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Ofen zum Brennen von keramischen Produkten In den bekannten kontinuierlichen
Ofen zum Brennen keramischer Produkte werden gewöhnlich die Abschlußwände des Brennraumes
aus stabilem Mauerwerk errichtet, und die Decke wird als Gewölbe ausgebildet. Durch
diesen Brennraum wandert das Feuer in bekannter Weise. Auch beim Tunnelofen. bei
dem die Feuerzone stillsteht und (las Brenngut n-andert, wird der Brennraum in ähnlicher
Weise seitlich tnid oben abgeschlossen.
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Es ist bekannt, daß das I?rreichen gleicher Brenntemperaturen mit
zunehmendem Brennraumquerschnitt immer scliN%-ieriger und unsicherer wird. Aus (fiesem
Grunde müssen daher für größere Leistungen mehr derartige Ofen errichtet werden.
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Eine Ausnaliine in (fieser Beziehung bildet der bekannte Ofen. in
welchem durch das Setzen von :M)teilungs@vänden in einem Brennraum ein-, zwei-oder
mehr zickzackförmige Brennabteilungen gebildet N%erden können. Dieser bekannte Ofen
ermöglicht es, durch das Setzen von Abteilungs-« änden auch in sehr breiten Brennräumen
mit schmalen Brennkanalbreiten auszukommen.
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Ein ähnliches Prinzip wird nun auch bei vorliegender Erfindung angewendet.
Auch bei diesem neuen Ofen werden die einzelnen Brennabteilungen in einem breiteren
Brennraum durch sogenannte Abteilungswände gebildet. Diese Wände werden aber derart
angeordnet, daß nicht zickzackförmige Brennabteilungen entstehen, sondern gerade
und parallele. Durch eine derartige Anordnung der Ab-
teilungswände wird das
Setzen vereinfacht und der Abschluß dieser Wände bei gleicher Stärke besser und
gleichmäßiger gestaltet.
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Es ist ferner bekannt, daß sich bei kontinuierlichen Ofen mit großen
Brennraumquerschnitten sehr oft beträchtliche Differenzen in derBrenntemperatur
bilden, und zwar nicht nur an den Seiten, sondern auch in den oberen und unteren
Teilen des Brennraumes.
Besonders im Bodenbereich entstehen oft
zu hohe Temperaturen, wodurch nicht selten das Brenngut erweicht und deformiert
wird.
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Um in solchen Fällen unerwünscht hohe Temperaturen in diesem Bodenbereich
zu vermeiden und je nach Bedarf eine raschere Verbrennung oder auch Kühlung herbeizuführen,
wird bei dem neuen Ofen ein Kanalsvstem oder ein Verfahren angewendet, das es gestattet,
Verbrennungs- oder Kühlluft im Vor-, Voll- und Nachfeuer auch von unten, also durch
den Brennraumboden, zuzuführen.
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Um eine leichte und sichere Zugregulierung zu gestatten, ist jede
Brennabteilung in gewissen Abständen mit Abzugsöffnungen und, Ventilen versehen.
Die Überleitung der Heißluft und Feuergase von den einen Brennabteilungen zu den
andern Brennabteilungen erfolgt durch Kanäle, die an einem Ende oder an beiden Enden
des Ofens mehr oder weniger absperrbar sind. In diese Kanäle können Treppenrostfeuerungen
eingebaut oder Planrostfeuerungen angebaut werden, damit bei Bedarf leicht auch
eine Unterbrechung des Brennbetriebes und eine rasche und arbeitssparende Wiederaufnahme
desselben erfolgen kann.
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Das Wesen der Erfindung geht aus den Zeichnungen hervor.
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Die Fig. 1, 3 und d stellen Querschnitte, die Fig. 2. 5, 6 und 7 Teilgrundrisse
und die Fig.8 und 9 Abteilungswände a, a1 und a2 und Heizschächte h in beispielsweiser
Ausführung derartiger Ofen dar.
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In den Fig. 1, 2, 5, 6 und 7 wird der Ofen mit je zwei Abteilungswänden
a und somit drei Brennabteilungen b (b1, b2, b3) veranschaulicht.
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In Fig. 3 wird der Querschnitt eines Ofens mit eitler Abteilungswand
a und somit zwei Brennabteilungen b (bi und b2) dargestellt.
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Wie die Figuren zeigen, kann der Ofen je nach der Breite des Brennraumes
durch die Abteilungswände a in zwei, drei, vier oder auch mehr parallele Brennabteilungen
b unterteilt werden.
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Jede dieser Brennabteilungen b ist in der Ofensohle mit Öffnungen
o versehen (ol, o2, o3, o4), die durch die Kanäle k und die Ventile
d mit dem Rauchkanal r und somit dem Ventilator h in Verbindung gebracht
werden können, so daß also der Zug für jede Brennabteilung b gesondert reguliert
werden kann.
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Durch diese gesonderte Zugregulierung der einzelnen Brennabteilungen
b wird es daher ermöglicht, die Zugstärken bei Ofen mit sehr breitem Brennraum in
der Mitte und an den Seiten je mach Bedarf einzustellen.
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Die Seitenwände m, die Stirn- oder Endwände e
und die
Mittelmauer c können stabil, provisorisch oder in ähnlicher bekannter Weise errichtet
werden.
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Die Mittelmauer c enthält gewöhnlich den Rauchkanal r und den Warmluftkanal
ze,. In den Fig. 1, 2, 3. 5, ff und 7 ist der Rauchkanal r in der Mittelniauer c
und in Fig..I neben der Seitenmauer m errichtet.
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Die Decke ist in bekannter Weise errichtet. Sie kann bei raschem Bedarf
an Ziegeln in der mit g bezeichneten gewöhnlichen Art (Fig.1 links und Fig. q) ausgebildet
werden. Für Dauerbetrieb hingegen wird man Abdeckplatten p (Fig. t rechts und Fig.8
und 9) oder stabile oder bewegliche Hängedecken 1l7 (Fig. 3) vorziehen.
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Die Abteilungswände a werden meist aus den zu brennenden Ziegeln,
also aus Einsatz, gebildet. In Fig. 8 sind derartige Wände im Querschnitt in verschiedener
Atisführungsforin dargestellt. Beim Brennen besserer keramischer Waren wird es jedoch
oft Vorteile bieten, besonders in Fällen. wenn Mauerziegelbrand nicht erwünscht
ist, diese Wände auch aus gebranntem feuerbeständigem Material in :ihnlicher Weise
zu errichten, wie aus Fig.9 beispielsweiseersichtlich ist. Die Stärke und Setzweise
der Abteilungswände a richtet sich daher nach dem Brenngut, der erforderlichen Dichte
des Abschlusses der einzelnen Brennabteilungen und des Grades der Mechanisierung
der Ofenarbeiten.
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So wird man z. B. zum Brennen von 1latierziegeln meist jene Setzweisen
anwenden. wie sie in Fig. S gezeigt sind. Zum Brennen von Dachziegeln oder wertvollerem
Brenngut hingegen wird man diese Abteilungswände als Längsheizsch'ächte h (Fig.
9) errichten. Diese Längsschächte la bestehen aus zwei parallelen Heizschächten
lt, die gegeneinander entweder durch eine entsprechend, Setzweise oder durch
Wände a1 abgedichtet sind. Die Wand a1, die also zwischen den zwei Längsschächten
lt errichtet werden kann, wird in ähnlicher Weise gesetzt wie die Wände a, die in
Fig.8 beispielsweise veranschaulicht sind.
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Die parallelen Abteilungswände a können auch aus Platten oder anderem
rechteckigen Brenngut errichtet werden. Für den Mauerziegelbrand xvird hierfür auch
manchmal ein verbrennbarer Stoff a.= (Fig.8) genügen, um die gewünschte :',bdichtung
und Zugregulierung zu erzielen. Bei wertvollerem Brenngut können datier diese parallelen
Abteilungswände a durch verbreinibare Stoffe a, in ähnlicher Weise ergänzt werden,
wie in den Fig. 8 und 9 angedeutet ist.
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Der Betrieb des Ofens gestaltet sich in folgender \,\'eise: Ist der
Ofen ganz oder teilweise mit Brenngut besetzt, so wird der Schielfer d, (Fig. 2)
geschlossen und auf den Planrosten P ein kleines Schinauchfeuer angezündet. Dieses
wird in üblicher Weise verstärkt, bis allmählich zum Großfeuer übergegangen werden
und die Beschickung des Ofens mit Brennstoff nicht nur von den Planrosten P, sondern
auch durch die Schüttlöcher f erfolgen kann. Durch (las Offnen der Rauchkanalventile
d erfolgt die Abführung der Rauchgase und die Leitung des Feuers ähnlich wie hei
anderen kontinuierlichen Ofen.
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Die Wärmeüberleitung aus den Kühlkammern, wo der Brand schon durchgeführt
wurde, und die Zuleitung der Wärme zum Vor- und Nachtrocknen des Einsatzes erfolgt
durch einen oder mehrere Warmluftkanäle 7v ebenfalls in bekannter Weise.
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Die Überführung des Feuers von einer Brennabteilung in die andere
ist in den Fig. 2, 5, 6 und 7 in verschiedenen Ausführungen dargestellt. Sie kann
durch die Kanäle Fl, 1#2, 1#3 gesondert erfolgen.
Die Wärme- und
Feuergasüberführung kann jedoch auch durch eiti@en gemeinsamen Kanal K" K2 und K
(Fig.2 und 7) stattfinden. In diesem Fall ist die betreffende _11>teilungswancl
A (Fig. 7) mit regulierbaren Öffnungen ;i, oder n2 zu versehen, um auch am Ende
der Brennabteilungen eine gute Zugregulierung zu gewährleisten.
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Um bei der Wärmeüberleitung von einer Brennabteilung in die andere
\`'ärmegefälle möglichst zu vermeiden, können diese Kanäle mit verschiedenen Plan-
oder Treppenrostfeuerungen versehen werden, so daß auch von oben durch die Schüttlöcher
f (hig.2) Brennstoff aufgegeben werden kann. Mit Hilfe dieser Feuerungen in diesen
Kanälen ist es möglich, den Breiiilhetrieb ohne große Wärmeverluste für Stunden
oder auch für wenige Tage zu unterbrechen.
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Kommt es vor, claß sich in den unteren Kanälen einer Brennabteilung
durch zu reichliche Brennstoffatifgal>c# oder unvollkommene Verbrennung Verstopfungen
bilden, die hierauf meist zu mangelhaften Zugverhältnissen und zu hohen Brenntemperaturen
führen. so wird diesen 'Mängeln dadurch abgeholfen, daß Sekundärluft zu diesen Stellen
geleitet wird. Dies geschieht dadurch, daß man den Deckel B,. der den Verbindungskanal
B (Fig. i und 2) oben abschließt, öffnet. Der Kanal B stellt mit je einem Kanal
ki, k2 und k3 in Verbindung. Soll z. B. in die Brennabteilung b" Sekundärluft zugeführt
werden, so wird der betreffende Kanal B geöffnet, so daß die Außenluft durch den
Kanal B und k., durch die Bodenöffnung o, unten in den Brennraum gesaugt
wird. Durch dieses Verfahren ist es daher möglich, im Vor-. Voll- und Nachfeuer
die Verbrennung unten zu beschleunigen und zu hohe Temperaturen zu reduzieren.
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Die verschließbaren Kanäle B können in der Mittelmauer c , in den
Seitenmauern in oder unter den Türen t angebracht werden. In Fig..I z. B. erfolgt
die Zuführung von Sekundärluft dadurch, daß der betreffende Deckel, der die Öffnung
S eines Kanals kt, k2, k3 und k4 abschließt, geöffnet wird, so daß hierdurch ebenfalls
in jede gewünschte Brennabteilung b durch die entsprechende Bod,enöffnungo Sekundärluft
einströmen kann.
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Durch diese Verfahren und Vorrichtungen können daher Ziegelöfen für
bedeutend größere Leistungen mit geringerem Bau- und Brennstoffaufwand errichtet
werden als bisher.
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Bei bestehenden Ziegelöfen können diese Verfahren und Vorrichtungen
ebenfalls leicht Anwendung finden.
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Da der neue Ofen durch die Unterteilung eines Brenliraumes in mehrere
parallele Brennabteilungen für die Ofenarbeiten beim Ein- und Ausbringen der Ziegel
bequemere Bedingungen schafft als andere kontinuierliche Ofen von gleichen Brennraum-
oder Brennabteilungsbreiten, so ist ferner gegeben, daß besonders bei beweglichen
Flachoder Hängedecken die Ofenarbeiten rationell mittels mechanischer Vorrichtungen
durchgeführt werden können.