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Geschlossenfach-Schaftmaschine In der Weberei sind hauptsächlich zwei
Systeme Fachbildungsvorrichtungen in Verwendung, nämlich die Geschlossenfach - Jacquard-
oder Schaftmaschinen und die Offenfach-Jacquard- oder Schaftmaschinen. Am meisten
verbreitet sind die Offenfach-Maschinen, da sie, als. Doppelhubmaschinen konstruiert,
eine bedeutend höhere Tourenzahl des Webstuhles zu erreichen gestatten. Geschlossenfach-Maschinen
haben die Charakteristik, nach jedem Schuß sämtliche Kettenfäden in das Mittelfach,
d. h. Geschlossenfach zu bringen, so daB beim Blattanschlag des Webstuhles sämtliche
Kettenfäden dieselbe Spannung aufweisen, was sich auf die Qualität des Gewebes nur
vorteilhaft auswirkt. Gelingt es, eine Geschlossenfach - Maschine zu bauen, welche
mit derselben hohen Tourenzahl arbeiten kann wie die Offenfach-Doppelhubmaschine,
ist ein seit langer Zeit erstrebtes Ziel erreicht.
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Der Zweck vorliegender Erfindung ist eine Geschlossenfach-Maschine
zu bauen, welche den höchsten Tourenzahlen eines modernen, Webstuhles Genüge leisten
kann. Es sind Geschlossenfach-Maschinen bekannt, bei denen der Wechsel der Haken,
platinen, welche die Schäfte betätigen, im Moment des Blattanschlags vorgenommen
wird. Nun steht in diesem Zeitpunkt aber nur sehr wenig Zeit zum. Ab- bzw. Anhängen
der Haken von den Messern bzw. an diese zur Verfügung, so daB bei einer Tourenzahl
von über r4o t/min. die Sicherheit der Funktion der Maschine leidet. Bei der Schaftmaschine
gemäß
vorliegender Erfindung wird das Problem des Hakenwechsels im Zeitpunkt des Blattanschlages
so gelöst, daß -gewissermaßen auch im Doppelhub gearbeitet wird, indem; die Sc'haftmaschine
zwei Messerpaare aufweist, von welchen das eine, die geraden Schüsse und .das andere
die ungeraden Schüsse betätigt und. welche die Schäfte' Schuß für Schuß ins Mittelfach
brinigen. und von da aus wieder die Fachbildung vornehmen.
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In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel einer Schaftmaschine
gemäß der Erfindung in zwei Figuren schematisch dargestellt, in welchen die Teile
der Maschine in zwei verschiedenen Lagern gezeichnet. sind.
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Zwischen zwei Maschinenschilden i ist der`Schafthebel 2 um eine Welle
3 schwingbar angeordnet. Dieser Schafthebel 2" an welchem die nicht dargestellten
Schäfte bei "4 angehängt werden, ist einerseits mit einem Schwinghebel 5 (Halbschwinge)
einstellbar verbunden. Der Schwinghebel 5 ist auf einer Welle 6 schwingbar gelagert
und an seinem freien Ende mit einer Lagerstelle 5' für einen Balancehebel7 versehen.
Dieser Balancehebel@-ist an, seinen beiden Enden. mit einem Lager für die Zap-f
e28 bzw. 9 an schwingbar gehaltenen Doppelhaken io bzw. i i ausgestattet. D'ie Doppelhaken
i o bzw. i i arbeiten mit je einem Paar von Messern zusammen, und zwar der Doppelhaken
io mit dem Messerpaar 12 und der Doppelhaken z i mit dem Messerpaar 13.
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Die Doppelhaken io und il werden in bekannter Waise m-ittele eines
Vorntadelapparates mustergemäß zum Anhängen an ihrem zugehörigen Messer eines Paares
gesteuert und sind so ausgebildet, daß, heim Anhängen des einen Messers das andere
Hakenende von seinem Messer abgehoben ist. Die Steuerorgane weisen die Ablesenadeln
14 und die Übertragungs,drähte 15 auf, welche -mittels Steigschienen 16 in bekannter
Weise gehoben oder nicht gehoben werden, je nachdem die Ableseuadeln auf -der Musterkarte
17 aufstehen oder in.ein Loch der Musterkarte i7 eingefallen sind. Die Drähte 15
wirken mit ihren obern; Enden mit den zwischen denn Schilden i schwingbar gelagerten
Platinnenhebeln 18 auf die Verlängerung der Haken io 'bzw. i z ein..
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Die Arbeitsweise der Messerpaare ist folgende: Ein. Messer der beiden
Messerpaare bewirkt das Anheben der Schäfte für die geraden. Schüsse aus dem M:ittelfach
ins Oberfach, und das andere Messer ,des nileichen. Messerpaares zieht die Schäfte
aus .dem Mittelfach ins Unterfach. Beide Messer bringen die ausgezogenen Haken wieder
in die Ruhestellung zurück. Das, andere Messerpaar betätigt die Schäfte für die
ungeraden Schüsse in: genau gleicher Weise wie das Messerpaar für die geraden Schüsse.
Während des Zeitintervalles eines Schusses bleibt das eine Messerpaar in seiner
Ruhelage bzw. 'Ausgangsstellung, in welcher die Steuerung der Hakenplatinen vorgenommen
wird.; es steht also zum Steuern der Hakenplatinen am Messerpaar genügend Zeit zur
Verfügung.
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Wenn .die Platinenhebel i8 durch die Drähte i5 gehoben werden., heben
sie die Halden der Doppelhaken io bzw. ii von den zugehörigen Hubmessern ab, so
daß; die gegenüberliegenden Haken der Doppelhaken an den gegenüberliegenden Messern
angreifen. Selbstverständlich sind die Bewegungen der Steigschienen 16 mit den Bewegungen
der Hubmesser synchronisiert, so daß jene Doppelhaken gesteuert werden, deren zugehörige
Messer sieh in ihrer .Grundstellung befinden.
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Aus den beiden Figuren der Zeichnung ist ersichtlich, daß je ein Messerpaar
während der Arbeitszeit des andern Messerpaares sich in der Grundstellung befindet
und dort verharrt und dabei beispielsweise die Balancehebel7 während der Zeit eines
Schusses in ihrer Mittelstellung festhält. Deshalb , sind, in dem 'beiden Figuren
die beiden Messer je- eines Messerpaares in ihrer äußersten Stellung gezeichnet,
während die Messer des. andern Paares sich in der Grundstellung befinden.
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Statt- der Messerpaare könnten aber auch andere, vom Webstuhl über
die 'Schaftmaschine betätigte Organe vorgesehen sein, welche das eine oder andere
Ende des Balancehebels 7 während eines Schusses festhalten, währenddem die Steuerung
der Haken vorgenommen wird.