DE851453C

DE851453C - Verfahren zur Herstellung eines Kaffee-Extraktes

Info

Publication number: DE851453C
Application number: DESCH1499A
Authority: DE
Inventors: Hans Dr Schmalfuss
Original assignee: Schoppe & Schultz H
Current assignee: Schoppe & Schultz H
Priority date: 1950-03-16
Filing date: 1950-03-16
Publication date: 1952-10-06

Description

Verfahren zur Herstellung eines Kaffee-Extraktes Man hat schon einen heißen Kaffeeauszug hergestellt, diesen vereist und abgeschleudert (Patent 41 983). -.Man 'hat ferner bereits mit heißem `'Wasser von unter 75° unter Luftausschluß einen Kaffeeauszug gewonnen (Patent 69 goi). Man hat auch schon über 94' gearbeitet, Säure und etwas Kaffeefett zuCefügt (Patent 144 o16). Man hat weiter zu eingedampftem Kaffeeauszugsrückstand die doppelt destillierten flüchtigen Anteile Zugefügt (Patent 39 185) Das gleiche hat man bei Gegenwart von Zucker ausgeführt (Patent 267 196). Man hat den Auszug unter Minderdruck eingedampft (Patent 416 89o), für seine Herstellung destilliertes Wasser verwendet (Patent 686 689). Ferner hat man das geröstete Kaffeepulver mit Dampf aufgeschlossen und anschließend kalt ausgezogen (Patent 291 g18). Man hat sogar den Extrakt aus gerösteten Bohnen getrocknet und nachgeröstet (Patent 295 482). Schließlich hat man den gerösteten Kaffee mehrere Male mit kaltem Wasser übergossen und den ausgezogenen Rückstand für das Ausziehen der Bitterstoffe und anderer, durch kaltes Wasser nicht ausziehbarer Stoffe mit Wasser gekocht, den Absud kondensiert und abgekühlt und dann zu dem ersten kalten Abguß geschüttet (Patent 12 o53).
All diese Verfahren haben den Nachteil, daß sie entweder sehr umständlich und teuer arbeiten oder aber auf die feineren Anteile der Luftgeschmacksstoffe des gerösteten Kaffees oder auf die Konzentrierung verzichten.
Es wurde nun gefunden, daß man auf einfachste und billigste Art einen vorzüglichen Kaffee-Extrakt von der jeweils gewünschten Konzentration erhält, wenn man gemäß vorliegender Erfindung den gemahlenen, gerösteten Kaffee, gegebenenfalls im Gemisch mit festen Verdünnungsmitteln, wie gewaschener Seesand oder erschöpftes Kaffeepulver, bis zur Erschöpfung mit kaltem bis lauwarmem Wasser oder anderen Lösungsmitteln extrahiert. Der Extrakt kann gewünschtenfalls auf an sich bekannte Art schonend, z. B. durch Versprühen im Trockenturm, zur Trockne gebracht werden.
Es wurde weiter gefunden, daß man die Bearbeitungszeit erheblich abkürzen kann, wenn das Verfahren unter. Druck durchgeführt wird.
Es ist an sich für den Fachmann überraschend, daß man mit kaltem bzw. lauwarmem Wasser nicht nur die hitzeunempfindlichen Duftgeschmackstoffe, sondern auch die hitzeempfindlichen Luftgeschmackstoffe sowie die erwünschten Farbstoffe und Bitterstoffe in ausreichendem Maße im Extrakt erhält. Entgegen der Erwartung, daß für die erwünschten Stoffe bald ein nicht überschreitbarer Sättigungsgrad der Lösung eintreten müsse, werden überraschend tatsächlich diese Stoffe im Extrakt planmäßig stark angereichert. Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren kann man beispielsweise Extrakte bis zur sirupösen Beschaffenheit erhalten, die heim Stehen an der Luft erstarren. Ausführungsbeispiele i. Man füllt eine 7 m lange Hohlsäule mit einem Gemisch gleicher Raumteile von geröstetem feingemahlenem Kaffee mit gewaschenem Seesand, läßt unter dem Druck einer Atmosphäre oben Wasser eintreten und regelt ,die Menge und damit die Durchflußgeschwindigkeit so, daß die Säule z. B. binnen einem Tag durchflossen wird. Unten erhält man dann einen Extrakt, der i : 5o angereichert ist. Die nachfolgenden dünneren Anteile verwendet man für den nächsten Ansatz.
2. Man arbeitet im Fließverfahren und Gegenstrom derart, daß man in gleichen Zeiten z. B. eine Zelle vom erschöpften Kaffeepulver befreit, neu mit Kaffeepulver beschickt und dies dem stärkst angereicherten Extrakt zum Durchfluß darbietet, einen einer Zelle entsprechenden Teil Extrakt abzieht und Wasser in die dann stärkst erschöpfte Zelle eintreten läßt usw. Man kann hier das Eindicken so weit treiben, daß der ausfließende Auszug etwa i : ioo beträgt bzw. abtropft und erstarrt.
Gewünschtenfalls können im flüssigen oder getrockneten Extrakt auf an sich bekannte Art beispielsweise zur Erhöhung der Vollmundigkeit od. dgl. an sich bekannte Zuschlagstoffe beigegeben werden.
,Es wurde schließlich gefunden, daß man nicht nur Kaffee, sondern auch Tee auf die gleiche Weise aufarbeiten kann. Statt Wasser kann man als geeignetes Lösungsmittel auch Weingeist usw. verwenden. Man erhält darin keinen dunklen, sondern einen helleren Auszug.
Aus dem gewonnenen flüssigen bzw. festen oder pulverförmigen Extrakt kann man durch einfaches Übergießen mit warmem Wasser von z. B. 55° C einen unmittelbar trinkfertigen Kaffee bereiten. Der Extrakt kann ferner zu \lischgeträiiken mit Milch, mit Kakao od. dgl. verwendet werden. Man kann ihn ferner für Kaffee-Eis. Kaffee-Likör, Mokkabohnen, Schokoladenfüllungen und andere Süßwaren, Konditorei- und Bäckereierzeugnisse benutzen.
Das erfindungsgemäße Verfahren bietet den großen Vorteil einer einfachen, billigen Herstellungs- und Anreicherungsweise in Verbindung mit dem Erhalt eines hochwertigen, alle gewünschten Stoffe enthaltenden, leicht zubereitbaren Erzeugnisses.

Claims

PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Herstellung eines dunklen, bitteren, vollaromatischen Kaffee-Extraktes in flüssiger oder fester Form unter Behandlung des gemahlenen, gerösteten Kaffees mit Wasser oder anderen Lösungsmitteln, dadurch gekennzeichnet, daß der gemahlene Kaffee gegebenenfalls im Gemisch mit festen Verdünnungsmitteln, wie gewaschenem Seesand oder erschöpftem Kaffeepulver, bis zur Erschöpfung mit kaltem bis lauwarmem Wasser od. dgl. extrahiert und der flüssige Extrakt gewünschtenfalls schonend, z. B. durch Versprühen im Trockenturm, zur Trockne gebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Extraktion unter Druck durchgeführt wird.