DE854472C - Herstellung von Glasuren auf keramischen Erzeugnissen - Google Patents
Herstellung von Glasuren auf keramischen ErzeugnissenInfo
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Description
- Herstellung von Glasuren auf keramischen Erzeugnissen Gegenstand der Erfindung ist die Herstellung von Glasuren auf keramischen Erzeugnissen der verschiedensten Art. Keramische Erzeugnisse werden bekanntlich zum Teil mit Glasurüberzügen versehen, wodurch entweder eine dichte Oberfläche geschaffen, eine dekorative Wirkung hervorgerufen oder auch ein Schutz gegen Verschmutzung und eine leichte Reinigungsmöglichkeit bewirkt werden soll. Diese bekannte Glasurerzeugung erfolgt entweder in der Weise, daß nach bestimmten Richtlinien zusammengestellte Mischungen verschiedener Stoffe in ein feines Pulver übergeführt und auf die Oberfläche der zu glasierenden Gegenstände aufgetragen werden, wo sie danach durch entsprechend hohen Brand zum Ausschmelzen gebracht werden, oder aber auch so, daß Kochsalz, evtl. auch andere Chloride od. dgl., in einen entsprechend 'hocherhitzten Ofen eingebracht, hier durch die Hitze zum Verdampfen gebracht werden und so durch Wechselwirkung zwischen den Salzdämpfen und der Oberfläche der entsprechend erhitzten keramischen Gegenstände ein Glasurüberzug gebildet wird (Salzglasur).
- Es wurde überraschenderweise gefunden, daß Glasuren auf keramischen Erzeugnissen der verschiedensten Art in sehr bequemer und höchst wirtschaftlicher Weise dadurch erzeugt werden können, daß die zu glasierenden Gegenstände mit einer wäßrigen Aufschlämmung des mittelrheinischen Löß überzogen und danach in der üblichen Weise gebrannt werden.
- Die Benutzung von Löß, z. B. Löß des Neuwieder Beckens, bietet eine Reihe von Vorzügen. Es ist ein Rohstoff, der in praktisch unbegrenzten Mengen zur Verfügung steht. (Bisher gibt es hierfür praktisch keine Verwendung.) Er liegt in feinzerteiltem Zustande vor, so daß jegliche zerkleinernde Aufbereitung entbehrt werden kann. Er ist so aufgebaut, daß er unmittelbar auf jeglichen keramischen Scherben, gleichgültig ob frisch verformt, ob angetrocknet (lederhart), ob getrocknet oder auch verschrüht bzw. gebrannt, gut haftet ohne abzublättern. Er besitzt dabei eine nur mäßige Sehwindung und paßt sich auch so dem Scherben gut an. Durch Zusatz von Verflüssigungsmitteln iäßt er sich auch in eine wasserarme Suspension überführen, wodurch die Sehwindung, falls erwünscht, weiter herabgesetzt wer5len kann. Der Löß ergibt bereits bei der Brennglut des SK 3a/4a eine völlig ausgeschmolzene, glatte Glasur, jedoch auch noch bei der Brennglut des SK io sind keinerlei Überfeuerungserscheinungen (Aufkochen usw.) zu erkennen. Die Glasur ist damit sehr wenig temperaturempfindlich. Auch bei der genannten hohen Brennglut (SK io) sind noch keine Lauferscheinungen zu beobachten. Die Glasur selbst besitzt eine bemerkenswert hohe Elastizität und mechanische Festigkeit. Bei Prüfungen mit einer derartigen Glasur überzogener Gegenstände auf Temperaturwechselbeständigkeit ergaben sich bei sehr schroffen Bedingungen stets Rissebildungen im Scherben, während die Glasur rissefrei blieb. Auch die Beständigkeit der Glasur gegen chemische Angriffe ist ausgezeichnet.
- Ein gewisser Nachteil dieser Glasur ist die Farbe. Der Löß als solcher schmilzt gelbgrün aus, eine Farbe, welche vielfach nicht erwünscht ist. Es besteht jedoch die weitere Möglichkeit, auch die Farbe weitergehend zu beeinflussen. Es können ohne jede Schwierigkeit die verschiedensten farbgebenden Metalloxyde, z. B. Kobaltoxyd, Nickeloxyd, Manganoxyd (Braunstein), Uranoxyd usw., eingeführt werden, wodurch eine Abwandlung der Farbe hervorgerufen wird, ohne jedoch wesentlich den Gesamtcharakter der Glasur zu beeinträchtigen. Es ist lediglich zu beachten, daß Eisenoxyd als Farbmittel praktisch ausscheidet. Nur bei Einführung in sehr großen Mengen ist eine stärkere Farbbeeinflussung festzustellen. Sehr gute Ergebnisse sind dagegen mit manganhaltigen Tonen, als Zusatzstoff in den Löß eingeführt, erzielt worden. Es ergaben sich sehr ansprechende dunkelbraune bzw. dunkelrotbraune Farbtöne.
- Der Löß bietet im übrigen auch die Möglichkeit, die bisher übliche Salzglasur wesentlich zu verbessern bzw. das Anwendungsgebiet dieses Glasurverfahrens erheblich zu erweitern. Es ist bei dem üblichen Verfahren des Salzglasierens nicht immer die Bildung einer absolut dichten Glasurschicht zu gewährleisten. Wird dagegen der betreffende Gegenstand zunächst mit einer Lößaufschlämmung überzogen, wobei entweder Löß allein oder auch Löß im Gemisch mit farbgebenden Stoffen der verschiedensten Art benutzt werden kann, so bildet sich jetzt eine Glasurschicht aus, welche in qualitativer Hinsicht der normalen Salzglasur überlegen ist und einen wirklichen Flüssigkeitsa@bschluß bewirkt. Damit ist es aber auch möglich, das Verfahren des Salzglasierens nicht nur für Steinzeug, d. h. für die Herstellung von Sintererzeugnissen anzuwenden, sondern auch für solche Erzeugnisse, welche einen porösen Scherben besitzen, z. B. Steingut, Feuerton usw. Die Verwendung des, Lößüberzuges bietet dabei den weiteren Vorteil, daß die Bildung der Salzglasur, welche bisher an hohe Temperaturen gebunden war, auch bei niederer Brennglut, z. B. auch unterhalb SK ia, erfolgen kann. Es muß in diesem Fall lediglich die Konzentration des glasurbildenden Stoffes in der Ofenatmosphäre auf der ausreichenden Höhe gehalten werden. Das kann in der einfachsten Weise so geschehen, daß neben Kochsalz (Na C1) gleichzeitig andere, leichter verdampfende Stoffe mit in den Brennraum eingeführt werden, z. B. Eisenchlorid, Manganchlorid usw. Die Einführung solcher Dämpfe kann in jeder bekannten Weise erfolgen, z. B. durch Aufbringen eines entsprechenden Salzgemisches auf die Feuerungen oder auch durch Einstreuen in die Brennkammer selbst oder durch eine Kombination beider Maßnahmen. Das Salzgemisch kann auch in feinzerteilter Form, z. B. durch eine Gasflamme, in den Ofen eingestäubt werden, auch die Einführung einer Salzlösung in versprühtem Zustande ist möglich. Wasserdampfgegenwart ist auch hier, wie beim üblichen Salzen notwendig. Ausführungsbeispiele i. ioo Gewichtsteile lufttrockener Löß (Vallendar) wurden in 200 Gewichtsteilen Wasser aufgeschlämmt und mit dieser Aufschlämmung die Oberfläche von Formkörpern teils durch Tauchen, teils durch Spritzen, teils durch Begießen überzogen, welche zum Teil als frisch geformte, zum Teil als getrocknete, zum Teil als verschrühte Körper vorlagen. Die Formkörper waren aus einer Masse gebildet, welche zu 6o % aus Lämmersbach-Ton fett und zu 40% aus Lämmersbach-Ton mager bestand. Sämtliche Proben wurden danach bei der Brennglut des SK 5 a gebrannt. Nach dem Brande zeigten sie sämtlich eine glänzende fehlerfreie Glasurschicht von gelbgrüner Farbe mit den oben gekennzeichneten Eigenschaften.
- 2. Gearbeitet wurde wie bei i, jedoch wurde die Glasuraufschlämmung bereitet aus einem Gemisch von 8o Gewichtsteilen Löß (Vallendar) und 2o Gewichtsteilen Manganton. Es ergaben sich fehlerfreie Glasurschichten von dunkelbrauner Brennfarbe.
- In beiden Fällen waren die Scherben praktisch gesintert. 3. Die beiden Aufschlämmungen nach i und 2 wurden auf eine Feuertonmasse aufgebracht und diese im normalen Salzbrand (Brennglut SK 3a/4a) gebrannt. Erhalten wurde eine absolut flüssigkeitsdichte Glasurschicht.
Claims (3)
- PATEN TA NS PR IICHE: i Herstellung von Glasuren auf keramischen Gegenständen der verschiedensten Art, dadurch gekennzeichnet, daß die zu glasierenden Gegenstände, , welche in frisch geformtem, angetrocknetem, getrocknetem oder gebranntem Zustande vorliegen können, mit einer wäßrigen Aufschlämmung des mittelrheinischen Löß überzogen und danach glattgebrannt werden.
- 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Bereitung der Lößaufschlämmung unter Verwendung von Verflüssigungsmitteln erfolgt.
- 3. Verfahren nach Anspruch i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß in die Aufschlämmung farbgebende :Metalloxyde oder entsprechende farbig brennende Tone, vorzugsweise Manganton, eingearbeitet werden. ,4. Verfahren nach Anspruch i bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Glattbrand unter gleichzeitigem Salzen durchgeführt wird. 5. Verfahren nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Salzen bei niederer Temperaturstufe (unterhalb SK ia) durchgeführt wird, wobei vorzugsweise neben Kochsalz auch andere, leichter verdampfende Stoffe in Dampfform in den Ofen eingeführt werden. 6. Anwendung des Verfahrens nach Anspruch .4 und 5 auf Erzeugnisse- mit nicht gesintertem Scherben. Angezogene Druckschriften: Bruno K e o 1 , Handbuch der gesamtnten Thonwaarenindustriei907, S.-27/29, 3i/32, 205, 359, 1034, 13 0 3; Felix S i n g e r , Die Keramik im Dienste von Industrie und Volkswirtschaft 1923, S. 348; S e g e r s , Gesammelte Schriften i908, S. 359; J. W o 1 f , Sprechsaal 70 (1937), S. 602, 626; Lexikon der gesamten Technik von Lueger, Bd.IV, 1928, S. 76o, Bd. III, S.64:5; R ö m p 1), Chemie Lexikon, 2. Aufl., S. 1017; Chemisches Zentralblatt 1936, I, S.3199, Abs. 6, 1937, 1, S.5017; Ost, Chemische Technologie, Leipzig 1928, S. 318, Abs. 3.
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1949
- 1949-07-24 DE DEP49790A patent/DE854472C/de not_active Expired
Non-Patent Citations (1)
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