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Schaltung für Stellwerke mit elektrischen Verschlüssen Bei Stellwerken
mit elektrischen Verschlüssen werden mittels Relaiskontakten dieselben Handlungen
sowie Verschlüsse und Ausschlüsse vorgenommen, wie bei den bisher bekannten elektrischen
Stellwerken durch die Schaltachsen und mechanischen Verschlüsse. Durch die Häufung
von Relais und Kontakten ergeben sich bei den neuen Stellwerken naturgemäß mehr
Störungsmöglichkeiten, z. B. durch Leitungsberührung, Kurzschlüsse u. dgl. Dies
ist besonders der Fall, wenn man aus Sicherheitsgründen zwei Magnete oder Relais
für die Ausführung jeder Betriebshandlung benutzt, wie z. 13. für die Umstellung
von Weichen ein Stellrelais und einen Spannungswechsler.
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Gemäß der Erfindung werden solche Fehlschaltungen dadurch weitgehend
ausgeschlossen, daß beide Relais bzw. Magnete durch eine Leitung miteinander verbunden
werden und die Schalthandlung durch einen Kontakt ausgelöst wird, der in der Leitung
zwischen den beiden Relais angeordnet ist, wobei jedes der beiden Relais durch einen
Kontakt abgeschaltet oder überbrückt werden kann, derart, dafl bei Auslösung des
Schaltvorganges erst das . eine Relais und nach Ansprechen dieses Relais das andere
Relais zum Ansprechen gebracht wird.
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Der Erfindungsgegenstand ist in den Fig. r und 2 beispielsweise erläutert.
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Für die Weichenumstellung von Plus nach Minus und umgekehrt dient
das Relais io, das so arbeitet, daß es beim Anziehen den Kontaktwechsel in der einen
Richtung vornimmt, beim Abfallen dagegen leer läuft,, beim nächsten Anziehen den
Kontaktwechsel in der anderen Richtung bewirkt und beim Abfallen wieder leer läuft
und so fort. Außerdem
besitzt der Anker, noch Kontakte, die beim
Anziehen und Abfallen abwechselnd geöffnet und geschlossen werden. Der Spannungswechsler
ist mit 5o bezeichnet. Es ist angenommen, - daß, wie gewöhnlich, ein Spannungswechsler
mit zwei Wicklungen verwendet wird, also z. B. ein Stützrelais.
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Die zweite Wicklung befindet sich in der nicht dargestellten Weichenschaltung.
20 ist ein mit Verzögerung arbeitender Spannungsabschalter, der nach bestimmter
Zeit die Stelleitungen unterbricht für den Fall, daß der Antrieb nicht normal umgelaufen
ist. 30 und 4o sind die beiden als Stützrelais arbeitenden Magnetschalter,
die den Weichenverschluß herstellen. Soll nun die zugehörige Weiche umgestellt werden,
so werden zunächst die Weichentaste und die Gruppenweichentaste gedrückt, wodurch
entweder unmittelbar oder über besondere Relais die Kontakte T i und
T 2 geschlossen werden. Auf dem Wege über Leitung L i, die Kontakte T i und
T 2, Leitung L 2 erhält der Spannungswechsler 5o Strom. Er zieht seinen
Anker an und legt die Kontakte um, die den Spannungswechsel in der Weichenschaltung
herstellen. Er schließt hierbei auch den Kontakt 51 und unterbricht den Kontakt
52, welche diese Lage behalten, auch wenn 5o wieder stromlos wird, da der Anker
von 5o durch den abgefallenen Anker des mitarbeitenden Stützrelais abgestützt wird.
Durch 50 wurde gleichzeitig auch der Kontakt 53 geschlossen. Durch das Arbeiten
der Spannungswechslerkontakte in der Weichenschaltung ist der Überwachungsmagnet
abgefallen und hat den Kontakt U i i geschlossen. Dieser Kontakt ersetzt also die
bekannte Ankersperre; denn erst wenn der Überwachungsmagnet abgefallen ist, kann
der Weichenstellmagnet io arbeiten. Der Stromweg für das Arbeiten des Weichenstellmagnets
io ist nun hergestellt, und es fließt ein Strom von der Stromquelle über den Kontakt
L721 des im Ruhezustand abgefallenen Plusüberwachungsmagnets U20, den Kontakt
U31 des im Ruhezustand ebenfalls abgefallenen Minusüberwachungsmagnets U3o,
Gleisrelaiskontakt G i i, Kontakt U i i des abgefallenen überwachungsmagnets, den
Kontakt 41 des Verschließers, Kontakt 53, Weichensteller io, die Kontakte T i, T2,
Gleisrelaiskontakt G 12, Kontakte U22, U32 an den Plus- und Minusüberwachungsmagnet,
Kontakt 42 am Verschließer, Leitung L 3 und Kontakt 5 i zur Stromquelle zurück.
Sowohl die Kontakte der Plus- und Minusüberwacher als auch des Verschließers und
des Gleisrelais sind verdoppelt, um eine Sicherheit gegen falsches Arbeiten der
Einrichtung bei etwaigem Leitungsschluß zu gewährleisten. Die Verschließerkontakte
41 und 42 verhindern ein Anziehen des Weichenstellers, wenn eine Fahrstraße eingestellt
ist, weil diese Kontakte in diesem Fall unterbrochen sind. Durch Anziehen des Weichenstellers
to sind erstens in der nicht dargestellten Weichenschaltung die Kontakte gewechselt
worden, die den Wechsel der Stelleitung bewerkstelligen. Außerdem sind in der dargestellten
Schaltung die Kontakte i i und 12 gewechselt worden. Der Kontakt 54 ist durch das
Anziehen des Spannungswechslers geschlossen worden. Der' _Kol1-densator K i, der
parallel zu dem Spannungsabschalter 2o liegt, ist während des Ruhezustandes der
Weiche über den Weichenüberwachungskontakt U 12 geladen worden. Nach Unterbrechen
des Kontaktes U12 übernimmt das Aufrechterhalten der Ladung des Kondensators der
Kontakt 12 des Weichenstellers. Sobald der Weichensteller io wieder abfällt, werden
die Kontakte i i und 12, die bei jedem Arbeiten des Stellmagnets gewechselt werden,
'wieder umgelegt. 20 ist nun an den Kondensator K i angeschlossen und wird durch
die Ladung des Kondensators zum Anziehen gebracht. Durch 20 wird in bekannter Weise
die Abschaltung des Stellstromes bewirkt, unabhängig davon, ob schon durch Umlaufen
des Weichenmotors die Stelleitungen unterbrochen. worden sind. Bei fahrstraßenweiser
Umstellung der Weiche wird durch das Betätigen der Fahrstraßentaste ein 1NIagnetschalter
zum Arbeiten gebracht, der den Kontakt F i schließt. Dieser Kontakt liegt parallel
zu den Kontakten T *i und T 2 und hat daher die Umstellung der Weiche in derselben'Weise
zur Folge wie oben beschrieben. Für die verschiedenen Fahrstraßen sind entsprechende
Kontakte F2 usw. parallel geschaltet. In der Zeichnung ist angenommen, daß die Kontakte
F i und F2 z. B. die Minusstellung bewirken, die Kontakte F3, F4 die Plusstellung
der Weiche. Der Weichensteller io wechselt beim Anziehen die Kontakte 13 und 14,
die auch nach Abfallen von io ihre Lage behalten. Durch 13 wird der Spannungswechsler
5o abgeschaltet; über 14 erhält der Verschließer 40 Strom, der durch Unterbrechen
der Kontakte 41 und 42 den Verschluß der Weiche herstellt. Dem Verschließer 40 ist
noch ein Kontakt U 13 des Überwachungsmagnets vorgeschaltet, durch welchen die Endlage
der Weiche überprüft wird. Der Selbstschlußkontakt 45 des Verschließers 40, der
parallel zu dem Kontakt U 13 liegt, ist eingefügt worden, um bei etwaigem Versagen
des Überwachungsmagnets den Verschluß der Weiche zu sichern. In den Stromkreis des
Magnetschalters 30 sind noch Kontakte F i i, F16, F14, F18 eingefügt, die
gleichzeitig mit den entsprechenden Kontakten F i, F6, F8, F4 usw.
betätigt werden. Sie unterbrechen den Stromkreis des Magnetschalters 3o, durch welchen
die Rücknahme des Verschlusses bewerkstelligt werden könnte. Die Kontakte F 5, F
6, F 7 und F 8 führen über Leitung L 5 unmittelbar zum Verschließer, aber nicht
zum Weichensteller. Es ist hierbei angenommen, daß es sich um eine Weiche handelt,
die nicht fahrstraßenmäßig umgestellt werden soll, aber nach Einstellung einer Fahrstraße
verschlossen werden muß. Die Kontakte F g und F 12 bzw. -. F i o und F 13 werden
durch Fahrstraßentasten betätigt und bewirken lediglich die Umstellung einer Weiche,
aber nicht deren Verschluß, da sie nicht entsprechende Kontakte in der Leitung L6
zu dem Relais 3o des Verschließers besitzen. Für den Fall des Versagens der Gleisrelais
bzw. der zugehörigen Kontakte G i i, G 12 ist eine Überbrückung dieser Kontakte
durch eine Hilfstaste vorgesehen. Dies geschieht hier
durch die
Kontakte H 11 und H 12, die zusammen mit einer Weichenwahltaste W
i betätigt werden. Der Kontakt 18 befindet sich am Weichensteller io und dient zur
Überprüfung des Weichentastenkontaktes T i. Würde nämlich der Kontakt
T i durch Festhalten der Taste geschlossen bleiben, so wäre auch bei Loslassen
der Gruppenweichentaste und Unterbrechen des Kontaktes T 2 der Stromkreis über Leitung
L2 trotzdem hergestellt und der Kontakt t t unterbrochen und verhindert nun das
Anziehen des Spannungsabschalters vor Loslassen der Weichentaste.
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In Fig. 2 ist als Beispiel ein Weichensteller dargestellt, der sich
für die Umstellung der Weiche eignet, wobei angenommen ist, daß dieser nur durch
einen 14agnetschalter betätigt wird. Hierbei ist ein Magnet 70 vorgesehen,
dessen Anker 71 über einen Mitnehnier 72 auf ein Zahnrad 73 einwirkt. Bei jedem
Anziehen des Ankers wird das Zahnrad um einen Zahn weiter gedreht und nimmt hierbei
die ockenscheibe 74 mit. Beim Abfallen des Ankers dagegen wird keine Veränderung
in der Lage der Nockenscheibe bewirkt, so daß der Mitnehmer 72 lediglich nachgreift.
Die Nockenscheibe steuert eine Kontaktstange 75, die unter Druck einer Feder 76
steht. Bei jedem Anziehen des Ankers 71 wird daher die Kontaktstange abwechselnd
in eine andere Lage gebracht und schließt hierbei einmal die Plus-und einmal die
Minusstellkontakte. Man kann mit dein Anker noch einen Kontaktsatz verbinden, der
bei jedem Anziehen und Abfallen geschlossen und geöffnet wird. In Fig. i sind dies
die Kontakte i i und 18, während an der Kontaktstange 75 die kontakte 13, 14 usw.
sitzen. An Stelle eines Magnets 7o mit dem Gestänge 72, 73 und evtl. auch 74 kann
man auch zwei Magnete verwenden, die abwechselnd anziehen und abfallen und dadurch
in ähnlicher Weise sowohl die Kontakte 11, 18 als auch die Kontakte 13, 14 steuern.
Man kann die Steuerung der Kontaktstange 75 auch in anderer Form bewirken, man könnte
z. B. die Scheibe 74 auch mit einer Kulisse versehen, in welche die Kontaktstange
75 mit einem Zapfen eingreift, so daß also die Kontakte 13, 14 durch eine Kulissensteuerung
in die geschlossene bzw. geöffnete Lage gebracht werden.
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Ein besonderer Vorteil der beschriebenen Schaltung ist noch, daß sie
besonders widerstandsfähig ist gegen Erdschlüsse, Leitungsberührungen und Fremdströme.
Würde z. B. in der Leitung zwischen dem Relais io und dem Tastenkontakt T 2 an irgendeiner
Stelle ein Erdschluß oder bei nicht geerdeten Anlagen ein Rückleitungsschluß auftreten,
so würde die Sicherung S i entweder sofort oder nach Drücken der Taste T i durchbrennen,
je nachdem, ob der Schluß oberhalb oder unterhalb des Tastenkontaktes 7' 1 eingetreten
ist. Würde dagegen in der Leitung L2 ein Fremdstrom z. B. durch 1_eitungsberührung
auftreten, so würde zwar der Spannungswechsler 5o anziehen, aber über seinen Kontakt
51 der Fremdstrom zur Rückleitung abgeleitet werden und die Sicherung aus dem Kreis,
aus welchem der Fremdstrom kam, durchbrennen. Es kann' also in keinem Fall durch
Erdschluß oder Fremdstrom eine Betätigung der durch die Relais io bzw. 5o zu steuernden
Einrichtungen erfolgen.