DE85858C

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Info

Publication number: DE85858C
Application number: DENDAT85858D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Bethä'tigen einer Druckluftbremse für Fahrräder, durch welche die bisher gebräuchlichen Bremshebel entbehrlich gemacht werden. Die Handhabung derselben war nicht allein anstrengend für die Hand, es war auch bei plötzlichem Anziehen der Bremse stets Gefahr vorhanden, dafs der Fahrer sehr leicht einen gefährlichen Sturz erlitt.

Für die neue Bremsvorrichtung wird eine Luftpumpe benutzt, welche auch zugleich zum Aufpumpen der Luftreifen des Fahrrades dienen kann; es ist also die Anbringung der Bremse mit keiner nennenswerthen Gewich'tsvermehrung für das Fahrrad verbunden.

In der Zeichnung stellt Fig. 1 ein mit der neuen Einrichtung versehenes Fahrrad, Fig. 2 die eigentliche Bremsvorrichtung in vergröfsertem Mafsstabe dar. Fig. 3 und 4 veranschaulichen Einzelheiten.

Die Bremsvorrichtung, durch welche der Bremsklotz b bethä'tigt wird, besteht im wesentlichen aus dem mit einem Antriebscylinder A verbundenen Prefs- oder Bremscylinder B, dem aufserhalb desselben angeordneten, den Steuerungskolben enthaltenden Cylinder C und einer dicht am rechten Lenkstangengriff befindlichen, mit dem Cylinder C durch eine Luftleitung (Rohr oder Schlauch) verbundenen Hülfsluftpumpe P (Fig. 3 und 4).

Der Bremscylinder B ist mittelst einer Schelle α abnehmbar am unteren Rahmenrohr befestigt und trägt im Innern den Kolben c, dessen Stange durch das Scharnier d mit dem den Bremsklotz b tragenden Arme e ebenfalls trennbar verbunden ist.

Eine schwache Feder f drückt den Kolben stets gegen den Antriebs- und Bremscylinder trennenden Boden hin, in welchem sich ein Ventil O₁ befindet. Der Kolben U₁ des Antriebscylinders ist durch eine gleiche Feder belastet; seine Stange trägt an ihrem äufseren Ende ein Röllchen r.

Von dem Antriebs- und Bremscylinder führt je ein Kanal in den aufserhalb desselben angeordneten Steuercylinder C, in welchem der Steuerkolben k beim Nichtgebrauch durch eine Feder stets vor die Oeffhung des nach dem Antriebscylinder führenden Kanals gedrückt Hegt.

Mit dem Steuerkolben direct verbunden ist ein Luftauslafsventil, welches die aus dem Bremscylinder austretende Luft ins Freie entweichen lä'fst. Von dem Steuercylinder führt eine Luftleitung, wie schon erwähnt, zur Hülfsluftpumpe P, deren Kolben ebenfalls durch eine Feder belastet ist. Aufserdem enthält der Cylinder dieser Pumpe noch ein Luftauslafsventil.

Auf der Tretkurbelachse ist ein Doppeldaumen D befestigt, welcher sich mit den Tretkurbeln gleichmäfsig dreht. Seine Bedeutung wird später erläutert werden.

Die Vorrichtung wirkt nun folgendermafsen:

Durch mehrmaliges Herunterdrücken des Kolbens der Hülfsluftpumpe, wobei die Feder den ersteren beim. Nachlassen, des Druckes wieder emportreibt, wird die Luft in der Luftleitung und somit auch in dem Steuercylinder C. verdichtet und durch den Druck derselben der Steuerkolben so weit zurückgeschoben, dafs der nach dem Antriebscylinder führende Kanal

sich öffnet. Durch diesen gelangt die verdichtete Luft in den Antriebscylinder A hinter den Kolben und schiebt diesen und somit auch das mit der Kolbenstange verbundene Röllchen r vorwärts. Das letztere kommt dadurch in den Bereich des Doppeldaumens D, welch letzterer bei seiner Drehung das Röllchen und somit den Kolben k₁ zurückstöfst und hierdurch Prefsluft durch das Ventil O₁ in den Bremscylinder hineintreibt. Diese Prefsluft drückt den Kolben c und die Kolbenstange des Bremscylinders vorwärts und dreht infolge dessen den Hebel e so weit, dafs der auf ihm angebrachte Bremsklotz b sich fest gegen die auf der Hinterradachse sitzende Bremsscheibe 5 anlegt und das Fahrrad fast augenblicklich stillsteht.

Oeffnet man nun ein an der Pumpe P befindliches Luftauslafsventil, so läfst der Druck in der Luftleitung nach und die Feder χ im Steuercylinder drückt den Kolben desselben so weit zurück, dafs der Luftaustrittskanal O₂ geöffnet, ο dagegen geschlossen wird. Die im "Bremscylinder B befindliche Prefsluft entweicht infolge dessen durch O₂ ins Freie und die Feder _/ im Bremscylinder drückt den Kolben c mit seiner Stange ί so weit zurück, dafs der Bremsklotz b infolge der Drehung des Hebels e aufser Berührung mit der Bremsscheibe kommt. Die Vorrichtung läfst sich nach Vornahme geeigneter Abänderungen auch bei allen anderen Fuhrwerken anbringen.

Claims

Patent-Anspruch :

Eine durch Druckluft bethätigte Bremse für Fahrräder, dadurch gekennzeichnet, dafs der Kolben (Ic₁J der die Druckluft erzeugenden Pumpe (AJ durch eine auf der Tretkurbelwelle sitzende, auf die Kolbenstange wirkende Daumenscheibe (D) bewegt wird, nachdem der Kolben durch Druckluft, welche mittelst einer von Hand bewegten Luftpumpe (P) erzeugt wird, so weit verschoben ist, dafs die Kolbenstange in den Bereich der Daumenscheibe tritt.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.