-
Schalung und Rüstung zur Herstellung fugenloser Betonhäuser Häuser
beliebiger Größe und Form in Schalungen als fugenlose zellenförmige Tragwerke ebener
Wand-, Decken- und evtl. Dachflächen zu betonieren, dabei an Arbeitsgängen und Material
durch allseits steife Einspannung, durch Verwendung von Leichtbeton in den Wänden
zwecks Kubatur- und Gewichtsminderung sowie Wärmedämmung zu sparen, stellt ein bisher
unerfülltes Ziel vereinfachter und verbilligter Bauführung dar. Zwar ist jede Einzelforderung
gelöst, immer aber nur auf Kosten anderweitiger Erschwerungen und Verteuerungen
im Gesamtbauvorgang.
-
Die vorliegende Erfindung einer wirtschaftlichen Schalung und Rüstung
zur Erreichung dieser Ziele ermöglicht den einheitlichen Betoniervorgang einer ganz
monolithen Hausbauweise bei Ersparung von Arbeitsgängen und schlankester Konstruktion.
Die im folgenden beschriebene Schalung und Rüstung des fugenlosen Betonhauses, die
als Ganzes oder in Teilen auch für jeden anderen Betonierungszweck sich eignet,
beruht auf folgenden Prinzipien: a) Außenrüstung wird erspart bzw. auf das Anhängen
eines äußeren Hilfsgerüstes beschränkt. Die zur Unterstellung der Decke notwendige
Innenrüstung bildet gleichzeitig den konstruktiven Kern für die Aufhängung und Festhaltung
der Wandschalung.
-
b) Schaltafeln sind überschiebbar, um verschiedene Formate der Wände
und Decken zu erzeugen. Überschiebbarkeit bedingt Steifigkeit der Schaltafeln zumindest
in einer Richtung (Wellblech). Bei Verzicht auf Überschiebbarkeit kann Holz verwendet
werden.
-
c) Die Wand wird in Schichten aufgebaut, weil Leichtbeton grundsätzlich
schichtweise eingebracht werden soll, weil entmischende Schüttkegel vermieden werden,
weil die Fensterbrüstung zuerst betoniert
und dann erst die Fensterstöcke
eingebracht werden müssen, weil die erhärtete Brüstungsschicht Fundament der über
ihr aufzubauenden Schalung wird und dadurch die freie, dem Wind und dem Druck des
frisch eingebrachten Betons ausgesetzte Schalungshöhe geringer wird und die Schalung
leichter gemacht werden kann.
-
d) Durchbohrung der Schaltafeln zwecks Abstandhaltung wird vermieden,
da bei vorhandenen Lochungen eine zu geringe Beweglichkeit der Durchsteckbolzen
sich ergibt, bei zusätzlichen Bohrungen aber das Material zerstört wird.
-
e) Verschraubungen werden nur bei den Gerüststäben angewandt, weil
im Betonbereich die Schraube verschmutzt usw. Die Schalung selbst wird nicht geschraubt,
sondern zusammengesteckt.
-
Die vorerwähnten Konstruktionsgedanken verlangen zu ihrer einfachen
Verwirklichung eine andere als die normale oder die Kletterschalung. In den Zeichnungen
stellt dar Fig. i Aufriß der Innenrüstung .und Schalung und Schnitt durch Wand,
Decke, Fensterstock, Fig. 2 Grundriß zweier Wände und der Decke samt zu ihrer Herstellung
notwendigen Schalung, Fig. 3, 4, 5, 6, 7, 8 zwei Varianten einer Verbindungsschelle
für verschiebliche und sich kreuzende festklemmbare U-Profile, wobei die Verstärkbarkeit
der Profile durch eine Zulage berücksichtigt wird, Fig. 9, 10, 11, 12 Haltestab
und verschiebliche Kämme zwecks Abstandhaltung der beiden Wandschaltafeln und Festhaltung
derselben in ihrer Lage, Fig. 13 Anordnung und Ausbildung der Wandschaltafeln,
ihre Überschiebbarkeit, Verbindungsfähigkeit zu horizontalen Reihen.
-
Die erfindungsgemäße Schalung hat folgende Eigenschaften: Schaltafeln
(Fig. i, 2, 13): Man verwendet vereinheitlichte Sätze von Schaltafeln 7 aus Wellblech
von 125 cm Höhe und 75 bzw. 150 cm Breite, ferner in geringerer Zahl solche
von So und 25 cm Höhe und i5o cm Breite. Die letzteren, 8, dienen dazu, an der Decke
während der gesamten Erhärtungszeit von 28 Tagen zu verbleiben, während die größeren
Hauptschaltafeln bereits im nächsten Stockwerk verwendet sind. Außerdem dienen die
So- bzw. 25-cm-Streifen dazu, Unterschiede in der Wandhöhe auszugleichen. Die Wellblechtafeln
haben an allen vier Rändern und in ein oder zwei Reihen quer zur Wellung in der
Mitte der Tafel in Abständen von etwa 15 cm Bohrlöcher, welche zur allfälligen Fixierung
der Tafeln untereinander und an den tragenden Querriegeln 9 dienen (Drahtbund mit
Knebel). Durch diese Lochreihen und die verschiedene Tafelhöhe wird durch Überschieben
der Tafeln eine weitere Änderbarkeit der gesamten Höhe und Breite des zu schalenden
Wand-und Deckenfeldes erreicht. Die in den Wänden entstehende Wellung hat Vorteile
für die Putzhaftung. Bei den Decken gilt das gleiche, wobei es in Frage kommt, Atmierungsstäbe
und Lichtrohrleitungen unter Benutzung der Wellung einzubetten bzw. durch Aufstreuen
von Sand die Wellentiefe zu vermindern.
-
Befestigung der Deckenschaltafeln (Fig. i, 2, 13) Genau wie bei Holzschalung
bilden Horizontalriegel 9 die Unterstützung der Schaltafeln 7. Mit Rücksicht auf
die durch die Vorschriften geforderte längere Erhärtungszeit der Decke wird die
Deckenschalung (Fig. i, 2) in Streifen von etwa i5o cm Breite, 7, und solche von
25 cm Breite, 8, zerlegt. Die schmalen Streifen bleiben 28 Tage unterstellt, während
die breiten Streifen der Decke wie der Wand früher abmontiert werden. Es ist selbstverständlich,
daß durch Überschiebung der Tafeln auf leichteste Weise jede beliebige Anpassung
an die Maße der Decke erreicht wird. Durch die Lochung kann ein fallweises Befestigen
mit Drahtbund erfolgen.
-
Befestigung der stehenden Wandschaltafeln (Fig 9, 10, 11, 12)
: Um am beliebigen Punkt des oberen oder unteren Randes die Tafel festzuhalten und
um an jeder Festhaltestelle gleich zwei oder sogar vier Schaltafeln zu fassen, erfolgt
die Befestigung nicht durch, sondern über den Tafeln. Die Wandschaltafeln stehen
nicht aufeinander, sondern lassen zwischen sich eine horizontale Fuge offen (Fig.
13), in der man mit den horizontalen Stäben 1o einen beliebigen Punkt zurBefestigung
aussucht. Jeder Haltestab 1o ist einerseits mit dem Querriegel 9 durch einfachen
Durchsteckstift ii verbindbar (Fig. 9, io, 11, 12), andererseits trägt er zwei auf
ihm verschiebliche Kämme 12. Diese sind auf dem Haltestab io in beliebiger Lage
durch Stift ii feststellbar, wodurch die Wandstärke festgelegt bzw. veränderlich
gemacht wird. Die Kämme 12 beruhen auf dem Grundgedanken einer nach oben und unten
in die Wellung eingreifenden Stiftreihe, welche so dimensioniert ist, daß man bei
Bedarf auch zwei Wellblechstärken unterbringt. Die Einführung des einen Wellblechs
kann infolge dieses Spielraumes leicht geschehen. Hingegen kann das zweite Wellblech
in verschiedener Lage überschoben werden, wodurch die Veränderbarkeit der Breite
resultiert. Falls nur ein Blech durch den Kamm 12 gefaßt wird, so kann das Schlottern
desselben durch Einführung eines kleinen Blechstreifens bzw. durch Aufschieben einer
Metallhülse 13 verhindert werden. Verzichtet man auf die Überschiebbarkeit, so sind
die beschriebenen Konstruktionsmerkmale mit geringer Änderung auch für hölzerne
Schaltafeln anwendbar.
-
Schließung der Fuge zwischen den Schaltafeln (Fig. 13) : Im allgemeinen
werden die Fugen nicht geschlossen. Um aber ein Ausbeulen der Wellblechtafeln zwischen
den Kämmen 12 bei Einfüllung des Betons zu verhindern, wird nach Bedarf ein blechernes
Doppel-U-Profil oder ein Kamm 12 gleich den vorher beschriebenen über den oberen
Schaltafelrand gesteckt, oder es werden längere Kämme verwendet (Fig. 13). Um einAusschußgerüst
14 zwecksFassadenputzes u.dgl. anbringen zu können, bleibt der papierumwickelte
Haltestab io nach Wegnahme von Schalung und Gerüst in der Wand stecken. Er wird
innenseits durch einen Vorstecker gesichert, worauf außenseits ein normales dreieckiges
Außengerüst 14 angehängt wird. Eine gesonderte Außenrüstung ist überflüssig. . .
-
Innenrüstung (Fig. I und 2) : Die Innenrüstung ist Kern des gesamten
Schalungsvorganges. Sie gliedert sich in einen längs der Wandinnenseite versetzten
Teil, welcher aus Wandstempeln 15 und Querriegeln 9 besteht, die horizontal
und vertikal gegeneinander verschieblich und festklemmbar sind und durch den Querriegel
9
die Befestigungsmöglichkeit für den Haltestab io bzw. die ganze Schalung bekommen.
Stempel 15 und Querriegel 9 sind gleichartig und in Abständen der doppelten Wellenbreite
gelocht. Der zweite Teil der Innenrüstung besteht im wesentlichen aus den Innenstempeln
16, welche in gleicher Weise wie die Wandstempel 15 durch Klemmschellen 17 mit den
Querriegeln 9 verbunden sind. Diese Innenstempel 16 sind in ungefähren Abständen
gleich der Schaltafelhöhe (i25 cm) in Reihen versetzt und tragen den 25 cm breiten
Blechstreifen 8, der bis zur vollkommenen Erhärtung der Decke am Ort verbleibt.
An den oberen Querriegeln 9 dieser Innenstempelreihe sind in senkrechter Richtung
zu diesen mit gleicher Klemmschelle gleiche Querriegel 9 befestigt, welche durch
Nachlassen des Keils oder der Schraube der Klemmschelle absenkbar sind. Dadurch
werden die Hauptbleche der Decke frei und können weggenommen werden.
-
Bei Wand- und Innenstempeln (Fig. 3, 4, 5) ist mit Knickgefahr in
einer Richtung zu rechnen, wenn man einseits offene U-Profile 9 verwendet, die leichter
und billiger sind und den Vorteil der Übersicht gegen Rost besitzen. Da Stempel
15 und Querriegel 9 vertauschbar, also von der gleichen Form sein sollen, wird zur
Bekämpfung der Knickgefahr in der Mitte eine Einlage 18 gemacht, welche die freie
Knicklänge halbiert. Die Einlage kann man durch Klemmschellen einpressen oder aber
in allen Stäben anschweißen. Die Enden der U, Profile sollen durch ein ähnlich geschweißtes
Plättchen gegen Verbiegen gesichert sein.
-
Die Schelle 17, für welche in Fig. 3, 4, 5 und in Fig. 6, 7, 8 zwei
Ausführungsformen gegeben sind, bewirkt durch Schraube, Keil oder Exzenter die für
ein leicht aufbaubares, dennoch festes Gerüst notwendige Anpressung zweier kreuzender
Stäbe. Sie kann mit unbeschränkter Verstellbarkeit in der einen Richtung lind mit
beschränkter Verstellbarkeit (Langlöcher) inder anderen Richtung laut Fig. 6, 7,
8 ausgeführt werden. Sie preßt im letzteren Fall den einen Stab in der Diagonale
des U-Profils i9 und nimmt an einem Dorn 2o den rechtwinklig oder diagonal kreuzenden
Stab auf.
-
Laut Fig. 3, 4, 5 kann auch die Anpressung der rechtwinklig kreuzenden
Stäbe durch zwei Ringe 21 besorgt werden, an deren einem Ende ein Querstück 23 befestigt
ist, welches, wieder durch Keil, Schraube oder Exzenter, die Ringe gegen das eine
U -Profil und dieses gegen den kreuzenden Stab preßt. Der Ring kann geschlossen
oder wie in Fig. 3, 4, 5 an einer Seite offen sein, so daß die vierte Seite durch
einen Durchsteckstift gebildet wird, der durch zwei Augen des Ringes durchgesteckt,
die Schelle an beliebigem Ort aufsteckbar macht. Befestigung von Diagonalstäben
ist mit dieser Schelle nicht möglich, und sie muß durch eine normale Seilverspannung
ersetzt werden, die an die Lochreihen der U-Profile anbindet.
-
Unter Anwendung der beschriebenen Innenrüstung und Schalung geschieht
der Bau eines monolithischen Hauses auf folgende einfache Art: i. Fensterbrüstungszone
(Fig. i und 2) : Auf die unterste Decke wird ein Bankett 22 in Form der aufzustellenden
Wände so hoch betoniert, daß es die Differenz von zwei Schaltafelhöhen (25o cm)
und der zii erzeugenden Innenraumhöhe (etwa 28o cm) ausgleicht. Die Betonierung
dieses Banketts geschieht bei kleiner Höhe durch hochkantgestellte Hilfsbretter,
bei größerer unter Verwendung der Hilfsschaltafeln von 5o bzw. 25 cm. Längs dieses
Banketts werden die Wandstempel 15 in Abständen von etwa 2. m aufgestellt und in
der Höhe des Banketts der erste Querriegel 9 befestigt. Der zweite Querriegel wird
in der Höhe der ersten Reihe von Schaltafeln und der dritte als Auflager der Deckenbleche
angebracht. Dadurch erhält jeder Raum seine genaue Innenform. Die Querriegel 9 können
durch Zwischenstücke verlängert bzw. an der Ecke verbunden werden. Auf den Querriegeln
9 werden nun die Haltestäbe 1g auf der oberen oder unteren Seite des Querriegels
festgesteckt. Die verschieblichen Kämme 12 werden auf dem Haltestab io gemäß Innen-
und Außenkontur der zu erzeugenden Mauer festgesteckt und sind zur Aufnahme der
senkrecht stehenden Wellbleche oder anderer Schaltafeln bereit. Nach Aufstecken
der Wellblechtafeln in die unteren Kämme 12 werden sie auf gleiche Weise am oberen
Rand befestigt. Ein Schlottern der Bleche wird durch Aufstecken einfacher Blechhülsen
13 auf die Zähne des Kammes verhindert. Zwischen die Schalung werden Türstöcke,
Einlagen für Brüstungsrücksprünge, Asbestschieferrohre für die Kamine usw. eingebracht.
Dann wird der Leichtbeton bei den Fenstern bis zur genauen Brüstungshöhe eingebracht
und die Fensterstöcke zwischen die Schalung gesetzt. Nach leichter Erhärtung der
Fensterbrüstungsschicht wird die Zone der Fensterpfeiler bzw. des Fenstersturzes
durch Aufsetzen einer zweiten Schaltafelreihe geschalt und gleichzeitig die Deckenschalung
aufgelegt. Natürlich müssen vorher die Innenstempel 16 usw. gemäß der vorher gegebenen
Beschreibung aufgestellt und die überschobenen 25-cm-Streifen mit den Hauptdeckenschaltafeln
7 und den Querriegeln 9 durch Drahtbund fixiert werden. Darauf wird der Beton in
die Fensterpfeiler und in veränderter Mischung und nach Einbringung der Stahleinlagen
in die Zone des Fenstersturzes bzw. in die Deckenplatte eingebracht. Nach Erhärtung
der Wand werden die Schellen 17 der Wandstempel 15 gelöst, die Querriegel 9 dadurch
frei, und es können die Reihen der Schaltafeln nach unten aus den Kämmen 12 gezogen
werden. Durch Absenkung der Schraube oder des Keils an den Deckenriegeln 9 können
diese und mit ihnen die Hauptbleche abgesenkt werden, während die 25-cm-Streifen
8 unterstellt bleiben.
-
Der Vorgang wiederholt sich im darauffolgenden Stockwerk.