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Stanzwerkzeug Die Erlinching betrifft ein Stanzwerkzeug der Art, bei
welcher ein oder mehrere nach beliebigen Konturen geformte Schneiden in Rillen in
einer Tragplatte eingesetzt ist bzw. sind.
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Solche Stanzwerkzeuge werden in vielen verschiedengearteten Betrieben
zum Ausstanzen von Werkstücken aus bogen- oder bahnenförinigen Werkstoffen, wie
Leder, Häuten, Filz, Textilgeweben, Plastik, Papier oder Karton, verwendet, und
das Verfahren ist, daß inan den betreffenden Werkstoff auf einer Unterlage ausbreitet,
worauf das Stanzwerkzeug darauf angebracht und einem harten Druck eines Preßstempels
oder einer PrcBplatte, der bzw-. die über das Starizwerkzeug nach ;einer Anbringung
auf dein Werkstoff geschwenkt wird, unterworfen wird. Das Eigentümliche der Erfindung
besteht darin, claß die Tragplatte aus durchsichtigem Werkstoff besteht. Hierdurch
erreicht man verschiedene Vorteile, die dadurch bedingt sind, daß die Schneiden
nunmehr während des Aufsetzens des Stanzwerkzeugs sichtbar sind, was bisher nicht
der Fall war, da die Tragplatte im allgemeinen aus Kreuzfurnier oder Sperrholz bestand.
Da die Tragplatte der Festigkeit wegen eine recht bedeutende Breite außerhalb der
oder außen um die darin eingesetzten Schneiden haben muß, überdeckt sie praktisch
völlig deren Arbeitsfeld. Bei Verwendung einer durchsichtigen Tragplatte nach der
Erfindung ist es nun möglich, die Anbringung der Schneiden auf (lern auszustanzenden
Werkstoff genau zii überwachen, so claß man einerseits das Stanzwerkzeug derart
anbringen
kann, daß die Ausstanzung in wirtschaftlichster Weise
und mit den geringsten Verlusten geschieht, und andererseits bei der Anbringung
des Stanzwerkzeugs etwaige Unregelmäßigkeiten oder Fehler im Werkstoff berücksichtigen
kann, so daß z. B. Narbenfehler in Häuten oder Leder außerhalb der auszustanzenden
Stücke gelassen oder an solchen Stellen derselben plaziert werden können, daß sie
bei Gebrauch derselben nicht sichtbar sind.
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Praktische Versuche mit der Erfindung haben gezeigt, daß z. B. beim
Ausstanzen von Oberlederwerkstücken für Schuhzeug mit einer Verdoppelung der Arbeitsgeschwindigkeit
und einer bedeutenden Herabsetzung der Werkstoffverluste gerechnet werden kann,
letzteres einerseits, weil man das Stanzwerkzeug, wie oben erwähnt, genauer und
dichter an den bereits vorgenommenen Ausstanzungen anbringen kann, und andererseits,
weil Werkstücke, die wegen ungünstig gelegener Narbenfehler oder weil sie wegen
ungenauer Anbringung des Stanzwerkzeugs in eine schon vorgenommene Ausstanzung eingreifen
und daher unvollständig werden, verworfen werden müssen, vermieden werden.
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Als Material für die Tragplatte kann nach der Erfindung jeder beliebige
durchsichtige Werkstoff verwendet werden, der die erforderliche Festigkeit besitzt
und sich mit passender Leichtigkeit zur Erzeugung von Rillen für die Schneiden bearbeiten
läßt. Vorgenommene Versuche haben gezeigt, daß Werkstoffe des Typs Akrylsäureester,
also z. B. solche, die unter den Namen Perspex, Plexiglas u. dgl. im Handel sind,
wohl geeignet sind, und solche werden daher nach einer :'lusfiilirungsforni der
Erfindung vorgezogen.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung veranschaulicht. Fig. i zeigt schaubildlich
und teilweise schematisch eine Ausführungsform eines Stanzwerkzeugs nach der Erfindung,
Fig. 2 ,einen Querschnitt durch einen Teil desselben und Fig. 3 eine Einzelheit.
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In der Zeichnung bezeichnet i eine Platte aus einem durchsichtigen
Werkstoff, z. B. Perspex, worin mit einer Intarsiensäge ein Schnitt ausgeschnitten
ist, der eine geschlossene Kontur, entsprechend der Kontur der auszustanzenden Gegenstände,
bildet. In diesen Schnitt ist auf übliche Weise eine Schneide 2 aus kantgeschliffenem
Bandstahl eingesetzt und festgehalten von dem aus der Platte ausgeschnittenen Teil
3, wobei die Schnittbreite derart nach der Dicke des Bandstahls bemessen wird, daß
beim Einpressen des ausgeschnittenen Teils eine geeignete Klemmwirkung eintritt.
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Es wird bemerkt, daß die in Fig. i gezeigte Form der Schneide ganz
willkürlich gewählt ist. Der erzeugte Schnitt kann jede beliebige Form haben und
kann gleichzeitig mehrere gleiche oder verschiedene Teile, die völlig selbständige
oder teilweise zusammenfallende Konturlinien haben, umfassen. Innerhalb der geschlossenen
Konturlinie jedes ausgestanzten Teils können selbständige oder mit der Konturlinie
zusammenhängende Ausstanzungen mittels Schneiden, Locheisen, Zungeneisen usw., angeordnet
an oder in dem ausgeschnittenen und eingepreßten Teil der Tragplatte, erzeugt werden.
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Es geht unmittelbar aus Fig. i hervor, daß man durch Verwendung einer
durchsichtigen Tragplatte i die Möglichkeit erhält, die :\nbringiing der Schneide
auf dem auszustanzenden Werkstoff genau zii überwachen, so daß die Anbringung schneller
und sicherer geschehen kann als bei Stanzwerkzeugen mit undurchsichtiger Tragplatte,
wo die Schneide faktisch blindlings angebracht werden muß.
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Wie links in Fig. 2 gezeigt, kann das Stanzeisen an sich einseitig
kantgeschliffen sein, es besteht jedoch kein Hindernis gegen die Verwendung von
Bandstahl, der an beiden Kanten kantgeschliffen ist, wie rechts in Fig. 2 gezeigt,
so daß das Stanzwerkzeug in seiner Gänze gewendet und zur Herstellung symmetrischer
Werkstücke verwendet werden kann. Zum Abwerfen des ausgestanzten Werkstücks kann,
wie in Fig. 2 gezeigt, ein Abwerfer aus einer Schicht Schwammgummi 4, am Teil 3
der Platte i in geeigneter Weise, z. B. durch Leimen befestigt, vorgesehen sein.
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Um Rißbildung infolge Kerbwirkung aus scharfen Ecken der Schneidkante
hinaus vorzubeugen, kann, wie in Fig. 3 gezeigt, nach der Erfindung zweckmäßig an
solchen Ecken eine durch die Tragplatte i gehende Aussparung 5, z. B. in Form einer
Ausbohrung, vorgesehen sein.