DE839243C - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines ausgeschrumpften trockenen Kunstseidefadens - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines ausgeschrumpften trockenen KunstseidefadensInfo
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Description
Die Erfindung bezieht sicli auf ein Verfahren und
eine Vorrichtung zur Herstellung eines ausgeschrumpften trockenen Kunstseidefadens, z. B. eines
Fadens aus Viskose oder Kupferkunstseide, gemäß einem kontinuierlichen Verfahren.
Bei den ibis jetzt benutzten Verfahren wurden die ausgewaschenen und, wenn nötig, nachbehandelten
Fäden auf Trockenwalzen oder Trockenei a spei η getrocknet.
Dabei wurden dann Maßnähmen getroffen, die Fördergeschwindigkeit auf diesen Vorrichtungen
mit Rücksicht auf die Sdirumpfneigung während des Trocknens derart zu regeln, daß in der Längsrichtung
der Fäden eine möglichst geringe Spannung auftrat. So hat man z. B. für diesen Zweck den
Faden über eine Anzahl von hintereinandergeschalteten Trodkenwalzen oder Trockenhaspeln
geführt, wobei die Umfangsgeschwindigkeit der auf einanderfolgenden Walzen oder Haspeln abnahm.
Auch benutzte man wohl Haspeln oder Spulen, welche derart ausgeführt waren, daß sie eine Konizität
aufwiesen, die der Schrumpfung der sich darüber bewegenden Fadenwindungen angepaßt
war. Aus Versuchen· ist jedoch hervorgegangen, daß es auf diese Weise doch nicht möglich ist, einen
völlig ausgeschrumpften Faden zu erhalten, und zwar deshalb, weil jede feste Unterstützung, selbst
wenn diese nur mit einem beschränkten Teil des Fadens in direkter Berührung ist, den Faden stets
während der Trocknung an den Berührungsflächen am Schrumpfen verhindert und dadurch eine bestimmte
Verstreckung bewirkt.
Man hat auch versucht, die Trocknung der einzelnen, aus einer Anzahl von Elementarfäden bestellenden
Fäden dadurch erfolgen zu lassen, daß sie frei durch einen Trockenraum geführt werden;
ίο so daß dieselben in der Trockenstrecke nicht auf
einer festen Unterstützung ruhten. Dabei wurde die Trocknung z. B. durdh heiße Luft oder entsprechende
Mittel bewirkt. Die Abzugsgeschwindigkeit des die Fäden nach der Trocknung aufnehmenden
Organs wurde derart eingestellt, daß dieses Organ langsamer lief als dasjenige, welches die
Fäden dem Trockenraum zuführte und daß diese verminderte Geschwindigkeit der mittleren
Schrumpfungsneigung aller Fäden entsprach. Wie aus Versuchen hervorgegangen ist, ergaben ein derartiges
Verfahren und eine derartige Vorrichtung auch noch keinen völlig ausgeschrumpften Faden,
und zwar infolge der folgenden Tatsachen: Es hat sich nämlich erwiesen, daß sogar ein einzelner
Faden, wie der von einer einzelnen Spinndüse kommende, in seinen Schrumpfungseigenschaften in
der Längsrichtung während der Trocknung nicht homogen ist, was vermutlich durch kleine Unterschiede
in den Eigenschaften der Spinnflüssigkeit und durdh Variationen während des Trockenverfahrens
verursacht wird. Hinzu kommt noch, daß auch zwischen den Fäden der verschiedenen Spinndüsen
beträchtliche Unterschiede in bezug auf die Schrumpfneigung auftreten können.
Wenn nun in einem Faden, welcher infolge der Geschwindigkeitseinstellung des Zuführ- und Abzugsorgans
den Trockenraum spannungsfrei passiert, die Schrumpfneigung abnimmt, so ist das
Abzugsorgan nicht mehr imstande, die ganze Fadenlänge rechtzeitig abzuführen. Nimmt jedoch
die Sch rumpf neigung in einem Fadenteil zu, so kommt dadurch der Fadenteil in der Trockenstrecke
in Spannung, und es wird unausgeschrumpftes Material hergestellt und aufgewickelt. Sogar bei
Homogenität des Fadens ist es meistens unmöglich, der konstanten Zuführgeschwindigkeit eine konstante
Abzugsgeschwindigkeit genau anzupassen, weil das Verhältnis dieser beiden Geschwindigkeiten
häufig nicht durch mechanische (Zahnrad-) Übertragung zu erreichen ist.
Nach der amerikanischen Patentschrift 2 276 605 hat man im Falle von Schrumpfung eines Ge-
\vel>es eine Vorrichtung vorgeschlagen, bei der die Geschwindigkeit der Zuführwalzen mittels eines
regelbaren Übertragungsmechanismus reguliert wird. Das Gewebe wird mit einem bestimmten
Durchhang durch ein Flüssigkeitsbad geführt und der Übertragungsmechanismus wird mit Hilfe einer
dem durch das Bad geführten Gewebe aufliegenden Walze reguliert. Die Zuführwalzen führen das Gewebe
mit einer Geschwindigkeit zu, welche größer als die Abzugsgeschwindigkeit ist, so daß das Gewebe
frei schrumpfen kann.
Wenn die Zuführgeschwindigkeit groß wird, so wird das Gewebe mehr durchhängen und die dem
Gewebe aufliegende Walze sinkt dann hinunter. Demzufolge ändert sich die Übertragung des
Mechanismus derart, daß die Zuführgeschwindigkeit vermindert wird. Bei einer Verminderung der
Zuführgeschwindigkeit und somit einer Verringerung des Durchhangs geht die Walze hinauf,
wodurch eine derartige Änderung in der Übertragung des Mechanismus erfolgt, daß die Zuführgeschwindigkeit
erhöht wird.
In der britischen Patentschrift 569 669 wird eine 7$
Vorrichtung zum Verstrecken eines Textilfadens im erweichten Zustande beschrieben, bei der die Abzugsvorrichtung
aus einer konischen Walze besteht und ibei der die Lage des Fadens auf der Abfuhr-.
walze mit Hilfe der Spannung im Faden dadurch bestimmt wird, daß der Faden einen verstellbaren
Führungsrnechanismus bewegt.
Die auf diese Weise auf den Faden und im Falle der amerikanischen Patentschrift 2 276 605 auf das
Gewebe wirkenden Spannungen sind jedoch sogroß, daß die betreffenden Verfahren zur Herstellung
eines völlig ausgeschrumpften Fadens unverwendbar sind.
Erfindungsgemäß hat es sich erwiesen, daß für die Herstellung eines ausgeschrumpften Kunstseidefadenis
die Spannung im Faden beim Passieren des Trockenraumes nicht höher als 1 g pro 100 Denier
und vorzugsweise nicht höher als 0,2 g pro 100 Denier sein darf.
Das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung, bei dem der nasse Faden frei durc'hhängend durch
eine Trockenvorrichtung geführt wird, weicherer mit konstanter Geschwindigkeit zugeführt und aus der er
mittels einer mit konstanter Geschwindigkeit angetriebenen konischen Walze abgeführt wird, und zwar
mit einer Geschwindigkeit, welche abhängig von der im Faden auftretenden Schrumpfung durch Verschiebung
des Fadens in der Achsrichtung der Abzugswalze geregelt wird, hat das Kennzeichen, daß die
für die Regulierung der Abzugsgeschwindigkeit des Fadens notwendige Verschiebung über die Abzugswalze dadurch zustande gebracht wird, daß der
Faden, 'bevor er die obere Erzeugende der Abzugswalze erreicht, mit einer Führungsfläche in Berührung
gebracht wird, deren Erzeugende quer zur Richtung, in welcher der Faden die erstgenannte
Erzeugende passiert, verläuft und welche Erzeugende der Führungsfläche mit der Horizontalebene
einen Winkel, vorzugsweise von 45°, bildet, wobei diese Führungsfläche, insofern sie eine Bewegung
ausführt, diese nur in die Bewegungsrichtung des Fadens macht.
Für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird eine Vorrichtung benutzt, bestehend
aus ein^m Trockenraum, z. B. in der Form
eines Trockenkanals oder eines Trockenrohres, in dem der Faden frei durchhängt, aus einer sich mit
konstanter Geschwindigkeit drehenden Zuführvorrichtung und aus einer ebenfalls mit konstanter
Geschwindigkeit sich drehenden konischen Abzugsvorrichtung, welche Vorrichtung dadurch gekenn-
zeichnet ist, daß an der Anlaufseite der Abzugswalze eine Führungsfläc'he vorgesehen ist, deren
Erzeugende in einer Ebene parallel zu der oberen Erzeugenden der Abzugswalze verläuft und welche
Erzeugende der Führungsfläche mit der Horizontalebene einen Winkel, vorzugsweise von 450, bildet,
der seinen höchsten Punkt an der Seite des kleinsten Durchmessers der Abzugswalze hat, wobei diese
Führungsfläche, insofern sie eine Bewegung ausführt, diese nur in die Bewegungsrichtung des
Fadens macht.
Der Zweck der vorliegenden Erfindung ist, den Faden mit Hilfe eines Führungsorgans zu verstellen,
wobei die Verstellung des Fadens nicht durch die Bewegung des Fadenführers, sondern durch den Stand
des Führungsorgans mit Bezug auf die Bewegungsrichtung des Fadens bewirkt wird. Für diesen
Zweck können also Fadenführer benutzt werden, welche ganz stationär sind, aber auch Fadenführer,
welche sich nur in Bewegungsrichtung des Fadens 1>ewegen.
Die Trockenvorrichtung bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung kann mit Organen zum
Durchführen heißer Luft oder anderer heißer Gase versehen sein, oder sie kann mit Vorrichtungen,
welche eine infrarote Bestrahlung ermöglichen oder eine dielektrische Heizung bewirken können, ausgerüstet
sein. Wesentlich ist dabei stets, daß der Faden in der Trockenstrecke unter Vermeidung
irgendeiner mechanischen Beeinflussung ganz frei in einer Art Kettenlinie hängen kann.
Für die Aufnahme des regelmäßig und unter geringer Spannung getrockneten Fadens ist es zweckmäßig,
hinter dem die Abzugsvorrichtung bildenden konischen Walzenpaar eine Vorrichtung anzuordnen,
welche den Faden stets unabhängig von der Geschwindigkeit aufnimmt. Eine derartige Vorrichtung
ist z. B. eine Ringzwirnspindel, ein Spinntopf oder ein mittels Reibung angetriebenes Aufwickelorgan.
In der nachstehenden Beschreibung werden einige l>esondere Ausführungsformen der erfindungsgemäßen
Vorrichtung an Hand der Zeichnung näher beschrieben.
Fig. ι zeigt die erste Ausführungsform der Vorrichtung
in der Bewegungsrichtung des Fadens;
Fig. 2 zeigt die erste Ausführungsform senkrecht zur Bewegungsrichtung des Fadens von links gesehen
;
Fig. 3 zeigt in größerem Maßstabe eine Einzelheit der Vorrichtung nach den Fig. 1 und 2;
Fig. 4 zeigt eine zweite Ausführungsform in der Bewegungsrichtung des Fadens;
Fig. 5 zeigt die zweite Ausführungsform senkrecht zur Bewegungsrichtung des Fadens, von links
gesehen;
Fig. 6 und 7 zeigen eine geänderte Ausführungsform der Vorrichtung der zweiten Ausführungsform;
Fig. 8 zeigt eine dritte Ausführungsform der Vorrichtung mit einer besonderen Anordnung der
konischen Walzen nebst dem Fadenanlauf auf diese Walzen;
Fig. 9 zeigt die dritte Ausführungsform in der Bewegungsrichtung des auf das Walzenpaar anlaufenden
Fadens.
In den Fig. 1 bis 3 ist die Trockenvorrichtung, die im allgemeinen aus einem horizontal oder
schräg aufgestellten Trockenkanal 'besteht, nicht dargestellt.
Der Faden 1, der durchhängend und bereits trocken aus dem Trockenraum kommt, wird vom
konischen Abzugswalzenpaar 2, 3 abgeführt, dessen untere Walze 2 horizontal gelagert ist. Zwischen,
dem Trockenraum und den Abzugswalzen befindet sich ein ortsfester Fadenführer 4. Dieser Fadenführer
hat die Form eines nach oben hin offenen Schlitzes mit glatten und zugleich geraden Schenkeln
5 und 6. Der zwischen denselben befindliche Fadenführungsschlitz ist derart angeordnet, daß er
der Achsebene der Abzugswalzen ungefähr parallel läuft, mit der Horizontalebene einen Winkel bildet
und nach der ,Seite des kleinsten Durchmessers der Walzen steigt.
Für den Winkel, den der Schlitz mit der horizontalen Ebene einschließt, hat sich im Betrieb ein
Winkel von 45° als besondere günstig erwiesen. Der Schlitz erstreckt sich nach beiden Seiten der Abzugswalzen
nur so weit, daß der Faden in den äußeren Lagen keinesfalls von den Walzen herabläuft.
:
Für den normalen Betrieb wird die Lage des Schlitzes derart gewählt und dabei die Abzugsgeschiwindigkeit
des konischen Walzenpaares der Zuführgeschwindigkeit des Fadens zum Trockenkanal
derart angepaßt, daß der aus dem Trockenraum kommende und durchhängende Faden genau eine
Tangente an den zwei Schenkeln 5 und 6 des Schlitzes des Fadenführers 4 bildet, wie in Fig. 3
dargestellt ist, und ungefähr in der Mitte der Abzugswalzen läuft. Wenn nun aus irgendeinem
Grund, z. B. infolge zunehmender Schrumpfung des Fadens während der Trocknung, eine größere Spannung
und deshalb ein kleinerer Fadendurchhang entsteht, so entsteht Reibung zwischen dem Faden
und der oberen Seite des Schlitzes, d. ti. am Schenkel
6, wodurch der Faden gleichsam nach der Seite des kleineren ' Walzendurchmessers weggedrückt
und so mit geringerer Abzugsgeschwindigkeit abgeführt wird. Dies hat zur Folge, daß der Faden- no
durchhang bald wieder zunimmt und die Fadenspannung abnimmt.
Wenn andererseits die Fadenspannung aus irgendeinem Grund, z. B. infolge abnehmender
Schrumpfung während der Trocknung, abnimmt und somit der Durchhang zunimmt, so entsteht
Reibung zwischen dem Faden und dem unteren Schenkel 5 des Schlitzes. Dies hat zur Folge, daß
der Fadenanlauf nach der Seite des größeren Walzendurchmessers mit der demzufolge auftreten- iao
den größeren Abzugsgeschwindigkeit verschoben wird.
Durch diese Ausbildung des Fadenführers wird bewirkt, daß der Faden nach der Mitte oder in die
normale Lage zurückkehrt, sobald die vorüber- 1»$
gehende Abweichung von der normalen Lage des
Fadens vorbei ist. Zu jeder Zeit bleiben der Durchhang und die Spannung in der Fadenstrecke praktisch
unverändert, d. h. sie schwanken mit kleiner Abweichung um den Gleichgewichtszustand.
Im Zusammenhang mit der in Fig. 3 dargestellten Lage kann noch bemerkt werden, daß die Anordnung der Schenkel 5 und 6 auch derart sein kann, daß der Faden im Gleichgewichtszustand diese Schenkel nicht berührt. Der Faden hat dann die Gelegenheit, zwischen bestimmten Grenzen zu schwanken.
Im Zusammenhang mit der in Fig. 3 dargestellten Lage kann noch bemerkt werden, daß die Anordnung der Schenkel 5 und 6 auch derart sein kann, daß der Faden im Gleichgewichtszustand diese Schenkel nicht berührt. Der Faden hat dann die Gelegenheit, zwischen bestimmten Grenzen zu schwanken.
Demgegenüber kann die Lage der Schenkel auch derart eingestellt werden, daß der Faden im
Gleichgewichtszustand diese Schenkel sogar in einem gewissen Bereich 'berührt. In diesem Fall
wird der Gleichgewichtszustand dann dadurch gehalten, daß die beiderseits auf den Faden einwirkenden
Kräfte den Faden in entgegengesetzter Richtung zu verschieben versuchen und somit einander
ausgleichen.
Eine zweite Ausführungsform der Vorrichtung ist in den Fig. 4 bis 7 dargestellt.
Fig. 4 zeigt die Aufstellung in der Bewegungsrichtung des Fadens und Fig. 5 in einer Seitenansicht.
Der nasse, gegebenenfalls 'bis auf ungefähr 70% Flüssigkeitsgehalt vorgetrocknete Faden 1
wird von den Zuführwalzen 7, 8 mit konstanter Geschwindigkeit zugeführt und hängt im lotrecht angeordneten
Trockenkanal 9 in einer Sdhleife durch, und zwar derart, daß die untere Seite der Schleife
eine polierte Platte 10 berührt, die sich in schräger Lage, vorzugsweise mit einem Winkel von 450,
unten im Trockenkanal befindet. Die Zuführwalzen 7, 8 sind derart angeordnet, daß die lotrecht durchhängende
Fadenschleife die schräge Platte 10 an der höchsten Stelle !berührt.
Die Abzugswalzen 2 und 3, von denen die untere Walze mit ihrer Welle horizontal oder nahezu
horizontal liegt, sind derart über dem Trockenkanal 9 angeordnet, daß ihre Mitte sich senkrecht
über der Mitte der schrägen Platte 10 befindet.
Die Abmessungen und die Anzahl der Umdrehungen der Abzugswalzen werden derart
gewählt, daß diese in ihrer Mitte eine Umfangsgeschwindigkeit haben, die der Durchschnittsgeschwindigkeit
des Fadens in ausgeschrumpftem Zustand gleich ist und an ihren beiden Enden eine
Umfangsgeschwindigkeit aufweisen, die 5Ύ0 höher bzw. niedriger als die mittlere Umfangsgeschwindigkeit
ist.
Wenn nun der zu trocknende Faden von der Zuführvorrichtung senkrecht nach unten und dann
senkrecht nach oben zur Abzugsvorrichtung läuft, so ist die Abzugsgeschwindigkeit ungefähr 5 °/o
niedriger als die Fadengeschwindigkeit im ausgeschrumpften Zustand des Fadens. Die Schleife
wird dadurch allmählich langer und gleitet yi seitlicher
Richtung nach unten. Der Auflaufpunkt des Fadens auf der Abzugsvorrichtung verschiebt sich
dadurch in die Richtung des größten Durchmessers, so daß die Abzugsgeschwindigkeit größer wird,
wodurch sich der untere Teil der Schleife auf der schrägen Platte 10 in seitlicher Richtung nach oben
und somit wieder in den Bereich des kleineren Durchmessers der Abzugswalzen verschiebt. Die
Abzugsgeschwindigkeit nimmt dann wieder ab.
Es entsteht auf diese Weise ein Gleichgewichtszustand, welcher nur geringe Schwankungen in der
angestrebten Abzugsgeschwindigkeit aufweist.
An beiden Seiten der Abzugsvorrichtung sorgt ein stabförmiger Fadenführer 11 dafür, daß der
Faden nicht Von den Walzen ablaufen kann. Ein lotrecht angeordneter Kanal hat gegenüber einem
waagerechten Kanal u. a. die Vorteile, daß er kleiner sein kann und somit weniger Raum einnimmt
und daß die Beheizung und die Luftzirkulation einfacher sind.
Ein Nachteil des lotrechten Trockensystems kann darin bestehen, daß die Luftzirkulation im Trockenkanal
die trocknende Fadenschleife bewegt, so daß Abweichungen im Gleichgewichtszustand auftreten
können oder dieser sogar ganz gestört werden kann. Wenn man durch Strahlung trocknet,
tritt dieser Nachteil schwerer ein.
Um die Möglichkeit einer Störung des Gleichgewichtszustandes durch Luftzirkulation zu verhindern,
kann der Trockenraum die in den Fig. 6 und 7 dargestellte Ausbildung erhalten.
Fig. 6 zeigt die geänderte Ausbildung in der Bewegungsrichtung des Fadens betrachtet und
Fig. 7 in Seitenansicht.
Der lotrechte Trockenkanal ist hier durch eine Zwischenwand 12 in eine Hälfte für den nach unten
gehenden Fadenteil und in eine Hälfte für den nach dben gehenden Fadenteil unterteilt.
Zwischen der Zwischenwand 12 und der schrägen Platte 10 ist ein Schlitz 13 gebildet.
Bei zunehmender Schrumpfung bewegt sich der untere Teil der Fadenschleife an der glatt angerundeten
unteren Seite der Zwischenwand 12 entlang in seitlicher Richtung nach oben und bei abnehmender
Schrumpfung entlang der Platte 10 in entgegengesetzter Richtung. In beiden Fällen kompensiert
die dadurch entstehende Geschwindigkeitsänderung im Abzugsvorgang die durch die
Schrumpfungsunterschiede entstandene Geschwindigkeit des Fadens, so daß ein Gleichgewichtszustand
entsteht. Die Fadenzuführvorrichtung kann sich hier im Gegensatz zu der ersten Anordnung
über der Mitte des Trockenkanals befinden. Zwischen der Platte 12 und der Seitenwand des
Trockenkanals 9 ist ein Schlitz 14 zum Einbringen des zu trocknenden Fadens beim Inbetriebsetzen
der Vorrichtung vorgesehen.
Die seitlichen Bewegungen des unteren Teils der Fadenschleife, die durch die Luftzirkulation auftreten
können, sind bei der letzteren Ausbildung kleiner als beim Trockenkanal ohne Zwischenwand.
Auch kann bei Trocknung durch Zifkulation warmer Luft die Luftströmung in der ersten Hälfte
des Trockenkanals größer als in der zweiten Hälfte gewählt werden, wodurch der nach oben gehende
Fadenteil verhältnismäßig ruhig läuft.
Eine dritte Ausführungsform der Vorrichtung ist in den Fig. 8 und 9 dargestellt. Diese Vorrichtung
unterscheidet sich insofern von den oben
Claims (7)
- beschriebenen Vorrichtungen, als das Führungsorgan, an welchem der Faden nach dem Prinzip der Erfindung entlang gleiten soll, mit der Oberfläche der Walze, von welcher der aus dem Trockenraum herauskommende durchhängende Faden zuerst aufgenommen wird, zusammenfällt.In den Fig. 8 und 9 ist der T rocken raum nicht dargestellt. Dieser kann im allgemeinen aus einem horizontal oder schräg aufgestellten Trockenkanal bestehen.Der Faden 1 läuft direkt vom Trockenraum auf die untere Walze 2, deren Achse 2' parallel oder nahezu parallel zu der durch den Ein- und Ausgang des Trockenraumes gehenden Vertikalebene läuft. Außerdem bildet die Welle einen Winkel β mit der Horizontalebene. Der Winkel β wird vorzugsweise gleich 450 genommen.Die Umfangsgeschwindigkeit der konischen Walzen ist wiederum wie bei den anderen Beispielen derart gewählt, daß beim Auflaufen des Fadens auf die Mitte der Walze die Geschwindigkeit des Fadens der angestrebten Abzugsgeschwindigkeit entspricht.Der bei den vorangehenden Ausführungsformen erreichte Gleichgewichtszustand wird nun bei der jetzigen Ausführungsform dadurch erhalten, daß der am Berührungspunkt mit der Walze zwischen der Fadentangente und der Vertikale gebildete Winkel dem Winkel β entspricht.Wenn nun infolge irgendeiner Ursache, wie eine größere Schrumpfung des Fadens während der Trocknung, der Durchhang dessell>en geringer wird, wodurch somit die Spannung im herankommenden Faden zunimmt, so läuft der Faden nicht mehr rechtwinklig auf die Walze auf. Demzufolge tritt eine seitlich gerichtete Kraftkomponente auf, wodurch der Auflaufpunkt des Fadens sich so lange in die Richtung des kleinsten Durchmessers der konischen Walze bewegt, bis der Faden wiederum rechtwinklig in bezug auf die betreffende Walze aufläuft. Auf dem kleineren Walzendurchmesser war die Abzugsgeschwindigkeit kleiner, so daß der Durchhang und die Fadenspannung wieder ihren normalen Wert annehmen konnte.Andererseits bewegt sich der Auflaufpunkt des Fadens auf der Walze in entgegengesetzter Richtung, wenn der Fadendurchhang größer und somit die Fadenspannung geringer wird, bis infolge der durch diese seitliche Bewegung größer werdenden Abzugsgeschwindigkeit sich der Gleichgewichtszustand, d. h. der ursprüngliche Durchhang und die ursprüngliche Spannung, wieder einstellt.Um zu verhindern, daß der Faden an einer der l>eiden Seiten von der unteren Walze herabläuft, sind die Begrenzungsstifte n angeordnet.Xachdem der Faden mit einem Umschlingungs-winkel von 900 um die untere Walze gelaufen ist, kann der Faden noch ein Stück um die obere Walze laufen und danach mit Hilfe des Fadenführers 15 zur Aufwickelvorrichtung geführt werden.Was die Konizität der Walzen 2 und 3 betrifft, so kann man, wie gefunden wurde, für praktische Zwecke in allen Fällen und daher auch in den beschriebenen Ausführungeformen fast stets eine Konizität von io°/o nehmen, wobei die Zunahme bzw. Abnahme des Durchmessers und somit auch ί die Zunahme bzw. Abnahme der Umfangsgeschwindigkeit zu beiden Seiten der Durchschnittslage 5% beträgt.Um ein schlupffreies Abziehen des Fadens zu sichern, empfiehlt es sich, die konischen Walzen gegebenenfalls mit einer für solche Zwecke bekannten, aus Gummi, Leder oder einem derartigen Stoff bestehenden Schicht zu überziehen. Das überraschende praktische Ergebnis dieses Verfahrens und dieser Vorrichtungen besteht nun darin, daß damit bei der Trocknung in einem kontinuierlich verlaufenden Arbeitsgang ein nahezu vollständig ausgeschrumpfter Kunstseidefaden erzielt wird.Dieser Effekt wird erzielt, weil es beim Arbeiten nach der Erfindung möglich geworden ist, die Fadenspannung im durchhängenden Faden während der Trocknung ständig und gleichmäßig auf einem sehr kleinen Wert zu halten.So ist es z. B. mit den beschriebenen Vorrichtungen gelungen, die totale Spannung für einen 100-Denier-Faden in der T rocken strecke auf 0,03 g einzustellen. goUm die Spannung in der Trockenstrecke möglichst niedrig einstellen zu können, muß man das Gewicht des durchhängenden Fadens möglichst herabsetzen. Das ist in sehr beträchtlichem Maße möglich geworden, nachdem Versuche erwiesen hatten, daß ein gewisses Maß von Vortrocknung bei konstanter Fadenlänge möglich ist, ohne die gute Schrumpfung des Fadens nachteilig zu beeinflussen. Es hat sich nämlich erwiesen, daß es zulässig ist, den gewaschenen und nachbehandelten Faden, der oft bis 200°/o Wasser enthalten karm, bis auf ungefähr 70% Wassergehalt, 'auf den trockenen Faden berechnet, vorzutrocknen, bevor dieser Faden dem zur Erfindung gehörigen Trockenraum mit zugeordneter Abzugsvorrichtung zugeführt wird. Diese Vortrocknung kann auf jede an sich bekannte Weise mittels Trockenwalzen, Trockenhaspel, Käfigtrommeln, geschränkter Walzen u. dgl. ausgeführt werden.Durch diese Vortrocknung wird es aus zwei Gründen möglich, die Fadenspannung in der Trockenstrecke herabzusetzen. Einmal wird nämlich das Fadengewicht pro Längeneinheit durdh die Vortrocknung geringer, zum andern kann die für die ganze Trocknung benötigte Trockenstrecke gekürzt werden.Patent λ \" spr C c π ε :ι. Verfahren zur Herstellung eines ausgeschrumpften trockenen Kunstseidefadens, bei dem der nasse Faden frei durchhängend durch eine Trockenvorrichtung, z. B. in der Form eines Trockenkanals oder Trockenrohres, geführt wird, welcher er mit konstanter Geschwin-digkeit zugeführt und aus der er mittels einer mit konstanter Geschwindigkeit angetriebenen konischen Wake abgeführt wird, und zwar mit einer Geschwindigkeit, welche abhängig von der im Faden auftretenden Schrumpfung durch Verschiebung des Fadens in der Achsrichtung der Abzugswalze geregelt wird, dadurch gekennzeichnet, daß die für die Regelung der Abzugsgeschwindigkeit des Fadens notwendigeίο Verschiebung über die Abzugswalze dadurch zustande gebracht wird, daß der Faden, bevor er die obere Erzeugende der Abzugswalze erreicht, mit einer Führungsfläche in Berührung gebracht wird, deren Erzeugende quer zur Richtung, in welcher der Faden die erstgenannte Erzeugende passiert, verläuft und welche Erzeugende der Führungsfläche mit der Horizontalebene einen Winkel, vorzugsweise von 450, bildet, wobei diese Führungsfläche, insofern sie eine Bewegung ausführt, diese nur in die Bewegungsrichtung des Fadens macht.
- 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein vorgetrockneter, jedoch wenigstens 70% Wasser, auf den trockenen Faden berechnet, enthaltender Faden dem Trockenraum zugeführt wird.
- 3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß an der Auflaufseite der Abzugswalze eine Führungsfläche vorgesehen ist, deren Erzeugende in einer Ebene parallel zu der oberen Erzeugenden der* Abzugswalze verläuft und welche Erzeugende der Führungsfläche mit der Horizontalefoene einen Winkel, vorzugsweise von 450, bildet, der seinen höchsten Punkt an der Seite des kleinsten Durchmessers der Abzugswalze hat, wobei diese Führungsfläche, insofern sie eine Bewegung ausführt, diese nur in die Bewegungsrichtung des Fadens macht.
- 4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abzugsvorrichtung aus einem Paar konischer Walzen besteht, von welchen wenigstens eine Walze angetrieben ist und diese Walze oder die andere Walze mit ihrer Welle horizontal oder nahezu horizontal gelagert ist, und daß die Führungsfläche für den Faden durch einen nach dem Trockenraum fest angeordneten, schlitzförmigen Fadenführer gebildet ist, dessen Schlitz der Wellenebene der Abzugswalzen ungefähr parallel läuft.
- 5. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsfläche für den Faden durch eine in einem vertikal angeordneten Trockenkanal angebrachte Fläche gebildet ist.
- 6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß im Trockenraum eine Zwischenwand vorgesehen ist.
- 7. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Abzugsvorrichtung aus einem Paar lionischer Walzen besteht, von welchen wenigstens eine Walze angetrieben ist und von welchen die Welle der der Trockenvorrichtung am nächsten liegenden Walze parallel oder nahezu parallel zu der durch den Ein- und Ausgang des Trockenraumös gehenden Vertikalebene angeordnet ist und außerdem mit der Horizontalebene einen Winkel, vorzugsweise von 450, bildet, so daß die Walzenoberfläche an ihrer Auflaufseite die Führungsfläche für den Faden bildet, und wobei die konischen Walzen derart gelagert sind, daß die Seite des kleinsten Durchmessers dem Trockenraum zugekehrt ist.Hierzu 2 Blatt Zeichnungenι Ϊ020 S.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
NL665114X | 1948-05-25 |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE839243C true DE839243C (de) | 1952-05-19 |
Family
ID=19798723
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEP17631D Expired DE839243C (de) | 1948-05-25 | 1948-10-09 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung eines ausgeschrumpften trockenen Kunstseidefadens |
Country Status (4)
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---|---|
BE (1) | BE483230A (de) |
DE (1) | DE839243C (de) |
GB (1) | GB665114A (de) |
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- NL NL64969D patent/NL64969C/xx active
- BE BE483230D patent/BE483230A/xx unknown
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1948
- 1948-06-23 GB GB16928/48A patent/GB665114A/en not_active Expired
- 1948-10-09 DE DEP17631D patent/DE839243C/de not_active Expired
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Also Published As
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GB665114A (en) | 1952-01-16 |
NL64969C (de) | |
BE483230A (de) |
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