DE853271C

DE853271C - Verfahren und Vorrichtungen zur Beurkungdung bzw. zur Sicherung der Echtheit von Dokumenten oder anderen Gegenstaenden

Info

Publication number: DE853271C
Application number: DEP30596A
Authority: DE
Inventors: Serge Beaune
Original assignee: PROCEDES SERGE BEAUNE SOC D
Current assignee: PROCEDES SERGE BEAUNE SOC D
Priority date: 1944-06-15
Filing date: 1949-01-01
Publication date: 1952-10-23
Also published as: LU28568A1; FR912513A; BE462995A; US2604710A; CH273430A; NL64068C

Description

Verfahren und Vorrichtungen zur Beurkundung bzw. zur Sicherung der Echtheit von Dokumenten oder anderen Gegenständen Die Stempel mit fetthaltiger Stempelfarbe oder die Stempelmarken, die auf amtlichen und anderen Dokumenten angebracht werden, sind äußerst leicht zu fälschen, und zwar ohne daß die Fälscher hierzu über umfangreiches, kompliziertes, schwer fortzuschaffendes und in der Handhabung empfindliches Material verfügen müßten. Die Stempelmarken, Stempel oder andere der Beglaubigung oder der Beurkundung bzw. Sicherung der Echtheit dienenden Aufdrucke sind im allgemeinen auf dem Schriftstück, das sie trägt, leicht zugänglich und können dementsprechend abgelöst und ohne große Schwierigkeit reproduziert oder abgeändert werden.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Hilfsmittel, die die vorerwähnten Übelstände vollständig beheben und einzeln oder in Kombination miteinander anwendbar sind.
Gemäß der Erfindung wird der Beurkundungsaufdruck, statt auf das Dokument oder den Gegenstand oder die Außenseite einer anzuklebenden oder zu befestigenden Etikette gesetzt zu werden, auf die Innenseite einer äußerst dünnen durchscheinenden oder durchsichtigen Filmhaut gedruckt, die aus einem festhaftenden Werkstoff, wie z. B. Gelatine, besteht, wobei der ein- oder vielfarbige Aufdruck in fetthaltiger Tinte in durchscheinender Schicht erfolgt; die so auf ihrer unteren Seite bedruckte Filmhaut wird dann auf dem ganzen zu beglaubigenden Schriftstück oder Gegenstand oder einem Teil festhaftend angebracht, derart, daß ihre Ab-. lösung ohne Beschädigung oder Zerstörung unmöglich ist.
Gemäß einer besonderen Ausführungsform der Erfindung wird die Schwierigkeit der Fälschung des auf die Innenseite der festhaftenden Filmhaut gesetzten Stempels noch beträchtlich erhöht durch einen Farbenaufdruck mit Hilfe besonderer Mittel, die Gegenstand des Patents 848829 der Patentinhaberin sind.
Die genannten Hilfsmittel umfassen selbst die Anwendung von besonderen Verfahren und eines Spezialwerkstoffes, die kostspielig und schwer zu handhaben und Gegenstand der französischen Patentschriften 654 934 und 670 376 der Patentinhaberin sind.
Eine praktische Ausführungsform der Erfindung, die unabhängig von einem besonderen Farbendruckverfahren ist, wird nachstehend an Hand der Zeichnüng beschrieben.
Fig. i zeigt z. B. ein Stück einer Kennkarte, die unter Anwendung der Verfahren und Vorrichtungen gemäß der Erfindung ausgefertigt ist; Fig. 2 ist ein Schnitt nach Linie I1-II der Abb. i. Die Dicke der Papierunterlage, die des Lichtbildes und besonders jene der dünnen Filmhaut mit dem Aufdruck auf der Innenseite sind stark übertrieben, um diesen Schnitt besonders leicht verständlich zu machen.
In dem dargestellten Beispiel wurde vorausgesetzt, daß das zu beurkundende Schriftstück eine Kennkarte mit einer starken Papierunterlage S ist, auf der ein Lichtbild P befestigt wird.
Gemäß der Erfindung ist das Lichtbild ganz oder zum Teil (bei dem Beispiel der Figuren zum Teil) mit einer sehr dünnen durchsichtigen Filmhaut R bedeckt, die auf ihrer Innenseite den Beurkundungsstempel trägt, der vorzugsweise in ihrerseits durchsichtigen oder durchscheinenden Buchstaben aufgedruckt ist, so daß sie ohne Nachteil für die Sauberkeit und Deutlichkeit des Lichtbildes auf dieses aufgebracht werden können.
Die auf ihrer Innenseite bedruckte Filmhaut besteht gemäß der Erfindung aus einem anhaftenden Material, wie Gelatine; sie ist praktisch aus der äußeren Schicht eines für diese Anwendung besonders geeigneten Abziehpapiers gefertigt; diese Anwendung bildet eines der Elemente der Erfindung, für die von der Patentinhaberin Schutz beansprucht wird.
Das Papier wird nach einem . bekannten Verfahren mit einer Schicht Gummiarabikum überzogen, jedoch ist das Gummi im Hinblick auf die neuartige Anwendung des Abziehpapiers stark konzentriert, z. B. auf 12 °/o, während für die Abziehschicht von Papieren mit sensibilisierter Gelatineschiebt der Gummiüberzug kaum über 51/o hinaus konzentriert ist. Die abzuziehende Filmhaut wird übrigens durch eine sehr dünne durchsichtige Gelatineschicht von einer auf ungefähr io % reduzierten Konzentration gebildet. Es ist dies ein Kennzeichen, das sie von den photographischen Filmen unterscheidet, hei denen die Gelatine mit einem sensibilisierenden Stoff (Silbernitrat oder anderen) gemischt ist, den das Abziehpapier gemäß der Erfindung nicht enthält.
Im Falle, daß die Filmhaut beispielsweise den Aufdruck eines Beurkundungsstempels erhalten soll, wird dieser auf die gelatinierte Seite des Abziehpapiers gesetzt; dabei wird der Aufdruck mit einfarbiger Stempeltinte oder durch Vielfarbendruckverfahren vorgenommen. Der so erzielte Vorabdruck wird zwecks Übertragung der Filmhaut auf das zu beurkundende Dokument in 6o/oige Essigsäurelösung getaucht und sofort mit der gelatinierten Seite an der gewünschten Stelle des Dokuments aufgetragen. Das Festhaften wird durch Anwenden einer Gummiwalze gewährleistet. Dann wird das gummierte Papier abgelöst. Da sich das Gummi dann in kaltem Wasser und in verhältnismäßig dicker Schicht in Lösung befindet, kann man es durch Aufnehmen mit seiner Papierunterlage entfernen. Das Festhaften der auf ihrer Innenseite bedruckten Filmhaut wird, wie oben angeführt, durch Drucken mit einer Walze erreicht.
Der Stempel und das Lichtbild bleiben infolge der Durchsichtigkeit unter der anhaftenden Filmhaut vollkommen sichtbar, die schon infolge ihrer außerordentlich geringen Dicke praktisch dem Dokument einverleibt ist und in keinem Falle abgelöst werden kann, ohne daß sie mit dem auf ihrer Innenseite befindlichen Aufdruck beschädigt und dadurch unbrauchbar würde. Auf diese Weise wird ein anhaftender Stempel erzielt, dessen Abdruck unzugänglich ist, was vollkommene Gewähr gegen jeden Betrug und jede Fälschung bietet.
In der Praxis können die Schwierigkeiten der Nachahmung, Wiedergabe oder Fälschung, wie bereits erwähnt, durch farbiges Bedrucken der Filmhaut beträchtlich erhöht werden, insbesondere wenn dieser Druck finit Hilfe der besonderen Verfahren und Vorrichtungen vorgenommen wird, die Gegenstand des Patents 848 829 sind.
Die Schwierigkeiten beim Fälschen könnten gegebenenfalls erhöht werden, wenn man in dem auf seiner Innenseite bedruckten Abziehpapier in geeigneter Form angeordnete und verteilte Lochungen vorsieht oder auch wenn die Filmhaut statt mit geradlinigen mit Schlangenlinien- oder gebrochenen Rändern versehen wird.
Selbstverständlich kann man dem auf die anhaftende Innenseite der Filmhaut gesetzten Beurkundungsstempel gegebenenfalls einen äußeren Stempelabdruck zufügen, der teils auf die klebfähig gemachte Filmhaut, teils auf den freien Teil des Dokumentes gesetzt wird. Ganz allgemein gesprochen, können die Vorrichtung und die besonderen Beurkundungshilfsmittel nach der Erfindung mit allen anderen an sich bekannter und üblicher Art kombiniert werden.
Schließlich kann die sehr dünne Gelatineschicht des Abziehpapiers durch an sich bekannte Mittel jede geeignete Färbung erhalten, die mehr oder weniger dem Dokument oder Gegenstand, auf dem sie anhaften soll, entspricht.
Um das Abziehen, d. h. das Entfernen des gumrnierten Papiers, zu erleichtern, kann man an dem Papier eine vorstehende, nicht mit Gummi oder Gelatine bedeckte Handhabe oder einen solchen Rand vorsehen.
Die beschiiebenen Beurkundungsvorrichtungen und -verfahren können zur Beurkundung bzw. Sicherung der Echtheit von Fabrikschutzmarken (Warenzeichen) auf den Etiketten oder anderen Drucksachen benutzt werden, mit denen die Verpackungen verschiedener Erzeugnisse versehen sind, oder auf Flaschen oder Behältern oder Hüllen verschiedener Art, wie sie in der pharmazeutischen, kosmetischen ttsw. Industrie zur Anwendung komnten.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: t. Verfahren zur Beurkundung bzw. zur Sicherung der Echtheit von Dokumenten oder anderen Gegenständen durch Marken, Stempel und für andere ähnliche Anwendungsgebiete, dadurch gekennzeichnet, daß man durch Abziehen den Stempel oder andere Aufdrucke derart anbringt, daß dieser Aufdruck zwischen die Unterlage und eine anhaftende durchsichtige F ilcnhaut eingeschlossen wird, so daß dadurch der Aufdruck vor jeder äußeren Berührung geschützt wird. z. Verfahren nach Anspruch t, dadurch gekennzeichnet, daß man durch das Abziehverfahren den Stempel oder andere Aufdrucke teils auf einen der Teile des zu beurkundenden Dokumentes, z. B. ein Lichtbild, teils auf den zweiten Teil des Dokumentes, z. B. eine Kennkarte, die als Unterlage für den ersten Teil dient, aufbringt, derart, daß die beiden Teile von einer durchsichtigen, den Stempel oder andere Aufdrucke auf der Innenseite tragenden Filmhaut ganz oder zum Teil bedeckt werden, wobei der Stempel und die Filmhaut jeden der beiden Teile überlappt. 3. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man die durchsichtige Filmhaut mit Essigsäure behandelt, derart, daß sie brüchiges Aussehen bzw. das Aussehen rissiger Glasur erhält. 4. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufdruck auf die Außenseite der anzuklebenden Filmhaut gesetzt wird und diese mit der nicht bedruckten Fläche mittels einer wasserlöslichen Klebeschicht auf Abziehpapier aufgebracht wird. 5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Abziehpapier, auf das die den Stempelaufdruck aufnehmende Gelatineschicht aufgetragen ist, in geeigneterVVeise angeordnete Lochungen aufweist. 6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die durchsichtige Filmhaut Schlangenlinien- oder gebrochene Ränder aufweist. 7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Abziehpapier, auf das die durchsichtige Gelatineschicht mit deeri Aufdruck aufgetragen ist, einen nicht gummierten oder nicht gelatinierten vorstehenden Teil oder Rand besitzt. g. Dokument mit einer Vorrichtung zur Beurkundung bzw. Sicherung der Echtheit nach einem der Ansprüche 4 bis 7, gekennzeichnet durch einen auf der Außenseite teils auf der durchsichtigen Filmhaut, die den beide Teile des Dokumentes überlappenden Stempelaufdruck schützt, teils auf dem freien Teil des Dokumentes angebrachten Stempelaufdruck.