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Vorrichtung für selbsttätige Webstühle zur Herstellung echter Knüpfteppiche.
Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Vorrichtung für selbsttätige Webstühle
zur Herstellung echter Knüpfteppiche mit starren, keine beweglichen Teile aufweisenden
Kettenfadenaushebern gemäß,derPatentschrift285 358 der Klasse -25d.
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Bisher führten diese Kettenfadenausheber, die an ihrem Kopf zur Aufnahme
der Kettenfäden mit einfachen Nuten versehen waren, nur geradlinige Aufundabbewegungen
aus, und auch die mit diesen Aushebern zusammenwirkenden Greifer, Farbensteller,
Ausziehklammern und Scheren wurden geradlinig bewegt. Man war dadurch gezwungen,
eine verhältnismäßig große Fachaushebung vorzunehmen, was leicht zu Störungen Anlaß
gab und ein schnelles störungsloses Arbeiten behinderte. Die zu knüpfenden Kettenfäden
mußten jeweils von der normalen Gewebebahn über die Höhe des Ladendeckels gehoben
werden, wodurch die Kettenfäden unzulässige Spannung erfahren und auch leicht zerreißen,
wenn sie nicht durch eine geeignete Vorrichtung entspannt werden. Das Arbeiten gestaltet
sich hierdurch unsicher, und wenn einmal aus irgendeinem Grunde der unrichtige Kettenfaden
entspannt wurde, mußte der ausgehobene Kettenfaden abreißen.
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Die vorliegende Erfindung kennzeichnet sich im wesentlichen dadurch,
daß die Ausheber, Greifer, Farbensteller und Scheren keine geradlinigen, sondern
Schwingbewegungen ausführen und die Ausheber an ihrem Kopf mit drei Spitzen und
zwei Einschnitten zum Führen der Fäden versehen sind.
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Bisher war man in der Breite des Stuhles und daher auch der Ware beschränkt.
Um diesen Übelstand zu beheben, wird gemäß vorliegender Erfindung die Greiferstützschiene
und die Steuerwelle auf einer großen Anzahl von Tragarmen gelagert, wodurch man
imstande ist, dem Stuhl und der Ware jede gewünschte Breite zu geben.
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Die Maschine besteht aus dem eigentlichen zur Herstellung des Grundgewebes
bestimmten Webstuhl und dem die Knüpfteile _ tragenden Knüpfwagen, der mit Ausnahme
der Ausheber sämtliche Knüpforgane trägt, welche sich in gleichem Abstande wiederholen,
so daß gleichzeitig eine Anzahl Knoten eingeknüpft werden. Der Wagen wird nach jeder
Einknüpfung um zwei Kettenfäden verschoben, so lange, bis die Reihe vollgeknüpft
ist. Hierauf wird durch ein besonderes Wechselgetriebe die Knüpfarbeit eingestellt
und gleichzeitig der Grundstuhl in Bewegung gesetzt, um die notwendige Zahl Grundschüsse
einzutragen. Das abwechselnde Knüpfen und Weben erfolgt selbsttätig und, falls gewünscht,
kann man das Wechselgetriebe ausschalten, um fortlaufend weben oder knüpfen zu können.
In
den beiliegenden Zeichnungen sind in Abb. i eine Ausführungsform in Seitenansicht,
in Abb. 2 eine perspektivische Ansicht einzelner Teile und in Abb. 3 ein Einzelteil
dargestellt.
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Die Kettenfäden i durchlaufen die Grundschäfte 2, 2', gehen gruppenweise
durch Riete 3, werden geteilt durch Hilfsriete 4., gehen zur Tischplatte 5, von
wo aus die fertige Ware abgezogen wird.
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Die Ausheber 6 sind auf Welle 7 angebracht. Diese Welle ist auf der
Lade 8 drehbar gelagert und wird jedesmal nach erfolgter Knüpfung um die Breite
zweier Kettenfäden verschoben. Die Ausheber ruhen beim Weben in der Ausrundung der
Lade, welche keine eigentliche Schützenbahn hat, da sonst ein Heben, Senken und
Schieben der Ausheber unmöglich wäre. Die Schützenbahn bilden lediglich die unteren
Kettenfäden. des Faches.
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Bei dem bisher bekannten Verfahren sind behufs Teilung der Kettenfäden
in den Kopfteilen der Ausheber Nuten oder Kanäle angebracht. Bei der Drehbewegung
ist es von großer Wichtigkeit, daß die Ausheber nach oben mit drei Spitzen 34, 35,
36 eine Gabelform bilden, welche zwei Kettenfäden in sich aufnimmt und aushebt.
Die Ausheber sind außerdem mit einer nach vorn spitz auflaufenden Nase 33 versehen,
die nach oben in die mittlere Spitze 36 ausläuft, um die Fäden in eine für die richtige
Teilung günstige Lage zu bringen. Um das Ausheben der richtigen Kettenfäden außerdem
noch zu sichern, ist es notwendig, daß diese unmittelbar an der Stelle, wo die Ausheber
angreifen, geteilt werden. Diesem Zwecke dienen die auf einer drehbaren Welle angebrachten
Teilungsriete 4, welche bei dem Einweben der Grundschüsse aus der Schützcnl)ahn
bewegt werden, damit der Schützen freie Bahn hat.
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Die Tischplatte 5 ist ebenfalls beweglich gelagert. Die Anschlagseite
wird bei dem Angehen der Greifer gesenkt, damit die Greiferspitzen unbehindert über
die fertigen Knoten gehen können.
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Auf der drehbaren Welle 9 sind zur Lagerung dienende Tragarme io angebracht,
um ein Durchbiegen der eigentlichen Stützwellen und Schienen zu verhindern. In den
Tragarmen ist die Schiene i i geführt, auf welcher in gleichen Abständen je zwei
Greifer, durch Bolzen 12 seitlich drehbar, sitzen. Die Steuerwelle 13 trägt die
Steuermuffe 14, in welche die Rollen der Greifer fassen. Durch entsprechend geformte
Nuten der Steuerplatten wird bei Verdrehung der Welle 13 je ein zusammengehöriges
Greiferpaar gegeneinanderbewegt. Durch das Verdrehen diese: Steuerwelle kommt auch
das Stäbchen 15 zur Wirkung und öffnet zur geeigneten Zeit den Schnabel der unter
Federdruck stehenden oder sonst geschlossenen Greifer 16.
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Die Farbensteller 17 sind in gleichem Abstande auf der Welle 18 gelagert,
die verschiedenen farbigen Florfäden sind in deren Ösen i9 eingezogen. Die Farbsteller
sind mit Nasen 2o versehen, welche- an die jeweilig von der Jacquardmaschine gesenkten
und in Rechen geführten Jacquardeisen 21 stoßen. Die Farbsteller stehen unter Federdruck
oder Zug 22 und werden nach jedesmuligem Knüpfen aus dem Bereiche der Jacquardeisen
gebracht, um bei dem nächsten Knüpfvorgang an das der neuen Farbe entsprechende
jacquardeisen zu stoßen.
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Auf den Wellen 24, 26 sind die Florfadenausziehklammern 25, 25' in
gleichem Abstande angebracht. Durch Verdrehen der Wellen werden die Ausziehklammern
geöffnet und geschlossen. Die Wellen werden auch seitlich vom Farbsteller verschoben
und dadurch die Florfäden jeweilig auf die gewünschte Lage herausgezogen.
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Auf Welle 27 sitzen in gleichen Abständen die Scheren 28. Durch Verdrehen
dieser Welle werden die Scheren so lange gehoben, bis die Ausziehklammern die Florfäden
erfassen und entsprechend ausgezogen haben, weil sonst diesen die Scheren im Wege
stehen. Die beweglichen Schäfte 29 der Scheren sind durch Zugstangen 3o, Bolzen
31 mit Welle 32 verbunden. Durch. Verdrehen dieser Welle werden die Florfäden abgeschnitten.
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Zur leichteren Auswechselung der Ausziehklammern und Schrauben werden
diese in eine entsprechende Bohrung der Wellen eingehakt und auf der entgegengesetzten
Seite mittels Kopfschrauben befestigt. Nach Lokkerung der Kopfschrauben können die
Klammern jeweilig auch leicht abgenommen werden. Die Befestigung der Scheren kann
in gleicher Weise erfolgen.
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Mit diesen Vorrichtungen ist die Arbeitsweise der Maschine sehr einfach
und sicher. Die Welle 9 wird in entgegengesetzter Richtung des Uhrzeigers verdreht.
Die Greiferspitzen 16' passieren die Ausheber 6, nachdem vorher die Spitzen seitlich
verdreht wurden, damit die Ausheber zwischen je ein Greiferpaar zu liegen kommen.
Die Greifer bewegen sich bis zum ausgezogenen Florfaden; inzwischen erfolgt die
weitere seitliche Verdrehung der Greifer annähernd auf die ausgezogene Florfadenlänge.
Dabei wurden auch die Greiferschnäbel geöffnet, so daß durch das Schließen der Schnäbel
der Florfaden wie von zwei Fingerpaaren erfaßt wird. Die inzwischen gesepkte Schere
schneidet den Florfaden ab, und die Greifer
bringen die Florfäden
als fertige Knoten zum Warenanschlage, nachdem inzwischen die Ausheber gesenkt wurden.
Bei dem Rückgange der Greifer schließen sich diese auch seitlich, so daß die Spitzen
zweier zusammenarbeitender Greifer einen spitzen Winkel bilden. Sobald die Greiferspitzen
zum Anschlag kommen, hebt sich die Anschlagseite der Tischplatte 5 und verfolgt
den Weg der Greiferspitzen, bis die Knoten losgelassen werden. Diese Bewegung der
Tischplatte ist sehr wichtig, da sonst die Knoten nicht fest genug angezogen werden
könnten.
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Nach diesem Vorgange wandern die Ausziehklammern zum Farbensteller
zurück, die Scheren werden gehoben, der Knüpfwagen und die Ausheber werden um die
Breite zweier Kettenfäden verschoben, um den Knüpfvorgang so oft zu wiederholen,
bis die ganze Reihe geknüpft ist und das Einweben der Grundschüsse erfolgen kann.