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Einrichtung zur Steuerung von Kontakten mit Hilfe von Relais bei Vorrichtungen
des Eisenbahn-Sicherungswesens Im Eisenbahn-Sicherungswesen ist eine Überwachung
aller mechanisch oder elektrisch gestellten Einrichtungen, sei es einzelner Vorrichtungen
wie Weichen und Signale oder .ganzer Fahrstraßen, erforderlich. Diese Überwachung
sowie auch die Steuerung bzw. der Verschluß der einzelnen Vorrichtungen geschieht
durch Relais der verschiedensten Art, z. 13. gewöhnliche Hubankerrelais oder Motorrelais,
polarisierte Relais, Schrittschalter, Hebdrehwähler u. dgl., wobei zur Steuerung
dieser Vorrichtungen auch Motoren verwendet werden können. Vielfach müssen hierbei
die Überw@achungs-, Verschluß- oder Steuerungskontakte der einzelnen Vorrichtungen
mehrfach vorgesehen sein. Liegt z. ß. eine Weiche in vier verschiedenen Fahrstraßen,
so kann jede dieser Fahrstraßen nur eingestellt und verschlossen und das zugehörige
Signal auf Fahrt gestellt werden, wenn die Weiche richtig gestellt und unter Umständen
auch verriegelt ist. Es muß daher an dem Steller bzw. Verschließer jeder dieser
Fahrstraßen ein Kontakt der erwähnten Weiche vorgesehen sein, der die richtige Lage
der Weiche kennzeichnet bzw. überwacht. 13ei vier Fahrstraßen würden also vier bzw.
acht solche Kontakte der einen Weiche vorgesehen sein müssen oder noch mehr, da
jeder Kontakt nicht nur beim Steller, sondern auch beim Verschließer und evtl. auch
noch im Kuppelstrom des Signals vorgesehen sein muß. Man hat schon die verschiedensten
Mittel vorgeschlagen, um an
solchen Überwachungskontakten bzw. Abhängigkeitskontakten
zu sparen, indem man z. B. mehrere Kontakte, die bei verschiedenen Fahrstraßen die
gleiche Lage .haben müssen, zusammenfaßte zur Steuerung eines Relais, das nun nur
mit je einem Kontakt in den verschiedenen Fahrstraßenstroinkreisen .aufzutreten
braucht. Durch all solche Mittel wird zwar ein Teil der notwendigen Kontakte erspart,
dafür sind aber noch weitere Relais erforderlich.
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Die Erfindung bringt eine neuartige Lösung dieses Problems, bei welcher
für jede zu steuernde oder zu überwachende Vorrichtung nur noch die Anordnung eines
Kontaktes für jeden Zweck erforderlich ist. Zumindest kann die Anzahl der notwendigen
Kontakte außerordentlich verringert werden, selbst wenn man aus praktischen Gründen
nicht bis auf die Zahl: i pro Vorrichtung zurückgehen wollte. Gemäß der Erfindung
wird dies dadurch erreicht, daß eine Anzahl von Relaisankern und eine Anzahl von
Kontakten lose miteinander gekuppelt werden, derart, daß diese oder jene Kontakte
wahlweise von diesen oder jenen Relais betätigt werden können. Dies kann man z.
B. dadurch erreichen, daß die Kontakte durch besondere Kontaktstangen geschlossen
oder geöffnet werden und die Anker der Relais mit Mitnehmerstangen versehen werden,
die je nach den an ihnen angeordneten Mitnehmernocken diese oder jene Kontaktstangen
betätigen.
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Der Erfindungsgegenstand ist in den Figuren beispielsweise erläutert.
Fig. i zeigt die Anordnung im Prinzip. K i bis K & sind Kontakte, die wahlweise
durch dieses oder jenes aus einer Anzahl von Relais gesteuert werden sollen. Es
sind beispielsweise drei Relais R i, R 2 und R 3 vorgesehen, deren Anker
A n, A 2, A 3 Mitnehmerstangen m i, in 2, m 3 aufweisen,
an denen entsprechende Nocken n i, n 2, n 3, n i i usw. vorgesehen
sind. Diese Nocken greifen unter Hebel H i bis H 6, durch welche die Kontakte K
i bis K 6 gesteuert werden können. Würde z. B. das Relais R i anziehen, so nimmt
es mit den Nocken n i, 1L 11, n 12 und n 13 die Hebel H i bis
H 4 mit nach oben, wobei diese die Kontakte K i bis K 4
schließen.
Entsprechend können auch Öffnungskontakte gesteuert werden. Befindet sich z. B..
an dem Mitnehmer nc i ein Nocken n 14, der den Hebel H 6 mitnimmt, so wird
der Kontakt K 6 ge-
öffnet, sobald R i anzieht. Die Darstellung ist nur schematisch.
Das Gewicht der Mitne'hmerstangen sowie der Kontaktstangen kann, soweit notwendig,
ausgeglichen werden durch Gegengewichte oder durch Anordnung der Kontakte beiderseits
des Drehpunktes der Kontaktstangen. Das Relais R 2 steuert mit seinen Nocken
n 2, n 2,1, n 22 nur die Hebel H i, H 3 und H 4 und
die durch diese bewegten Kontakte. Das Relais R 3 dagegen besitzt nur zwei Nocken
n 3 und n31, mit denen es die Hebel H 2 und H 5 und damit die Kontakte
K 2
und h 5 steuert. Wie aus der Figur ersichtlich, könnte man noch eine beliebige
Anzahl von Relais vorsehen, wobei diese Relais auch auf beiden Seiten der Hebeldrehpunkte
angeordnet werden können, ohne daß die Kontaktbetätigung erschwert wird, wenn die
Hebel gewichtsmäßig ausgeglichen sind. Andererseits kann man auch die Mitnehmerstangen
beliebig verlängern, entsprechend' der Anzahl der Kontakte, die zu steuern sind.
Werden die Nocken abnehmbar .angeordnet, so kann man auch beliebige Veränderungen
hinsichtlich der Steuerung der Kontakte durch die vorhandenen Relais vorsehen, was
z. B. zweckmäßig ist bei Umbauten, Außerbetriebsetzungen oder Neueinfügung von Weichen,
Gleissperrsignalen od. dgl.
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Fi.g.2 zeigt eine abgeänderte Ausführung, bei welcher die Hebel als
Gelenkparallelogramm ausgeführt sind. Unter Umständen ist diese Ausführung zweckmäßiger,
wenn eine größere Anzahl von Kontakten gesteuert werden soll. Hierbei kann z. B.
der Hebel H 4, der über Gelenke G i, G 2 an zwei festen Punkten P i, P 2 aufgehängt
ist, durch die Nocken N 2i, N31, N42 der Relais R2, R36 R 4
mitgenommen werden, während er durch An@ ziehen des Relais R i unbeeinflußt bleibt
usw. Hierbei kann man durch jeden Hebel einen oder mehrere Kontakte steuern. An
dem Hebel H 4 z. B. befindet sich nur ein Kontakt K i i, an dem Hebel, H3 dagegen
zwei Kontakte K 12 und K 13. Je nachdem, ob die Kontakte beim Anheben des Hebels
geöffnet oder geschlossen werden sollen, werden sie oberhalb oder unterhalb des
Hebels angeordnet, oder aber auf beiden Seiten, wie am Hebel H i dargestellt, bei
dessen Anheben der Kontakt K 14 unterbrochen und der Kontakt K 15 geschlossen wird.
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Beide Figuren zeigen die Erfindung nur im Prinzip und ermöglichen
noch die verschiedensten praktischen Abwandlungen. Es wäre z. B. auch möglich, mehrere
Reihen von Relais vorzusehen und entsprechend mehrere Reihen won Hebeln, wobei die
Hebel wahlweise miteinander gekuppelt werden können, so daß man aus einer Vielzahl
von Relais auf geringstem Raum wahlweise eine große Anzahl von Kontakten steuern
kann. An Stelle gewöhnlicher Hubankerrelais, wie dargestellt, kann man für die Steuerung
der Kontakte auch andere Vorrichtungen. verwenden. Man könnte die Mitnehmerstangen
m i bis m 3 z. B. auch durch Schrittsehalter, Hebdrehwähler, Motorrelais
oder Motoren steuern.
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Fig. 3 zeigt eine andere Ausführung der Erfindung, bei welcher mit
dem Anker A 5 eines Steuermagneten R 5 jeweils beliebige Kontaktstangen .H i,
H 2, H 3 usw. gekuppelt werden können, z. B. H i dadurch, daß der Magnet
R,6 zum Anziehen kommt. Man würde dann also mit dem :Magnet R 5 immer nur diejenigen
Kontaktstangen kuppeln, deren Betätigung bei der einzustellenden Fahrstraße erforderlich
ist.
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Die Fig. 4 und 5 zeigen ein Beispiel dafür, wie die für eine Weichenumstellung
notwendigen Kontakte bei einer bestimmten Fahrstraßenanordnung auf die Relais -verteilt
werden. Fig. 4 zeigt den Gleisplan, Fig. 5 die Anordnung der Weichenstell-und Verschließerkonrtakte
auf den verschiedenen
\\'ippen und die .lnordnuiig der Mitnehmernocken
an dein Mituehinerstangen der einzelnen Relais. Eher Magnet a 2 z. B. dient zur
Einstellung der Fahrstraße nach a 2. llierliei muß die Weiche W i
in Plus, die Weiche ff 2 in Minus liegen und die Schutzweiche IV 3 ebenfalls in
Plus liegen. Die N itnehnierstange .1l i weist daher drei Nocken it i@,
21 2 und Js 3 auf, von denen et i den Hebel H i für
die Plusstellung der Weiche W i, mitnimmt, n 2
den Hebel H 4 für die
Minusstellung der Weiche ff" 2 und H 3 den Hebel H 5 für die Plusstellung
der Weiche fV3. Ähülich verhält es siech mit den anderen Fahrstraßen. Bei der Fahrstraße
a 3 z. B. müssen 1l/' i und bfr 3 die Minuslage aufweisen, was durch die Nocken
;1 4 und 7t 5 bewirkt wird, die \V-eiche W 4 die Pluslage, was durch den
Nocken n 6 herbeigeführt wird. Man kann hierbei auch mehrere Kontakte zusammenfassen
und auf einer Wippe anordnen. Es muß z. B. bei Pluslage der Wciclie rd' i auch die
Weiche W 3 die Pluslage atifwcisen, so daß nian die hierzu gehörigen Kont;ii<t,:
auf eine Wippe legen könnte. Ebenso gehört zu ff,' i miiitis U' s minus,
also auch diese Kontakte ki>ilirtln zusannneiigelegt werden. Verwendet man gleichzeitig
eitlen elektrischen Verschluß derart, daß die Leitungen unterbrochen werden, über
welche die 1Ziickst-ellttng einer Weiche erfolgen k<iitnte. so kann inan, wie
in Fig. 5 dargestellt, die Stellkontalcte für eine \\'eiclie oben und an derscllxli
\\'ellc die Verschlußkontakte unten anol-dneii. Es werden dann z. 13. bei Anheben
der l'Zontaktsttiiige 114 durch den Nocken N 2 die cilxren Kontakte
K 4i und K 42 geschlossen, die die l'nistcllting der Weiche herbeiführen, und glciclizeitig
wird der untere Kontakt K 43 geöffnet, wodurch die Leituirg unterbrochen werden
kann, iiher welche die lZückstellung der Weiche W 2 in die Pluslage herbeigeführt
werden könnte. Hierdurch erfolgt also gleichzeitig hei Umstellung der Weiche der
\@ersclilut.,3 derselben.
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:\tis Fig. 5 ist auch ersichtlich, wie bei etwaiger Änderung der Gleisanlage
oder Neueinfügung von \\'eiclnen und Gleisen die Fahrstraßenschaltung sehr einfach
dadurch geändert werden kann, daß die Nocken an den @-ei-scliiedenen Mitnehnierstangen
entsprechend vers.ctzt bzw. gewisse Nocken bescitigt und ii-etie Nocken an anderen
Stellen hinzugefügt werden. Die Erthndung bringt daher nicht nur einte Ersparnis
an Kontakten und Relais, son-(iern auch noch eine wesentliche Vereinfachung bei
etwaigen t'inbauten.
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1)ie Kontaktersparnis ist aus Fig.4 und 5 bes sond, #rs klar ersichtlich.
Nehmen wir an, die Maglicte et t bis a 4 seien die Fahrstraßensteller, sei
würden normalerweise an dem Steller a 3 z. B. ein l#,ontakt der \\'eiche W 3 und
W i angeordnet werden niiissen. :\n dem Steller a 4, bei welchem die Weichen
t171 und fL'3 dieselbe Lage haben, niiilitcn die gleichen Kontakte vorgesehen
sein. Es crgelwn sich also schon zwei Kontakte jeder dieser \\'eiclien an dein Steller
a 3 und a ,4, während in Fig. ; nur ein Steuerkontakt K 2o der Weiche T4' i und
ein Stellcrkontakt K 21 der Weiche W 3 vorgesehen sind, die nun sowohl beim Anziehen
von a 3 als auch beim Anziehen von a 4 geschlossen werden. Genau so
verhält es sich mit den Versshließer- und Ausleuchtun.gskontakten. Also schon bei
einem einfachen Fahrstraßenbild, wie in Fig. 4 dargestellt, ist eine Verringerung
der Kontaktzahl auf die Hälfte herbeigeführt. Bei einer großen Bahnhofsanlage, bei
der zwanzig, dreißig oder noch mehr Fahrstraßen vorgesehen sind, läßt sich nunmehr
die Ersparnis an Kontakten., die durch die Erfindung gebracht wird, leicht ermessen,
wobei diese Ersparnis noch größer wird, wenn man die 'Kontakte für sich gegenseitig
ausschließende Fahrten oder Teilfahrten auf dieselbe Wippe legt. Andererseits können
aber .auch dieselben Kontakte für gleichzeitig mögliche Fahrstraßen benutzt werden.
Bei einer Fahrstraße b 3, die aus dem Gleis G i nach G 5 führt, würde die Weiche
W 4 die Pluslage haben müssen, und es würde außer ,den Relais a i bis a 4
noch ein Relais B 3 vorgesehen werden, das die Weiche W,4 plus mitnimmt.
Ebenso würde für eine Fahrstraße b 4, die von Gleis G 2 nach Gleis G 5 führt, die
Weiche W 4 die Minuslage haben müssen. Ein weiteres Relais B 4 würde also mit einem
entsprechenden Nocken die Wippe W4 minus mitnehmen usw.
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Fig.6 zeigt eine weitere Ausführiungsmöglichkeit. Hier wirken -die
Magnete a i, b in c i auf die Kontraktsätze f i bis
f 5 ein, und zwar a i über a 2, a 3 auf die Kontaktsätze
f i, f 3 und f 5, b i über b 2 und b 3 .auf die Kontaktsätze
f 2, f 4 und f 5 und c i über das Gestänge c 2, c 3 auf die Kontaktsätze
f 2, f 4 und f 5. Auch hier ergeben sich dieselben Vorteile, wie bei
den anderen Beispielen bereits näher dargelegt.