DE767676C

DE767676C - Bremseinrichtung fuer Kraftfahrzeuge, insbesondere schwere Fahrzeuge

Info

Publication number: DE767676C
Application number: DED80121D
Authority: DE
Inventors: Karl Dr-Ing Schwaiger
Original assignee: Daimler Benz AG
Current assignee: Daimler Benz AG
Priority date: 1939-03-24
Filing date: 1939-03-25
Publication date: 1953-03-16

Description

Die Erfindung bezieht sidh auf eine Bremseinrichtung für Kraftfahrzeuge, insbesondere für schwere Fahrzeuge, bei der auf die Bremsen der weniger als die Hinterräder belasteten Vorderräder ausschließlich durch die Muskelkraft des Fahrers und auf die Bremsen . der Hinterräder durch eine Hilfskraft eingewirkt wird, und zwar bei Verstellung einer für beide Bremsen gemeinsamen Verstelleinrichtung.

Die Erfindung besteht darin, daß das Gestänge für das Bremsventil der Hilfskraft unmittelbar an das in an sich bekannter Weise über eine Flüssigkeitssäule auf die Vorderradbremszylinder wirkende Verstellglied angeschlossen ist, und zwar greift das Gestänge für das Bremsventil vorzugsweise an einem um einen festen Drehpunkt verschwenkbaren Bremsglied, insbesondere an einem Füßhebel, an.

Gegenüber den bekannten ähnlichen Einrichtungen, bei denen die Verbindung der beiden Bremssysteme durch ein die Hilfskraft des Fahrers ausgleichendes Hebelwerk oder durch einen Balancehebel erfolgt und dem Fahrer jedes Feingefühl für den Grad der Bremsung verlorengeht, bleibt dieses beim Erfindungsgegenstand¹ durch den unmittelbaren Gestängeangriff am Verstellglied aufrechterhalten. Außerdem berücksichtigt die

Erfindung die verschiedenen Adhäsionsdrücke von Vorder- und Hinterrädern z. B. in der Weise, daß auf die Vorderräder etwa 30 °/o und auf die Hinterräder etwa 70% der gesamten Kraft übertragen werden.

Bei der Verwendung von Druckluft für die Bremseinrichtung der Hinterräder wird zweckmäßig ein vom Motor aus angetriebener Luftkompressor mit Ausgleichsbehälter oder Windkessel vorgesehen. Wird die Bremskraft für die Hinterräder durch Druckflüssigkeit erzeugt, so wird zweckmäßig ein kleines Pumpenaggregat vorgesehen, das z. B. mit der Zwischenwelle des Geschwindigkeitswechselgetriebes verbunden sein kann, so daß die notwendige Druckflüssigkeit auch bei stillstehendem Motor, jedoch bei rollendem Fahrzeug, vorhanden ist. Dieses Pumpenaggregat kann derart gesteuert sein, daß während des normalen Fahrbetriebes die Pumpe leer umläuft und daher keine nennenswerte Kraft verbraucht wird. Erst beim Bewegen des Bremshebels beginnt die Pumpe zu fördern und die erzeugte Druckflüssigkeit über das Steuer-Ä5 ventil auf die Bremszylinder der Hinterräder zu übertragen.

Die Vorteile der erfindungsgemäßen Einrichtung bestehen einerseits in der erhöhten Betriebssicherheit, da jeweils zwei nicht auf derselben Fahrzeugseite liegende Räder immer noch durch eine der beiden Bremseinrichtungen abgebremst werden können, auch wenn die andere Bremseinrichtung defekt ist, anderseits bedeutet die neue Ausführung gegenüber den seither verwendeten Bremsen und Bremseinrichtungen eine ganz wesentliche Vereinfachung und Gewichtserleichterung und in diesem Zusammenhang eine Ersparnis an Herstellungs-, Betriebs- und Wartungskosten. In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung schematisch dargestellt.

Von dem Bremsfußhebel 1 wird der Öldruckzylinder 2 über das Gestänge 28 bewegt, und die Bremsflüssigkeit wird über die Leitungen27 den Öldruckbremszylindern 10, 11 ■der Vorderräder 4, 5 zugeführt. Mit dem Bremsfußhebel 1 ist weiterhin über das Gestänge 29 das Bremsventil 3 verbunden, welches die Druckluft oder Druckflüssigkeit zum Bremsen der Hinterräder 6, 7 steuert. Die von einem Kompressor erzeugte Druckluft oder von einer Pumpe erzeugte Druckflüssigkeit wird durch die Leitung 23 zum Bremsventil 3 gefördert. Von dort wird die Druckluft oder Druckflüssigkeit durch die Leitung 24 und die Zweigleitungen 25, 26 nach den Bremszylindern 8, 9 geführt. In den Zylindern 8, 9 bewegen sich unter dem Einfluß der Druckluft oder -flüssigkeit die Kolben 14, 15, welche die Kraft über das Gestänge 16, 17 und 19, 20 auf die mit den Exzentern 12, 13 verbundenen j Bremshebel 21.22 überleiten. Die Hebel 16. 17 können z. B. durch die Verbindungsstange 18 miteinander gekuppelt sein, die sich in den Lagern 30, 31 bewegt.

Die Wirkungsweise der Einrichtung ist folgende: Beim Niedertreten des Bremsfußhebels ι wird die im Öldruckhauptzylinder 2 befindliche Flüssigkeit durch die Leitungen 27 nach den Öldruckbremszylindern 10, 21 der Vorderräder 4, 5 gedrückt, und es wird dort eine Bremskraft ausgeübt, die etwa 30% der gesamten Bremskraft beträgt. Gleichzeitig wird mit der Bewegung des Bremsfußhebels 1 das Bremsventil 3 über das Gestänge 29 derart verstellt, daß die Druckluft oder Druckflüssigkeit aus der Leitung 23 über die Leitungen 24, 25, 26 nach den Druckzylindern 8, 9 gelangen kann. Unter dem Einfluß der Druckluft oder -flüssigkeit werden die Kolben 14, 15 nach vorn gedrückt und die Exzenter 12, 13 über das Gestänge 16, 22 verdreht, so daß etwa 65 bis 70⁰/o der gesamten Bremskraft über die Bremsbacken auf die Hinterräder 6, 7 übertragen werden. Durch die gleichzeitige Verbindung des Bremsfußhebels 1 mit dem Öldruckhauptzylinder 2 ist eine Gegenkraft vorhanden, die das plötzliche Öffnen des Bremsventils 3 verhindert und dem Fahrer eine allmähliche Einleitung der Bremskraft auf die Räder gestattet. Beim Loslassen des Bremsfußhebels ι bewegt sich der Kolben des Öldruckzylinders 2 in seine Ruhestellung; gleichzeitig wird das Bremsventil 3 geschlossen, und die auf die Vorder- und Hinterräder übertragenen Bremskräfte hören auf.

Selbstverständlich kann im Rahmen der Erfindung die Bremskraft auch über einen Handhebel oder über eine sonst geeignete Einrichtung an Stelle des Bremsfußhebels eingeleitet werden. Weiterhin können die Bremszylinder für die Hinterräder unter Wegfall einer besonderen Gestängeübertragung unmittelbar in den Radnaben eingebaut sein, so daß eine ähnliche Ausführung wie bei den Öldruckhauptzylindern der Vorderräder entsteht. Schließlich kann das Bremsventil 3 als Schieberventil oder Mehrweghahn ausgebildet sein.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: ^U°

i. Bremseinrichtung für Kraftfahrzeuge, insbesondere schwere Fahrzeuge, bei der auf die Bremsen der weniger als die Hinterräder belasteten Vorderräder ausschließ-Hch durch Muskelkraft des Fahrers und auf die Bremsen der Hinterräder durch eine Hilfskraft eingewirkt wird, und zwar bei Verstellung einer für beide Bremsen gemeinsamen Verstelleinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß das Gestänge (29) für das Brems\⁷entil (3'j der Hilfskraft, z. R.

Druckluft oder Druckflüssigkeit, unmittelbar an das in an sich bekannter Weise über eine Flüssigkeitssäule auf die Vorderradbremszylinder (io, ii) wirkende Verstellglied (4) angeschlossen ist.
2. Bremseinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Gestänge (29) für das Bremsventil (3) der Hilfskraft an einem um einen festen Drehpunkt verschwenkbaren Bremsglied, insbesondere an einem Fußhebel, angreift.

Zur Abgrenzung des Erfindungsgegenstands vom Stand der Technik sind im Erteilungsverfahren folgende Druckschriften in Betracht gezogen -\yorden:

USA-Patentschriften Nr. 1 883 588, ι 910 527.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

I 5776 3.