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Verfahren und Vorrichtung zum Stärken von Plättwäsche Vorliegende
Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Stärken von Plättwäsche verschiedener
Art, insbesondere von Wäsche, z. B. Hemden, bei der die verschiedenen Teile, wie
der Hemdeinsatz, der Kragen und die Manschetten, in verschieden hohem Grade versteift
werden sollen, wobei die Wäsche nach dem Waschen in ein Stärkebad eingeführt und
danach getrocknet und geplättet wird.
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Die Erfindung hat den Zweck, ein wirksameres und besseres Stärken,
als bisher möglich war, zu erreichen und das Stärken einer beträchtlich größeren
Anzahl Kleidungsstücke auf einmal zu ermöglichen, als unter Anwendung der bisherigen
Verfahren stattfinden konnte.
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Das Verfahren der Erfindung ist hauptsächlich dadurch gekennzeichnet,
daß die Wäsche in offene Stärkebäder eingeführt wird, durch die Luft oder ein anderes
Gas zum Durchbrodeln gebracht wird, und daß sie danach, aber vor' dem Trocknen und
Plätten, in eine Druckkammer eingeführt wird, in die Preßluft oder ein anderes geeignetes
Gas eingeleitet wird, das einen Überdruck von wenigstens ein paar Atmosphären besitzt.
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Das Preßgas kann erfindungsgemäß in der Druckkammer zweckmäßigerweise
in Bewegung gebracht werden, z. B. dadurch, daß diese Kammer mit einem Leckventil
versehen, ist.
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Als Preßgas oder Preßluft kann man vorzugsweise das- bzw. diejenige
verwenden, das bzw. die zum Antrieb der für das Plätten erforderlichen Plättereimaschinen
dient.
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Weitere Kennzeichen der Erfindung gehen aus dem Folgenden hervor,
worin die Erfindung an Hand der Zeichnung in einer Ausführungsform einer Vorrichtung
zur Ausführung des Verfahrens näher erläutert ist, und zwar zeigt Fig. i schematisch
eine Vorrichtung zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, wobei
die
Vorrichtung 'u. a. ein Stärkegefäß und eine Druckkammer umfaßt, Fig. 2 eine Draufsicht
des Stärkegefäßes nach der Linie 11-II in Fig. i, , .
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Fig. 3 eine Seitenansicht eines Halters, der zum - Aufhängen der Plättwäsche
dient, und Fig. 4 eine Draufsicht des Halters nach der Linie IV-IV in Fig.3.
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In der Zeichnung bezeichnet i ein am oberen Ende offenes Stärkegefäß,
das, wie aus Fig. 2 hervorgeht, durch Wände 2 in vier Abteilungen 3 eingeteilt ist,
die zur Aufnahme einer Stärkelösung dienen, die vorzugsweise aus in Wasser gelöster
Reisstärke bestehen kann. Die Konzentration oder Sättigung der Stärkelösung kann
dabei von einer Abteilung zu anderen zweckmäßig derart verändert werden, daß beim
Stärken nach der Erfindung sowohl steife als mittelsteife und weiche Plättwäsche,
z. B. Kragen, erhalten werden können.
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In jede der Abteilungen 3 ist ein Halter 4 einzusetzen, dessen Form
aus Fig. 3 und 4 näher ersichtlich ist und auf dem die zu stärkenden Gegenstände,
z. B. Kragen, derart anzubringen sind, daß zwischen diesen ein kleiner Zwischenraum
gebildet ist. Die Halter 4 sind zu diesem Zweck mit geeigneten, nicht gezeigten
Ansteckorganen versehen, die in verschiedener Weise ausgeführt werden können.
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Der Boden des Gefäßes i hat vier öffnungen 5 6, die zu je einer der
vier Abteilungen 3 leiten und die durch Leitungen 7, 8 und 9 in kommunizierender
Verbindung stehen mit einer Druckleitung io für ein Druckmedium, das beispielsweise
aus Preßluft bestehen kann, z. B. aus solcher Preßluft, die zum Antrieb der Plättereimaschinen
in einer Plätterei verwendet wird. Die Leitung 9 enthält ein Rückschlagventil i
i und ferner ein Absperrventil 12 zum Absperren der Preßluftzufuhr zum Stärkegefäß
i, wenn dieses für die Imprägnierung der Plättwäsche mit Stärkelösung nicht verwendet
wird.
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Die Druckleitung io, die vor der Abzweigungsstelle der Leitung 9 mit
einem Hauptabsperrventil 13 und einem Luftfilter 14 versehen ist, leitet in eine
Druckkammer 15, die mit einem abnehmbaren und geeignete Befestigungsorgane aufweisenden
Deckel 16 versehen ist, der einen Entlastungshahn oder Leckventil 17 hat.
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Der Entlastungshahn 17 ist vorgesehen, um eine Bewegung der Preßluft
in der unter Druck stehenden Druckkammer 15 zu ermöglichen.
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In der Leitung io sind zwischen dem Stärkegefäß i und der Druckkammer
15 ein Absperrventil 18, ein mit Manometer i9 versehenes Reduktionsventil 2o, ein
Rückschlagventil 21. und ein Sicherheitsventil 22 eingesetzt.
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Das Stärken von verschiedenartiger Plättwäsche, z. B. Kragen, kann
mittels der oben beschriebenen Vorrichtung folgenderweise erfolgen: Nachdem die
Kragen gewaschen . und zwecks Entfernung von Wasser zentrifugiert worden sind, werden
sie auf dem Halter 4 mit einem kleinen Zwischenraum untereinander aufgesetzt, wonach
die Halter mit den aufgesetzten Kragen in die verschiedenen Abteilungen 3 des Stärkegefäßes
i getaucht werden.
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Dadurch, daß die Absperrventile 12 und 13 nicht ganz geschlossen sind,
wird in die verschiedenen Abteilungen 3 des Stärkegefäßes Preßluft eingeleitet,
die durch die verschiedenen, in diesen Abteilungen befindlichen Stärkelösungen verschiedener
Sättigung oder Konzentration langsam hindurchbrodelt.
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Nachdem die Kragen mit Stärkelösung imprägniert worden sind, was gewöhnlicherweise
in ungefähr i Minute erfolgt, werden sie zur Druckkammer 15 übergeführt, deren Deckel
16 derart aufgeschraubt wird, daß er die Druckkammer gasdicht verschließt. Danach
werden das Absperrventil 18 und der Entlastungshahn 17 geöffnet, wodurch Preßluft
in die Druckkammer 15 eingelassen und diese mit niedriger <<@srhw-in<ügkeit
durchströmen wird, indem ein Teil der Preßluft durch den Entlastungshahn 17 entlassen
wird.
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Die der Druckkammer 15 zugeführte Preßluft, die .zweckmäßig einen
Druck von einigen Atmosphären; z. Beinen Cberdruck von 3 Atmosphären, haben kann,
bewirkt ein wirksames Eindringen der Stärke in die Poren der verschiedenen Schichten
jedes Kragens.
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Der in der Druckkammer dadurch entstehende Luftumlauf, daß der Entlastungshahn
17 ein wenig offen gehalten ist, verhindert ein Zusammenbacken der Kragen und bewirkt
außerdem ein besseres Eindringen der Stärke in die Poren der Kragen.
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Nachdem die Stärke in die Poren der in der Druckkammer 15 befindlichen
Kragen eingedrungen ist, was eine Zeit von ungefähr 5 Minuten in Anspruch nimmt,
wird das Absperrventil 18 geschlossen, wonach der Deckel 16 weggeschraubt wird und
die Kragen entfernt und zu den Plättereimaschinen zwecks Plättens und Schlußbehandlung
übergeführt werden.
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Was die im Stärkegefäß i befindlichen Stärkebäder betrifft, soll Preßluft
beständig durch diese, passieren, damit die Stärke immer zur Anwendung bereit ist.
Ohne diese Luftzufuhr würde die Stärke bald zu Boden sinken, was ein großer Übelstand
wäre, weil es mit viel Arbeit verknüpft ist, die Stärke wieder anwendbar zu machen.
Ferner bewirkt die Luftzufuhr zum Stärkegefäß i, daß das Stärkebad nicht, wie es
sonst der Fall ist, in der warmen Jahreszeit sauer wird. Dadurch vermeidet man eine
Kassierung der Bäder, die unter Berüc'ksic'htigung des hohen Stärkepreises mit großen
Verlusten verknüpft ist.
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Die Erfindung ist auf die oben beschriebene und in der Zeichnung veranschaulichte
Ausführungsform nicht beschränkt, sondern sie kann in verschiedener Weise variiert
werden.
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Somit kann die Luft oder das Gas in jenen Fällen, wo Preßluft zum
Antrieb der Plättereimaschinen nicht verwendet wird, der Druckkammer von einem kleinen,
separaten Verdichter, der elektrisch oder handgetrieben sein kann, zugeführt werden.
`'eitere
Vorteile des vorliegenden Verfahrens sind aus folgendem ersichtlich: Bei Anwendung
des Verfahrens hat es sich herausgestellt, daß die Stärkemenge, die bei einem einzigen
Eintauchen in verschiedene Stärkebäder von den verschiedenen Teilen des Kleidungsstückes
absorbiert wird, für ein wirksames Versteifen mehr als genügend ist und dal.l diese
Stärkemenge durch den in der Druckkammer herrschenden Druck in die Plättwäsche wirksam
eingepreßt wird und die verschiedenen Leinenschichten, auch die innersten, so stark
aneinan(lergebunden werden, daß keine Gefahr einer Blasenbildung vorhanden ist.
Versuche haben gezeigt, daß eine Trennung der verschiedenen Schichten "ines erfindungsgemäß
gestärkten und danach zerschnittenen Kragens nicht möglich war, auch nicht. wtttt
matt ein Messerblatt zwischen den Sclticlitett einzustecken versuchte. Ein anderer
Vorteil bestellt darin, (laß die Plättwäsche durch die Drttckhehandlung in der Druckkammer
auf ihrer Oberfläche eine durchsichtige, klare, wasserblaue F arte erhält, was anzudeuten
scheint, daß die Behandlung in der Druckkammer eine trennende Einwirkung auf die
Stärke und das Wasser hat, w 11 k in ü'nz'-es Kiirnclien des sollst milchweißen
e ei 1 11
Cberzttges auf der Oberfläche der Wäsche ersichtlich ist.
Somit kommt jenes Reiben gänzlich in Wegfall, dem man bei früheren Verfahren die
Plä ttwäsche nach dem Eintauchen ins Stärkebad zweck> einer Einarbeitung der Stärke
in die innersten Stoffschichten unterworfen hat.
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Nenn man ein Kleidungsstuck stärken will, dessen verschiedene Teile
zu verschiedener Versteifung gestärkt werden sollen, verwendet man Stärkebäder verschiedener
Sättigung für die Imprägnierung vor der 1)ruckl@ehandlung. Itn Fall eines Oberhemdes
verwendet man drei Bäder und taucht z. 13. die :Manschetten in das Bad der größten
Sättigung, den lIenideinsatz in das Bad mittlerer Sättigung und den Halskragen in
das schwächste Bad. Nach llerattsttalime aus den Bädern rollt man das Oberhemd fest
zusammen und führt es in die Druckkammer ein, die danach während 5 Minuten unter
einen Druck von z. B. .4 kg/cm22 gesetzt wird.
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Für die Imprägtnerung kann (las Reisbad in derselben Weise bereitet
werden und dieselbe Sättigung haben wie die in den alten manuellen Stärkemethoden
verwendete. Ferner kann die Iniprägnierung durch andere Verfahren als Eintauchen
vorgett0tnmen werden, z. 13. dadurch, daß die Stiirkelösttttg auf (las Kleidungsstück
gespritzt wird.
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Der in der Druckkaninier verwendete Druck kann innerhalb weiter Grenzen
schwanken, beispielsweise von etwa 2 bis 1o kg/ctn='. Ein Druckgebiet von etwa 4
bis 6 kg/ctnz ist aber vorzuziehen.
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Was die bei der Druckbehandlung verwendete Temperatur betrifft, hat
man die obergenannten Vorteile auch mit einer Temperatur von derselben (@rößenor<Inung
wie die Zinitn;rteml)eratur in Wäschereien erreicht, es k(>titien aber auch andere,
niedrigere oder höhere Temperaturen verwendet werden, vorausgesetzt, daß die verwendete
Temperatur nicht die Stärke vernichtet.