DE624803C

DE624803C - Verfahren zur Herstellung vielfarbiger gebrannter Emailwaren

Info

Publication number: DE624803C
Application number: DEP65296D
Authority: DE
Original assignee: PORCELAIN ENAMEL AND Manufacturing COMPA
Current assignee: PORCELAIN ENAMEL AND Manufacturing COMPA
Priority date: 1931-05-06
Filing date: 1932-05-07
Publication date: 1936-01-29
Also published as: US2021820A; BE388313A; GB395482A; FR736619A

Description

DEUTSCHES REICH

AUSGEGEBEN AM 29. JANUAR 1936

REICHSPATENTAMT

PATENTSCHRIFT

M 624803 KLASSE 48 c GRUPPE

Verfahren zur Herstellung vielfarbiger gebrannter Emailwaren

Patentiert im Deutschen Reiche vom 7. Mai 1932 ab

ist in Anspruch genommen.

Es ist bereits bekannt, gesprenkelte Emailwaren dadurch herzustellen, daß man zwei gefärbte Emails oder Gläser in zerkleinerter Form mit zermahlenem weißem Email vermischt, die Mischung sodann auf eine metallene Unterlage aufträgt und den Gegenstand genügend brennt, um das weiße Email zu schmelzen. Der fertige Gegenstand weist eine Oberfläche auf, welche durchaus flach wirkt und kleine Flecken hat, die das gesprenkelte Aussehen verursachen.

Demgegenüber soll nach der Erfindung den Gegenständen ein reliefartiges Aussehen verliehen werden. Dies geschieht dadurch, daß auf einer rauhen, aus einer hei der Brenntemperatur schmelzbaren Masse, z. B. Glasemail, natürlichen oder synthetischen Mineralien gebildeten Schicht ein oder mehrere in ihrer Farbe von dem Grundemail abweichende, bei der Brenntemperatur beständige Farbstoffe, z. B. Farboxyde, farbige Emails, seitlich von einer oder mehreren Richtungen z. B. durch Spritzen aufgetragen werden, wobei jedem Farbstoff eine oder mehrere bestimmte Spritzrichtungen zugeordnet sind, und daß die so vorbereitete rauhe Grundfläche zu einer fast ebenen Fläche niedergeschmolzen wird. Zweckmäßig wird nur eine feuerbeständige Farbe von einer Seite aufgebracht, so daß die Eigenfarbe der ungefärbten Seite der rauhen Grundfläche als Kontrastfarbe dient.

Die rauhe Grundfläche kann auf verschiedene Weise erzeugt werden, z. B. dadurch, daß auf die Grundlage zunächst eine Emailschicht aufgebracht und auf diese Emailfritte aufgestreut wird oder dadurch, daß zur Erzielung der rauhen Grundfläche Emailfritte direkt auf eine Metallunterlage aufgetragen wird; dabei können die Teilchen mit irgendwelchen geeigneten Flüssigkeiten, z. B. mit Wasser, mit wäßriger Tonaufschwemmung oder mit einer geeigneten klebrigen Substanz, wie öl, Fett, arabischem Gummi, Wasserglas u. dgl., angefeuchtet und dann auf die Grundfläche aufgebracht werden. Auch kann die Grundfläche vor dem Auftrag der Emailteilchen mit dem Klebmittel bestrichen werden. Zur Bildung der rauhen Grundfläche kann ferner ein geeignetes Mattemail verwendet werden. Die Fritteteilchen können nicht nur auf eine feuchte Emailschicht, sondern auch auf eine gebrannte Emailschicht gestreut werden.

Oft ist es zweckmäßig, zur Vorbereitung des Verfahrens nach der Erfindung die Grundfläche besonders durch Beizen oder durch Bearbeiten mit einem Sandstrahlgebläse aufzurauhen.

Wird zur Herstellung einer rauhen Fläche an Stelle von.Emailfritte zerkleinertes Glas oder irgendein Mineral verwandt, so muß dasselbe beim Brennen mit dem aufgebrachten Email schmelzen. In jedem Falle müssen die rauhen Teilchen gesiebt und zu grobe bzw. zu feine Teilchen entfernt werden. Email, welches ein 65- bis 225-Maschensieb passiert, ist am geeignetsten. Natürlich kann die Größe der Fritteteilchen verändert werden. -Die Farbwirkung hängt zum Teil von der Teilchengröße ab. Sie kann durch Veränderung der Teilchengröße und durch Kombination verschieden großer Teilchen auf einer Grundlage beeinflußt werden.

Den Gegenstand kann man stufenweise, d. h. nach dem Aufbringen der Grundschicht und vor dem Farbauftrag brennen. Jedoch darf man ihn nicht so weit brennen, daß die rauhen Teilchen ihre aufrechte Form verlieren. Ein Brennen nach dem ersten Farbauftrag und vor den folgenden Farbaufträgen ist zu vermeiden.

Wenn bei der Erläuterung der Erfindung von einer Fritte die Rede ist, so wird darunter eine Masse verstanden, die man durch Schmelzen einer Mischung von Glasemail bildenden Bestandteilen, Abkühlen der Schmelze und Zerkleinerung der geschmolzenen Masse erhalten hat. Die zerkleinerten Teilchen können auf ziemlich gleiche Größe gebracht werden. Sie können aber auch in der Größe voneinander abweichen, .und zwar von Teilchen, die durch ein 6-mm-Sieb gehen, bis zu solchen, die durch ein Sieb mit 16 000 Maschen auf 'den Quadratzentimeter gehen.

Neben farbbildenden Oxyden, wie Kobaltoxyd, kann man auch Bleiantimoniat oder Bariumchromat verwenden. Es können auch andere feuerbeständige Farbstoffe, z. B. keramische Farbstoffe, an Stelle von Email auf die Seitenflächen der Erhöhungen gespritzt werden.

Auf eine weiße Fritte wird unter geeignetem Winkel ein rotes Email aufgespritzt. Von anderer Richtung aus wird unter demselben öder anderem Winkel ein grünes Email aufgespritzt. Ein drittes und viertes "usw. Farbenemail kann angewandt werden. Wirfl ein rotes und grünes Email verwendet, so weist das gebrannte Gut wohlverteilte, rote und grüne Flecken auf, deren Färbung vom . Mittelpunkt aus nach dem Rande hin abgestuft ist. Am Rande der Flecken entsteht eine leichte Vermischung der Farben. Die Eigenfarbe der weißen Fritte beeinflußt die Farbe des aufgebrachten Emails, da dieses gewöhn- - Hch dünn aufgetragen wird. Die Farben vermischen sich an der Spitze des Emailteilchens, d. h. während des Auispritzens. Diese Vermischung bleibt beim Niederschmelzen des Teilchens bestehen. Die Farbwirkung des einzelnen Emails hängt von seiner Menge ab. Wird z. B. eine Kombination von blauem, grünem und gelbem Email angewandt, so überwiegt wahrscheinlich grün im fertigen Gegenstand, da das blaue und gelbe Email eine grüne Farbe liefern. Wird an Stelle von weißer Fritte eine blaue Fritte verwendet und dieselbe mit rotem und grünem Email bespritzt, so werden dunklere Farbmischungen erzeugt. Wird auf weiße Fritte rotes und blaues Email gespritzt, so wird eine purpurne Farbe in der Mischung erzeugt. Rotes und grünes Email auf weißer Fritte liefern eine bräunliche Tönung. Die Endwirkung hängt natürlich in jedem Falle von der Deckkraft der "einzelnen Farben ab. Glanz und Farb-'wirkung des fertigen Gegenstandes können durch die genannten Faktoren vorausbestimmt und geregelt werden.

Beispiel 1

Der zu emaillierende Gegenstand, ζ. Β ein gestanztes eisernes Ofenbein, wird in gewöhnliehen Grundetnailschlicker getaucht. Dieser besteht aus:

Grundemail fritte . .. 100 Gewichtsteile

Ton . ." 6

Borax 1 Gewichtsteil

Wasser 45 Gewichtsteile.

Die Grundemailfritte hat folgende Zusammensetzung :

Flint .". 192 Gewichtsteile

Feldspat 309

Borax ......... 288

Natriumnitrat ..... 48 , Natriumcarbonat ... 61

Flußspat 68

Schwarzes Kobaltoxyd 8

Mangandioxyd .... 26

Auf die noch nasse Schlickerschicht wird Grundemailfritte derselben Zusammensetzung, die mehr oder weniger fein gekörnt ist, aufgestreut. Sodann spritzt man hellgrünes Email bei waagerechter Lage der Auftragsfläche auf die Seitenflächen der Fritteteilchen. Der Spritzwinkel ist spitz. Rotes ^ Email wird von der entgegengesetzten Richtung her aufgespritzt, der Gegenstand darauf im Ofen getrocknet und 5 Minuten lang bei einer Temperatur von 845 ° C gebrannt. Die niedergeschmolzene Fläche zeigt gleichmäßig verteilte rote oder grüne Flecken. Es herrscht eine blaue Tönung vor, die von der Grundfritte herrührt.

B eispiel2

Es wird genau so gearbeitet wie nach Beispiel ι, nur mit dem Unterschied, daß. das Aufspritzen von rotem Email von der ent-

gegengesetzten Richtung unterlassen wird. Die Kontrastfarbe wird dann von der Farbe des Grundemails gebildet.

Beispiel 3

Zunächst wird eine Grundemailschlickerschicht auf den Gegenstand aufgetragen und eingebrannt. Sodann wird ein weißer oder farbiger Schlicker beliebiger Zusammensetzung aufgespritzt und getrocknet. Gegen die hierbei entstehende rauhe Fläche wird wie nach Beispiel 1 Farbschlicker gespritzt und sodann der Gegenstand glatt gebrannt.

Claims

Patentansprüche:

i. Verfahren zur Herstellung vielfarbiger, gebrannter Emailwaren, dadurch gekennzeichnet, daß auf einer rauhen, aus einer bei der Brenntemperatur schmelzbaren Masse, z. B. Glasemail, gebildeten Schicht ein oder mehrere in ihrer Farbe von dem Grundemail abweichende, bei der Brenntemperatur beständige Farbstoffe, z. B. Farboxyde, farbige Emails, seitlich von einer oder mehreren Richtungen z. B. durch Spritzen aufgetragen werden, wobei jedem Farbstoff ein oder mehrere bestimmte Spritzrichtungen zugeordnet sind, und daß die so vorbereitete rauhe Grundfläche zu einer fast ebenen Fläche niedergeschmolzen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß nur eine feuerbeständige Farbe von einer Seite aufgebracht wird, so daß die Eigenfarbe der ungefärbten Seite der rauhen Grundfläche als Kontrastfarbe dient.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf die Grundlage zunächst eine Emailschicht aufgebracht und auf dieselbe zur Erzeugung einer rauhen Grundfläche'Emailfritte aufgestreut wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erzielung der rauhen Grundfläche Emailfritte unmittelbar auf eine Metallunterlage aufgetragen wird.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Bildung der go rauhen Grundfläche ein geeignetes Mattemail verwendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß man die Emailfritte mit Hilfe einer klebend oder bindend wirkenden Flüssigkeit aufträgt.

Hierzu 1 Blatt; Zeichnungen