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Verfahren zur Herstellung von Tetrakisazofarbstoffen Der Tetrakisazofarbstoff,
welcher durch alkalische Kupplung der Tetrazoverbindung von 4, 4'-Diaminodiphenylamin-2-sulfonsäuie
mit 2 Mol 2-Amino-8-oxynaphtlialin-6-sulfonsäure, V6'eitertetrazotierung des erhaltenen
Disazofarbstoffs und Kupplung der Tetrazoverbindung mit 2 Mol i, 3-Diaminobenzol
erhalten wird, ist wegen seiner guten färberischen Eigenschaften für die Baumwoll-
und Kunstseidefärberei von erheblicher technischer Bedeutung, liefert aber ein grünstichiges
Schwarz, während in der Praxis blaustichige-e oder violettstichigere bzw. blumigere
Schwarztöne bevorzugt weiden.
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Es sind deshalb schon Versuche angestellt worden, den Farbton in diesem
erwünschten Sinne zu beeinflussen. Einen Weg dazu bietet das Verfahren des Patents
704 772, wonach als Endkomponenten in der genanntt'n Farbstoffieihe an Stelle von
i, 3-Diaminobcnzol i-Ox<ithvlamino-3-aminobenzol oder einer seiner Abkömmlinge
verwendet werden, welche zuerst durch das Patent 476 8io bekanntgeworden sind.
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Das Verfahren des Patents 704 772 führt aber nur zu einer relativ
kleinen Tonverschiebung nach Blau hin, welche durch das verwendete i-Oxäthylamino-3-aminobenzol
gegeben ist.
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Es wurde nun gefunden, daß man Farbstoffs von besonders wertvollen
blumigen Schwarztönen erhält, wenn man als Endkomponenten Gl-mische von cincm i,
3-Diaminobenzol, welches gegebenenfalls im B--rzolkern noch eine Methylgruppe enthalten
kann, sowie kupplungsfähigen Amino-, Oxy- bzw. Amir.ooxyverbindungen der Naphihalinreihe
verwendet, welch keine Sulfonsäure- oder Carboxylgrupp.-n ent falten, wobei das
i ,3-Diaminobenzol den Ha! ptb=standteil in dem Gemisch der Endkomponenten bilden
soll.
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Man hat es in der Hand, je nach der Art urd Menge des verwendeten
i, 3-Diaminob@nzols und der
zusätzlichen Komponenten den Farbton
noch stärker in vorteilhafter Weise zu variieren, als dies nach derr Verfahren des
Patents 704 772 möglich ist.
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Zudem bedeutet die Möglichkeit, mit sehr billigen und technisch leicht
zugängigen Komponenten, wie I, 3-Diaminobenzol oder i, 3-Diamino-6-methylbenzol
und beispielsweise i- oder 2-Oxynaphthalin schon den gewünschten Effekt zu erreichen,
einen technischen und wirtschaftlichen Vorteil.
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Daß das vorliegende Verfahren zum Erfolg führen würde, konnte nicht
vorausgesehen werden, weil die Komponenten, welche hier zusammen mit I, 3-Diaminobenzol
zur Anwendung gelangen, für sich allein verwendet zu Farbstoffen mit geringeren
Eigenschaften, z. B. ungenügendem Ziehvermögen, führen, die in der Praxis nicht
verwendet werden können.
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Als Grundbestandteil für die Mischungen an Endkomponenten gemäß dem
vorliegenden Verfahren dienen einerseits hauptsächlich I, 3-Diaminobenzol und I,
3-Diamino-6-methylbenzol sowie Gemische aus diesen beiden Produkten.
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Als Zusatzkomponenten der Naphthalinreihe seien beispielsweise genannt:
i- und 2-Oxynaphthalin, i-Aminonaphthalin und deren N-Alkyl- oder -Arylderivate,
Diamino- und Dioxynaphthaline, Aminooxynaphthaline und deren Alkyl-, Aryl- oder
Acylderivate, N, N'-Isopropylidennaphthylendiamin-(i, 8).
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Als Mittelkomponenten (B) kommen, beispielsweise in Frage: 2-Amino-8-oxynaphthalin6-sulfonsäure,
i-Amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure, 2-Amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure, i-Amino-6-oxynaphthalin-3-sulfonsäure
bzw. Gemische aus diesen Komponenten. Beispiel i 29 kg 4, 4'-Diaminodiphenylamin-2-sulfonsäure
werden mit Wasser und Salzsäure gelöst und unter Eiskühlung mit Natriumnitrit tetrazotiert.
Die gelbe Tetrazolösung kuppelt man mit einer alkalischen Lösung von 47,8 kg 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure.
Nach beendeter Kupplung wird der Disazofarbstoff abfiltriert, evtl. mit Natriumchloridlösung
von 2,5° B6 gewaschen, wieder mit Eiswasser angerührt und mit Salzsäure und Natriumnitrit
weitertetrazotiert. Nach Entfernung der unverbrauchten salpetrigen Säure wird die
Tetrazoverbindung mit einem Gemisch aus 15,1 kg I, 3-Diaminobenzol und 7,6 kg i-Amino-8-oxynaphthalin
in alkalischer Lösung gekuppelt.
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Nach dem Abscheiden und Trocknen erhält man ein dunkles Farbstoffpulver,
welches sich in Gegenwart von Soda in Wasser löst und Baumwolle oder Kunstseide
in blumigen blau- bis blauviolettstichigen Schwarztönen färbt. Die Ätzbarkeit ist
sehr gut.
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Einen ähnlichen Farbstoff erhält man, Wenn man ein Gemisch von 13
kg 1, 3-Diaminobenzol und io,8 kg i-Amino-8-oxynaphthalin verwendet. Beispiel 2
Die gemäß den Angaben im Beispiel i hergestellte Tetrazoverbindung des Disazofarbstoffs
wird mit einem Gemisch aus 18 kg I, 3-Diaminobenzol, gelöst mit 3oo Liter Wasser,
und 2,9 kg i-Oxynaphthalin, gelöst in 25 Liter Wasser, und 3 Liter Natronlauge von
33° B6, der noch 36 kg Soda zugesetzt sind, gekuppelt.
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Nach dem Anwärmen, Filtrieren und Trocknen erhält man ein dunkles,
in Wasser auf Zusatz von Sodalösung lösliches Farbstoffpulver, das Baumwolle oder
Kunstseide aus sodaalkalischem Bade in blumigen, blaustichigschwarzen Tönen färbt.
Die Färbungen besitzen eine sehr gute Ätzbarkeit.
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Einen in etwas violettstichigen schwarzen Tönen färbenden Tetrakisazofarbstoff
erhält man, wenn in obigem Beispiel die alkalische Lösung eines Gemisches aus 18,3
kg I, 3-Diaminobenzol, i,i kg i-Oxynaphthalin und i,i kg 2-Oxynäphthalin für die
Schlußkupplung verwendet wird.
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Ersetzt man die 2-Amino-8-oxynaphthalin-6-sulfonsäure durch die i-Amino-5-oxynapbthalin-7-sulfonsäure,
so erhält man ein rotstichiges Schwarz, während mit 2-Amino-5-oxynaphthalin-7-sulfonsäure
bzw. i-Amino-6-oxynaphthalin-3-sulfonsäure blaustichigere schwarze bzw. marineblaue
Töne mit ähnlichen Eigenschaften erhalten werden können.
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Andererseits werden ähnliche blau- bzw. violettstichige schwarze Töne
erhalten, wenn man beispielsweise an Stelle von i-Oxynaphthalin 2-Amino-5-oxynaphthalin,
1, 4 bzw. i, 6-Dioxynaphthalin, i, 8-Diaminonaphthalin bzw. N-N'-Isopropylidennaphthylendiamin-(i,
8) in entsprechenden Mengen einsetzt. Beispiel 3 Die gemäß den Angaben des Beispiels
i hergestellte Tetrazoverbindung des Disazofarbstoffs wird mit der alkalischen Lösung
eines Gemischs aus 8,6 kg 1, 3-Diaminobenzol, 10,7 kg I, 3-Diamino-6-methylbenzol
und 2,9 kg i-Oxynaphthalin gekuppelt.
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Nach der Aufarbeitung und dem Trocknen erhält man ein dunkles, in
Wasser lösliches Farbstoffpulver, das Baumwolle oder Kunstseide in vollen blumigen
Schwarztönen färbt.