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Verfahren zur Herstellung von mit Vitaminen angereicherten Milchprodukten
Es ist bereits mehrfach vorgeschlagen worden, Milch bzw. Milchprod ukte durch Einverleibung
von vitaminreicheren Stoffen mit Vitaminen anzureichern.
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Nach einem bekannten Vorschlag sollen z. B. wasserlösliche Vitamine
.derart in Milch oder Milchprodukte eingeführt werden, daß vitaminhaltige Pflanzen,
z. B. Kresse, steril gezüchtet und das zerkleinerte sterile Pflanzenmaterial. oder
daraus gewonnene Säfte Milch oder ungezuckerter oder gezuckerter Kondensmilch zugefügt
werden. Hierbei wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, daß Erhitzungen zu vermeiden
sind, da hierdurch das Vitamin C vollständig zerstört werden würde. Dieses Verfahren.
führt bei Anwendung von gewöhnlicher Milch oder @ungezukkerter Kondensmilch nur
zu Produkten von sehr beschränkter Haltbarkeit, da eine Sterilisierung nach der
ausdrücklich gegebenen Vorschrift der Vermeidung von Erhitzungen ausgeschlossen
war.
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Da Pflanzenteile und Pflanzensäfte verhältnismäßig vitaminarm sind,
konnte bei Durchführung des bekannten Verfahrens mit gezuckerter Kondensmilch entweder
nur eine sehr mäßige Anreicherung derselben an Vitaminen erzielt werden, oder man
mußte bei Zugabe größerer Zusätze an Pflanzensäften o. dgl. eine solche Verdünnung
der Kondensmilch in Kauf nehmen, daß sie hierdurch ihre Haltbarkeit verlieren mußte.
Gemäß vorliegender Erfindung sollen nun sowohl fettlösliche als auch wasserlösliche
Vitamine in Milchprodukte unter Gewinnung haltbarer Erzeugnisse eingeführt werden.
Diese Aufgabe ist erfindungsgemäß dadurch gelöst worden, daß die Vitamine währenddes
Herstellungsvorganges von gezuckerter Kondensmilch dieser zugesetzt werden. Man
verfährt z. B. derart, daß Frischmilch oder gegebenenfalls auch vorkondensierte
Milchunter Zugabe von Zucker nach üblichen Methoden durch Eindampfen im Vakuum in
gezuckerte Kondensmilch übergeführt wird, wobei im ersten Teil des Eindampfvorganges
fettlösliche Vitamine in öliger Lösung -und im weiteren Verlauf,des Eindampfvorganges
die wasserlöslichen Vitamine eingeführt werden.
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Es hat sich gezeigt, daß bei dieser Arbeitsweise weder das leicht
oxydierbare fettlösliche Vitamin A noch die durch Oxydation leicht zerstörbaren
Vitamine B und C zerstört werden, und zwar auch dann nicht, wenn man die Vitamine
in reiner Form oder in konzentrierter Form zur Anwendung bringt.
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Nach einem bekannten Vorschlag kann zum Emulgieren von Lebertran u.
a. auch kondensierte Milch verwendet werden, wobei jedoch ausdrücklich gesagt ist,
daß eine sehr lange Haltbarkeit der Emulsionen nicht zu erreichen sei. Aus der Tatsache,
daß unter der Vielzahl der als Emulgierungsmittel für Lebertran vorgesehenen Stoffe
auch kondensierte
Milch, worunter im Zeitpunkt des Bekanntwerdens
.dieses Vorschlages vermutlich gezuckerte Kondensmilch zu verstehen war, genannt
worden ist, konnten Schlüsse auf die erfolgreiche Durchführbarkeit des vorliege'.
den Verfahrens, gemäß welchem fettlöslkch@, und wasserlösliche Vitamine in gezuclkertf:
Kondensmilch während des in der Wärme' verlaufenden Eindampfprozesses eingeführt
werden und bei welchem Emulsionen von ausgezeichneter Haltbarkeit erzielt werden,
nicht gezogen werden.
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Die Erfindung sei nachstehend im einzelnen erläutert.
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Die fettlöslichen Vitamine können in Form von gegebenenfalls geruchlos
gemachten Fischölen, konzentrierten Fischölen oder Fischälauszügen, welch letztere
in anderen geeigneten ölen gelöst sein können, zur Anwendung gebracht werden. Man
kann dann so verfahren, daß die fettlöslichen Vitamine in öliger Lösung zunächst
in fertiger gezuckerter Kondensmilch etriulgiert werden rund die so erhaltene Emulsion
in den Eindampfvorgang eingeführt wird. Gezuckerte Kondensmilch ist ein so vorzüglicher
Träger für fettlösliche Vitamine, daß sie imstande ist, außerordentlich große 'Mengen
von vitaminhaltigen ölen unter Bildung stabiler Emulsionen aufzunehmen. Man kann
dabei z. B. durch einfache Maßnahmen, -wie Einrühren, Emulsionen herstellen, welche
bis' zu etwa 5oo/ä an vitaminhaltigem öl enthalten und die so stabil sind, daß sie
auch bei längerer Lagerun,-keine Neigung zu Entmischungen zeigen. Derartige Emulsionen
können in den weiteren Herstellungsvorgang gezuckerter Kondensmilch ohne die Gefahr
von Entmischungen eingeführt werden. Durch diese Arbeitsweise wird noch der besondere
Vorteil erzielt, daß Verschmierungen der Vakuumgefäße durch Ölabscheidungen und
Verluste an vitaminreichem öl mit Sicherheit vermieden werden.
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Die Einführung der wasserlöslichen Vitamine in den Kondensationsvorgang
kann z. B. in Form einer wäßrigen, zweckmäßig frisch hergestellten Vitaminlösung
erfolgen. Wiegefunden wurde, steht die Haltbarkeit der wasserlöslichen Vitamine,
insbesondere des Vitamins C, in. erheblicher Abhängigkeit von der Konzentration
der Lösungen; die Haltbarkeit der Vitamine wird nämlich um so besser, je höher .die
Konzentration ist. Aus diesem Grunde wird daher bei dem vorliegenden Verfahren bei
der Herstellung der gezuckerten Kondensmilch im Vakuum mit der Zugabe der wasserlöslichen
Vitamine nicht sofort begonnen, sondern diese werden erst dann in das Vakuumgefäß
eingeführt, wenn bereits eine gewisse Konzentration der Lösung stattgefunden hat.
Andererseits ist zu berücksichtigen, d@aß mit zunehmender Konzentration der gezuckerten
Milch eine gleichmäßige Verteilung der eingeführten Vitamine schwieriger . ist und
Störungen, - wie z. B. Koagula.tions-.vscheinungen, leichter hervorgerufen werden
11""oia!nen. Aus diesem Grunde sollen daher die :,_x.asserliöslichen Vitamine, insbesondere
solche 'saurer Natur, nicht erst nach Beendigung des Kondensationsvorganges oder
dicht vor Beendigung desselben zugegeben werden.
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Für die erfolgreiche Durchführung des Verfahrens ist ferner von Bedeutung,
daß die Vitamine, welche empfindlich gegen Oxydationsmittel sind, oxydierenden Einflüssen
rächt ausgesetzt werden. Man hat infolgedessen die Einwirkung von Luftsauerstoff
nach Möglichkeit zu vermeiden und selbstverständlich auch für Abwesenheit von.
oxydationsbegünstigenden Katalysatoren Sorge zu tragen, also z. B. die Berührung
mit oxydationsbegünstigenden Metallen auszuschließen.
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Die Erfindung gestattet die Herstellung von flüssigen Milchprodukten
etwa von der Art üblicher gezuckerter Kondensmilch, welche die verschiedenen gesundheitlich
wertvollen Vitamine, fettlösliche und wasserlösliche, in gewünschten Mengenverhältnissen
enthalten. Da die Vitamine bei der Durchführung des vorliegenden Verfahrens nicht
zerstört werden, kann man die Mengen, in welchen die einzelnen Vitamine in das Fertigprodukt
eingeführt werden, mit verhältnismäßig großer Genauigkeit regeln. Die flüssigen
Produkte stellen praktisch unentmischbare Emulsionen dar, welche auch bei längerer,
z. B. ein- bis -zweijähriger Lagerung Entmischungen nicht erfahren. Sie können als
solche verabreicht werden oder auch bei Gebrauch, z. B. durch Verdünnen mit Frischmilch,
auf den gewünschten Konzentrationsgrad eingestellt werden.
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Die Erfindung gestattet aber auch die Herstellung von Trockenprodukten
z. B. derart, daß die auf Konsistenz üblicher gezuckerter Kondensmilch eingedickten
Konzentrate einer Weiterkonzentration nach üblichen Methoden unterworfen werden.
Hierdurch kann man z. B. pulverige Erzeugnisse oder aus diesen hergestellte Formkörper,
z. B. Tabletten, erhalten. Derartige Trockenprodukte können in üblicher Weise durch
Lösen in geeigneten Flüssigkeiten, z. B. Milch, wieder in etnulsionsartig flüssigen
Zustand zurückverwandelt werden. Den direkt zu genießenden Trockenprodukten kann
man noch übliche Zusätze, wie z. B. Kakaobutter o. dgl., einverleiben.
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Beispiel S2oo kg standardisierte Milch werden pasteurisiert und, wie
üblich, nach und nach in einen hei der Fabrikation von gezuckerter
Kondensmilch
üblicherweise gebrauchten Vakuumkessel eingesogen. Vor oder während des Einsaugens
dieser Milch werden 2 i oo kg Zucker in Form eines konzentrierten, vorher sterilisierten
Sirups eingesogen.
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Inzwischen wird eine Emulsion der Vitamine A und D in öliger Lösung
in gezuckerter Kondensmilch z. B. durch Einrühren von 3,2 kg natürlichen Fischlebertrans
in 9o kg kondensierte gezuckerte Milch hergestellt. Diese Emulsion wird :dann in
i 8oo kg standardisierter Frischmilch aufgelöst, die Lösung unter Ausscheidung oxydierender
Faktoren, wie Luftsauerstoff, Katalysatoren, pasteurisiert und hinmittelbar anschließend
ebenfalls in den Vakwumkessel eingesogen. Sobald die Gesamtmenge der genannten,
in den Vakuumkessel eingeführten Bestandteile bis zu einem Gehalt von etwa 38 bis
q.oo/o Trockensubstanz eingedickt ist, wird die zweckmäßig unmittelbar vorher zubereitete
Lösung der Vitamine C und B1 allmählich in den Vakuumkessel eingesogen, und zwar
derart, daß der Trockensubstanzgehalt des Kesselinhalts bis zur Beendigung des Einsaugens.
der wasserlöslichen Vitamine auf etwa. gleicher Höhe gehalten wird. Hierauf wird
die Eindickung unter schonenden Bedingungen bis zu einem Trokkensubstanzgehalt bis
etwa 72 bis 73 % weitergeführt. Das so erhaltene Produkt wird in bekannter Weise
gekühlt, gegebenenfalls durch Zusatz natürlicher Fruchtessenzen aromatisiert und
unter Einhaltung von Sterilit.ätsbedingungen in Flaschen abgefüllt, die unter Vakuum
verschlossen werden.
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Die Lösung der Vitamine B1 und C kann in folgender Weise behandelt
werden: Ekg reinster Ascorbinsäure werden in etwa. i51 Wasser aufgelöst, pasteurisiert,
sofort abgekühlt und die Lösung z. B. durch Zusatz von goo g N,atriumhydroxyd teilweise
neutralisiert. Gleichzeitig werden 37000000 internationale Einheiten des
Vitamins Bi in Form von z. B. i o bis i i kg eines ILonzentrats in 2o l warmem Wasser
aufgelöst, pasteurisiert und unmittelbar abgekühlt. Die beiden so erhaltenen Lösungen
der Vitamine C und B1 werden sofort mach ihrer Herstellung in etwa 3000 1 sterilisiertem,
abgekühltem Wasser gleichmäßig verteilt und bis zur Einführung in den Vakuumkessel
in einem geschlossenen Gefäß unter der Einwirkung inerter Gase., z. B. unter ständiger
Spülung mit Stickstoff, gehalten.