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Verfahren zur Herstellung von lichtempfindlichen Halogensilberemulsionen,
die Farbbildner für die farbgebende Entwicklung enthalten
1)ie Erfindung bezieht sich auf Farbenphoto- |
gral>hie und hetrif£t lichtempfindliche Silbersal.- |
enrulsio»len, die solche Farbbildner enthalten, d e |
imstande sind, durch Farbbildentw@icklung Azin- |
farl>stoffbilder zu gehen, die nicht in der Emulsion |
wandern. |
l?s hat sich nun gezeigt, claß Farbbildner, die im- |
stande sind, bei der Farbentwicklung nicht wan- |
Bernde _\zinfarbstoffbilder zu ergehen, solche aro- |
matische Verbindungen sind, die in i-Stellung eine |
phenolische Hydroxylgruppe oder eine farbbestim- |
rrrende :\minogruhl>e, in 3-Stellung die Gruppe |
-N hI S 0.,1Z' und in einer anderen Stellung des |
Ringes als der 4-Stellung einen ähnlichen Rest, wie |
die Gruppe - N H S O, R', enthalten. Hierbei bedeutet R' einen aliphatischen oder
aromatischen Rest, der die Komponente in Photoemulsionen diffusionsfest zu machen
vermag. Benutzt man Farbbildner dieser Art, wird eine der Gruppen -N H S OZ R' in
m-Stellun.g zur ,farbbestimmenden Gruppe abgespalten. Doch bleibt die andere Gruppe
ähnlicher Natur erhalten und hindert den gebildeten Azinfarbstoff bei der Farbentwicklung
daran, von einer Ernulsionsschicht zur anderen zu wandern. Lichtempfindliche Emulsionen,
die Farbbildner dieses Typs enthalten, bilden das 7-iel des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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Die für Anwendung in den erfindungsgemäßen
Emulsionen
vorgeschlagenen Verbindungen können mit folgender Formel wiedergegeben werden:
In dieser Formel bedeutet R eine primäre Amino-, Alkylamino-, z. B. Methylamino-,
Äthylaminogruppe oder eine Dialkylamino-, z. B. Diäthylamino-, Dimethylaminogruppe
oder eine Hydroxylgruppe, X R' SO, NH-, R' SO, NH- C,3 H4- und R' SO, NH-
C, H4- CH2 und Weinen Rest, der imstande ist, die Diffusion des Farbbildners und
des daraus hergestellten Farbstoffs in Photoemulsionen zu verhindern; R' ist `hieribe'i
ein aliphatischer, mindestens ioKohlenstoffatome enthaltender Rest oder ein aromatischer
Rest, der substantiv' ist oder einen aliphatischen Rest mit mindestens io Kohlenstoffatomen
enthält, wobei R' vorzugsweise aromatisch ist, wenn R eine Hydroxylgruppe bedeutet.
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R' kann, wie gesagt, ein aliphatischer Rest sein, der mindestens io
Kohlenstofffatome enthält, wie ein Alkyl, z. B. Decyl, Dodecyl, Tetradecyl, Hexadecyl,
Oleyl, Octadecyl, ein Acylaminoalkyl, z. B. Decyiaminoäthyl, Dodecylaminoäthyl,
Octadecylaminoäthyl, Decylsulfonamidoäthyl, Dodecylsulfonamidoäthyl, oder ein aromatischer
Rest, der substantiv für photographische Kolloide ist, oder der einen Rest trägt,
der mindestens io Kohlenstoffatome ent" hält, wie Diphenyl, Stilben, Phenoxyphenyl,
Alkylaminophenyle, z. B. Decylaminophenyl, Laurylaminophenyl, Stearylaminophenyl,
Alkylphenyle, z. B. Decylphenyl, Laurylphenyl, Kerylphenyl (hergestellt durch Kondensation
von chloriertem Kerosen mit Benzol in Gegenwart von Aluminiumchlorid), .Acylaminophenyle,
z. B. Decoylaminophenyl, Lauroylaminophenyl, Myristoylaminophenyl oder die Myristoylsulfamido-
oder Stearoylsulfamidogruppe.
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In den oben angegebenen Verbindungen kann der Rest X in jeder unbesetzten
Stellung vorkommen außer in 4-Stellung, wo die Reaktion zwischen dem Farbbildner
und den Oxydationsprodukten des eine primäre Aminoverbindung enthaltenden Entwicklers
vor sich geht. Die 4-Stellung kann besetzt sein mit Gruppen, die imstande sind,
während der Kupplungsreaktion ersetzt zu werden, wie z. B. Halogen, die Sulfo- oder
Azogruppe.
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Beispiele für Verbindungen, die unter obige Formel fallen und für
das erfindungsgemäße Verfahren geeignet sind, entsprechen der Formel:
N H2 |
(z) |
C" H" S02NH r NHS02C18H37 |
3, 5-Di-(octadecylsulfonamido)-anilin |
N H2 |
(2) |
C12 H25SO,NH-\#NHS02C12c25 |
3, 5-Di-(laurylsulfonamido)-anilin |
HNC2H5 |
(3) |
C18 H37 S02NH NHS02C18H37 |
3, 5-Di-(stearylsulfonamido)-N-äthylanilin |
OH |
C18 H37S02NH NHSO2C18H37 |
3, 5-Di-(stearylsulfonamido)-phenol |
N (CHs)2 |
(5) |
C,oH2, S02NH-\Z -NHS02C,oH21 |
3, 5-Di-(decylsulfonamido)-N, N-dimethylanilin |
N H2 |
C,; H"CONHCH2CH.S02NH-@ -NHS02CH,CH2NHCOC17H1b (6) |
3> 5-Di-(stearylamidoäthylsulfonamido)-anilin |
N H2 |
(7) |
C,2H25S02NH-/1\ |
NHSO$C,2H2- |
2, 5-Di-(laurylsulfonamido)-anilin |
OH |
(8) |
NH=S02C1dHa7 |
\/ -NH-S02C,aH37 . .. |
2, 3-Di-(octadecylsulfonamido)-phenol |
N H, |
/ (9) |
C,2 H25HNCO S02HN -NHS02-@ @/--CONHC121-,2s |
3, 5-Di-(p'-laurylcarbamylbenzolsulfonamido)'-anilin |
N H2 |
I I @(io) |
C,3H27CONH-#--#,-S02HN-# @--NHS02--\/\ .-b1HCÖC1$H$7 |
3, 5'Di-(p'-myristoylamidobenzolsulfonamido)-anilin |
NN2 |
C"H27COHN-@ >- S02HN-@@ |
\"/- NHS02@NHCOC1aH27 |
2, 5-Di-(p'-myristoylaminobenzolsulfonamido)-anilin |
N (CHa)a |
(Z2) |
c H |
14 29 S02HN--\/-NHS02-<D- Ci4H2a |
3, 5-Di-(p-myristyllienzolsulfonamido)-N, N-dimethylänilin |
OH |
(I3) |
C1,H,COHN- |
-S02HN NHSO,#NHCOC17H" |
3, 5-Di-(p-stearoylaminobenzolsulfonamido)-phenol |
OH |
S02NH |
@-NHS02 (I4) |
@@- S 02 N H C1,, H29 S O2 N H C14 H29 |
2, 5-Di-(m-myristylsulfamylbenzolsulfonamido)-phenol |
N H2 |
(I5) |
S02HN-1 _NHS02 |
' 3, 5-Di-(p-diphenylsulfonamido)-anilin |
OH |
@HC=HC-//---\-SOHN-/ \\ I (I6) |
U-NHS02@CH=CH--@@ |
2, 5-Di-(p-stilbensulfonamido)-phenol |
NH2 |
I I (I7) |
C12 H26 S02 H N -@ /-` N H S 02 C12 Hsa |
i-Amino-3, 4'-di-(laurylsulfonamido)-diphenyl |
N H2 |
(I8) |
O SO2 HN -NHSO 0-# # |
<#D- -CD- -#/1 C> |
3, 5-Di-(p-phenoxybenzolsulfonamido)-ariilin |
N H2 |
C12H2s @@ SO2HN (i9) |
N H S 02 -@- C12 H26 |
2, 5-Di-(p-laurylbenzolsulfonylamino)-anilin |
N H2 |
Cl, H2eS02HN |
# CH2 |
-NHS02C14H2e (20) |
i-Amino-3, 4 -di-(myristy1sulfonamido)-diphenylmethan |
Die obengenannten Verbindungen können auf die übliche \\'eise hergestellt
werden. So können Verbindungen des Typs i und 2 sowie ähnliche durch Umsetzung eines
i-N itrophenylendiamins mit einem :111:ylsulfonylchlorid mit langer Kette hergestellt
Werden, wonach die Nitrogruppe zu einer Aminogruppe reduziert wird. Das Sulfonylchlorid
mit langer Kette erhält inan durch Umsetzung von I'hosphorpentachlorid mit dem entsprechenden
Sulfonat mit langer Kette, das seinerseits hergestellt wird durch Reaktion des entsprechenden
Broniids mit langer Kette und Natriumsulfit.
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Man braucht nicht von der Nitroverbindung auszugehen, wenn die i-Stellung
des Farbbildners eine disubstituierte ",#miiiogrulipe enthält, da in diesem Fall
keine Möglichkeit vorliegt, daß eine Reaktion zwischen der Gruppe in ff-Stellung
und dem Sulfonylchl<»-id finit langer Kette vor sich geht. Bei Verbindungen,
die primäre und sekundäre Aminogrttppen enthalten, tritt die Reaktion mit den Stilfonylchloriden
ein der primären Aminogruppe ein. :Mich wenn der Farbbildner ein Phenol ist, kann
niail direkt finit einem i-Oxyplieiiyletidiamiri beginnen, uni die gec\ iinscliteti
Farbbilclner zu erhalten.
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Iin folgenden wird ein charakteristisches Verfahren zur Herstellung
von z. 13. Verbindung i in der obigen Liste beschrieben. Eine Mischung von 333#-1
Teilen ()ctadecylbroinid, 145 Teilen Natriumsulfit und 75o Teilen Wasser wird in
ein Bombenrohr geltracht. Nach Verdrängung der Luft mit Stickstoff wird die Mischung
auf 200° erwärmt und 24 Stunden bei dieser Temperatur gehalten. Dann wird das Bombenrohr
gekühlt und das halbfeste, weiße, wachsartige Material entfernt. Die feste .lasse
wird mit Petroläther extrahiert und im Vakuumofen getrocknet.
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139 Teile des so erhaltenen N atriumoctadecylstilfonats Nverden langsam
zu igo Teilen Phosphorpentachlorid gegeben. Dann wird die Mischung gerührt, auf
einem Dampfbad 36 Stunden erwärmt und 200 ml Petroläther zugesetzt. Die Lösung wird
durch einen Büchnerfilter gegeben, das Filtrat durch Behandlung mit Aktivkohle geklärt
und die Mischung erwärmt. Das Filtrat wird destilliert, um einen Teil des Lösungsmittels
zu entfernen, und dann gekühlt. Dabei erhält man eine grauweiße feste Masse.
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Eine Mischung voll 12 Teilen des auf die oben beschriebene Weise hergestellten
Octadecylsulfonylchlorids, ioo ml Äther, 3 Teilen i-Nitro-3, 5-lilienyleiidiamin
und 2,8 tnl Pyridin wird unter tnecliainschem Rühren auf einem Dampfbad er-%-.-
rint. Nach 24 Stunden Rückflußkochen wird der \ 'i Äther altdestilliert.
Zum Rückstande setzt man 5oTeile \\'asser, und diese Mischung wird erwärmt, um nicht
umgesetztes Amin und Pyridin zu entfernen. Dann wird auf Zimincrtemperatur gekühlt
und das Produkt durch Filtrieren gewonnen.
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2 Teile des so gel» ldeten 3, 5-Di-(octadecylsulfonanii(lo)-iiitrol)enzols
werden in einer Mischung aus 5 inl 2-n-Natriumhydroxyd und ioo Teilen destillierten
Wassers gelöst. Dann wird 1/1o g Platinoxyd zugesetzt und in einer Parr-Hydrierungsapparatur
bei einem Druck von etwa 4,3 Atmosphären reduziert. Wenn die Reduktion der Nitroverbindung
abgeschlossen ist, wird die entstandene farblose Lösung filtriert, um den Katalysator
zu entfernen. Das Filtrat wird mit etwa 2,5 ml 2 n-Salzsäure neutralisiert. Die
Ausfällung wird abfiltriert und getrocknet. Das erhaltene Produkt ist das gewünschte
3, 5-Di-(octadecylsulfonamido)-anilin.
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Verbindungen vom Typ 15, 16 und ähnlichen können auf analoge Weise
hergestellt werden, wobei man an Stelle von einem Alkylsulfonylchlorid ein Arylsulfonylchlorid
anwendet.
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Verbindungen vom Typ 6 kann man erhalten, indem matt i-Nitro-3, 5-phenylendiamin
inGegenwart eines säurebindenden Mittels, z. B. Pyridin, mit Taurinsulfonylchlorid
umsetzt., die so gebildete Verbindung mit Stearoylchlorid zur Reaktion bringt und
dann die Nitrogruppe zur Aminogruppe reduziert, wie dies oben angegeben wurde.
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Verbindungen vom Typ io und ähnliche sind auf direktem Weg ziemlich
schwer erhältlich. Es ist daher zu ermpfehlen, zuerst das 3, 5-Di-(acetamidobenzolsulfonamido)-nitrobenzol
zu bilden, dann die Acetylgruppen unter Regenerierung der Aminogruppen zu verseifen
und diese darauf mit dem Acylchlorid mit langer Kette umzusetzen, wonach die Nitrogruppe
reduziert wird. Die Schwierigkeit bei direkter Herstellung dieser Verbindungen ist
den Problemen zuzuschreiben, die beim Arbeiten mit solchen Verbindungen mit hohem
Molekulargewicht auftreten, wie dies z. B. mit Myristoylaminobenzolsulfonylchlorid
der Fall ist.
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Das im folgenden beschriebene Verfahren veranschaulicht die Herstellung
von Verbindungen vom Typ io.
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Eine Dreihalsflasche mit rundem Boden und 5oo ml Volumen, die mit
Umrührer, Rückflußkondensator und Ablauf für feste Bestandteile versehen ist, wird
mit 7 g (0,0457 MOI) 5-Nitro-mphenylendiamin (hergestellt aus Trinitrobenzol nach
der Methode von F 1 u r s h e i m, vgI. J. pr. Chem., 71, 1900, S. 538), ioo ml
Benzol und ioo ml Pyridin beschickt. Zu dieser Mischung setzt.man langsam frei Zimmertemperatur
23,3 g (o,1 M01) p-Acetamidobenzolsulfonylchlorid (frisch hergestellt nach der in
Gilman Collective Vol. I, S. 8 beschriebenen Methode), wobei die Reaktionsmischung
kräftig gerührt wird. Die Reaktion setzt sofort ein, sowie das p-Acetamidobenzolsulfonylchlorid
zugegeben wird, was sich durch die Abtrennung eines dunklen Öls bemerkbar macht.
Nach 30 Minuten beginnt die Temperatur zu sinken. Die Mischung wird 3i/2
Stunden zu schwachem Rückflußkochen erwärmt und dann gekühlt. Die obere Schicht
wird von dein schweren braunen 01 dekantiert. Das 01 wird zu 4oo ml Wasser
gegeben und die Mischung erwärmt, um die Lösungsmittel durch Dampfdestillation zu
entfernen. Der pH-Wert der Mischung wird durch Zusatz von ioo/aiger Natriumhydroxydlösung
auf io eingestellt. Dann wird weitere 5 Minuten erwärmt, gekühlt Lind mit ioo/oiger
Salzsäure angesäuert. Die gebildete Lösung wird abfiltriert
und
in verdünntem, ioo/oigem Natriumhydroxyd gelöst. Die Lösung wird mit Holzkohle behandelt,
filtriert und das Filtrat mit ioo/oiger Salzsäure angesäuert. Die erhaltene feste
Masse wiegt 22,7 g und schmilzt bei 292° (Zerfall).
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Eine Mischung aus 16,5 Teilen i-Nitro-3, 5-di-(p-acetylaminobenzolsulfonamido)
-benzol (hergestellt wie oben beschrieben), 2o Teilen Natriumhydroxyd und Zoo Teilen
destilliertem Wasser wird 2 Stunden unter Rückfluß gekocht. Die Mischung wird filtriert
und mit verdünnter Salzsäure neutralisiert, das Lösungsmittel abfiltriert und in
i 5o ml heißem Alkohol gelöst, der 2o ml konzentrierte Salzsäure enthält. Die erhaltene
Lösung wird 20 Minuten erwärmt und dann auf Zimmertemperatur gekühlt. Eine 5 o/oige
Natriumhydroxydlösung wird so lange zugegeben, bis der px-Wert der Mischung 4 beträgt.
Beim langsamen Erkalten der Lösung scheiden sich bräunliche Kristalle ab, die abfiltriert
und an der Luft getrocknet werden. Das so erhaltene Produkt ist i-Nitro-3, 5-di-(p-aminobenzolsulfonamido)-.benzol.
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id,6 Teile dieses Benzols, ioo ml Pyridin und 11,4 Teile Myristoylchlorid
werden 2 Stunden unter Umrühren unter Rückfluß schwach gekocht, worauf 5oo Teile
Wasser zugegeben werden. Das Pyridin wird abdestilliert, der Rückstand gekühlt und
ioo Teile Wasser zugesetzt. Der halbfeste Rückstand und die daraus gebildete feste
Masse wird gesammelt und in 300 ml heißem Äthylalkohol gelöst. Diese Mischung
wird mit ioo Teilen destilliertem Wasser verdünnt und gekühlt. Dabei bildet sich
ein schwachgelber Niederschlag, der abfiltriert und getrocknet wird. Das so erhaltene
Produkt ist i-Nitro-3,5-di-(myristoylaminobenzolsulfonamido)-benzol.
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Dieses Nitroderivat wird nach den Angaben für die Herstellung der
Verbindung i zur entsprechenden i-Aminoverbindung reduziert.
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Verbindungen vom Typ 12 können gewonnen werden, indem man Myristylbenzolsulfonylchlorid
mit i-Dimethylaminophenylendiamin umsetzt. Verbindungen vom Typ i4 können dadurch
hergestellt werden, daß man das Diaminophenol mit dem Disulfonylchlorid der m-Benzoldisulfonsäure
umsetzt und die erhaltene Verbindung mit Myristylamin zur Reaktion gebracht wird.
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Aus diesen Farbbildern werden die Azinfarbstoffe durch zwei Reaktionen
hergestellt, die spontan sein können oder in beobachtbarer Ordnung verlaufen. Die
erste Reaktion umfaßt die Bildung des Chinoniminfarbstoffes aus dem Farbbildner
und den Oxydationsprodukten eines aus einer primären, aromatischen Aminoverbindung
bestehenden Entwicklers; die zweite besteht in der Ringschließung des Chinonimins
zum Azin. Die so gebildeten Azinverbindungen können als Anhydrid der freien Base
vorliegen. Beim Ansäuern bildet sich jedoch das richtige Azinsalz, das eine charakteristische
brillante Farbtönung hat. Für die Ansäuerung können organische oder anorganische
Säuren benutzt werden, z. B. Salz-, Phosphor-, Schwefel-, Trichloressig-, Essig-,
Benzolsulfonsäure.
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Diejenigen Farbbildner, deren farbbestimmende Gruppe ein phenolisches
Hydroxyl ist, bilden die Azine nicht so leicht wie die entsprechenden Verbindungen,
die eine Aminogruppe als farbbestimmende Gruppe enthalten. Es hat sich gezeigt,
daß die Ringschließung der aus Phenolen gebildeten Chinonimine dadurch erleichtert
werden kann, daß man vor dem Ansäuern eine weitere Behandlung vornimmt, z. B. Eintauchen
des farbentwickelten Films in eine verdünnte Alkalilösung, z. B. Natriumhydroxydlösung.
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Die für die Farbbildner angewandten Entwickler sind vom Typ primärer
aromatischer Amine, vorzugsweise Phenylendiamine, z. B. p-Aminodimethylanilin, p-Aminodiäthylanilin.
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Der Verlauf der Reaktion, bei der bestimmte Vorgänge festgestellt
werden können, kann durch die folgende Gleichung dargestellt werden; sie umfaßt
auch die Reaktion zwischen den Oxydationsprodukten des Aminodimethylanilins und
3, 5-Di-(p-.myristoylaminobenzolsulfonamido)-anilins.
Wenn die Farbbildner Gruppen enthalten, die ihre Wanderungen in Photoemulsionen
verhindern, müssen sie in diesen Emulsionen dispergiert sein. Die entstehenden Emulsionen
können dazu benutzt werden, Negativumkehrbilder und Negativ- oder Positivdrucke
herzustellen.
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Die erfindungsgemäßen Farbbildner eignen sich in hervorragender Weise
für Photoemulsionen, da sie nicht diffundieren, eine besonders große Reinheit aufweisen
und in Alkali löslich sind. Infolgedessen können sie leicht in Wasser gelöst werden,
das eine kleine Menge Alkali enthält, und dann den Photoemulsionen zugesetzt werden.
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Die aus diesen Farbbildnern hergestellten Azinfarbstoffe sind beständig
gegen Licht und chemische Reagenzien und bedeuten also eine Verbesserung im Vergleich
mit den üblichen Chinonimin- oder Azomethinfarbstoffen, die durch Farbentwicklung
erhalten werden. Die charakteristische Ausbuchtung in der Spektralkurve der purpurfarbigen
Chinoniminfarbstoffe, die aus Pyrazolonen hergestellt sind, tritt bei Farbstoffen
des Azintyps nicht auf. Infolgedessen ist die Durchlässigkeit im Rotgebiet bedeutend
besser. Die folgenden Beispiele sollen die Erfindung veranschaulichen.
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Beispiel i Eine Mischung aus
0,259 3, 5-Di-(p-myristoylaminobenzolsulfonamido)-anilin,
i ml destilliertem Wasser und i ml 2 n-Natriumhydroxydlösung wird vermahlen, bis
die festen Bestandteile völlig gelöst sind. Diese Lösung wird in 5o ml einer Photoemulsion
gerührt und ein geeigneter Träger mit der Emulsion überzogen. Der so erhaltene Film
wird exponiert und dann in folgendem Entwickler behandelt
Wasser . . . . . iooo Teile |
Natriumsulfit . . . o,5 Teile |
p-Diäthylaminoanilin . 2,5 Teile |
Natriumcarbonat . . 7o Teile |
Kaliumbromid . . . 2,5 Teile |
Dadurch erhält man ein Silber-Orange-Farbstoffbild. Nach Entfernung des Silbers
durch Bleichen in Kaliumferricyanidlösung und Behandlung des gebildeten Films mit
ioo/oiger Phosphorsäurelösung erhält man ein Purpurfarbstoffbild.
Anstatt
den exponierten Film in einem farbbildenden Entwickler zu behandeln, kann er auch
so entwickelt werden, daB man ein Schwarz-Weiß-Negativbild bekommt. Dann wird das
restliche Silberhalogenid exponiert und farbentwickelt, wozu die obengenannte Lösung
benutzt wird. Nach Aufarbeitung des Films, wie oben beschrieben, erhält man ein
umgekehrtes Purpurazinfarbstoffbild. Beispiel e Man arbeitet wie im Beispiel i,
nur daB als Farbbildner 3, 5-Di-(tetradecylsulfonamido)-anilin verwendet wird. Dabei
erhält man wieder ein Purpurazinfarbstoffbild.
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Beispiel 3 Dasselbe Verfahren wie in Beispiel i, nur daB diesmal 3,
5-Di-(p-myristylbenzolsul'fonamido)-N, N-dimethylanilin benutzt wird. Auch in diesem
Fall erhält man ein Purpurazinfarbstoffbild.
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Beispiel Nach dem gleichen Verfahren wie in Beispiel i wird ein Purpurazinfarbstoffbild
hergestellt, wobei 3, 5-Di-(p-stilbensulfonamido)-phenol als Farbbildner dient.