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Maschine zum Zwicken von Schuhwerk mittels Klebstoffes Die Erfindung
betrifft eine Maschine zum Zwicken des Oberleders von Schuhwerk an eine Brandsohle
mittels Klebstoffes an Stelle vonTäksen oder sonstigen Befestigungsmitteln, zwecks
Erzielung eines eisenlosen Bodens. Die bisher bekannten Maschinen zum Klebezwicken
sind in ihrer Ausführung meist so gehalten, daß sie entweder mit der Täkseintreibevorrichtung
kombiniert sind, wodurch solche Maschinen sehr kompliziert und daher zu empfindlich
werden, oder aber die Hammerstange hat an ihrem unteren Ende in Verbindung mit einem
starren Überschieber zusätzliche Schlagteile, die in sich federnd die Schlagwirkung
der Hammerstange abschwächen. Auch dort, wo die Hammerstange direkt als Schlagstange
Verwendung findet, tritt der Nachteil ein, daß der dazugehörige Überschieber starr
angeordnet ist, wodurch der Schuh in horizontaler Lage gehalten werden muß, was
die Arbeitsweise außerordentlich erschwert. Außerdem wird bei dieser geradlinigen
Bewegung des Überschiebers der niedergeschlagene Zwickrand durch die freie Öffnung
wieder mit hochgenommen. Andere bekanntgewordene Ausführungen arbeiten mit zusätzlichen
Fingern, die entweder an der Überschieberbewegung teilnehmen oder aber auch vor
der Zange angeordnet sind. Diese Finger, die den niedergeschlagenen Zwickrand beim
nächsten Zangenzug niederhalten sollen, werden beim Zwicken äußerst störend empfunden.
Auch können sie ihren Zweck überhaupt nicht erfüllen, da bei den Übergängen im Schuhboden,
beispielsweise vom Ballen zum Innengelenk, dieselben gar nicht zur Wirkung kommen.
Diese Einrichtungen sind deshalb auch in der Praxis nicht erschienen.
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Vorliegende Erfindung soll die obengenannten Nachteile beseitigen.
Der Überschieber besteht aus zwei Teilen, wobei der äußere Teil mit der Überschieberkante
einerseits
eine einstellbar gesteuerte Streichbewegung ausübt und andererseits vor ihrem Rückgang
und bevor der Überschieber beginnt, seine Rückwärtsbewegung auszuführen, vom Zwickeinschlag
abgehoben wird, wodurch ein Losreißen des Zwickeinschlages ausgeschlossen ist. Die
Aufschlagfläche der Hammerstange steht in einem Winkel von weniger als 9o ° zur
überschieberebene, hergeleitet von dem überschieberschlitten. Der Schuh kann so
in der üblichen Schräglage gehalten werden. Außerdem besitzt die Hammerstangenaufschlagfläche
zwei raupenartige, in der Überschieberrichtung verlaufende Erhöhungen, um so der
Schlagwirkung der Hammerstange die größte Intensität zu geben.
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Um zu verhindern, daß die auf diese Weise erzielte Vermeidung eines
Losreißens oder Lockerns des Zwickeinschlages durch die Arbeit der Zwickzange wieder
aufgehoben oder beeinträchtigt werden kann, wird der Zwickzange eine erhebliche
seitliche Zusatzverstellung erteilt. An sich ist eine für den vorliegenden Zweck
jedoch unzureichende seitliche Verstellung der Zange durch Schaltung des Kulissensteines
in Abhängigkeit von der Kniehebelsteuerung bekannt. Demgegenüber wird erfindungsgemäß
in Abhängigkeit von der Kniehebelbewegung und der Steuerung der Kulisse zum Zangendrehen
und Schwenken nach rechts oder links durch zusätzliche Mittel selbsttätig das Verbindungsgestänge
zum Zangenmechanismus verkürzt oder verlängert, so daß der Verstellweg der Zwickzange
gegenüber früheren Ausführungen um etwa das Doppelte vergrößert wird und infolgedessen
ein nachträgliches Lockern oder Losreißen des von dem Überschieber einwandfrei hergestellten
Klebezwickeinschlags mit Sicherheit ausgeschlossen ist.
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In den Zeichnungen ist ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgegenstandes
dargestellt. Es zeigt Fig. i die Überschiebereinrichtung mit dem Hammerstangenende
in einer Seitenansicht in Ruhe, Fig. 2 dieselbe Einrichtung nach erfolgtem Umlegen
des Zwickeinschlags unmittelbar vor dem Hammerschlag mit einem Teilschnitt eines
Schuhes, Fig.3 eine Vorderansicht des Hammerstangenendes, Fig.4 eine Draufsicht
des geteilten Überschiebers, Fig. 5 eine beispielsweise Ausführungsform der Einrichtung
für die zusätzliche Zangenverstellung nach links und rechts in einer Vorderansicht,
Fig. 6 einen Schnitt a-b senkrecht zur Bildebene der Fig. 5, Fig.7, 8 und 9 schematische
Darstellungen der Wirkungsweise der zusätzlichen Zangenverstellung nach Fig. 5 und
6 sowohl in der Mittel- als auch in den beiden Endstellungen der Zange.
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Die Teile zum Klebezwicken werden an eine Einzangenzwickmaschine angebaut,
wie solche heute allgemein nach dem amerikanischen Patent 584 744 und dem deutschen
Patent 118:276 in Gebrauch sind. An dem regulären Überschieberschlitten i (Fig.
i) ist in üblicher Weise das Mittelstück 2 befestigt. An diesem Mittelstück ist
der eigentliche U-förmig gehaltene Überschieber 3 mit seiner wirksamen Streichkante
4: bei 6 angelenkt. Die Verbindung dieser beiden Teile ist so geschaffen, daß sich
hierdurch eine freie Öffnung 5 ergibt, durch welche die Hammerstange mit ihrem unteren
Teil hindurchschlägt (Fig.4). Der Überschieber 3 trägt am Ende des rechten Schenkels
den Rollenbolzen 7, worauf eine Rolle 8 läuft, die durch einen Splint 9 in axialer
Richtung gesichert ist. Der Überschieberschlitten i wird durch den Deckel io in
der üblichen Weise in seiner Führungsbahn gehalten. Dieser Deckel hat eine Längsnut,
in die ein Steuerstück (Weiche) i i eingelegt ist, das mittels Schraube 12 im Langloch
13 vor und zurück eingestellt und befestigt werden kann. Mittels der beiden Zugfedern
14 wird der rechte Schenkel des Überschiebers 3 mit der Rolle 8 gegen die untere
Kante des Steuerstückes gehalten und bestimmt so in der Ruhelage der Maschine die
Stellung des Überschiebers 3, wie dies aus Fig. i ersichtlich ist. An dem linken
Schenkel des Überschiebers 3 ist bei 15 die Überschieberhubgabel 16 angelenkt. Die
Stellung dieser Hubgabel nach Fig. i ergibt sich durch die Verbindungslasche 17.
Diese besitzt ein Langloch i9, das über den festen Stift 2o des Überschieberschlittens
i greift. Das vordere Ende der Lasche 17 ist mittels der Schraube i8 an der überschieberhubgabel
16 angelenkt. Durch die Feder 21 und das Langloch i9 läßt sich die Hubgabel 16 um
den Drehpunkt 15 nach hinten ausschwenken. Überschieber3, Hubgabel 16 und Lasche
17 machen die Hinundherbewegung des Überschieberschlittens i mit, wohingegen das
Steuerstück ii durch den Deckel io fest mit dem Maschinengestell verbunden ist.
Es ist nun ohne weiteres klar, daß, sobald sich der Überschieberschlitten i mit
den vorher genannten Teilen nach vorn bewegt, die Rolle 8 durch den Federzug 14
zunächst an der unteren Kante des Steuerstückes @i i entlang gleitet, um dann entsprechend
der Abschrägung 22 dieser zu folgen. Hierdurch ergibt sich die strichlierte Bewegungsbahn
23 im Diagrammverlauf der Fig. i, die die wirksame Streichkante4 desÜberschiebers
3 ausführt und womit die Stellung nach Fig.2 erreicht ist.
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In der überschieberhubgabel 16 ist in ihrem oberen Teil ein Bolzen
24 verschiebbar, der mittels der Feder 25 in seiner untersten Lage, die durch den
Stift 26 begrenzt ist, gehalten wird. Nach Fig. 2 hat der Überschieber 3, wie bereits
oben erwähnt, seine vorderste Lage eingenommen. Die wirksame überschieberkante 4
legt sich über den Zwickeinschlag, nachdem dieser durch Freigabe der Steuerrolle
8 durch das Steuerstück i i vorher angebügelt wurde. In dieser Stellung legt sich
der Kopf 27 des Abhubbolzens 24 an die Stirnseite 32 der mit der Hammerstange 29
verbundenen Kopfbolzenschraube 28 an. Nach Freigabe der Hammerstange 29 durch den
in der Zeichnung nicht wiedergegebenen Hubexzenter schlägt diese durch die freie
Öffnung 5 auf das Werkstück und gibt so dem von der wirksamen Überschieberkante
umgelegten und niedergebügelten Zwickeinschlag die
endgültige Befestigung
mit der vorher mit Klebstoff bestrichenen Brandsohle. Die Hubgabel 16 legt sich
nach dem Fallen der Hammerstange mit der Kopfkante 27 des Bolzens 24 infolge des
Federzuges 21 auf den Rücken der Hammerstange an. Beim Anheben der Hammerstange
trifft nun der Kopf der Kopfbolzenschraube 28 auf den Kopf des Bolzens 24, und dieser
wird sich beim weiteren Anheben der Hammerstange entgegen dem Federzug 25 an die
Unterfläche 3o der Hubgabel 16 aufsetzen und so nach Weiterbewegen der Hammerstange
in ihre Endstellung die wirksame Überschieberkante 4. vom Zwickeinschlag lösen.
Die federnde Anordnung des Abhubbolzens 24. vermeidet ein hartes und ruckartiges
Anschlagen und Abheben des Überschiebers. Des weiteren ist der Kopf der Kopfbolzenschraube
28 exzentrisch zum Schaft gehalten, wodurch eine Einstellmöglichkeit für den Abhub
des Überschiebers 3 gegeben ist, so weit, bis bei der Rückwärtsbewegung des Überschieberschlittens
i die Rolle 8 durch die Unterkante des Steuerstückes i i gleitend und ohne Schlag
übernommen wird. Die angehobene Stellung des Überschiebers durch die Kopfbolzenschraube
28 bleibt nämlich während des Rückganges der Überschieberteile so lange erhalten,
bis der freie Raum 33 des Langloches i9 durch den Stift 2o ausgefüllt ist, worauf
erst dann durch die Verbindungslasche 17 die Steuergabel von der Hammerstange gelöst
wird und ihre Stellung nach Fig. i wieder einnimmt. Unterdessen hat auch die Unterkante
des Steuerstückes i i die Rolle 8 aufgenommen, so daß die Rückbewegung des Überschiebers
3 in einer annähernd geradlinigen Ebene erfolgt, wie dies im Diagrammv erläuf nach
Fig. i zu ersehen ist.
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Die Aufschlagfläche 3 1 der Hammerstange 29 steht in einem
Winkel von weniger als 9o ° zur Bewegungsebene des Überschieberschlittens i. Sie
besitzt, wie aus Fig. 3 ersichtlich, zwei raupenartige Erhöhungen 3q., die in Richtung
der überschiebhewegung verlaufen und durch die die Schlagwirkung der Hammerstange
zur größten Entfaltung kommt. Außerdem wird hierbei ein gewisses Strecken und Flexibelmachen
des Zwickeinschlages erreicht, das sich besonders beim Zwicken des Innengelenkes
vorteilhaft auswirkt. Man kann jedoch diese Aufschlagfläche 31 auch mit einer gewissen
Kordelung versehen, durch deren Spitzenbildung ebenfalls eine innige Verbindung
von Oberleder und Brandsohle zu erreichen ist. Diese Art Profilierung wird man vorteilhaft
dort anwenden, wo es sich darum handelt, lediglich den Boden, d. 1i. den Schuh von
der Spitze bis zum Ballen, mit Klebstoff zu zwicken. Das untere Ende der Hammerstange
ist so durchgebildet, daß sie mittels Klemmung verschiedene Profilierungen als auswechselbares
Einsatzstück aufnehmen kann.
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Durch die zusätzliche Zangenverstellung, die ein wichtiges Merkmal
des vorliegenden Erfindungsgegenstandes in Verbindung mit dem Klebezwicken darstellt,
wird bezweckt, die Zange in einem größeren Abstand wie seither von der Mittelebene
der Maschine zur Wirkung kommen zu lassen. 'Nach der obenerwähnten deutschen Patentschrift
118 276 ist durch die Schaltung des Kulissensteines in Abhängigkeit von der Kniehebelsteuerung
bereits eine seitliche Verstellung der Zange von der Mittelebene der Maschine aus
bekannt. Zusätzlich zu dieser Verstellung sind erfindungsgemäß Elemente eingeschaltet,
die selbsttätig und ohne Zutun des Arbeiters in Verbindung mit der Kniehebelbewegung
zur Wirkung kommen und den Verstellweg um etwa das doppelte vergrößern.
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Der Zapfen 35 des Zwickzangenmechanismus ist so wie bei der bekannten
Ausführung fest mit der Kulisse 63 verbunden, hat jedoch noch eine Verlängerung
36, die nach vorn verläuft (Fig. 5 und 6).
Auf diesem verlängerten Zapfen
36 schwingt ein Zahnsegment 37, dessen Mittelstellung durch den Knopfbolzen 38 und
Lasche 39 gegeben ist. Letztere ist an ihrem oberen Ende, das in der Zeichnung nicht
wiedergegeben ist, ortsfest am Maschinengestell gelenkig gelagert. Das Zahnsegment
37 steht mit dem Ritzel .4o einer exzentrischen Welle :11 im Eingriff. Der exzentrische
Teil 42 dieser Welle trägt den Kulissenstein 43. Letzterer trägt die Gabel 4-[,
die durch den Bolzen 4.5 mit dem Kulissenstein 43 schwingbar verbunden ist. In Gabel
44 ist die Kugelstange 55 eingeschraubt, die in der bekannten Weise mit dem Zangenmechanismus
verbunden ist. Die exzentrische Längswelle .l1 ist innerhalb des Gehäuses .46 gelagert,
das wiederum um den Zapfen 35 bei 4.7 ausschwingen kann.
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Der Transport des Schuhes beim Zwicken der Seiten ist einmal nach
links und das andere Mal nach rechts. Infolge dieses Transportes und der Zangenschwenkung
erfolgt nun die Betätigung des Kniehebels in der bekannten Weise. Die Kulisse 63
und der mit ihr fest verbundene Zapfen 35 werden bei dieser Maßnahme in den beiden
gezeichneten Pfeilrichtungen P und P' nach Fig. 5 bewegt. Wird nun der Zapfen 35
nach der Richtung P', d. h. nach unten gebracht, so wird auf diesem Weg durch die
Verschwenkung des Zahnsegments 37 eine Drehung der exzentrischen Längswelle .41
erfolgen, und zwar deswegen, weil der Anlenkpunkt 38 durch die Lasche 39 seine Höhenlage
nicht verändern kann. Die Hebelverhältnisse sind nun so gewählt, daß bei der normalen
Verstellung der Kulisse 63 nach oben und unten die exzentrische Längswelle 4.1 um
annähernd 9o ° verdreht wird, so daß das Exzentermittel 48 nicht mehr senkrecht
unter der Wellenmitte 49 liegt, sondern links davon, wodurch die Entfernung zwischen
Zapfen 35 und der Kugelmitte 5o der Stange 55 in diesem Falle um die Größe der Exzentrizität
vergrößert wird. Dies ist aus den schematischen Darstellungen nach Fig.7 bis 9 deutlicher
zu erkennen. Fig. 8 stellt die Zangenmittellage dar, wie sie aus F ig. 5 hervorgeht.
Die Punkte 38, 35 und .49 liegen mit dem Punkt 5o auf einer Linie. Der Punkt 35
wird in der Richtung von P' verschoben. Hierbei wird die gerade Linie zwischen 35
und 4.9, die einerseits durch das Zahnsegment 37 und andererseits durch das Ritzel
40 gegeben ist, unterbrochen, d. h. während dieser Bewegung wird das Ritzel 40 um
den
schraffierten Teil geschwenkt, wodurch das Exzentermittel48
in die nach Fig.9 gezeichnete Strecklage kommt. Bei der Bewegung von Punkt 35 in
entgegengesetzter Richtung P (Fig. 7) erfolgt der umgekehrte Vorgang, wobei sich
der Punkt 48 rechts von dem Punkt 39 schiebt und so die Entfernung zwischen 35 und
5o verkürzt. Es wird also hiermit die Zange beim Eingreifen des Oberlederrandes
um die Größe des Exzenterhubes zusätzlich von der b"littellinie entfernt und verhindert
so durch die größere Entfernung ein Lockern des vorher erfolgten Zangenzuges.
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Die bekannte Schwenkbewegung der Kulisse 63 für das Zangendrehen bleibt
bei dieser zusätzlichen Verstellung die gleiche und ohne Einfluß auf die Teile für
die zusätzliche Zangenverstellung, da die Schwenkung um die Achse 35 erfolgt und
alle Teile lose auf dem Zapfen 35 gelagert sind. Das gleiche tritt ein, wenn die
Zange keine Dreh- und Schwenkbewegung ausführen soll, d. h. wenn sie in ihrer -Mittellage
steht und das Oberleder lediglich im geraden Zug um die Brandsohlenkante legen soll.
Es ist aus dem vorher beschriebenen ersichtlich, daß in dieser Stellung keine Beeinflussung
der Zange in seitlicher Richtung durch die zusätzliche Anordnung erfolgen kann,
da die Punkte 35 und. 5o durch die Schwenkbewegung der Kulisse 63 unverändert bleiben,
wodurch auch die Zange in ihrer Mittelstellung ihre geradlinige Bewegung nicht verliert.
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Die erfindungsgemäße Einrichtung für die zusätzliche Zangenverstellung
kann auch in allen anderen Fällen, beispielsweise bei Verarbeitung von Feintäksen,
mit Vorteil verwendet werden.