homogen ist, und daher keine volll<ommen glatte Anstrichoberfläche
erzeugt werden kann. Gerade dies ist aber von größter Wichtigkeit. Denn
je glatter die Oberfläche ist, um so schwerer entsteht ein Ansatz von Tieren
und Pflanzen. Noch schwerer wiegt der Umstand, daß die Giftstoffe allmählich aus
der Masse herausgewaschen werden, so daß schließlich der Anstrich 'eine poröse Schicht
darstellt, welche das Ansetzen von Pflanzen und Tieren geradezu begünstigt., Die
'Anstriche der zweiten Art haben den Nachteil ' daß sie zumeist vor dem Gebrauche
aufgeschmolzen werden müssen, ferner hierdurch beim Stre-Ichen-viel von der Masse
verbraucilt wird, wovon doch nur ein verhältnismäßig kleiner Teil die beabsichtigte
Giftwirkung ausübt, daß schließlich die geschrholzene Masse vermöge ihrer Zähflüssigkeit
nicht in die feinen Poren der gestrichenen Fläche eindringt und daher nach dem Trocknen
nicht sehr fest haftet.
-
Bei seinen Versuchen wurde der Erfinder
von dem Bestreben
geleitet, eine Unterseeanstrichmasse herzustellen, welche, über einer ,der bekannten#
k si#6hÜtzfarben aufgetragen, bei stark::-giftigenr#,Eigenschaften eine lange
Wirkungsdauer-, hat, gut haftet, rasch und ,glatt trocknet -und schließlich, leicht
und billig herzustellen ist.
-
Die Schwerinetallsalze der Naphtensäu-,-en, einer *Klasse von chemischen.
Verbindungen, die in den meisten Erdölen vorkommt, liefern entweder für sich allein
oder vermischt mit vielen organischen Lösungsmitteln Anstrichfarben, die in hohem
Grade die erwähnten Eigenschaften besitzen. Es ist bekannt, naphten-,saures Kupfer-zum
Tränken von Holz behufs Hintanbaltung von Fäulnis zu verwenden.
-
Die Erfindung besteht darin, einen Verschleimungsschutz herzustellen,
welcher in sich die giftigen Eigenschaften jener Metalle, deren ansatzverhindernde
Wirkung bewährt ist, also 'von Quecksilber, Kupfer, Arsen, Nickel, Blei usw.., mit
jenen der Naphtensäuren vereinigt. ,Dies ist der Fall bei den naphtensaurm Salzen
dieser Metalle. Die basischen naphtensauren Salze sind in organischen Lösungsmitteln
unlöslich. Leicht löslich hingegen und mit ihnen in allen Verhältnissen mischbar
sind die normalen und sauren naphten/Säuren Salze der Schwermetalle. Diese können
leicht so wie andere saure Salze hergestellt werden und besitzen zähflüssige Konsistenz.
Durch Lösung in Benzin, Benzol, Alkohol, Petroleum, Teer ,und allen anderen organischen
Lösungsmitteln werden Anstrichmassen in beliebiger Verdün nung erhalten. Zur Erzielung
größerer Härte des Anstriches können der Masse geringe Mengen vo n Harzen oder harzsauren
Salzen beigemischt. w erden. In letzterem Falle kann man mit Vorteil wieder von
den giftigen Eigenschaften der oben genannten Metalle Gebrauch machen.
-
, Die Vorteile einer aus naplitensauren Schwerm.etallsalzen
bestehenden Anstrichmasse sind -unverkennbar. Vor allem ist sie, wenn man von dem
meistens unnötigen geringen Zusatz von Harzen, die aber auch durch giftige harzsaure
Salze ersetzt werden können, absieht, gänzlich in den Dienst der giftigen Wirkung
gestellt. Denn sowohl Basis wie Säure wirken giftig. Die Konsistenz der Salze ist
so - beschaffen, daß sie für sich eine streichfähige, und trocknende Masse
bilden, so daß die An# wendung von Bindemitteln o. dgl. nicht nötig ist. Dementsprechend
kann also an Material gespart -"verden.
-
# Die sauren Naphtensalze sind in Wasser schwer löslich.
. Doch löst sich, wobei die chemische Einwirkung der im Seewasser gelösten
Salze eine Rolle spielt, immerhin soviel davon, daß ihre Giftwirkung auch in den
das Schiff umgebenden Wasserschichten zur Geltung kommen kann. Durch Hydrolyse
- wird nämlich der gelöste Teil des Salzes - die beständige Störung
des chernischen Gleichgee gewichtes bewirkt, daß fortwährend Spuren des Salzes sich
lösen - in freie Basis und freie Säure gespalten, , so daß beide ihre
abtötende Wirkung ausüben können. Die chemische Unbeständigkeit, welche den naphtensauren
Salzen wie allen aus einer schwächen Basis und'schwachen Säure bestehenden Salzen
zukommt, bewirkt, daß auch gegenüber schon angesetzten Mikroorganismen die giftigen
Eigenschaften von Basis und Säure zur Geltung kommen.
-
. Die Anstrichmasse kann in jeder beliebigen Verdünnung aufgetragen
und daher große Haftfestigkeit erzielt werden.
-
Schließlich sind die Kosten einer aus naphtensauren Metallsalzen hergestellten
Anstrichmasse geringer, als die aller anderen bekannten An-'striche. Die Naphtensäuren
sind ein Bestandteil der meisten Erdöle, so des galizischen, russischen, rumänischen,
amerikanischen, und daraus sehr leicht zu gewinnen.
-
Beispiel. Die aus den Erdölprodukten durch Laugen gewonnene alkalische
Naphtensäurelösung wird mit verdünnter Minerälsäure schwach angesäuert und hierauf
mit der betreffenden Metalls917lösung versetzt, bis sich' nichts mehr abscheidet.
Das saure naphte,nsaure Salz schwimmt auf der wässerigen Lösung als ölige, klebrige
Schicht und kann davon entweder durch Abheben oder durch Ausschütteln mit einem
organischen Lösungsmittel getrennt werden. Das Arsensalz erhält man auch durch einfaches
Vermischen einer alkalischen Lösung von Arsenik mit der alkalischen Naphtensäurelösung.
Der Zusatz von Harz öder harzsauren Salzen erfolgt je nach der gewünschten
Härte des Anstriches in einer Menge bis, 2o Prozent.