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Verfahren zur Herstellung von einwertigen Phenolen Mehrwertige Phenole
sind neuerdings durch Extraktion von phenolhaltigen Schwelwässern und ähnlichen
Abwässern zugänglich geworden; ihre Umwandlung in Phenol selbst oder in Kresole
hat praktisches Interesse. Bei ihrer Reduktion mit Wasserstoff in Gegenwart von
Katalysatoren stören aber Beimischungen alphaltiger oder harziger -Natur sehr, die
sich in technischen Ausgangsstoffen finden und auch aus den reinen mehrwertigen
Phenolen bei längerem Erhitzen entstehen können. Die Katalysatoren werden durch
sie bald durch Ablagerungen unbrauchbar gemacht.
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Es wurde nun gefunden, daß sich mehrwertige Phenole und besonders
technische Rohstoffe, die reich an mehrwertigen Phenolen sind, störungsfrei mit
Wasserstoff katalytisch umsetzen lassen, wenn man den Wasserstoff nur mit den verdampfl>arenAnteilen
der Phenolkörper belädt und dafür sorgt, daß die nichtverdampfbaren Begleitkörper
nicht zum Katalysator gelangen. Zu diesem Zweck führt man den Wasserstoff vorteilhaft
durch den auf beispielsweise Zoo bis 300° erhitzten Ausgangsstoff, so daß er Dämpfe
der destillierbaren Anteile aufnimmt. Das Gemisch von Wasserstoff und den Dämpfen
wird dann weitererhitzt und über den Katalysator geleitet.
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Zu diesem Zweck läßt man den flüssigen oder durch Erwärmen verflüssigten
Ausgangsstoff heiß Tiber Füllkörper oder durch durchlochte Bleche laufen, während
ihm Wasserstoff entgegengeführt .wird. Der nichtverdampfte Rückstand sammelt sich
unten und wird von Zeit zu Zeit oder dauernd
abgezogen. Man kann
auch den Ausgangsstoff in einen erhitzten Wasserstoffstrom einführen und dort das
Verdampfbare verdampfen lassen, wobei man dafür sorgt, daß der Rückstand gesondert
Abgeführt wird, also nicht in das Reaktionsgefäß einfließt.
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Die Umsetzung selbst erfolgt im allgemeinen bei Temperaturen zwischen
etwa 300 und 47o° und unter einem Druck zwischen io und Zoo, evtl. auch noch
mehr Atmosphären.
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Als Katalysatoren kommen vorzugsweise Verbindungen der Metalle der
2., 3., 5., 6. und B. Gruppe des periodischen Systems, z. B. die Sulfide von Wolfram,
Molybdän, Eisen oder Nickel oder Gemische dieser Verbindungen für sich oder auf
Trägern, in Betracht. Besonders geeignet sind Oxyde des Zinks, Chroms und Aluminiums.
oder ihre Gemische.
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Sehr vorteilhaft ist es, nur einen Teil der höheren Phenole, vorzugsweise
7o bis 850/0, unter den erwähnten Bedingungen umzusetzen, weil in diesem Fall die
Bildung von Kohlenwasserstoffen weitgehend vermieden wird. Dieser Teilumsatz wird
dadurch erreicht, daß man Druck, Temperatur und Belastung des Katalysators (Gewichtsteile
mehrwertiger Phenole je Raumteil Katalysator und Stunde) so einstellt, daß das Erzeugnis
noch mehrwertige Phenole enthält. Die nicht umgesetzten Anteile der Ausgangsstoffe
kann man nach Abtrennung von den Reaktionsprodukten in das Verfahren zurückführen.
Die Aufheizung und Abkühlung des Wasserstoffs und der Wasserstoff-Dampf-Gemische
kann in einer oder mehreren Wärmeaustauschstufen vorgenommen werden.
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Nach dem Verfahren gelingt es, einwertige Phenole aus zwei- und mehrwertigen
Phenolen mit hoher Ausbeute herzustellen, ohne daß nennenswerte Mengen von Kohlenwasserstoffen
gebildet werden.
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Das Verfahren wird zweckmäßig in der durch die Zeichnung veranschaulichten
Weise ausgeführt. Sie zeigt ein senkrecht angeordnetes Reaktionsgefäß i, dessen
unterster Teil 2; als Verdampfer dient und zu diesem Zweck Einbauten, wie gelochte
Bleche od. dgl., enthält. Der mittlere, leere Teil dient als Vorheizraum 3, während
das obere Ende den Katalysatorraum 4 bildet. Biei 5 wird der Ausgangsstoff zugeführt,
der über die erwähnten Einbauten nach unten läuft und von dem Tiber die Pumpe 6
und die Leitung 7 entgegenkommenden komprimierten Wasserstoff; teilweise nach oben
mitgenommen wird. Es ist nun wesentlich für das Gelingen des Verfahrens, die Vorgänge
in diesem Teil der Apparatur so zu leiten, insbesondere durch zweckmäßige Einstellung
der Temperatur, daß möglichst nur die zwei- und mehrwertigen Phenole von dem Wasserstoff
nach oben mitgeführt werden, daß dagegen die höhersiedenden Verunreinigungen nach
unten ablaufen, wo sie durch 8 zeitweise oder dauernd abgezogen werden. Durch eine
derartig ausgeführte Entschlammung gelingt es, auf den Katalysator nur reine Stoffe
zu bringen und ihn somit sehr lange Zeit wirksam zu erhalten. Die ini Katalysatorraum
4 erzeugten einwertigen Phenole gehen durch die Leitung 9 in den Kühler io, aus
dem sie durch i i Abgezogen werden können, während der Wasserstoff durch die Leitung
12 im Kreislauf geführt wird. Bei 13 kann frischer Wasserstoff zugesetzt werden.
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Die in den folgenden Beispielen angegebenen Teile sind Gewichtsteile.
Beispiel i i--o Teile eines an Phenolen verschiedener Art reichen Gemisches, das
durch Extraktion von Schwelwässern aus böhmischer Braunkohle mit Hilfe von Carbonsäureestern
erhalten wurde und 61 0/0 mehrwertige Phenole enthält, werden bei 24o° durch einen
Rieselturm geführt, in dem schräg liegende durchlochte Bleche eingebaut sind. Im
Gegenstrom dazu wird Wasserstoff unter einem Druck von 25 at in den Turm geleitet.
Der Wasserstoffstrom wird so eingestellt, daß ioo Teile des Gemisches verdampfen,
während 2o Teile unverdampft bleiben und am unteren Ende des Turmes abfließen. Das
Wasserstoff-Dampf-Gemisch wird so über einen aus Zink- und Chromoxyd bestehenden,
stückig angeordneten Katalysator geführt, daß o,2i kg mehrwertige Phenole je Stunde
über 1 1 des Katalysators gehen. Bei einer Katalysatortemperatur von 42o° werden
6o Teile oder 82 % der eingebrachten mehrwertigen Phenole umgesetzt, und zwar 97
% davon zu einwertigen Phenolen und nur 3 % zu Kohlenwasserstoffen. Beispiel e 950/0iges
Brenzkatechin wird im Wasserstoffstrom bei 250° verdampft. Das Gemisch wird bei
430° und unter einem Druck von 25 at über einen stückig angeordneten Katalysator,
der aus einem Gemisch von Zinkoxyd und Chromoxyd besteht, geführt. Bei einem Durchsatz
von o,45 kg dampfförmigen Ausgangsstoffs je Liter Katalysator und Stunde werden
76% des Brenzkatechins umgesetzt. Dabei gehen 74,50/0 in Phenol und nur i,5 % in
Benzol über.