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Verfahren zur Herstellung von gespannten Trägern oder gespannten Decken
und danach hergestellte Träger oder Decken Gespannte Träger sind bekannt als Spannbetonträger.
Sie wurden in der Weise hergestellt, daß Bewehrungsdrähte in Spannung gesetzt (gestreckt),
mit Beton umgeben und nach Erhärten des Betons die zur Streckung der Drähte dienenden
Mittel entfernt wurden, so daß durch das Bestreben der Drähte, sich wieder zusammenzuziehen,
ein Druck auf den sie umgehenden Beton ausgeübt wurde. Dieses Verfahren war mit
großen Einrichtungskosten verknüpft und war nur auf Beton anwendbar.
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Ferner ist es bekannt, einen Träger in der Weise zusammenzusetzen,
daß man zuerst einen unteren Teil desselben aus Beton anfertigt, diesen erhärten
läßt und dann, nachdem er beim Erhärten geschwunden ist, einen oberen Teil aus Beton
aufbringt, so daß dieser bei seinem Erhärten und Schwinden den vorher erhärteten
und geschwundenen Trägerteil der Länge nach zusammendrücktund so in ihm eine Druckspannung
erzeugt, welche der bei der bestimmungsgemäßen Belastung in ihm sonst auftretenden
hohen Zugspannung entgegenwirkt. Bei dieser Bauart wird an dem zuerst hergestellten
Teil die Druckspannung im wesentlichen erst durch Schwinden des oberen Betonteils
erzeugt, so daß dieser selbst in seinen unteren Zonen auf
Zug, also
sehr ungünstig gespannt wird. Es entsteht so ein Gesamtgebilde, ,dessen Tragkraft
gegenüber jener eines in einem einzigen Arbeitsgang hergestellten Trägers gleicher
Alnnessungen höchstens ganz geringfügig und in zu der aufgewendeten Mehrarbeit in
keinem günstigen Verhältnis stehenden Maß erhöht ist. Bei dem zuerst angefertigten
Teil dieses Trägers handelt es sich übrigens überhaupt um keinen Träger, denn dieser
untere Teil ist dabei entweder derart gezahnt, daß so gut wie kein Wi@derstandemoment
Übrigbleibt, oder er erstreckt sich nicht einmal von Auflager zu Auflager.
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Weiterhin ist es bekannt, bei Brücken zuerst Stahlträger anzubringen,
diesen durch Biegen eine Vorspannung zu erteilen, welche den bei der bestimmungsgemäßen
Belastung auftretenden Spannungen entgegenwirkt, diese Formänderung durch Aufbringen
von Beton, wobei auch Metallverzahnungen vorgesehen sind, zu fixieren und nach Erhärten
des Betons die Mittel zur Biegungserteilung fortzunehmen. Hier besteht der vorgespannte
Träger aus Stahl, also einem Werkstoff, der von sich aus gegen Zugspannungen, die
bei bestimmungsgemäßerBelastung an seinerUnterseite durch das Verfahren ausgeschaltet
oder vermindert werden sollen, sehr widerstandsfähig ist. Auch hier ergibt sich
also für das Gesamtgebilde aus Stahlträger und Beton kein nennenswerterVorteil gegenüber
einer Brücke mit nicht vorgespannten Stahlträgern.
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Es ist endlich bekannt, gespannte Träger oder Decken, auch unter Verwendung
von Einzelsteinen für die Träger, dadurch herzustellen, daß man dem Träger nach
Erhärten des Betons oder, wenn Einzelsteine durch Mörtel verbunden sind, nach Erhärten
des Mörtels durch außen an ihm angreifende Mittel eine Formänderung erteilt, welche
wieder in seiner Zugzone eine der bei Belastung sonst auftretenden Zugspannung entgegenwirkende
Druckspannung erzeugt, diese Formänderung durch belie'bige Mittel fixiert, und,
wenn mit Hilfe derartiger Träger mit seitlichen Flanschen eine Decke hergestellt
werden soll, die Räume zwischen den Flanschen mit Beton ausfüllt. Bei diesem Verfahren
haben die Träger die volle Deckenhöhe, und die Betonausfüllung, welche bis in die
Zugzone herabreicht, kommt für die Tragkraft der Decke kaum in Betracht. Man erhält
dabei also Träger mit großem Aufwand für hochwertigen Beton und von hohem Gewicht
für den Transport.
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Die Erfindung ermöglicht es gegenüber sämtlichen vorbekannten Verfahren
und Bauarten, eine Erhöhung der Tragfähigkeit bzw. eine Verminderung der Kosten
bei gleicher Tragfähigkeit eines gespannten Trägers oder einer gespannten Decke
zu erzielen und gespannte Träger oder gespannte Decken in viel günstigerer Weise
als mittels der bekannten Verfahren und Bauarten herzustellen. Sie macht es in wesentlich
günstigerer Weise möglich, äußerst tragfähige gespannte Träger und gespannte Decken
ohne großen Aufwand an Einrichtungen und mit sehr geringem Stahlverbrauch, ja teilweise
sogar ohne jeglichen Stahl und, wenn gewünscht, auch aus zusammengespannten Einzelsteinen
herzustellen.
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Das erfindungsgemäße Verfahren besteht zunächst darin, daß bei Verwendung
eines Trägerteils bzw. bei Decken meist mehrerer Trägerteile, welchem bzw. welchen
durch Formänderung eine der bei der bestimmungsgemäßen Belastung entstehenden Zugspannung
entgegenwirkende innere Druckspannung erteilt und diese Formänderung durch mit dem
verformten Trägerteil verzahnte oder bzw. und an ihm haftende Mittel fixiert wird,
als in seiner Form zu verändernder Trägerteil ein eine geringere tragende Höhe als
der fertige Träger oder die fertige Decke aufweisender, in an sich bekannter Weise
aus Beton oder aus Beton und Einzelsteinen hergestellter Ursprungsträger nach seinem
Erhärten der Formänderung unterzogen und der die Fixierung der Formänderung bewirkende
Trägerteil als über die tragende Höhe des Ursprungsträgers hinausragende Verstärkungsschicht
aufgebracht wird.
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Durch dieses Verfahren wird gegenüber dem oben an erster Stelle genannten
Verfahren die Herstellung von Spanrnbetonträgern mit in den Beton eingebetteten,
in ihrer Wirkung unsicheren und in ihrer Herstellung teuren starken Stahlbewehrungen
überflüssig.
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Dem oben an zweiter Stelle genannten Verfahren gegenüber ergibt das
erfindungsgemäße Verfahren eine viel größere Tragkraft, dem oben an dritter Stelle
genannten Verfahren gegenüber außerdem noch eine besonders große Ersparnis an Stahl.
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Dem oben an vierter Stelle genannten bekannten Verfahren gegenüber
ergibt das erfindungsgemäße Verfahren eine viel größere Sicherheit der Aufrechterhaltung
der eingeführten Vorspannung, ferner leichtere und daher besser transportable vorgespannte
Träger.
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Die genannte Formänderung kann in verschiedener Weise vorgenommen
werden.
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So kann in an sich bekannter Weise die die Druckspannung erzeugende
Formänderung durch einen äußeren exzentrischen Druck auf die Trägerenden vorgenommen
werden, oder dadurch, daß an den Trägerenden befestigte Drähte, die nach Fixierung
der Formänderung wieder abgenommen werden, um ein bestimmtes Maß verkürzt werden.
Durch diese beiden Verfahren können vollständig stahllose Träger zu größererTragfähigkeit
vergütet werden.
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Bei einer weiteren Ausführungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden in verstärkten Enden (Balkenköpfen) des Ursprungsträgers verankerte Bewehrungsdrähte
gestrafft und nach Erl,angung der Druckfestigkeit des Ursprungsträgers aus ihrer
gestrafften Lage durchRichtungsänderung in eine andereLage gebracht und dadurch
gestreckt. Unter Straffung ist dabei das geradlinige Ausrichten der Bewehrungsdrähte
innerhalb !der zu streckenden Länge unter verhältnismäßig nur geringem Zug, unter
Strecken eine derartige Spannungserteilung, daß dadurch die gewünschte Druckspannung
im Ursprungsträger erzeugt wird, zu
verstehen. Infolge dieser Formänderung,
welche sich zunächst auf die Bewehrungsdrähte bezieht, wird ein Zug auf die Balkenköpfe
ausgeübt, der sich als Druck auf die zwischen den Balkenköpfen liegenden Trägerteile
überträgt.
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Das Straffen der Bewehrungsdrähte kann dabei z. B. dadurch erfolgen,
daß sie in vorläufigen Aussparungen der Balkenköpfe eine Richtungsänderung erfahren.
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In einer anderen Ausführungsart des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
die Formänderung am Ursprungsträger dadurch vorgenornimen, daß dieser in erhärtetem
Zustand, wie an sich bekannt, nach oben gebogen wird. Dadurch entsteht wieder an
seiner Unterseite die gewünschte Druckspannung.
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Es kann auch eine Kombination der beiden zuletzt genannten Verfahren,
Strecken von Drähten und Hochliegen, durchgeführt werden.
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Die Größe der anwendbaren Formänderung des Ursprungsträgers, durch
die dessen innere Spannung erzeugt wird, ist abhängig von den Zugspannungen, die
am oberen Rand des Ursprungsträgers entstehen. Die Formänderung kann aber unbedenklich
stärker vorgenommen werden, wenn der Ursprungsträger oben bewehrt ist. Infolge dieser
Bewehrung wird sein Zusammenhalt nicht gestört, selbst bei Erscheinen von Rissen.
Diese obere Bewehrung kann wieder abgenommen werden, sobald die Verstärkungsschicht
erhärtet ist. Die Verstärkungsschicht kann in solchem Fall dauernd oder zunächst
nur so weit aufgebracht werden, daß der obere Bewehrungsdraht wieder entfernt werden
kann.
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Hinsichtlich der Träger oder Decken besteht die Erfindung zunächst
darin, daß der Träger oder die Decke besteht aus einem nach einer der vorstehenden
Arten hergestellten Ursprungsträger oder solchen Ursprungsträgern, also Ursprungsträgern
mit innerer Druckspannung an der Unterseite und einer mit dem Ursprungsträger oder
den Ursprungsträgern verbundenen Verstärkungsschicht.
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Bei Ursprungsträgern mit durch Formänderung an den Bewehrungsdrähten
erzielter innerer Druckspannung ist der Ursprungsträger erfindungsgemäß an seinen
Enden mit zur Verankerung von Bewehrungsdrähten geeigneten Balkenköpfen versehen,
und zwischen diesen ist ein Raum oder sind Räume vorgesehen, welcher bzw. welche
vor Aufbringung der Verstärkungsschicht und nach Erlangung ausreichender Druckfestigkeit
des Ursprungsträgers die Richtungsänderung der Bewehrungsdrähte erlauben. Solche
Räume können in beliebiger Weise erzielt sein, es kann z. B. der Ursprungsträger
rahmenförmigen oder U-förmigen Querschnitt haben, in welchen Fällen die Bewehrungsdrähte
im Hohlraum der Rahmen- oder U-Form liegen. Der Ursprungsträger kann jedoch auch
T-förmigen oder hochkantig rechteckigenQuerschnitt haben, so daß die Bewehrungsdrähte
beiderseits des Steges der T-Form oder der ganzen Querschnittsform nach außen freiliegen.
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Auch die Richtungsänderung der Bewehrungsdrättte kann in verschiedener
Weise vorgenommen sein. So können die Bewehrungsdrähte innerhalb ihrer ursprünglich
freiliegendenLänge, zweckmäßig nahe an den Balkenköpfen, in horizontaler Ebene zusammenbewegt
oder auseinanderbewegt, oder zusammenbewegt und auseinanderbewegt sein. Sie können
auch nach unten nach der Balkensohle hin durchgesenkt sein. Außerdem können sie
zusammen-oder auseinanderbewegt und dazu noch nach det Balkensohle hin durchgesenkt
sein.
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Die Verbindung der Ursprungsträger mit dem Verstärkungsbeton kann
in verschiedener Weise durchgeführt werden. So genügen bei einfachen Fällen beiderseits
starke Balkenköpfe als Verzahnung. Besonders vorteilhaft sind aber solche Querschnitte
der Ursprungsträger, bei denen dieselben in die Verstärkungsschicht hineintauchen
oder die so gestaltet sind, daß die Verstärkungsschicht in den Querschnitt des Ursprungsträgers
hineintaucht. Bei solchen Formen erhält man sehr große Haftflächen, die vielfach
für die Verbindung genügen. Bei stärkerer Formänderung und deshalb stärkerer Beanspruchung
der Verstärkungsschicht kann diese Haftung noch erhöht werden durch mechanische
Sicherungen der Verbindung, so z. B. durch schwalbenschwanzförmige Verbindungen
zwischen Ursprungsträger und Verstärkungsschicht, oder aber dadurch, daß am Ursprungsträger
Verzahnungsansätze angeordnet sind, die sich entweder horizontal quer zum Träger
oder aber in die Höhe erstrecken oder in beiden Richtungen vorgesehen sind.
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Die Form des kann die an und für sich bekannten Formen von Trägern
oder Decken haben. In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann aber eine Form vorgesehen
sein, bei der die Breite des Trägers unten wesentlich größer ist als oben, so daß
der Schwerpunkt des Querschnittes nach unten rückt. Dadurch werden die durch die
Belastung verursachten Zugspannungen herabgemindert, und es dauert länger, bis die
inneren Druckspannungen und evtl. die Biegezugfestigkeit überwunden werden.
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In wieder weiterer Ausgestaltung der Erfindung können die Ursprungsträger
weitgehend (abgesehen von Balkenköpfen oder Balkenkopfteilen) auch aus Einzelsteinen
hergestellt werden. Dies kann in vielen Fällen zu einer wesentlichen Vereinfachung
der Trägerherstellung führen. Die Einzelsteine können hierbei mit Mörtel zusammengesetzt
werden; jedoch ist es auch möglich, die Steine vollständig ohne Mörtel zusammenzusetzen,
was die Arbeit nochmals wesentlich erleichtert.
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In der Zeichnung ist das erfindungsgemäße Verfahren und sind erfindungsgemäße
Ursprungsträger und Gesamtgebilde in Ausführungsbeispielen dargestellt, und zwar
zeigt Fig. t die allgemeine Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens, Fig. 2 und
3 Ursprungsträger mit durch äußeren exzentrischen Druck erzielter Formänderung,
Fig. .I die Draufsicht eines Ursprungsträgers mit Richtungsänderung der in den Balkenköpfen
verankerten Bewehrungsdrähte,
Fig. 5, 6 und 7 die Längsschnitte
von Ursprungsträgern mit verschiedenen Möglichkeiten der Streckung der Bewehrungsdrähte
zum Zwecke der Formänderung des Trägers, Fig. 8 einen Längsschnitt eines Ursprungsträgers
mit Formänderung durch Biegen nach oben, Fig. 9 ein Beispiel der Vorstraffung
der gegenüber dem Balkenkopf verankerten Bewehrungsdrähte, Fig. io ein Beispiel
eines Ursprungsträgers mit oberem zeitweiligem Bewehrungsdraht und teilweiser Verstärkungsschicht
(Querschnitt), Fig. i i ein weiteres Beispiel mit oberem Bewehiungsdraht und teilweiser
Verstärkungsschicht(isometrische Teilansicht), Fig. 12, 13 und 14 Beispiele von
verschiedenen Möglichkeiten der Richtungsänderung der Spanndrähte, Fig. 15 und 16
Beispiele von Gesamtgebilden als Decke im Querschnitt, Fig. 17, 18 und i9 Beispiele
von Gesamtgebilden als Träger im Querschnitt, Fig. 2o und 21 Beispiele von Ursprungsträgern,
die weitgehend aus Einzelsteinen zusammengesetzt sind.
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Das Verfahren ist in seiner allgemeinen Anwendung in Fig. i dargestellt.
Der Ursprungsträger i hat im erhärteten Zustand eine Formänderung erfahren, worauf
die Verstärkungsschicht 2 aufgebracht wird. Nach Erhärtung der Verstärkungsschicht
können die Mittel, die zur Formänderung führten, soweit solche äußerlich angebracht
waren, entfernt werden. Die Verstärkungsschicht 2 verhindert den Ursprungsträger
i daran, in die ursprÜngliche Lage zurückzugehen. Die Formänderung bleibt, und damit
bleiben auch die durch die Formänderung hervorgerufenen Spannungen. Diese Spannungen
sind sowohl für den Ursprungsträger i (bei a) als auch für das Gesamtgebilde i,
2 bei seiner Belastung (bei b) in die Fig. i eingezeichnet.
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In Fig.2 ist gezeigt, wie durch einen äußeren, auf die Balkenenden
3 ausgeübten exzentrischen Druck D die Formänderung hervorgerufen wird. Der Druck
D kann durch eine Schraubenspindel oder ein sonstiges an und für sich bekanntes
Mittel erzeugt werden. Aus Fig. 3 ist ersichtlich, wie dieser Druck im Ursprungsträger
durch Verkürzung von Drähten 4 erzeugt wird, die die beiden Trägerenden miteinander
verbinden, etwa durch Anziehen von Spannschlössern 5. a in den Fig. 2 und 3 sind
wieder Diagraarnrne für im Ursprungsträger erzeugte Spannungen. Als Formänderung
tritt im Fall der Fig. 2 ein leichtes Hochbiegen des Ursprungsträgers, im Fall der
Fig. 3 dieses in Verbindung mit der Verkürzung der Drähte 4 auf.
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Die Formänderung der Ursprungsträger i durch Strecken von Bewehrungsdrähten
7 ist in den Fig. 4 bis 7 dargestellt. Es ist aus der Draufsicht auf einen z. B.
U-förmigen oder rahmenförmigen Träger in Fig.4 zu ersehen, daß die Bewehrungsdrähte
7 in den Balkenköpfen 6 verankert sind und zunächst in den freien Raum 8 zwischen
den Balkenköpfen 6 freiliegem (gestrichelte Lage). Die Richtungsänderung und damit
die Streckung der Drähte 7 kommt dadurch zustande, daß in einem gewissen Abstand
von den Balkenköpfen 6 die Drähte um ein bestimmtes Maß gegeneinander zubewegt und
in dieser neuen ganz ausgezogenen Lage gehalten werden. Bei dem Ursprungsträger
t, dessen Längsschnitt in Fig. 5 dargestellt ist, ist der Raum 8 beispielsweise
von oben bis unten durchgehend; die Drähte 7 liegen unterhalb des Schwerpunktes
des Trägerquerschnitts. Der Druck der durch die in Fig. 4 gezeigte Streckung der
Drähte 7 auf den zwischen den beiden Balkenköpfen 6 liegenden Trägerteil ausgeübt
wird, ist also ein exzentrischer Druck. Der Spannungsverlauf ist in Fig. 5 bei a
angegeben.
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In Fig. 6 hat man einen Träger i, bei dem der Raum 8 nur bis zu einer
gewissen Tiefe geht; der Schwerpunkt rückt herunter, und esist-dieStreckung in der
Weise wie bei Fig. 5 nicht mehr möglich. Deshalb werden in Fig. 6 die Bewehrungsdrähte
7 von den Balkenköpfen 6 ab durch Herabdrücken ,nach unten gesenkt und in dieser
Lage gehalten. Es entsteht dann außer der Druckkraft D an den Festhaltepunkten der
Drähte eine nach oben biegende Vertikalkraft V, und man erhält wieder den Spannungsverlauf
(Diagramm bei a), wie er in den Fig. 5, 3, 2 und i entsteht.
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Bei dem in Fig. 7 im Längsschnitt dargestellten Ursprungsträger i
liegen die Drähte 7 im Schwerpunkt des Trägerquerschnitts. Dadurch erhält man eine
auf den gesamten Trägerquerschnitt gleichmäßig verteilte Druckspannung (Diagramm
a in Fig. 7). Um diese Druckspannung am unteren Rand unter denselben Verhältnissen
ebenso stark zu erhalten wie z. B. nach Fig. 5 und 6, ist ein stärkerer Querschnitt
der Bewehrungsdrähte 7 notwendig. Dieser Träger (Fig. 7) hat jedoch den Vorteil,
daß er ohne Gefahr von Rissen auch an der Oberseite transportiert und verlegt werden
kann.
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In Fig.8 ist nun eine weitere Möglichkeit der Formänderung der Ursprungsträger
i veranschaulicht. Die Träger erhalten eine Biegung nach oben durch die Kräfte P,
Q, wodurch der Spannungsverlauf wieder wie in den Fig, i, 2, 3, 5 und 6 sich gestaltet
(Diagramm cz in Fig. 8). In diesem Fall können vielfach die Bewehrungsdrähte 7 auch
fortgelassen werden (nicht gezeichnet, da nach Vorstehendem selbstverständlich).
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Besonders günstig ist eine Kombination der Formänderungen der Ursprungsträger
i nach Fig. 7 und nach Fig. B.
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In Fig. i ist die Formänderung der besseren Übersichtlichkeit wegen
in erhöhtem Maße gezeichnet, dagegen ,i.st der Einfachheit halber in den Fig. 2,
3, 5, 6 'und 8 die Formänderung bzw. Biegung des Trägers nicht besonders gezeichnet.
Die angegebenen Kraftpfeile D, P und Q deuten jedoch die Formänderung
an.
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Die Hervorbringung der gewünschten Formänderung des Ursprungsträgers
i durch Richtungsänderung der Bewehrungsdrähte 7 ist abhängig davon, daß diese Drähte
7 nach der Verankerung in den Balkenköpfen 6 gestrafft werden. In Fig.
9 ist beisl
)ielsweise gezeigt, wie eine solche Straffung
zweckmäßig erfolgen kann. Die Balkenköpfe 6 werden dabei zunächst mit Längsaussparungen
9 und einer Queraussparung io versehen. Mit ihren Enden werden die Drähte 7 in die
Aussparungen 9 gelegt und mit festen Punkten i i außerhalb oder (nicht eigens gezeichnet)
innerhalb des Trägers i verbunden. Die Straffung geschieht dann durch Richtungsänderung
der Drähte 7 innerhalb der Aussparungen 9. Die gestraffte Lage wird durch Bindedraht
12, der beide Drähte 7 zusammenhält, gesichert. Der Bindedraht 12 kommt in die Queraussparung
io zu liegen. Nach erfolgter Strafftzng werden die Aussparungen 9 und io mit rasch
erhärtendem Beton ausgefüllt. Durch diese Straffung, die unbedenklich so stark erfolgen
kann, daß in dem Draht schon eine gewisse kleine Spannung enthalten ist, reagieren
die Drähte 7 auf die kleinste Richtungsänderung, und man hat Gewähr dafür, daß in
den Drähten 7 die errechnete Spannung vorhanden ist. Beim Zusammensetzen der Ursprungsträger
aus Einzelsteinen kann die Straffung besonders stark vorgenommen werden, weil hierdurch
der Fugenmörtel zusammengepreßt wird.
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Bei besonders starker Formänderung können die Ursprungsträger i mit
oberen Bewehrungsdrähten 13 versehen werden, was in Fig. io und ii an zwei verschiedenen
Formen von Ursprungsträgern gezeigt ist. In Fig. io, wo der Ursprungsträger i U-förmigen
Querschnitt hat, liegt je ein Bewehrungsdraht 13 auf der Oberfläche der beiden Stege
des U-Profils. In an und für sich bekannter Weise werden diese Bewehrungsdrähte
13 an den Balkenköpfen 6 so befestigt, daß sie später wieder abgenommen werden können
(Laschen und Schrauben). In Fig. i i dagegen, wo der Querschnitt des Ursprungsträgers
i T-förmig ist, liegt ein Bewehrungsdraht 13 auf. Erhöhungen 17 des Steges. Der
Bewehrungsdraht 13 kann wieder durch Laschen und Schrauben an den Balkenköpfen 6
lösbar befestigt werden. Ein anderes Beispiel der Befestigung ist in Fig. i i gezeigt:
Aus den Balkenköpfen 6 ragen die Ösen 18 von Ankern heraus, der Bewehrungsdraht
13 wird mit den Ankern 18 durch Spannschlösser bei i9 verbunden.
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Damit die oberen Bewehrungsdrähte 13 nach Fixierung der @durch die
Formänderung geschaffenen Lage gelöst werden können, kann die dieser Fixierung dienende
Verstärkungsschicht nur teilweise aufgebracht werden. Bei dem Träger nach Fig. io
besteht diese teilweise Verstärkungsschicht aus U-förmigen Einzelsteinen 14 und
dem Verbindungsmörtel 1,5. Die Verwendung von Steinen zu dieser teilweisen Verstärkungsschicht
ist deshalb vorteilhaft, weil durch Verwendung von rasch erhärtendem Mörtel die
Fixierung der durch die Formänderung geschaffenen Lage in kurzer Zeit erreicht werden
kann. Bei dem Ursprungsträger i der Fig. i i sind seitliche Verzahnungsansätze 16
vorhanden. Zur Fixierung der durch die Formänderung geschaffenen Lage des Ursprungsträgers
i werden die Räume zwischen diesen Verzahnungsansätzen 16 und zwischen den äußeren
Verzahnungsansätzen 16 und den Balkenköpfen 6 mit Beton 2o ausgefüllt. Weiterer
Beton, der bei den Trägern nach Fig. io und ii zur Vervollständigung des Gesamtbildes
meist notwendig ist, wird später (erst auf der Baustelle) aufgebracht. Eine Verbindung
mit diesem später aufzubringenden Beton ist in beiden Fällen gesichert durch die
konische Form (Schwalbenschwanz) der U-Steine 14 in Fig. io und durch die oben angebrachten
Verzahnungsansätze 17 in Fig. i i.
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Eine weitere Art der Streckung der Drähte 7 durch Richtungsänderung
ist in Fig. 12 gezeigt an einem Beispiel eines T-förmigen Trägers. In der Mitte
des Raumes zwischen dem Balkenkopf 6 und den äußeren Verzahnungsansätzen 16 werden
die bereits gestrafften Drähte 7 zusammengezogen, so daß sie sich vom Balkenkopf
aus einander nähern und sich dann wieder voneinander entfernen. Um zur Durchführung
dieser Richtungsänderung den nötigen Raum zu erhalten, ohne daß der Trägerquerschnitt
zu breit gewählt werden muß, kann an der Stelle, an der sich die beiden Drähte 7
einander nähern, der Steg des Trägers mit einer Durchbrechung 21 versehen werden.
Die gestreckte Lage der Drähte wird gehalten durch einen Bindedraht 22, wobei zur
Sicherung der Drahtverbindung die Durchbrechung 21 mit rasch erhärtendem Mörtel
ausgefüllt wird.
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In Fig. 13 ist bei einem U-förmigen Träger die Richtungsänderung der
Drähte 7 durch Auseinanderspreizen gezeigt. Durch Betönklötzchen 25 werden die Drähte
in der gespreizten Lage gehalten.
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Kanten an Ursprungsträger oder Klötzchen können dabei gegen Ausbröckeln
geschützt werden durch kurze Drähte 30.
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In dem Ausführungsbeispiel der Fig. 14 ist an einem U-förmigen Träger
gezeigt, wie die Richtungsänderung der Drähte 7 durch Zusammenziehen und durch Senken
erfolgt. Durch Bindedraht 22 werden die Drähte wieder in der zusammengezogenen Lage
gehalten, während die gesenkte Lage gesichert wird durch Querstäbe 24, die durch
entsprechende Öffnungen der Stege des Trägers durchgesteckt werden. Es kann auch
eine Kombination von Spreizen und Senken erfolgen, was aber, als nach vorstehendem
selbstverständlich, nicht besonders gezeichnet ist. Das Zusammenziehen, das Spreizen
und das Herabdrücken der Drähte 7 zum Zwecke der Streckung kann zweckmäßig möglichst
in der Nähe der Balkenköpfe geschehen, weil hierbei der größte Effekt erzielt wird
und auch am wenigsten Raum für die Richtungsänderung benötigt wird.
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In den gezeichneten Beispielen ist die Richtungsänderung der Drähte
7 im allgemeinen zweimal durchgeführt, bei der Kombination von Zusammenziehen und
Senken hat man je Träger vier Richtungsänderungen.
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Selbstverständlich können die verschiedenen Arten von Richtungsänderungen
in einem Träger auch öfters erfolgen. So könnte z. B. in der Fig. 12 außer der Richtungsänderung,
die in dem Raum zwischen Balkenkopf und äußerer Verzahnungsrippe vorgenommen wird,
noch eineRichtungsänderung zwischen
dem äußeren Verzahnungsansatz
16 und dem darauf folgenden inneren Verzahnungsansatz 16 vorgenommen werden.
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In den Ausführungsbeispielen von Gesamtgebilden ist in den Fig. 15
und i9 gezeigt, wie der Verstärkungsbeton 2 in den Querschnitt des Ursprungsträgers
i hineintaucht, während aus den Ausführungsbeispielen von Gesamtgebilden nach den
Fig.16,17 und- 18 zu ersehen ist, wie derUrsprungsträger i in den Querschnitt des
Verstärkungsbetons 2 hineintaucht. Die gute Haftung, die durch Vergrößerung der
Haftfläche zwischen den Teilen i und 2 erzielt wird, wird in Fig. io, 15, 17 und
i9 noch verstärkt durch eine schwalbenschwanzförmige Verbindung der beiden Teile.
Bei den Ausführungsbeispielen nach Fig. 16 und 18 wird die Wirkung der Haftung erhöht
durch Verzahnungsansätze 16 und 17, die an den Stegen des Ursprungsträgers i seitlich
und oben angebracht sind, wobei aber eine Anbringung auch nur seitlich oder nur
oben möglich ist.
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Im Ausführungsbeispiel nach Fig. i9 ist der Querschnitt eines Gesamtgebildes
gezeigt, der unten wesentlich breiter ist als oben.
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Ursprungsträger i und Verstärkungsschicht 2 können beide aus Beton
bestehen. Wie aus Fig. 15 und 16 jeweils rechts der strichpunktierten Linie ersichtlich
ist, kann die Verstärkungsschicht 2 teilweise auch aus fertigen Platten 25 bestehen.
Damit diese Platten Druckkräfte übertragen können, müssen sie an ihren Enden mit
benachbarten Teilen durch Beton Kontakt haben. Auch in dem Ausführungsbeispiel nach
Fig. i9 ist gezeigt, wie ein großer Teil der Verstärkungsschicht aus Einzelsteinen
26 bestehen kann. Zur Verbindung von Steinen 26 mit denn Ursprungsträger i istder
Mörtel 15 notwendig.
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Auch die Ursprungsträger i können aus Einzelsteinen zusammengebaut
sein, was in den Fig. 20 und 21 beispielsweise dargestellt ist. Bei den Einzelsteinen,
die im allgemeinen zur Verfügung stehen, ist es notwendig, daß zwischen die Steine
27 Mörtelfugen 28 eingefügt werden. Der Balkenkopf 6 besteht zum großen Teil aus
Beton. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, Einzelsteine 27 zu erhalten, die
vollständig ebene Stoßflächen haben. Solche Steine können bei dem vorliegenden Verfahren,
bei dem die Steine durch die Streckung der Drähte-zusammengepreßt werden, ohne Mörtel
zusammengesetzt werden.
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In Fig. 21 ist ein Träger gezeigt, bei dem die Steine 27 in ihrem
oberen Teil an einer Stoßfuge einen Ausschnitt 29 haben. Beim Zusammensetzen der
Steine 27 zum Träger werden die Fugen 28 nur bis zu dem Ausschnitt 29 mit Mörtel
versehen. Der obere Teil der Steine 27 wird also durch Strecken der Drähte 7 und
auch durch Biegen nicht gespannt. Dieser obere Teil der Steine 27 bildet also bei
dem Träger nach Fig.21 die teilweise Verstärkungsschicht, die in Fig. io durch besondere
Steine und in Fig. i i durch Beton 20 zwischen den Verzahnungsansätzen 16 gebildet
wird. Nach Strecken der Drähte 7 und Biegen brauchen lediglich die Aussparungen
29 mit Mörtel gefüllt werden, und nach dessen Erhärten ist die gespannte Lage des
Trägers fixiert. Ein solcher Träger ist also mit wesentlich geringeren Kosten ausführbar,
weil der zweite Arbeitsgang, der notwendig ist, um die teilweise Verstärkungsschicht
aufzubringen, in kürzester Zeit durchgeführt ist.