DE858787C - Fungicide Mittel - Google Patents

Description

• Fungicide Mittel Die beim Verbrennen von Schwefel sich bildende schweflige Säure besitzt bekanntlich eine stark fungicide Wirkung. Auch kolloidaler Schwefel vermag gewisse Mikroorganismen abzutöten, während gewöhnlicher Schwefel als Schwefelpulver, Schwefelleber oder Schwefelblüte praktisch ohne fungicide Wirkung ist. Schwefellösungen und Dispersionen von Schwefel sind ebenfalls' imstande, Mikroorganismen in ihrem Wachstum zu hemmen bzw. bei längerer Einwirkung abzutöten. Als Lösungsmittel für Schwefel kommen bekanntlich nur Schwefelkohlenstoff und Trichloräthylen in Betracht, da Schwefel in allen anderen Lösungsmitteln praktisch unlöslich ist. Die Lösung in Schweferkohlenstoff hat aber den Nachteil, höchst feuergefährlich zu sein und besitzt außerdem neben hoher Giftigkeit einen widerlichen Geruch. Trichloräthylen spaltet leicht Salzsäure ab und vermag dadurch Wirtschaftsgüter, die vor Mikroorganismen geschützt werden sollen, zu schäden.
• Es wurde nun gefunden, daß die Halogenbenzole bei Zimmertemperatur a bis 3010 Schwefel auflösen und daß diese Lösungen stark fungicide Eigenschaften besitzen. Sie zeichnen sich durch,einen angenehmen aromatischen Geruch aus und sind nicht feuergefährlich, ,da die Halogenbenzole einen hohen Flammpunkt besitzen. Infolge des hohen Siedepunktes der H.alogenb,enzole wird erstens sein tiefes Eindringen der Schwefellösung in das zu schützende Wirtschaftsgut, z. B. Holz, gewährleistet, und zweitens wirkt die Schwefellösung infolge des langsamen Verdunstungsprozesses genügend lange Zeit auf die Mikroorganismen ein, so daß eine völlige Abtötung erzielt wird. Nach Verdunstung dies Lösungsmittels, z. B. Brombenzol, hat sich der Schwefel in allerfeinster Verteilung in das betreffende Material eingelagert und bildet so eine mit Schwefel imprägnierte Schutzschicht, ,die das Wirtschaftsgut vor neuem Befall mit Mikroorganismen schützt.
• Als weiterer Vorteil der Schwefellösungen nach der Erfindung ist hervorzuheben, daß sie farblos sind und deshalb zur Imprägnierung hellfarbiger Wirtschaftsgüter Verwendung finden können, wo dunkle Teeröle u. dgl. ausscheiden.
• Die :erfindungsgemäßen Schwefellösungen in Halogenbenzolen können beispielsweise zur Konservierung von Holz, Papierwaren und Celluloseerzeugnissen sowie Kunstleder aller Art. Korkmaterial, Filzen und auch Textilien vorteilhaft verwendet werden. i. Beispiel Eine Holzlatte von 75 cm Länge und a2<.'3 cm2 Querschnitt wurde durch io Minuten langes Eintauchen in eine 2,7o'oige Lösung von Schwefel in o-Dichlorbenzol imprägniert und nach etwa io Minuten in Erdreich (Gartenerde) eingeschlagen. Nach 6 Monaten war nicht der geringste Belag von Schimmel oder sonstigen Mikra.organismen entstanden. Auch war irgendeine Veränderung der Holzoberfläche nicht festzustellen. An einer nichtbehandelten Holzlatte dagegen zeigte sich unter den gleichen Bedingungen eine merkliche Schwärzung des Holzes infolge Pilzbefalles. Außerdem machte sich, im Gegensatz zu der imprägnierten Latte, ein deutlicher Modergeruch des Holzes bemerkbar. a. Beispiel 20 cm@ Nährboden, bestehend aus 8 Gewichtsteilen Malz, 3 Gewichtsteilen Agar und ioo Gewichtsteilen Wasser, wurden im Reagenzglas mit 2,5 Volumprozent einer Lösung von 20/0 Schwefel in ()30,'o o-Dichlorbenzol und 5% o-Chlorbrombenzo:I, der icm3 o,io'oige wässerige Lösung von isopro:pylnaphthalinsulfonsaurem Natrium als Netzmittel zugesetzt war, vermischt. Nach Aufimpfen von Prüfpilzen der Gattung Coniophora cerebclla (Kellerschwamm) wurde innerhalb :einer Prüfdauer von 4. Wochen festgestellt, daß das angewandte fungicide Mittel jedes Wachstum der Pilze bereits im Anfangsstadium unterbindet.
• Zum Vergleich wurde derselbe Nährboden nur mit einer Lösung von isopropylnaphthalinsulfonsaurem Natrium versetzt. Dieser ünhehandelte Nährboden zeigte nach der Impfung volles Pilzwachstum, so d.aß eine pilz-,vidrige Wirkung der Lösung von isopropylnaphthalinsaurem Natrium nicht zukommt. 3. Beispiel Unter Einhaltung der im Beispiele genannten Bedingungen wurde der Nährboden mit Pilzen von Poria vaporaria (Porenhausschwamm) geimpft. Auch hier wurde innerhalb einer Prüfdauer von 4. Wochen beobachtet, daß durch das im Beispiel 2 benutzte fungicide Mittel das Wachstum des eingeimpften Pilzes völlig verhindert wurde.

Claims (1)

1. PATRNTANSPRUCH: Verwendung von Lösungen von Schwefel in einem oder mehreren Halogenbenzolen zur Bekämpfung von Mikroorganismen aller Art.