DE849654C - Lichtempfindliches Material zum Aufkopieren von Mustern auf Textilstoffe u. dgl. - Google Patents
Lichtempfindliches Material zum Aufkopieren von Mustern auf Textilstoffe u. dgl.Info
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Description
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein verbessertes Material zur Erzeugung von Mustern
auf Textilstoffen u. dgl. und auf die damit erhaltenen Produkte. Die Erfindung umfaßt auch Textilstoffe,
die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren zum Bedrucken vorbereitet worden sind.
Textilstoffe werden gewöhnlich durch eine mit einer Farbpaste versehene Tiefdruckwalze bedruckt, durch
die die Paste in dem herzustellenden Muster auf den
ίο Stoff übertragen wird, der dann in geeigneter Weise
behandelt wird, um die Farbe zu entwickeln oder zu fixieren. Das Bedrucken von Textilstoffen auf
diese Weise erfordert Kosten für die Herstellung der gewöhnlich nach einer Zeichnung auf galvanischem
Wege oder durch ein Ätzverfahren anzufertigenden Druckwalze, die jedoch langwierig ist, große Erfahrung
und Handfertigkeit erfordert und kostspielig ist. Außerdem ist die Herstellung von im Ton abgestuften
Mustern auf diese Weise oder unter Verwendung anderer mechanischer Mittel infolge der
praktischen Schwierigkeiten der Herstellung einer solchen Druckwalze und der Eigenschaften der benutzten
Farbzubereitungen beschränkt. Ein weiterer Nachteil dieses Druckverfahrens ist in der feststehenden
Größe der Walze begründet, die die Wahl des Abstandes der sich wiederholenden Darstellung des
Musters auf dem Stoff, d. h. den sogenannten Rapport, beschränkt.
Es ist schon vorgeschlagen worden, fotografische Bilder auf Papier zu erzeugen, das mit bestimmten
lichtempfindlichen Diazoverbindungen und lungskomponenten imprägniert oder überzogen worden
ist. Obgleich diese Verfahren, wenn sie für Papier benutzt werden, leidlich befriedigende Resultate
ergeben haben, so hat sich doch gezeigt, daß, wenn sie für Textilstoffe benutzt werden, die Drucke nur
eine schlechte Tonabstufung, geringe Dichte und häufig auch geringe Kontrastwirkung, geringe Wasch
echtheit und geringe Farbechtheit aufweisen, und ίο sie können daher nicht mit dem Verfahren konkurrieren,
nach welchem die Muster mit Druckwalzen auf die Textilstoffe aufgedruckt werden.
Ein Ziel vorliegender Erfindung ist, ein Material
zum Färben und Bedrucken von Textilstoffen u. dgl.
zu schaffen, durch das Muster mit guter Abstufung im Farbton und guter Waschechtheit hergestellt
werden können.
Ein anderes Ziel besteht in der Herstellung eines mit einer lichtempfindlichen Mischung behandelten
Textilstoffes, auf dem auf fotografischem Wege die verschiedensten Muster und Bilder durch ein einfaches
Verfahren reproduziert werden können.
Ein weiteres Ziel der Erfindung besteht darin,
ein Verfahren zur Herstellung von farbigen Mustern auf Textilstoffen zu schaffen, das für das Auftragen
des Musters auf den Stoff keine Verwendung von gravierten Druckwalzen u. dgl. erfordert.
Ein weiteres Ziel der Erfindung ist die Herstellung von farbigen Mustern auf Textilfasern, die gut
waschecht sind.
Ein weiteres Ziel der Erfindung ist ein Verfahren zum durchgängigen Färben von Textilstoffen unter
Erzeugung eines durch Licht gebildeten Musters. Gemäß vorliegender Erfindung werden die Textilstoffe
aus Natur- oder synthetischen Fasern oder sonstige Stoffe, die mit einer lichtempfindlichen
Mischung imprägniert sind, welche aus einer lichtempfindlichen, durch Licht unter Bildung einer
nichtkuppelnden Verbindung zersetzbaren Diazoniumverbindung eines aromatischen Amins, einer in
alkalischem Medium kuppelnden organischen Verbindung, einer die vorzeitige Kupplung verhindernden
Verbindung oder solchen Verbindungen und Zinkchlorid besteht, unter einem zu reproduzierenden
Muster, einer Zeichnung oder einem fotografischen Film belichtet und dann durch eine geeignete alkalische
Behandlung entwickelt. Auf diese Weise wird auf dem Textilstoff ein positives Bild erzeugt,
das eine sehr gute Abstufung im Ton und gute Dichte aufweist.
Die Anwesenheit von Zinkchlorid verringert das Vergilben der vollbelichteten Flächen, verbessert
die Kupplungsgeschwindigkeit der Azokomponenten und veranlaßt die Entwicklung kräftiger Töne infolge
der Sättigung der Faser mit Farbe. Die Anwesenheit von Zinkchlorid ist von besonderem Wert beim
Bedrucken von Baumwollstoff groben Gefüges oder beim Bedrucken gewisser regenerierter Cellulosen,
aber es kann auch in einigen Fällen beim Bedrucken von Textilien aus Celluloseacetat oder Textilstoffen,
die aus anderen organischen Celluloseverbindungen hergestellt worden sind, benutzt werden. Durch eine
zu große Menge Zinksalz wird in einigen Fällen der Stoff steif oder hart. Die Härte des Stoffes
kann jedoch durch Waschen verbessert werden. Beim Bedrucken von Baumwolltuch oder grobem
Gewebe werden durch Verwendung von Zinksalzen bessere Resultate erzielt. Zusätzlich zu der verbesserten
Farbabstufung und Dichte des Druckes wird auch eine gewünschte Lebhaftigkeit der Farbe
erzielt. Beim Färben von Baumwollstoff gemäß der Erfindung ist ein Zusatz von Zinkchlorid bis auf
etwa 10 °/0 über die Menge, die zur Bildung eines
Salzes mit der Diazoniumverbindung erforderlich ist, von Vorteil, da hierdurch zum Unterschied von den
bei der Reproduktion von mechanischen Zeichnungen bevorzugten kontrastreichen Drucken fein abgestufte
Drucke, eine verbesserte Farbsättigung der Fasern und eine größere Lebhaftigkeit und Reinheit der
Farbe erhalten werden. Außerdem wird, wenn blaue Farbstoffe bildende Azokomponenten benutzt werden,
eine deutliche Verschiebung der Tönung nach Grün erzeugt. Beim Färben von Stoffen aus regenerierter
Cellulose oder Celluloseacetat werden ähnliche vorteilhafte Resultate erzielt, obgleich in einigen Fällen
eine Versteifung des Stoffes eintritt. Dies kann durch Nachwaschen oder durch Verwendung geringerer
Mengen von Zinkchlorid verbessert werden, obgleich in letzterem Falle mit einem gewissen
Verlust in der Farbsättigung und der Lebhaftigkeit der Farbe zu rechnen ist. Der Zusatz einer Thiocarbonsäureverbindung,
wie beispielsweise Thioharnstoff, Phenylthioharnstoff u. dgl., der einen Teil der vorliegenden
Erfindung bildet, ist auch vorteilhaft, da er die Härte des Stoffes verringert und die Lebhaftigkeit
der Farben erhöht.
Die Entwicklung der belichteten Textilstoffe wird vorzugsweise in einer Atmosphäre feuchten Ammoniakdampfes
bei geeigneter Temperatur durchgeführt. Beim Entwickeln von Ballen aus imprägniertem
Stoff, die unter einem zu reproduzierenden Muster belichtet worden sind, wird für die Aufnahme des
Ballens zweckmäßig ein Kessel oder eine ähnliche Vorrichtung benutzt. Eine derartige Vorrichtung
wird zweckmäßig mit einer mit Ventil ausgestatteten Leitung für das Absaugen der Luft und einer mit
Ventil ausgestatteten Leitung für die Zuführung des Ammoniakdampfes verschen, und die Entwicklung
wird dann durchgeführt, indem der Stoffballen in den Behälter eingesetzt, die Vorrichtung geschlossen,
die Luft abgesaugt und gasförmiges Ammoniak, das eine geeignete Menge Wasserdampf enthält, eingeleitet
wird. Das Ammoniak wird vorzugsweise unter Druck eingeleitet, und die Vorrichtung wird
gleichzeitig oder anschließend auf eine geeignete Temperatur erhitzt. Wird das Ammoniak unter
Druck angewendet, so dringt es besser in den Stoffballen ein, so daß eine bessere und vollständige
ntwicklung des aufgedruckten Musters erfolgt. Zum Bedrucken von Stoffen in kleinen Stücken iao
können die handelsüblichen Vorrichtungen für den Diazotypiedruck benutzt werden. \rorrichtungen, bei
denen ein durchsichtiger umlaufender Zylinder mit einer zentral angeordneten Lichtquelle benutzt wird,
können zum Drucken eines sich wiederholenden Vlusters auch benutzt werden, indem auf den durch-
sichtigen Zylinder ein durchsichtiger Bogen oder eine dünne Folie mit dem zu reproduzierenden, undurchsichtigen
oder im Ton abgestuften Muster aufgespannt und der Stoff dem umlaufenden Zylinder mit geeigncter
Geschwindigkeit zugeführt wird.
Die vorliegende Erfindung ermöglicht das Bedrucken von Textilstoffen in verschiedenen Farben mit einem
kontrastreichen oder im Ton abgestuften Muster in weiß und anderen Farben. Es kann so beispielsweise
ein Muster in einem farbigen Feld mit einer Feinheit in der Tonabstufung hergestellt werden,
wie es bisher auf Geweben oder anderen Textilstoffen durch das Verfahren mit Druckwalzen oder durch
andere bisher benutzte Verfahren noch nicht erhalten worden ist. Ferner vermeidet bei der Reproduktion
von im Ton nicht abgestuften Mustern das vorliegende Verfahren die Kosten für die Herstellung der Druckwalzen,
der Seidensiebe u. dgl., da die zu reproduzierenden Zeichnungen oder Muster auf durchsichtigen
Bahnen oder Bögen hergestellt und diese dann unmittelbar als Original benutzt werden können.
Wenn ein im Ton abgestuftes Muster gewünscht wird, so kann dies leicht erhalten werden, indem
der Gegenstand auf einen Silberhalogenfilm fotografiert wird, der dann nach dem Umkehrverfahren
entwickelt oder von neuem fotografiert wird, um ein durchsichtiges Positiv des Originals zu erzeugen.
Für ein kontinuierliches Aufdrucken kann das Muster auf einem durchsichtigen · Band oder Zylinder angeordnet
werden, und insbesondere im ersteren Falle kann praktisch jeder gewünschte Abstand zwischen
den Mustern vorgesehen werden. J
Mit der Lichtdruckmischung der vorliegenden Erfindung imprägnierter oder vorbereiteter Stoff kann
verhältnismäßig lange Zeit ohne Nachteil für ge- I legcntüche Verwendung gelagert werden, und kann
je nach Wunsch in kleinen oder großen Längen mit größerer Geschwindigkeit und geringeren Kosten ;
bedruckt werden als nach den bisher benutzten Hand- oder Maschinendruckverfahren.
Vorzugsweise wird der zu bedruckende Stoff nicht j gestärkt, und beim Ansetzen der auf den Stoff aufzutragenden
Lichtdruckmischung werden Verdickungsmittel, die das Eindringen der Mischung in die Fasern
beschränken würden, zweckmäßig vermieden. So erscheint bei einigen Geweben das Muster umgekehrt
auf der Rückseite des Stoffes. Oft ist auch die Verwendung eines Netzmittels in der Mischung erwünscht,
um eine gleichmäßige Durchdringung der Fasern zu erzielen und das Egalisieren der Farbe im Untergrund
zu fördern.
Um eine gute Tonabstufung auf Cellulosestoffen zu erzielen, ist es im allgemeinen zweckmäßig, daß
die Kupplungskomponente wenigstens in äquimolekularer Menge und vorzugsweise im Überschuß gegenüber
der theoretisch für die Kupplung mit der Diazoverbindung erforderlichen Menge benutzt wird. Die
Höhe des Überschusses hängt unter anderem von der Art des zu bedruckenden Textilstoffes, der
besonderen Art der Kupplungskomponente, der Wirkung von Stabilisierungsmitteln und von anderen
benutzten Stoffen auf die Faser sowie der Dicke der Faser und anderen Faktoren ab. Im allgemeinen
ist die bei der Durchführung der Erfindung benutzte j obere Grenze des Mengenverhältnisses der Kupplungskomponente
zur Diazokomponente zumeist durch die Löslichkeit der Kupplungskomponente in Wasser
bestimmt. Ein Verhältnis von 3 : 1 ist in den meisten Fällen nicht zu hoch, und in vielen Fällen kann
das Verhältnis auch höher sein. Durch Verwendung der Kupplungskomponente im Überschuß wird das
Eindringen oder das Aufziehvermögen des Azofarbstoffes gegenüber der Faser erhöht und auch eine
vollständigere Kupplung mit einhergehender Farbsättigung der Fasern verursacht.
Die Kupplungskomponente und die Diazoverbindung werden im allgemeinen so ausgewählt, daß
ein Azofarbstoff mit der gewünschten Waschechtheit erhalten wird. Die für das Färben von Baumwolle,
Kunstseide oder Celluloseesterfasern benutzte Kupplungskomponente soll vorzugsweise keine funktionalen
Gruppen enthalten, die Amide bilden können, damit eine bessere Waschechtheit erhalten wird. Beim
Färben von Wolle, Seide oder anderen tierischen Fasern oder den sogenannten animalisierten Super-Polyamidfasern
ist jedoch die Anwesenheit von Sulfonsäuregruppen oder Carboxygruppen zuweilen erwünscht. Für die Wahl der Kupplungskomponente
ist auch ihre Kupplungsgeschwindigkeit und das Kupplungsvermögen der benutzten Diazoverbindung go
ausschlaggebend. Vorzugsweise werden langsame Kuppler bei kräftigen Diazoverbindungen und schnellere
Kuppler bei weniger kräftigen Diazoverbindungen benutzt, da durch richtige Auswahl die Stabilisierung
der Mischung gegen vorzeitiges Kuppeln erleichtert wird. Vorzugsweise wird eine Diazokomponente mit
geringer Kupplungsenergie benutzt, da bei einer derartigen Diazokomponente eine vorzeitige Kupplung
leichter zu verhindern ist, insbesondere wenn mit ihr eine Kupplungskomponente mit hoher Kupplungsenergie
benutzt wird.
Es wurde im besonderen gefunden, daß gute Resultate erhalten werden, wenn als Kupplungskomponenten
die Polyoxyverbindungen der Benzol- und Naphthalinreihe benutzt werden, die frei von
amidbildenden funktionalen Gruppen, wie Sulfon- oder Carboxygruppen, sind, doch ist die Erfindung
hierauf nicht beschränkt, da auch Kupplungskomponenten, die derartige Gruppen enthalten, benutzt
werden können, wenn weniger strenge Forderungen genügen. Andere geeignete Kupplungsverbindungen,
die erfindungsgemäß benutzt werden können, sind solche mit einer reaktionsfähigen Methylengruppe,
wie die Arylide der Acetessigsäure und die verschiedenen Pyrazolon- oder Pyrazoloncarbonsäureverbindüngen,
oder Gemische von Kupplungsverbindungen können für die Herstellung besonderer Farben oder
Effekte benutzt werden. Beispiele organischer Verbindungen, die in alkalischem Medium kuppeln und
zur Durchführung der vorliegenden Erfindung benutzt werden können, sind oxyaromatische Verbindungen,
wie 7-Oxy-i, 2-naphthimidazol, 2, 3-D1-oxynaphthalin,
Äthylendiaminamid von 2, 3-Oxynaphthoesäure, Resorcin und organische Verbindungen,
die eine reaktionsfähige Methylengruppe enthalten, wie i-Tolyl-3-methylpyrazolon, Acetoacet-
anilid, Acetoessigsäurebenzylamid oder andere Pyrazolonverbindungen
oder Arylide von Acetoessigsäure. Für Zweifarbeffekte, wie nachstehend im einzelnen beschrieben, kann auch ein Gemisch von
Kupplungskomponenten, bestehend aus 2, 3-Dioxynaphthalin und m-Oxyphenylharnstoff, benutzt werden.
Die folgende Tabelle veranschaulicht die gemäß vorliegender Erfindung unter Verwendung von Kupplungskomponenten
mit einer reaktionsfähigen Methylengruppe erhältlichen Farbeffekte.
Kupplungskomponente | Diazoniumbase | Farbe |
Acetoacetanilid | p-Diäthylamino-m- | orange |
toluidin | ||
Acetoessigsäure | p-Äthylamino-o- ■ | gelb |
benzylamid | toluidin | |
i-Tolyl-s-methyl-S- | p-Diäthylamino-m- | tiefrot |
pyrazolon | äthoxyanilin | |
i-Tolyl-s-methyl-S- | p-Aminodiphenyl- | orange |
pyrazolon | amin |
Weitere Beispiele werden in den Ausführungsbeispielen angegeben, auf die die Erfindung jedoch
nicht beschränkt ist.
Die bevorzugten lichtempfindlichen Diazoverbindungen sind die Homologen der Benzoldiazoniumreihe
mit Alkylamin- oder Arylaminsubstituenten in der p-Stellung. Beispiele solcher bevorzugter Verbindüngen
sind p-Phenylaminobenzoldiazoniumsulfat,
das Zinkchlorid oder Bortrifluoriddoppelsalz von p-Diäthylamino-o-toluoldiazoniurnchlorid, p-Diäthylamino
- m - toluoldiazoniumchlorid, ρ -Äthylamino - ο toluoldiazoniumchlorid, ρ - Diäthylamino - m - äthoxybenzoldiazoniumchlorid,
das Zinkchloriddoppelsalz des p-Diäthylaminobenzoldiazoniumchlorids usw. Aromatische
Diazoniumverbindungen mit wasserlöslich machenden Hydroxy- oder Carboxygruppen können |
auch benutzt werden, obgleich die aus ihnen erhaltenen gefärbten Produkte weniger waschecht sind. Beispiele
derartiger Verbindungen sind das Zinkchloriddoppelsalz von o-Carboxy-p-diäthylaminobenzoldiazoniumchlorid
und N-Oxyäthyl-N, n-butylaminobenzoldiazoniumchlorid.
Andere lichtempfindliche Salze der Diazoniumverbindungen, wie beispielsweise die Cadmiumchloriddoppelsalze
u. dgl., können auch benutzt werden.
Die vorliegende Erfindung kann zum Färben von Textil- oder Filzstoffen aus den verschiedensten
Cellulosen, wie gebleichter oder ungebleichter Baumwolle, merzerisierter Baumwolle, Kunstseide, Celluloseesterfasern,
Superpolyamidfasern oder Seide, Wolle, Fasern aus polymerisiertem Vinylchlorid, Kaseinfasern, Leder u. dgl., benutzt werden.
Wenn ein Zweifarbeneffekt gewünscht wird, so kann der Stoff zuvor mit irgendeinem geeigneten
Farbstoff gefärbt oder grundiert werden, die lichtempfindliche Mischung wird dann darauf aufgetragen
und der Stoff unter dem gewünschten Muster oder der Schablone mit aktinischem Licht bestrahlt und
entwickelt. Da für diese Vorfärbung des Stoffes geeignete Farbstoffe dem Fachmann bekannt sind,
werden hierfür besondere Beispiele nicht angeführt.
Falls gewünscht, kann die erfindungsgemäße Mischung auch irgendeinen geeigneten lichtfesten Beizen-
oder Direktfarbstoff enthalten, wodurch die voll ausgeleuchteten Flächen im Tone des Direktfarbstoffes
und die Flächen geringerer Belichtung in einer Mischfarbe gefärbt werden. Wenn ein Beizenfarbstoff
benutzt wird, so wird als Beizmittel ein Metallsalz benutzt, das sich mit der lichtempfindlichen
Mischung verträgt, wie beispielsweise Alaun oder Aluminiumsulfat. Beispielsweise liefert ein Blaudruck
auf einem gelben Untergrund nach dem Belichten unter einem Negativ ein gelbes Muster auf
einem grünlichblauen Feld, und ein Blaudruck auf einem roten Untergrund liefert ein rotes Muster auf
einem purpurroten bis violetten Feld. Wenn eine positive Matrize oder Schablone benutzt wird, so
werden die farbigen Flächen umgekehrt.
Nach einer weiteren Abänderung der Erfindung können bei Verwendung geeigneter Kupplungskomponenten
und einer Matrize oder einem Muster mit vollen Dichten und Halbtönen auch Zweiton- oder
Zweifarbendrucke hergestellt werden.
Ausfärbungen in natürlichen Farben können dadurch hergestellt werden, daß der Stoff zuerst mit
einer Mischung behandelt wird, die beim Belichten mit aktinischem Licht unter einer geeigneten Matrize
oder einem Bild mit nachfolgender Entwicklung ein Muster in einer Primärfarbe liefert, dann die überschüssige
Mischung ausgewaschen und der Stoff mit einer zweiten Mischung behandelt wird, die beim
Belichten unter einer geeigneten Matrize oder einem Bild und anschließender Entwicklung eine andere
Primärfarbe liefert, die überschüssige Mischung ausgewaschen und der Stoff dann mit einer dritten
Mischung behandelt wird, die beim Belichten unter einer geeigneten Matrize oder Bild und Entwickeln
die Ausfärbung einer dritten Primärfarbe liefert, wobei selbstverständlich in geeigneter Weise zubereitete
Bilder oder Matrizen benutzt werden müssen und ein richtiges Übereinanderliegen der Muster
gewährleistet sein muß.
In der erfindungsgemäßen Mischung kann auch irgendein geeignetes, in der Technik bekanntes, die
Vorkupplung verhinderndes Schutzmittel benutzt werden, um die Mischung zu stabilisieren und die
Kupplung oder eine Zersetzung während der Lagerung zu verhindern. Als derartige, die Vorkupplung verhindernde
Schutzmittel können beispielsweise Zitronensäure, ein Gemisch von Zitronen-, Bor- und
Phosphorsäure, Weinsäure, a-ß-ungesättigte aliphatische
Säuren, Naphthalinpolysulfonsäuren u. dgl. benutzt werden. Die erfindungsgemäß hergestellte
Mischung kann auch in der Technik bekannte Sensibilisatoren enthalten, durch die die Lichtempfindlichkeit
der Mischung erhöht wird, sowie Vergilbungsschutzmittel, Netzmittel u. dgl.
Der Zusatz von Metallsalzen kann in einigen Fällen auch erwünscht sein, um den Farbton zu
ändern. Im allgemeinen verbessern gewisse Metallsalze die Farbsättigung oder Farbdichte, und im
Falle von Blaufarben wird der Ton nach Rot verschoben. Die Färbungen sind jedoch häufig stumpfer
als die, die unter Verwendung von Zinkchlorid
erhalten werden, und in einigen Fällen sind die
voll ausbelichteten Flächen gelblich oder gräulich. Der Zusatz kleiner Mengen organischer Lösungsmittel,
wie Isopropylalkohol oder Äthylalkohol, ist auch oft zweckmäßig, um die Löslichkeit der Diazpniumverbindung
oder der Kupplungskomponente in der wäßrigen Lösung zu erhöhen und die Ausfärbungen
zu verbessern. So werden beispielsweise die Ausfärbungen auf Faserstoffen aus polymerem
ίο Vinylchlorid durch den Zusatz von Alkohol verbessert,
wenn dieser nicht in Mengen über 5 °/0 angewendet wird, während durch größere Mengen die
Fäden leicht mattiert werden und eine größere Versteifung des Stoffes erzeugt wird, die jedoch
für manche Verwendungszwecke kein wesentlicher Nachteil ist. Auch sollen überschüssige Mengen von
Zinkchlorid beim Färben von Textilstoffen aus Vinylchloridpolymerisaten
vermieden werden.
Die Dicke der Fasern in gewebten und gewirkten Textilstoffen beeinflußt die Qualität der Ausfärbungen.
Im allgemeinen ergeben schwerere oder dickere Fäden, insbesondere die mehr undurchsichtigen Cellulosefasern,
wie Baumwolle und Leinen, kontrastreichere Drucke, denen die Feinheiten des Musters fehlen,
während dünnere Fäden eine bessere Abstufung ergeben. Die mehr transparenten Fasern, wie Kunstseide
und Celluloseester, liefern dagegen Färbungen mit besserer Abstufung und besseren Einzelheiten,
die durch die Stärke der Fäden weniger nachteilig beeinflußt werden, als es bei mehr undurchsichtigen
Fäden der Fall ist.
Die Erfindung wird nachstehend an Hand einiger Beispiele, die bevorzugte Ausführungsformen veranschaulichen,
näher beschrieben.
Es wurde eine wäßrige Lösung der folgenden Mischung hergestellt und auf einen Stoff aus Celluloseacetat
aufgetragen:
0,5 °/o Zinkchloriddoppelsalz des diazotierten p-Diäthylamino-o-toluidins
(0,0019 MqI) der folgenden Formel
C2H3^
C, H,
-NH,
CH,
°.8°/o 2- 3-Dioxynaphthalin (0,005 Mol), 5% Citronensäure,
5°/0 Zinkchlorid, 0,01% Saponin (ungf.).
Nach dem Trocknen wurde der Stoff unter einem Film mit dem zu reproduzierenden Muster oder Bild
belichtet und in einer Ammoniakatmosphäre bei erhöhter Temperatur entwickelt. Der Stoff war lebhaft
blau gefärbt, zeigte eine ausgezeichnete Tonabstufung im Bild und war gut waschecht.
Wenn in dem obigen Beispiel i°/0 der Diazonium-
So verbindung benutzt wird, so wird die Lichtechtheit des gefärbten Stoffes verbessert.
An Stelle des Stoffes aus Celluloseacetat in den obigen Beispielen kann auch ein Stoff aus Batist oder
regenerierter Cellulose des Xanthogenat- oder Viskosetyps oder Ballonstoff oder gewirkter Jerseyseide oder
eine Mischung aus Baumwolle und Kunstseide in gleicher Weise gefärbt werden.
Wird die in Beispiel 1 benutzte Kupplungskomponente aus Dioxynaphthalin durch 2% 7-Oxy-i, 2-naphthimidazol
(0,10 Mol) ersetzt und, wie im Beispiel 1 beschrieben, verfahren, so wird auf dem Stoff eine
rote Ausfärbung erhalten, die gut waschecht ist.
Wird die in Beispiel 1 benutzte Kupplungskomponente aus Dioxynaphthalin durch 0,5 °/0 Resorcin
(0,055 Mol) ersetzt, so wird eine Sepiafarbe mit guter
Waschechtheit erhalten. Bei einigen Arten Celluloseacetat bleiben jedoch die weißen Flächen etwas
mißfarbig.
Wird die Diazoniumverbindung in Beispiel 1 durch 5°/0 des Zinkchloriddoppelsalzes des diazotierten p-Diäthylamino-o-phenetidins
der Formel
-NH9
C2H5
OC2H5
ersetzt und wie in Beispiel 1 gearbeitet, so wird eine grünliche
Ausfärbung mit etwas geringerer Farbsättigung erhalten. Die Waschechtheit ist gut.
Wird die Diazoniumverbindung des Beispiels 1 durch 0,5 °/0 p-Phenylaminobenzoldiazoniumsulfat ersetzt,
so werden Färbungen erhalten, die im Ton rötlicher als im Beispiel 1 sind und die eine geringere Abstufung
im Ton zeigen, d. h. kontrastreicher sind.
Wird die Diazoniumverbindung des Beispiels 1 durch das Zinkchloriddoppelsalz des p-Diäthylamino-o-carboxylbenzoldiazoniumchlorids
ersetzt, so werden blaue Färbungen von sehr guter Waschechtheit, aber geringerer
Lebhaftigkeit als die nach Beispiel 1 erhalten.
Wird wie in Beispiel 1 verfahren, aber als Diazoverbindung
p-Diäthylaminobenzoldiazoniumchlorid in Form des Zinkchloriddoppelsalzes und als Kupplungskomponente
y-Oxy-i, 2-naphthimidazol unter
Zusatz von 5 bis io°/0 Thioharnstoff benutzt, so werden
besonders gute rote Ausfärbungen erhalten. Der Zusatz von Thioharnstoff ist zweckmäßig, da durch diesen
die Lebhaftigkeit der Färbung erhöht und die Steifheit des Stoffes verringert wird.
Wird im Beispiel 1 als Kupplungskomponente das Hydrochlorid des Äthylendiaminamids der 2, 3-Oxynaphthoesäure
benutzt, so werden stumpfgrüne Aus-
färbungen mit guter Waschechtheit erhalten, wobei jedoch die weißen Flächen infolge der Bildung von
durch Ammoniak veranlaßten farbigen Produkten verfärbt sind; diese Verfärbungen können jedoch ausgewaschen
werden.
Wird die Diazoniumverbindung des Beispiels 1 durch i°/p des Zinkchloriddoppelsalzes des diazotierten
p-Äthylarnino-m-toluoldiazoniumchlorids ersetzt und
wie im Beispiel 1 verfahren, so wird eine Färbung in einem purpurrotblauen Ton mit guter Dichte und
guter Lichtechtheit erhalten.
Es wird eine wäßrige Lösung der folgenden Mischung hergestellt und auf einen Stoff aus Celluloseacetat
aufgetragen: 3 Gewichtsteile p-Phenylaminobenzoldiazoniumsulfat,
5 Gewichtsteile m-Oxyphenylharnstoff, 0,05 Gewichtsteile 2, 3-Dioxynaphthalin,
10 Gewichtsteile Citronensäure, 5 Gewichtsteile Zinkchlorid, 0,1 Gewichtsteile Saponin, 7,9 Gewichtsteile
Isopropylalkohol, 90 Gewichtsteile Wasser. Nach dem Trocknen wird der Stoff unter einem
Bild oder Muster mit Flächenelementen in voller Dichte, Spitzlichtern und Halbtönen einer geeigneten
Lichtquelle ausgesetzt und bei erhöhter Temperatur in einer Ammoniakatmosphäre entwickelt. Der Stoff
hatte eine grüne Farbe an den Stellen, die der vollen Dichte des Bildes entsprechen und eine graue Farbe
an den Stellen, die den Spitzlichtern entsprechen.
Es werden zunächst in bekannter Weise drei Negativbilder oder Matrizen hergestellt, die den drei
Grundfarben Rot, Grün und Blau entsprechen.
Es wird dann eine wäßrige Lösung der folgenden Mischung hergestellt und auf einen Stoff aus regenerierter
Cellulose aufgetragen.
ig Zinkchloriddoppelsalz des diazotierten N-p-Oxyäthyl-n-butylaminobenzols
der folgenden Formel
;—NH,
°.3 g 2. 3-Dioxynaphthalin, 5 g Citronensäure, 5 g Thioharnstoff,
5 ecm Isopropylalkohol, 0,05 g Saponin in 100 ecm Wasser.
Nach dem Trocknen wurde der Stoff unter einer geeigneten Matrize durch aktinisches Licht belichtet
und dann durch Ammoniakdampf entwickelt, wodurch eine blaue Abbildung erhalten wurde. Der Stoff wurde
dann gewaschen und getrocknet und mit einer Lösung behandelt, die 1 g des Zinkchloriddoppelsalzes des
diazotierten p-Diäthylamino-o-toluidins und als Kupplungskomponenten
0,3 g i-Tolyl-3-methylpyrazolon
und außerdem Citronensäure, Thioharnstoff, Isopropylalkohol und Saponin in der obenerwähnten Konzentration
enthielt. Nach dem Trocknen wurde der Stoff unter einer geeigneten Matrize aktinischem Licht
ausgesetzt und "mit Ammoniak entwickelt, wodurch ein rotes Muster erhalten wurde, und dann gewaschen.
Nach dem Trocknen wurde der Stoff mit einer Lösung behandelt, die 0,5 g Acetoacetyl-o-anisidin und 1 g des
Zinkchloriddoppelsalzes des diazotierten p-Diäthylamino-o-toluidins und die obengenannten Hilfsstoffe
enthielt, dann getrocknet und unter einer geeigneten Matrize mit aktinischem Licht belichtet und schließlich
mit Ammoniak entwickelt, wodurch ein gelbes Muster erhalten wurde. Auf diese Weise wurde ein gefärbter
Stoff hergestellt, der drei Farbkomponenten enthält, die zusammen natürliche Farben erzeugen.
Es ist selbstverständlich, daß an der in den Beispielen beschriebenen Erfindung alle Abänderungen
vorgenommen werden können, die den Rahmen der Erfindung nicht verlassen.
Claims (7)
1. Lichtempfindliches Material, insbesondere zur Erzeugung von Farbmustern auf diesem, bestehend
aus einem Textilstoff, wie beispielsweise aus regenerierter Cellulose, polymerisiertem Vinylchlorid,
Baumwolle, Wolle, Seide u. dgl., der mit einer lichtempfindlichen, durch Licht unter BiI-dung
einer nichtkuppelnden Verbindung zersetzbaren Diazoverbindung, einer in alkalischem Medium
kuppelnden organischen Verbindung, einem die vorzeitige Kupplung verhindernden Stabilisator
und Zinkchlorid imprägniert ist.
2. Lichtempfindliches Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es Zinkchlorid in
etwa 5 bis io°/0igem Überschuß zu der Menge
enthält, die zur Bildung eines Doppelsalzes der Diazoverbindung erforderlich ist.
3. Lichtempfindliches Material nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Zinkchloridsalz
einer durch Licht zersetzbaren Diazoverbindung enthält.
4. Lichtempfindliches Material nach Anspruch 1, too dadurch gekennzeichnet, daß es als Kupplungskomponente
eine oxyaromatische Verbindung in molekularem Überschuß enthält.
5. Lichtempfindliches Material nach Anspruch 1, bestehend aus einem Textilstoff, der mit einem
lichtempfindlichen Metallhalogensalz eines diazotierten, durch Licht unter Bildung einer nichtkuppelnden
Verbindung zersetzbaren p-Alkylaminoarylamins,
einer oxyaromatischen Kupplungskomponente, wie 2, 3-Dioxynaphthalin, einem die vorzeitige Kupplung verhindernden Stabilisator
und Zinkchlorid imprägniert ist.
6. Lichtempfindliches Material nach Anspruch 1, bestehend aus einem Gewebe oder Leder, das mit
einer lichtempfindlichen Diazoverbindung, die durch Licht unter Bildung einer nichtkuppelnden
Verbindung zersetzbar ist, einer oxyaromatischen Kupplungskomponente in molekularem Überschuß,
einem die vorzeitige Kupplung verhindernden Stabilisator, Zinkchlorid und einem Derivat der
Thiocarbaminsäure imprägniert ist.
7. Lichtempfindliches Material nach Anspruch 1, bestehend aus einem Textilstoff, der mit einer
lichtempfindlichen, durch Licht unter Bildung einer nichtkuppelnden Verbindung zersetzbaren
Diazoverbindung, einer organischen, in alkali-
schem Medium kuppelnden Verbindung, einem die vorzeitige Kupplung verhindernden Stabilisator,
Zinkchlorid und einem Direktfarbstoff imprägniert ist.
(S. Lichtempfindliches Material nach Anspruch i, bestehend aus einem gefärbten Textilstoff, der
mit einer lichtempfindlichen Mischung, die zu einer zweiten Farbe entwickelt werden kann, und
aus einer lichtempfindlichen, durch Licht unter Bildung einer nichtkuppelnden Verbindung zersetzbaren
Diazoverbindung, einer organischen, in alkalischem Medium kuppelnden Verbindung,
einem die Vorkupplung verhindernden Stabilisator und Zinkchlorid besteht, imprägniert ist.
© 5359 9.
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