DE850226C - Loesungs- und Weichmachungsmittel fuer Polymerisate und Mischpolymerisate des Acrylnitrils - Google Patents

Description

• Lösungs- und Weichmachungsmittel für Polymerisate und Mischpolymerisate des Acrylnitrils Die Polymerisate und Mischpolymerisate de-, Acrylnitrils wurden lange Zeit überhaupt für unlöslich gehalten, weil sie in den gebräuchlichsten Lösungsmitteln unlöslich sind. In letzter Zeit wurde jedoch eine Anzahl von Stoffen -efunden, die mit Polyacrvlnitril verträgliCh Sind und sogar klare hochviskose Lösungen geben, wie wäßrige Rhodanidsalzlösungen, Cyanhydrine oder N-substituierte Formvlamine.
• Es wurde gefunden, daß das Äminoacetonitril und seine am Stickstoff substituierten Abkömmlinge ebenfalls mit Vorteil als Lösungs- und Weichmachungsmittel für Polyacry1nitril und Acrvlnitrilmischpolynierisate brauchbar sind. Gegenübe-r den bisher bekannten Uisungsmitteln haben diese Verbindungen den Vorteil größerer Stabilität bzw. besserer Löse- und Quellfähigkeit und günstigerer phNsikalischer Eigenschaftun. Lösungsmittelgemische, wie z. B. Aminoacetonitril und Nitromethan oder Aminoacetonitril und Glykolsäurenitril oder N - Methylaminoacetonitril und N, N-Dimethylformamid, haben häufig bessere Lösefähigkeit, obwohl die einzelnen Komponenten, wie z. B. Nitromethan, schlechte Lösungsmittel sind. Außerdem haben sie den Vorteil, niedriger Löse- bzw. Gelatinierungstemperatur. Wird eine Lösung von Polyacrylnitril in derartigen Lösungsmittelgemischen nach dem Naßspinnverfahren in Wasser versponnen, so wird das Lösungsmittel je nach der Löslichkeit der einzelnen Komponenten im Wasser fraktioniert gelöst, wobei eine langsame Fällung und dadurch eine Verbesserung der Fadenfestigkeit erzielt wird.
• Die Lösungen können zur Herstellung von Fasern, Fäden, Folien für Mehrschichtglas, Schläuche, Überzüge usxv. Verwendung finden. Hochsiedende und schwer flüchtige Derivate des Aminoacetonitrils sind wertvolle Weichmacher für die genannten Polymerisate. Mit besonderem Vor-teil können auch Gemische verschiedener Derivate verwendet werden.
• Beispiele 1. :15 Teile Polyacrylnitril (spezifische Viskosität 0 sP/c = OJ7, gemessen in Glykolsäurenitril als Lösungsmittel) werden mit 85 Teilen Aminoacetonitril bei 35' verrührt. Nach 30 Minuten ist eine schwachgelbe, viskose Lösung entstanden, die bei Zimmertemperatür nicht geliert. Sie kann nach dem Naßspinnverfahren z. B. in Wasser oder Mischungen aus Wasser und Aminoacetonitril oder Glycerin versponnen werden. Auch Trockenspinnen ist möglich.
• 2. Irtlinodiessigsäuredinitril wird bei 8o' geschmolzen und mit einem Mischpolymerisat aus go Teilen Acrylnitril und io Teilen Methacrylsäurebutylester im Verhältnis 8o: 2o verknetet. Es wird eine schwachbräunliche hochviskose Masse erhalten, aus der Wasser einen zähen, weißlichen Film fällt. Die Lösetemperatur kann durch Zusatz anderer Lösungs- und Quellmittel, wie Aminoacetonitril, Chloracetonitril, Nitromethan, Glykolsäurenitril, N, N-Dimethylformamid, herabgesetzt werden.
• 3. N-Methylaminoacetonitril H3C-NH-CH,-CN löst bei ioo' ein Mischpolymerisat aus Acrylsäurenitril und Styrol im Verhältnis 70 : 30 zu einer klaren, viskosen, rötlichen Lösung, die bei Zimmertemperatur zu einem durchscheinenden Gel erstarrt.

Claims (2)

1. PATENTANSPIRÜCHE: i. Verwendung von Aminoacetonitril bzw. seinen am Stickstoff substituierten Derivaten als Lösungs-, Quellungs- oder Weichmachungsmittel für Polymerisate und Mischpolymerisate des Acrylnitrils.
2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß Lösungsmittelgemische mehrerer solcher Derivate oder auch Mischungen mit anderen Lösungsmitteln verwendet werden. 3. Verfahren nach Ansprüchen i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß bei erhöhter Temperatur gearbeitet wird.