DE81252C

DE81252C -

Info

Publication number: DE81252C
Application number: DENDAT81252D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine neue Art von Fahrrädern, kleinen und grofsen Zweirädern, Dreirädern etc., bei welchen ein durch Druckluft und überhitzte Luft bethätigter Motor den Zug, d. i. die Vorwärtsbewegung bedingt, und zwar auf die Vorrichtung zur Erzeugung der Druckluft.

Die Fahrräder sind heutzutage auf einer so hohen Stufe der Vervollkommnung in ihrer Construction angelangt, dafs es schwer, wenn nicht unmöglich erscheint, den Tritten eine gröfsere Bewegungsgeschwindigkeit zu verleihen, da die Muskelkraft des Menschen doch nur eine beschränkte ist. Man hat wohl versucht, diese Geschwindigkeit durch mechanische Mittel zu erhöhen; indem diese auf die Tritte wirken, beschweren sie jedoch nur die Maschine, ohne die Bewegungsgeschwindigkeit zu erhöhen.

Die vorliegende Erfindung hat den Zweck, den Fahrrädern gröfsere Fahrgeschwindigkeit zu verleihen, oder im Falle, dafs der Fahrende sich mit der jeweiligen Schnelligkeit begnügt, die aufgewendete Muskelkraft durch Anbringung eines eigenen, durch die Bewegung der Tritte selbst bethätigten Motors zu vermindern.

Dieser Heifs- und Druckluftmotor besteht aus vier Haupttheilen:

ι. aus einem durch die gewöhnlichen Tritte des Fahrrades bethätigten Luftverdichter oder einer Druckpumpe;

2. aus einem Ueberhitzer, welcher die Temperatur der Druckluft, mit der er beschickt wird, erhöht;

3. aus einem Kraft-Empfänger und -Uebertrager, welcher die Druck - und Heifsluft empfängt, ihre Expansionskraft umwandelt und letztere auf die Achse des Fahrrades überträgt;

4. aus einem Sammler oder aus einer Bremse, die gelegentlich des Stillhaltens oder der Verlangsamung der Fahrgeschwindigkeit die verwendete Bremskraft absorbirt und sie dann zur Beschleunigung der Geschwindigkeit bei Steigungen des Bodens wieder abgiebt.

Diese verschiedenen Organe sind auf dem Fahrrade entsprechend angebracht und unter einander durch mit Hähnen versehene Rohre verbunden, um dem Fahrenden, welcher wie gewöhnlich auf einem Sattel seinen Sitz hat, die Handhabung des Motors zu erleichtern.

Die beiliegende Zeichnung stellt' ein nach dieser Erfindung construirtes, d. h. mit einem Druck- und Heifsluftmotor versehenes Zweirad dar.

In dieser Zeichnung ist A eine doppelt oder einfach wirkende Luftpumpe, die durch die gewöhnlichen Tretkurbeln getrieben wird, welch letztere zu diesem Behufe mit dem Kolben verbunden sind; an einer Stelle A¹ dieser Pumpe befindet sich ein Behälter, der die infolge der Bewegung der Tritte und der Wirkung der Pumpe geprefste Luft aufnimmt; B ist ein Ueberhitzer mit einem Schlangenrohr b, das mittelst eines geeigneten Rohres mit der Druckpumpe A verbunden ist und an dessen unterem Theile sich eine Wärmequelle b¹ befindet, welche die Prefsluft erhitzt und ihr eine genügende Spannung giebt, um sie als treibendes Mittel wirken zu lassen. C ist ein Motorcylinder, dessen Kolben auf die gewöhnliche Weise mit der Triebwelle verbunden ist, welch

letztere im vorliegenden Falle durch die Achse eines der Räder gebildet wird.

Der Luftverdichter A kann aus zwei Druckpumpen von passender Gröfse, die abwechselnd oder gleichzeitig laufen, bestehen. Wenn die sie betätigenden Tritte sich am höchsten Punkte, beim Beginne ihrer Bewegung befinden, so ist das Bein des Fahrenden zurückgebogen, hat infolge dessen nur wenig Kraft. Die Pumpen leisten in eben diesem Augenblicke nur wenig Widerstand, da die in ihnen eingeschlossene Luft nur in dem Mafse zusammengedrückt wird, als der Fufs sich senkt und ihr gröfster Widerstand unten stattfindet, in dem Augenblicke, wenn das Bein des Fahrenden die volle Kraft entwickelt. Die Wirkungsweise des Verdichters ist also vollkommen gesichert. Der Ueberhitzer ist mit einem Doppelmantel versehen, in welchem die aus dem Treibcylinder entweichende Luft (Auspuff) derart kreist, dafs die Hitze derselben mit der durch die Wärmequelle erzeugten ausgenutzt wird.

Der Behälter A¹ für die geprefste Luft ist mit einem kleinen, am obersten Punkte der Gabel befindlichen Cylinder D verbunden. In diesem Cylinder wirkt ein Kolben, der mit einer als Bremsschuh wirkenden Scheibe verbunden ist.

Wenn dieser Bremsschuh bezw. diese Scheibe dem Radreifen mittelst des Bremshebels genähert wird, so wird die ihm mitgetheilte Umdrehung auf den Kolben übertragen, welcher die Luft zusammenprefst, die sich mit der des Behälters A¹ vereinigt.

Auf diese Weise wird die von der Bremsung des Fahrrades herrührende Widerstandskraft aufgespeichert und zur Beschleunigung der Fahrgeschwindigkeit bei Steigungen verwerthet.

Wenn der Fahrende auf seinem Rade sitzt und die Tretkurbeln in Bewegung setzt, wird die durch die Pumpen geprefste Luft mittelst eines Rohres, dessen Hahn im Handbereiche des Fahrenden liegt, in den eigentlichen Motor geleitet, welcher sie verwerthet und ihre Kraft der Achse des Triebrades mittheilt.

Claims

Patent-Anspruch:

Eine Vorrichtung zur Erzeugung von Druckluft durch Anziehen der Bremse bei Fahrrädern, dadurch gekennzeichnet, dafs durch die Drehung einer gegen den Radumfang geprefsten Bremsrolle eine Pumpe (D) angetrieben wird, zu dem Zwecke, die unter Nutzbarmachung der Bremswirkung durch diese Pumpe erzeugte Druckluft zum Betrieb eines das Fahrrad bewegenden Motors verwenden zu können.

Hierzu ι Blatt Zeichnungen.