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Desinfektions- und Konservierungsmittel Es wurde gefunden, daß halogenierte
aromatische Amine, insbesondere chlorierte Amine dieser Art, mit Vorteil als Desinfektions-
und Konservierungsmittel Verwendung finden können. Diese Verbindungen zeichnen sich
durch gute Wirksamkeit und Beständigkeit aus.
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Im allgemeinen empfiehlt es sich, die halogenierten aromatischen Amine
für die genannten Zwecke in gelöster Form anzuwenden. Für die Herstellung von Lösungen
der erwähnten Amine in organischen Lösungsmitteln, wie sie für Konservierungsmittel
Verwendung finden können, steht eine Reihe derartiger Mittel zur Verfügung, wie
z. B. Methanol und Äthanol, oder Aminoalkohole, wie Propanolamin, ferner aromatische
Kohlenwasserstoffe, wie Benzol und Solventnaphtha, schließlich Ester, wie Methylacetat,
Glykolacetate und Glycerinacetat. Zur Herstellung wäßriger zu Desinfektionszwecken
geeigneter Lösungen werden die halogenierten aromatischen Amine zweckmäßig in Form
der wasserlöslichen Salze mit anorganischen oder organischen Säuren oder unter Verwendung
von Lösungsvermittlern angewendet. Schließlich können die genannten Amine auch in
Form von Emulsionen mit Vorteil als Desinfektions- und Konservierungsmittel Anwendung
finden.
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Die erwähnten Amine eignen sich praktisch für die verschiedensten
Gebiete der Desinfektion und
Konservierung. Besonders hervorgehoben
sei die gute Wirkung dieser Amine als Konservierungsmittel für Holz gegen zerstörende
Holzpilze.
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Unter den zur Verwendung als Desinfektions-und Konservierungsmittel
besonders geeigneten halogenierten aromatischen Aminen seien z. B. o-Chloranilin
und i-Amino1-4-Chlornaphthalin, dihalogenierte aromatische Amine, wie -, 4-, 2,
5-oder 3, 4 Dichloranilin, 2, 5-Dibromanilin und i-Amino-2, 4-,Dichlo-rnaphthalin,
trihalogenierte aromatische Amine, wie 2, q., 5-Trichloranilin, 2, 4, 6-Trichloranilin
und i-Amino-2, 4, 5-Trichlornaphthalin genannt. Auch substituierte aromatische Amine
können Verwendung finden, wie 2, 4-Dichlorm-Toluidin, 2, 5-Dibrom-p-Toluidin -und
4, 5-Dichlor-o-Anisidin.
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Die halögenierten aromatischen Amine können auch im Gemisch mit anderen
Stoffen, z. B. mit anderen Desinfektions- und Konservierungsmitteln, wie Phenolen,
Chlorphenolen, Oximen, Teeröl oder in Form ihrer Salze mit konservierend wirkenden
Säuren, wie z. B. Ameisensäure, Benzoesäure, Salicylsäüre usw., verwendet werden:
Es ist bereits bekannt, quaternäre Arninoverhindungen, die einerseits mindestens
einen an in offener Kette sitzendem Stickstoff gebundenen höhermalekulären aliphätischen
Kohlenwasserstoffrest, andererseits mindestens einen äliphatsch gebundenen hälogenerten
Benzolrest am quaternären Stickstoffatom gebunden enthalten,- als Desinfektionsmittel
zu verwenden. Diese Desinfektionsmittel unterscheiden sich von #den halogenierten
aromatischen Aminen der vorliegenden Erfindung namentlich dadurch, daß .deren Stickstoff,
anders als bei diesen Aminen, nicht unmittelbar -mit dem aromatischen Rest verbunden
ist, sondern unter Vermittlung einer aliphatischen Gruppe. Ferner hat man als Konservierungsmittel
für Holz schon Molekülverbindungen von halogenierten aromatischen Nitroverbindungen
und aromatischen primären Aminen vorgeschlagen -In diesen - Holzkonservierungsmitteln
ist das Halogen also nicht wie bei den Desinfektions- und Konservierungsmitteln
dieser Erfindung an das aromatische -Amin, _ sondern an die aus einer aromatischen
Nitroverbindung bestehende andere Komponente der Molekülverbindungen gebunden. Schließlich
wurden als Konservierungsmittel auch bereits Alkalisalze halogenierter Phenole mit
mehr als 2 Halogenatomen im. Molekül empfohlen, d: h. also Verbindungen, die ebenso
wie die obenerwähnten anderen bekannten. Desinfektions- bzw. Konservierungsmittel
mit en hier neu vorgeschlagenen Mitteln dieser Art, d. h. den halogenierten aromatischen
Aminen, chemisch nicht vergleichbar sind. Beispiel z Zu einer 150/eigen Gelatinegallerte
setzt man o,10/0 2, 4-Dichloranilin. Auf diese Weise wird die Gelatinegallerte -
gegen die Zersetzung durch Schimmelpilze und eiweißabbauende Bakterien geschützt;
die gleiche Wirkung erhält man durch einen Zusatz von o;20/0 3, 4-Dichloranilin.
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Beispiele Zu einer schwach alkalischen Hautleimlösung gibt man 0,3'/o
2, 5-Dichloranilinsulfat. Durch diesen Zusatz erzielt man eine sichere Konservierung
der Leimlösung. Beispiel 3'
Zu einer schwach sauer eingestellten Knochenleimlösung
gibt man o,o5 % 2, 4-Dichlo-ranilin. Damit ist die Leimlösung gegen Schimmel- und
Bakterienbefall geschützt.
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Beispiel Zur Konservierung einer Koseinlösung, wie sie durch Aufschluß
von Kasein mit Ammoniak erhalten wird, versetzt man diese mit 0,i0/0 2,4-Dichloranilin.
. Beispiel 5 Einer konzentrierten Paraffin-Emulsion wird-2, 5-Dichloranilinsulfat
oder 2, 5-Dichloranilin, gelöst in Glykolmonoacetat bzw. Cyclohexanon,-in Mengen
von 3 % zugesetzt.
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Mit einer derartigen Emulsion behandelte Textilien weisen einen guten
Schutz gegen Stockfleckigwerden _ und Zerstörung durch Mikroorganismen auf. Die
hydrophobierende Wirkung der Emulsion wird durch das Konservierungsmittel nicht
beeinträchtigt: Beispiel 6 Man setzt einer streichfertigen Anstr ichfarbe. die Polyvinylacetat
als Bindemittel enthält, 10/0 2, 4, 6-Trichloranilin zu. Die Farbe ist insbesondere
zum Anstrich von feuchten Räumen, in Molkereien; Brauereien, Schlachthäusern usw.,
zur Verhinderung des Schimmelbewuchses der Wände geeignet. Beispiel? Zur. Konser_v
ierung einer Dextrinzübereitung, wie sie zu Klebezwecken verwendet wird, versetzt
man diese mit 0,o5 °/o 2, 4-Dichloranilinsulfat. Beispiel S Kiefernholz wind mit.einer
wäßrigen i%igen Lösung von 2, 5-Dichloranilinsulfat in bekannter Weise getränkt,
bis 8 kg pro Kubikmeter aufgenommen sind. Das Holz ist dann gegen Fäulnis
geschützt. An Stelle der wäßrigen Lösung kann auch eine Lösung von 2, 4., 6-Trichlo,ranilin
in organischen Lösungsmitteln, wie Aceton, Benzin u. dgl., angewendet werden.