DE2534546B2 - Verfahren und Vorrichtung zum Verstrecken von Polyesterfadenkabeln - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Verstrecken von Polyesterfadenkabeln

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DE2534546B2 DE19752534546 DE2534546A DE2534546B2 DE 2534546 B2 DE2534546 B2 DE 2534546B2 DE 19752534546 DE19752534546 DE 19752534546 DE 2534546 A DE2534546 A DE 2534546A DE 2534546 B2 DE2534546 B2 DE 2534546B2
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    • D02YARNS; MECHANICAL FINISHING OF YARNS OR ROPES; WARPING OR BEAMING
    • D02JFINISHING OR DRESSING OF FILAMENTS, YARNS, THREADS, CORDS, ROPES OR THE LIKE
    • D02J1/00Modifying the structure or properties resulting from a particular structure; Modifying, retaining, or restoring the physical form or cross-sectional shape, e.g. by use of dies or squeeze rollers
    • D02J1/22Stretching or tensioning, shrinking or relaxing, e.g. by use of overfeed and underfeed apparatus, or preventing stretch

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Description

Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Verstrecken eines Kabels aus Polyesterfäden, insbesondere aus Polyäthylenterephthalat, zwischen einem Einlaufwalzenwerk und einem Streckwalzenwerk, wobei mindestens das Einlaufwalzenwerk aus mehreren, in zwei horizontalen Ebenen übereinander angeordneten Walzen besteht, zwischen denen das Fadenkabel unter Beheizung im wesentlichen senkrecht mäanderiormig auf- und abgeführt wird, wobei die letzte Walze des Einlaufwalzenwerkes in der oberen Ebene angeordnet und fuif eine Temperatur zwischen 400C und 700C aufgeheizt ist Ferner bezieht sich die Erfindung auf eine
ίο Vorrichtung zur Durchführung eines derartigen Verfahrens.
Durch die DE-OS 21 49 793 ist bereits ein derartiges Verfahren bekannt Hierbei liegt der einzige Streckpunkt auf der letzten Walze eines Einlaufwalzenwerkes, der das Kabel unter einem Winkel« < 55°, vorzugsweise 30°, zur Senkrechten von unten aus einem Tauchbad zugeführt und von der es in horizontaler Richtung abgezogen wird. Der errechnete Umschlingungswinkel beträgt infolgedessen maximal 145°, vorzugsweise 120°, woraus eine Empfehlung in Richtung kleinerer Umschlingungswinkel abzuleiten ist Die Kabeltemperatur soll dabei zwischen 30 und 85° C, vorzugsweise zwischen 40 und 65° C liegen, das Streckverhältnis zwischen 1 :2,5 und 1 :6, wobei eine Nachverstreckung mit einem Streckverhältnis zwischen 1 :1,1 und 1 :2,0 angewandt werden kann. Hierfür werden Temperaturen zwischen 110 und 200° C, vorzugsweise zwischen 140 und 180° C angegeben. Ein Streckstift oder dergleichen für die Ausbildung eines zweiten Streckpunktes ist jedoch nicht
jo vorgesehen. Infolgedessen ist die evtl. durchzuführende Nachverstreckung nur unter Einsatz eines zweiten Streckwerkes möglich, so daß ein größerer vorrichtungsseitiger Aufwand erforderlich wird. Weiterhin besitzen die Fäden innerhalb des Fadenkabels ein
)5 unterschiedliches Verstreckverhalten, welches durch unterschiedliche Polymerisationsgrade, unterschiedlichen Wassergehalt und unterschiedliche Orientierung bedingt ist. Eine Streuung dieser Größen ist innerhalb eines Fadenkabels praktisch nicht zu vermeiden. Dies führt bei dem bekannten Verfahren zu Fadenkabeln mit Einzelfäden größerer Streuung in den textilphysikalischen Eigenschaften, wie Reißdehnung, Reißfestigkeit und Anfärbegleichmäßigkeit sowie zu erhöhten Kapillarbruchzahlen während des Streckprozesses.
Durch die US-PS 30 77 004 ist es bekannt, ein Fadenkabel in zwei Walzenwerken zu behandeln, von denen das erste ein Einlaufwalzenwerk und das zweite ein Streckwalzenwerk ist. Hierbei geht es darum, die einzelnen Teilkabel weitgehend gleichförmig auf die Walzen zu verteilen. Die Verstreckzone soll zwischen der letzten Walze des Einlaufwalzenwerks und der ersten Walze des Streckwalzenwerks gebildet werden. Die Ausbildung einer Verstreckzone in einem Feld hat zur Folge, daß ihre Lage Undefiniert und instabil ist. Die Filamente werden statistisch verteilt über eine gewisse Länge verstreckt, so daß unverstreckte und bereits verstreckte Filamente mit unterschiedlicher Geschwindigkeit aneinander gleiten.
Da die Einzelbeweglichkeit jedoch nicht ausreichend
bo groß ist, sind teilverstreckte oder überstreckte Filamente die Folge und damit auch vermehrte Tieffärbemängel. Durch die DE-OS 19 50 743 ist es bekannt, Einzelfäden und Garne aus thermoplastischen Polymeren mittels mehrerer Walzenwerke zu verstrecken, die mit unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeiten angetrieben werden. Sowohl das Einlauf- als auch das Streckwalzenwerk werden zur Vermeidung von Schlupf vom Faden bzw. von dem Garn mehrmals umschlungen.
Die Reibungselemente zwischen den Walzenwerken werden entweder einseitig tangiert oder gleichfalls mehrfach umschlungen. Das bekannte Verfahren ist nicht auf Fadenkabel übertragbar, da dort das mehrmalige Umschlingen von Walzen und Reibungselementen nicht durchführbar ist
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das eingangs beschriebene Verstreckverfahren für Polyesterfäden so zu verbessern, daß die Fadeneigenschaften innerhalb des verstreckten Fadenkabel auch bei großer Belegungsdichte möglichst homogen sind und daß die Kapillarbruchzahlen während des Streckprozesses möglichst gering gehalten werden, und zwar auch bei hohen Verstreckgeschwindigkeiten. Dadurch sollen die für eine ungleichmäßige Verstreckung so charakteristischen Tieffärbemängel auf ein Minimum reduziert werden.
Die Lösung der gestellten Aufgabe erfolgt gemäß der vorliegenden Erfindung bei dem eingangs beschriebenen Verfahren dadurch, daß das Fadenkabel von der letzten Walze des Einlaufwalzenwerkes unter einem Winkel zwischen etwa —30° und +60° zur Senkrechten nach unten abgezogen und über ein Streckorgan in Richtung auf das Streckwalzenwerk umgelenkt wird, wobei die Umfangsgeschwindigkeit des Streckorgans zwischen 0 und einem Wert etwas unter der Umfangsgeschwindigkeit des Streckwalzenwerkes in der Weise gewählt wird, daß am Streckorgan ein zweiter Streckpunkt gebildet wird.
Durch das Merkmal, das Fadenkabel von der letzten jo Walze innerhalb des angegebenen Winkelbereichs nach unten abzuziehen, wird zunächst einmal erreicht, daß der Umschlingungswinkel des Fadenkabels auf der letzten Walze gegenüber der durch die DE-OS 21 49 793 bekannten Lösung beträchtlich vergrößert J5 wird, so daß eine einheitlichere Temperaturführung innerhalb des Fadenkabels aufgrund einer längeren Verweilzeit ermöglicht wird. Bei dem Verfahren gemäß der genannten Druckschrift wird das Fadenkabel im Gegensatz zum erfindungsgemäßen Vorschlag in horizontaler Richtung abgezogen. Der große Umschlingungswinkel, der gegebenenfalls sogar merklich größer als 180° sein und Werte bis zu etwa 240° annehmen kann, ergibt sich aufgrund der im Oberbegriff genannten Maßnahme, wonach das Fadenkabel zwischen den « unteren und den oberen Walzen des Einlaufwalzenwerkes mäanderförmig auf- und abgeführt wird. Dies bedeutet, daß das. Fadenkabel der letzten Walze von unten zugeführt wird, wobei die Zuführung innerhalb eines Bereiches von etwa +30° um die Senkrechte erfolgt.
Das die Umlenkung bewirkende Streckorgan hat zweckmäßig die gleichen Abmessungen wie die Walzen des Einlauf- und/oder Streckwalzenwerkes. Es kann stillstehend ausgeführt sein, d. h. die Funktion eines Streckstiftes ausüben, oder mit einer Drehzahl angetrieben werden, die zu einer niedrigeren Umfangsgeschwindigkeit als die Umfangsgeschwindigkeit deb Streckwalzenwerkes führt Durch die Umlenkung des Fadenkabels an diesem Streckorgan entsteht ein gewisser t>o Umschlingungswinkel, der einerseits einen Wärmeübergang zwischen Fadenkabel und Streckorgan zuläßt, andererseits aber aufgrund der Geschwindigkeitsdifferenz zwischen Fadenkabel und Streckorgan zu einer Reibung führt, die die Ausbildung des zweiten b5 Streckpunktes zur Folge hat. Die Geschwindigkeitsdifferenz kann dabei maximal den Wert der Fadenlaufbzw. Verstreckgeschwindigkeit annehmen.
Durch Anwendung der erfindungsgemäßen Lösung erfolgt auf verblüffend einfache Weise, nämlich lediglich durch die Anordnung eines einzigen Streckorgans eine Aufteilung der Verstreckung. Die Anordnung eines zweiten Streckwerks wird hierdurch vollständig überflussig. Dabei wurde überraschend festgestellt, daß die Aufteilung der Verstreckung durch die Reibungswirkung am Streckorgan einerseits und durch den großen Umschlingungswinkel auf der letzten Walze des Einlaufwalzenwerkes andererseits offenbar selbstregulierend ist In jedem Falle werden Fadeninhomogenitäten innerhalb des Kabels kompensiert, so daß ein strörungsfreier Streckablauf ohne die Entstehung von kapillaren Wickeln auch bei hoher Titerauflagendichte und ausgezeichnete textile Kenndaten der Fäden insbesondere im Hinblick auf Tieffärbemängel und Festigkeitseigenschaften erzielt werden. Die Kapillarbruchzahlen werden praktisch halbiert Innerhalb eines einzigen Streckwerkes kann eine Verstreckung mit einem höheren Verstreckverhältnis erreicht werden. Die hiermit verbundene niedrigere Reißdehnung ist insbesondere für Baumwolltypen besonders vorteilhaft. Die Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist aber keineswegs auf Polyesterfasern vom Baumwolltyp beschränkt, vielmehr ist eine Anwendung auch bei der Herstellung von beispielsweise pillarmen Wolltypen möglich.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht eine Reihe von speziellen Anpassungen weiterer Verfahrensparameter im Hinblick auf spezielle Faden- bzw. Fasereigenschaften. So ist es beispielsweise möglich, das Fadenkabel vor oder in dem Einlaufwalzenwerk zu befeuchten, und zwar entweder durch Tauchbäder oder durch Besprühen. In besonders vorteilhafter Weise ist es dabei möglich, der vorletzten, in der unteren Ebene angeordneten Walze des Einlaufwalzenwerkes ein Bad zuzuordnen, so daß das Fadenkabel beim Umlaufen dieser Walze durch das Bad geführt wird, welches zweckmäßig auf einer Temperatur zwischen 40 und 65°C gehalten wird.
Das Fadenkabel kann außerdem durch eine Beheizung der Walzen des Einlaufwalzenwerkes erwärmt werden, wobei vorzugsweise ein abgestuftes Temperaturprofil längs des Einlaufwalzenwerkes eingestellt wird. Der Umschlingungswinkel der letzten Walze wird dabei in vorteilhafter Weise größer als 120°, vorzugsweise größer als 180°, gewählt, während der Umschlingungswinkel des Streckorgans größer als 10°, vorzugsweise größer als 90°, gewählt wird. Das Streckorgan selbst kann hierbei beheizt oder unbeheizt sein. Durch die entstehende Reibungswärme stellt sich eine Gleichgewichtstemperatur ein, die sich als voll ausreichend erwiesen hat. Das Streckorgan kann jedoch auch auf Temperaturen zwischen 40 und 190° C aufgeheizt werden, wobei dem Bereich zwischen 120 und 190° C der Vorzug zu geben ist.
Das erfindungsgemäße Verfahren, welches bereits eine zweistufige Verstreckung darstellt, kann dahingehend weiter ausgestaltet werden, daß dem Verstreckvorgang noch ein weiterer Verstreckvorgang in einer weiteren Verstreckvorrichtung nachgeschaltet wird. Es ist jedoch auch möglich, dem erfindungsgemäßen Streckvorgang unmittelbar eine andere Behandlung nachfolgen zu lassen wie beispielsweise eine Thermofixierung.
Die zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens geeignete Vorrichtung besteht aus einem Einlaufwalzenwerk und einem diesem nachgeschalteten
Streckwalzenwerk, wobei mindestens das Einlaufwalzenwerk mehrere, in zwei horizontalen Ebenen übereinander angeordnete Walzen für die im wesentlichen senkrechte, mäanderförmige Führung des Fadenkabels aufweist, von denen die letzte Walze in der oberen Ebene angeordnet ist, und ist dadurch gekennzeichnet, daß hinter der letzten Walze des Einlaufwalzenwerkes ein Streckorgan in einer solchen Lage angeordnet ist, daß das Fadenkabel von der letzten Walze unter einem Winkel zwischen -30° und + 60° zur Senkrechten nach unten abgezogen wird, und daß das Streckorgan von dem Fadenkabel auf seinem Weg zum Streckwalzenwerk um einen Winkel von mindestens 10° umschlungen wird, wobei das Streckorgati in der Weise gelagert bzw. angetrieben ist, daß seine Umfangsgeschwindigkeit zwischen Null und einem Wert etwas unter der Umfangsgeschwindigkeit der Walzen des Streckwalzenwerkes liegt
Die vorstehend beschriebene Vorrichtung kann gemäß der weiteren Erfindung dadurch weiter vorteilhaft ausgestaltet werden, daß das Streckorgan quer zu seiner Achse verschiebbar gelagert ist Die Verschiebbarkeit kann dabei in sämtlichen Richtungen eines Koordinatensystems erfolgen, so daß es durch die angegebene Maßnahme möglich ist, den Umschlingungswinkel der letzten Walze des Einlaufwalzenwerkes und/oder den Umschüngungswinkel des Streckorgans zu verändern. Hierdurch kann ebenso wie durch die Wahl der Umfangsgeschwindigkeit des Streckorgans die Reibung zwischen Fadenkabel und Streckorgan beeinflußt werden, so daß auch die Aufteilung der Streckspannungen vor und hinter dem Streckorgan beeinflußt und den textlien Anforderungen an das Endprodukt angepaßt werden kann. Die Verschiebbarkeit des Streckorgans quer zu seiner Achse erfolgt dabei in ähnlicher Weise wie die Lageänderung des Spannrades bei einer Kettenschaltung für Fahrräder.
Ein Ausführungsbeispiel einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens sei nachfolgend anhand der Figur näher beschrieben.
In der Figur ist mit 10 ein Fadenkabel bezeichnet, welches der Verstreckvorrichtung von rechts kommend zugeführt wird. Das Fadenkabel durchläuft zunächst ein Einlaufwalzenwerk 20, welches aus den Walzen 11 bis 16 besteht Von diesen Walzen sind die Walzen 11,13 und 15 in einer unteren, horizontalen Ebene angeordnet, während die Walzen 12, 14 und 16 in einer darüberliegenden, oberen, horizontalen Ebene angeordnet sind. Das Fadenkabel 10 wird in der Reihenfolge der Walzennumerierung in Mäanderform im wesentlichen senkrecht über die einzelnen Walzen auf- und abgeführt Dadurch, daß der Abstand zwischen den einzelnen Walzen geringer ist als der Walzendurchmesser, läuft das Fadenkabel unter einem spitzen Winkel auf die jeweilige Walze zu, so daß der Umschlingungswinkel der einzelnen Walze größer ist als 180°. Die Walze 11 hat eine Temperatur von 35° C die Walze 16 eine solche von 58° C, wobei die Temperaturen der Walzen 12,13, 14 und 15 gleichförmig stufenweise ansteigen.
Der Walze 11 ist eine Abquetschwalze 17 zugeordnet, durch die überschüssiges, im Fadenkabel 10 enthaltenes Wasser abgequetscht wird. Die vorletzte, in der unteren Ebene liegende Walze 15 ist mindestens mit ihrem unteren Teil des Umfangs in ein Bad 18 eingetaucht, welches von dem Fadenkabel beim Umlaufen dieser Walze passiert wird. Das Bad 18 besitzt eine nicht dargestellte Beheizung, mit der sein Inhalt auf einer Temperatur zwischen etwa 40 und 65" C gehalten wird.
Die letzte Walze 16 des Einlaufwalzenwerks 20 befinde* sich in der oberen Ebene. Dieser wird das Fadenkabel 10 im wesentlichen senkrecht von unten zugeführt. Mit 10a ist der Fadenlaufweg bezeichnet, den das Fadenkabel bei dem Verfahren nach der DE-OS 21 49 793 nimmt. Es ist erkennbar, daß der Umschlingungswinkel hierbei nur geringfügig größer als 90° ist.
Beim erfindungsgemäßen Verfahren wird das Fadenkabel 10 jedoch von der letzten Walze 16 des Einlaufwalzenwerks 20 unter einem Winkel »j>« zwischen —30° und +60° zur Senkrechten nach unten abgezogen. Die Senkrechte ist in der Figur mit 19 bezeichnet. Ein Winkel »y« mit negativem Vorzeichen bedeutet, daß das Fadenkabel schräg nach unten in Richtung auf den Ort der Kabeizuführung ausgclcnkt wird, wie dies anhand der ausgezogenen Linie dargestellt ist, die das Fadenkabel 10 kennzeichnet. Ein positiver Winkel »y« bedeutet, daß das Fadenkabel schräg nach unten in einer Richtung abgezogen wird, die vom Zuführungsort des Fadenkabels 10 wegweist, wie dies anhand der gestrichelten Linie 10Z> dargestellt ist, die gleichfalls einen möglichen Laufweg des Fadenkabels 10 kennzeichnet. Die Abzugsrichtung des Fadenkabels 10 wird durch das Streckorgan 21 bestimmt. Im Normalfall nimmt das Streckorgan 21 die ausgezogen dargestellte Position ein, in welcher das Fadenkabel 10 auf der Walze 16 mit einem Umschlingungswinkel »Λι« von etwa 240° geführt wird. Dieser Umschlingungswinkel ist merklich größer als derjenige, der bei einem Verlauf des Fadenkabels entlang der Linie 10a zu erwarten ist.
Hierbei liegt der Umschlingungswinkel »ß\« auf dem Streckorgan 21 bei etwa 120°. Dieser Winkelbereich ist innerhalb des Streckorgans 21 schraffiert dargestellt.
Das Streckorgan 21 kann jedoch auch beispielsweise die gestrichelt dargestellte Position 21a einnehmen, in der der Umschlingungswinkel »02« auf etwa 45° verringert ist. Hierdurch verringert sich auch, wie aus der Figur ersichtlich, der Umschlingungswinkel »«2« auf der letzten Walze 16 des Einlaufwalzenwerkes 20. Aus der Figur gehl hervor, daß man es durch eine Lageänderung des Streckorgans 21 in der Hand hat, die Umschlingungswinkel auf der letzten Walze und auf dem Streckorgan innerhalb gewisser Grenzen willkürlieh zu verändern. Das Streckorgan 21 kann dabei nicht nur in Richtung des horizontalen Pfeils 22 verschoben werden, sondern auch in einer beliebigen anderen Richtung, so daß die Umschlingungswinkel des Fadenkabels auf dem Streckorgan 21 und auf der letzten Walze 16 unabhängig voneinander verändert werden können. Damit ändert sich auch die Lage des Streckpunktes 23, die in der Figur für die ausgezogene Darstellung des Fadenkabels 10 gilt. Gleichfalls verändert sich durch eine Lageänderung des Streckorgans 21 auch das anteilige Streckverhältnis in den einzelnen Abschnitten zwischen der Walze 16 und dem Streckorgan 21 einerseits und dem Streckorgan 21 und einem Streckwalzenwerk 30 andererseits.
Das Streckwalzenwerk 30 ist nur teilweise dargestellt und enthält unter anderem die Walzen 31, 32, 33 ff. Analog zum Einlaufwalzenwerk 20 sind auch beim Streckwalzenwerk 30 die einzelnen Walzen in unterschiedlichen, horizontalen Ebenen angeordnet Auch die Führung des Fadenkabels erfolgt völlig analog zu derjenigen im Einlaufwalzenwerk 20, so daß sich ein weiteres Eingehen hierauf erübrigt Es ist zn erkennen, daß die untere Ebene des Streckwalzen Werkes 30, in der die Walzen 31,33 etc. liegen, mit der unteren Ebene des
Einlaufwalzenwerks 20 identisch ist, in der die Walzen 11, 13 und 15 liegen. Auch das Streckorgan 21 liegt in dieser Ebene. Die Walzen 32 etc. des Streckwalzenwerks 30 liegen in der gleichen oberen Ebene, wie die Walzen 12, 14 und 16 des Einlaufwalzenwerks 20. Zwischen dem Streckorgan 21 und der Walze 31 läuft das Fadenkabel horizontal.
Die Walzen 11 bis 16 des Einlaufwalzenwerkes 20 werden untereinander mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit angetrieben; desgleichen die Walzen 31 bis 33 des Streckwalzenwerks 30. Die Umfangsgeschwindigkeit des Streckwalzenwerkes 30 ist um das Gesamtstreckverhältnis größer als die Umfangsgeschwindigkeit des Einlaufwalzenwerks 20. Die Umfangsgeschwindigkeit des Streckorgans 21 kann den Wert Null annehmen, d. h. das Streckorgan kann stillstehend ausgeführt sein, so daß das Fadenkabel 10 mit der gesamten Fadenlauf- bzw. Verstreckgeschwindigkeit auf dem Streckorgan 21 gleitet und hierbei ein entsprechendes Maß an Reibungswärme erzeugt. Es ist auch möglich, dem Streckorgan 21 durch einen entsprechenden Antrieb eine Umfangsgeschwindigkeit zu erteilen, die geringfügig, d. h. um wenige Prozente unterhalb der Umfangsgeschwindigkeit der Walzen des Streckwalzenwerkes 30 liegt. Zwischen den beiden genannten Grenzwerten kann jede Umfangsgeschwindigkeit des Streckorgans entsprechend den gewünschten Verstreckbedingungen gewählt werden. Die Abzugsrichtung des Fadenkabels von der letzten Walze 16 kann in demjenigen Bereich liegen, der zwischen der ausgezogen dargestellten und der gestrichelten Position liegt. Es wurde überraschend festgestellt, daß durch die entsprechende Wahl der Einstellung die anteiligen Streckverhältnisse verändert werden können, daß sich auch überraschend bei jeder Einstellung wieder
Tabelle I
automatisch eine Selbstregulierung der Verstreckverhältnisse ergibt und daß die Streckpunkte sowohl auf der letzten Walze 16 als auch auf dem Streckorgan 21 stets an der gleichen Stelle liegen. Ein Wandern der Streckpunkte konnte in keinem Falle beobachtet werden.
Beispiele 1 bis 6
In einer Verstreckvorrichtung gemäß der Figur mit einem Laufweg des Fadenkabels 10 entlang der ausgezogenen Linie waren die Walzen 11 bis 16 des Einlaufwalzenwerkes 20 auf folgende Temperaturen aufgeheizt:
Walze Temperatur
(0C)
11 35
12 40
13 45
14 50
15 55
16 58
Das Bad 18 hatte eine Temperatur von 55° C, das Streckorgan 21 eine solche von 65° C. In der Vorrichtung wurden nacheinander sechs Fadenkabel verstreckt, deren Beschaffenheit in Verbindung mit den Verstreckbedingungen in der Tabelle I angegeben sind. Bei den Beispielen 1 bis 5 besaß das Streckorgan 21 die gleiche Umlaufsgeschwindigkeit wie die Walzen 11 bis 16 des Einlaufwalzenwerkes 20. Bei dem Vergleichsbeispiel 6 lief das Streckorgan 21 lose mit, so daß eine Reibung zwischen dessen Oberfläche und dem Fadenkabel nicht auftreten konnte.
Versuchs-Nr. 2 3 4 5 Vergleichs
3,0 3,0 3,0 3,0 versuch
1 7000 7000 7000 7000 6
Fadentiter (den) 1,5 100 125 90 105 3,0
Kabeltiter verstreckt (den) 5900 4,30 4,40 4,35 4,35 7000
Streckgeschwindigkeit (m/min) 120 90
Streckverhältnis, gesamt 4,12 4,30
Fadenspannung zwischen Walze 16
und dem Streckorgan 21
Maßort (A)
a) kg 8,5
b) g/den 1,25
Fadenspannung zwischen Streckorgan
21 und Streckwalzenwerk 30 (Walze 31)
Meßort (B)
8,0
1,05
6,8
0,90
6,8
0,90
8,3
1,20
a) kg
b) g/den
12,5
2,10
12,0
1,70
14,0
2,00
9,5
1,35
9,4
1,35
8,3
1,20
Nachverstreckung am Streckorgan 21
(Streckverhältnis)
1,17 1,07 1,10 0
Aus der Tabelle I ist ersichtlich, daß bei den Versuchen 1 bis 5 unterschiedliche Fadenspannungen zwischen den Meßorten A und B auftreten, bei Versuch Nr. 6 hingegen nicht. Die erfindungsgemäße Lösung führt zu einer stabilen Aufteilung der Streckspannung. Die Hauptverstreckung findet an der letzten Walze 16
statt, während an dem Streckorgan eine Nachverstrekkung zwischen 7 und 17% beobachtet werden konnte.
Beispiele 7 bis
In einer Verstreckvorrichtung gemäß der Figur mit einem Laufweg des Fadenkabels 10 entlang der
10
ausgezogenen Linie wurden unter sonst gleichen, erfindungsgemäßen Bedingungen wie in den Beispielen 1 bis 5 vier Fadenkabel verstreckt, deren Beschaffenheit in Verbindung mit den Verstreckbedingungen in der Tabelle Il angegeben sind. Die Tabelle enthält auch die für eine Qualitätsbeurteilung wesentlichen textlien Kenndaten des Endprodukts.
Tabelle II
Versuchs-Nr.
10
Faseriyp
Titer (den)
Kabelendtiter (den) Auflagendichte (den/cm) Streckgeschwindigkeit (m/min) Verstreckverhältnis 1:
Lösungsviskosität //inlr Reißfestigkeit (g/den) Reißdehnung (%) CV-Bruchlast (%) Tiefer anfärbende Seilen (%)
B-Typ W-Typ W-Typ pillarm B-Typ
1,5 4,0 4,0 1,5
920000 800000 800000 2X675000
11400-20000 11400 11400-20000 20000
130 135 130 130-150
4,28 4,45 4,7 4,3-4,4
0,64 0,64 0,47 0,63
6,7 5,4 4,4 6,32
23 42 33 23,9
9 9 7 8
0 0 0 ~0
Legende:
B-Typ = Baumwoll-Typ W-Typ= Woll-Typ
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

Claims (5)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum Verstrecken eines Kabels aus Polyesterfäden, insbesondere aus Polyäthylenterephthalat, zwischen einem Einlaufwalzenwerk und einem Streckwalzenwerk, wobei mindestens das Einlaufwalzenwerk aus mehreren, in zwei horizontalen Ebenen übereinander angeordneten Walzen besteht, zwischen denen das Fadenkabel unter Beheizung im wesentlichen senkrecht mäanderförmig auf- und abgeführt wird, wobei die letzte Walze des Einlaufwalzenwerkes in der oberen Ebene angeordnet und auf eine Temperatur zwischen 400C und 700C aufgeheizt ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Fadenkabel von der letzten Walze des Einlaufwalzenwerkss unter einem Winkel »y« zwischen etwa -30° und +60° zur Senkrechten nach unten abgezogen und Ober ein Streckorgan in Richtung auf das Streckwalzen werk umgelenkt wird, wobei die Umfangsgeschwindigkeit des Streckorgans zwischen Null und einem Wert etwas unter der Umfangsgeschwindigkeit des Streckwalzenwerkes in der Weise gewählt wird, daß am Streckorgan ein zweiter Streckpunkt gebildet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fadenkabel beim Umlaufen der vorletzten Walze des Einlaufwalzenwerkes durch ein auf 40 bis 65° C gehaltenes Bad geführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Umschlingungswinkel der letzten Walze des Einlaufwalzenwerks größer als 120°, vorzugsweise größer als 180°, und der Umschlingungswinkel des Streckorgans größer als 10°, vorzugsweise größer als 90°, gewählt wird.
4. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, bestehend aus einem Einlaufwalzenwerk und einem diesem nachgeschalteten Streckwalzenwerk, wobei mindestens das Einlaufwalzenwerk mehrere, in zwei horizontalen Ebenen übereinander angeordnete Walzen für die im wesentlichen senkrechte mäanderförmige Führung des Fadenkabels aufweist, von denen die letzte Walze in der oberen Ebene angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, daß hinter der letzten Walze (16) des Einlaufwalzenwerkes (20) ein Streckorgan (21) in einer solchen Lage angeordnet ist, daß das Fadenkabel (10) von der letzten Walze unter einem Winkel zwischen -30° und +60° zur Senkrechten (19) nach unten abgezogen wird, und daß das Streckorgan von dem Fadenkabel auf seinem Weg zum Streckwalzenwerk (30) um einen Winkel von mindestens 10° umschlungen wird, wobei das Streckorgan in der Weise gelagert bzw. angetrieben ist, daß seine Umfangsgeschwindigkeit zwischen Null und einem Wert etwas unter der Umfangsgeschwindigkeit der Walzen (31,32,33) des Streckwalzenwerkes liegt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Streckorgan (21) quer zu seiner Achse verschiebbar gelagert ist.
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