-
Ziegelei-Anlage Zum Trocknen von Ziegelwaren, die im Ofen gebrannt
werden sollen, hat man in früherer Zeit zwecks Ausnutzung der Abwärme aus den Brennl:ammern
der Ringofen Trockenkammern über dem Ofen errichtet, in denen die feuchten Ziegel
auf Horden oder ähnlichen Gestellen von Hand gesetzt wurden und im wesentlichen
unter dem Einfluß der Luftbewegung ihre Feuchtigkeit abgaben. Zur Unterstützung
der natürlichen Trocknung ist verschiedentlich vorgeschlagen worden, in diese Trockenräume
die aus den ausgebrannten und zur Kühlung gelangenden Kammern abgeleitete Abwärrne
einzuführen. Außerdem wurde vorgesehen, die strahlende Wärme des Ringofens und des
unter der Ofenso@lile liegenden Rauchkanals sowie des Schornsteins auszunutzen,
indem das Ofenhaus des Ringofens an allen Seiten, vorteilhaft an beiden Längsseiten
und an der Rückseite, bis zum Erdboden herunter als Trockenraum benutzt wird.
-
Später wurde jedoch erkannt, daß hierdurch nur ein sehr ,geringer
Teil der beim Brand entwickelten Wärmemenge durch die Großräumigkeit für die Trocknung
nutzbar gemacht wurde und sehr viel Bedienungspersonal erforderlich war. Infolgedessen
wurden die sog. künstlichen Trocknereien entwickelt, die aus einer Mehrzahl nebeneinander
in einem massiven Bau angeordneter langer Trockenlcammern bestehen und denen nicht
nur die Abwärme, sondern auch die Strahlwärme und die Heißluft aus den Rauchgasen
unmittelbar oder über
Kaloriferen zugeleitet wird. Der Trocknungsvorgang
verläuft hier vollkommen anders als in den ('#roßraumtrockenanlagen, da die Heißluft
am einen Ende in die geschlossene Trockenkammer eingeleitet wird, das zu trocknende
Gut in gleichmäßigem Strom durchzieht und am anderen Ende die mit Feuchtigkeit beladene
Luft abgezogen wird.
-
Diese künstlichen Trocknereien oder Trockenkammern hat man bisher
in von den Ofen getrennten Bauwerken, wenn auch zum Teil irl einem umschließenden
gemeinsamen Gebäude, untergebracht. Zwischen Ofen und künstlicher Trocknerei ist
in der Regel wegen der Transportverhältnisse ein Abstand von mindestens 5 bis io
m vorhanden. Dabei sind besondere Heißluftzuführungskanäle in je nach der Größe
der Trocknerei zusätzlichen Längen, außer der durch den Abstand von 5 bis io m gegebenen,
erforderlich. Hierdurch ist ein großer Wärmeverschleiß nicht nur durch die großen
Flächen innerhalb der Kanäle, sondern auch durch die Anwärmeverluste bedingt, und
die Baukosten werden einmal durch die Kanalbauten und zum andern durch die aufgelockerte
Bauweise hervorgerufen. Der umbaute Raum ist recht beträchtlich.
-
Es ist auch bekannt, die künstliche Trocknerei senkrecht über dem
Brennofen anzuordnen. Dabei ergeben sich aber bauliche Schwierigkeiten, weil die
Ofendecke zur Bedienung der Schürfeuerung frei zugänglich sein muß. Infolgedessen
muß zwischen Brennofen und Trockenkammern ein Stockwerk eingeschaltet werden, in
welchem sich unter anderem die Verbindungskanäle zwischen Ofen und Trocknerei mit
den zugehörigen Ventilen befinden. Ein wärmetechnischer Vorteil kann daher bei dieser
Anlage kaum erreicht werden, sondern nur eine bedeutende Erhöhung der Baukosten.
-
Eine andere bekannte Ziegelei-Anlage zeigt zwar im Grundriß eine dichte
Heranführung der Kammertrocknerei an den Ofen, jedoch steht hier die Trocknerei
auf einer anderen Höhenebene als der Ofen, so daß wiederum beide Bauteile im wesentlichen
getrennt voneinander sind und längere Heißluftkanäle benötigt werden.
-
In der technisch am besten gelösten Anlage ist es auf Grund der vorgenannten
Mängel nur möglich, bis zu 70% der für den Ofen erforderlichen Trockenware mittels
der im Ofen beim Brand anfallenden Wärmeeinheiten zu trocknen, wenn Abwärme und
Rauchgase herangezogen werden. Infolgedessen kommt keine Ziegelei ohne zusätzliche
Freilufttrocknung oder zusätzliche Wärmequellen aus.
-
Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, billigere Fabrikationsstätten
für die Herstellung von grobkeramischen Waren und eine bessere wärmewirtschaftliche
Ausnutzung der Wärmeeinheiten in der Abwärme und den Rauchgasen zu erzielen. Sie
beschreitet hierbei den Weg eines Anbaues der künstlichen Trockenkammern an den
Ofen und damit direkter Wärmeüberführung aus diesem in die Trockenkammern. Es werden
also Baukosten gespart und kürzeste Warmluftwege ohne Bodenzuführungskanäle gewonnen.
-
Gemäß der Erfindung werden Ziegeleiofen und Kammertrocknereien zu
einem geschlossenen Bauwerk zusammengefaßt, und die eine Ofenwand stellt zugleich
eine Trocknereiwand dar. Die ungleichen Wirkungen in bezug auf Dehnung der einzelnen,
Bauglieder des Ofens und der Trockenanlage sind ,hierbei zu berücksichtigen. Die
bisherigen Bedenken, daB durch die verschiedene Wärmeausdehnung die Funktion bei
einem Zusammenbau so stark benachteiligt würde, daß ein Zusammenbau unmöglich sei,
sind jedoch nicht zutreffend. Auch .die Annahme, daß sich bei der getrennten Bauweise
kürzere Transportwegeergeben würden, ist ungerechtfertigt, denn dieser Mangel läßt
sich einerseits durch zwei Umlader aufheben, andererseits ist zu berücksichtigen,
daß der Weg vom Ofen zur Presse beim Rücktransport der Trockenrahmen ohnehin zurückgelegt
werden muß und dieser Weg bei Wegfall des Zwischenraumes zwischen Trocknerei und
Ofen kürzer ist.
-
In konstruktiver Beziehung gibt der Zusammenbau aber den Vorteil,
daß nur einfache Rohrleitungssysteme zum Abzug der Abwärme aus den Rauchgasen und
aus der Kühlzone erforderlich sind und das Kanalsystem zur Überführung in die Trockenanlage
vereinfacht wird. Die Trockenanlage wird mit der Rückwand direkt an eine Ofenwand
gebaut, wobei diese Ofenwand schwächer als die anderen Seitenwände gehalten sein
kann bzw. die Ofenwand mit der Trocknereirückwand etwa die gleiche Stärke wie die
übrigen Wände aufweist. Wertvoll ist ferner die geringe Bautiefe im Erdreich, denn
unter der Ofen- und Trocknereisohle fallen die unteren Zuführungskanäle fort. Dadurch
erübrigen sich auch die kostspieligen, selten einwandfrei durchführbaren Isolationsarbeiten
gegen Feuchtigkeit und Grundwasser, die in den meisten Ziegelei-Anlagen infolge
ihrer Lage am Hang oder in der Grube erforderlich sind.
-
Zum Ausgleich der unterschiedlichen Wärmedehnung kann * zwischen Ofenmauerwerk
und Trocknereirückwand eine Dehnungsfuge eingelegt werden, deren Länge und Höhe
denen .der gemeinsamen Wand im wesentlichen entspricht. Hierbei sind grundsätzlich
zwei verschiedene Wege möglich. Die Dehnungsfuge kann eine solche Breite haben,
daß sie gleichzeitig als Kanal für die Überleitung der Heißluft dient. DieRegulierung
der Luftmassen in die einzelnen Kammern erfolgt vom Warmluftkanal mittels am Boden
angebrachter Klappen und unter den Kammern angeordneter Verteiler.
-
Es kann aber auch eine besondere Dehnungsfuge vorgesehen werden, die
über die ganze Länge der Wand durchläuft. Hierbei werden zweckmäßig die Längstrennwände
der Trockenkammern bis an die Dehnungsfuge durchgeführt. Hierdurch wird dem Mauerwerk
des Ofens eine größere Dehnmöglichkeit gegeben. Es kann eine Wärmedehnung nach allen
Seiten erfolgen, ohne daß das Mauerwerk der Trockenanlage in Mitleidenschaft gezogen
wird. Die bis an die Dehnungsfuge durchgeführten Trockenkammerwände
stellen
eine zusätzliche Rippenversteifung der Ofenwand dar, ohne daß die Beweglichkeit
der Dehnungsfuge beeinträchtigt wird.
-
Der für die Trocknerei erforderliche Heißluftdruckkanal wird zweckmäßig
ebenfalls zwischen Trocknerei und Ofen in den Mauerwerkskörper verlegt. Um keine
feste Verbindung mit .dem Ofenmauerwerk zu erhalten, werden zwischen dem Druckkanal
und den Heißluftschächten Kragplatten eingezogen, die Dehndrücke im Mauerwerk abfangen.
Diese Kragplatten bestehen beispielsweise aus Stahlbeton. Die Trockenanlage mit
dem Druckkanal steht also in keiner festen Verbindung mit dem Ofenkörper, sondern
beide Teile können für sich arbeiten. Sie sind aber vom wärmewirtschaftlichen Standpunkt
so zusammengefügt, daß ein Wärmeverlust nicht eintreten kann, zumal beide Anlageteile
aus ihrer Funktion heraus unter höheren Temperaturen stehen und keine Wärme nach
außen abgeben können.
-
In der Zeichnung ist die Erfindung an verschiedenen Beispielen erläutert.
-
Fig. i bis 4 zeigen verschiedene Anordnungen von Ofen und Trocknerei
zueinander in Grundriß und Längsschnitt; Fig. 5 und 6 erläutern in Schnitt und Grundriß
eine konstruktive Durchbildung.
-
Die Erfindung ist grundsätzlich bei den verschiedenen Ofenformen anwendbar.
Gemäß Fig. i ist die Trockiierei i mit einem Zickzackofen 2 zusammengebaut. Gemäß
Fig. 2 und 3 ist die Trocknerei einmal an die Rückwand und einmal an die Seitenwand
des Ofens 3 angeschlossen. Auch kann die Trocknerei in gleicher Weise mit einem
Ringofen 4 nach Fig.4 zusammengeschlossen werden. Wie aus den Längsschnitten ersichtlich,
liegen jeweils die Heißluftschächte 5 in dem gemeinsamen. Mauerwerk, durch die die
Druckluft von dem Sammelkanal 6 zu den Verteilern 7 geführt wird.
-
Zwischen den Trockenkammern i und dem Brennkanal 8 des Ofens befinden
sich die Trockiiereirückwand 9 und die Ofenwand io, die zusammen etwa die Stärke
einer normalen Ofenwand haben. Von den Wänden 9 und io werden die Heißluftschächte
5 eingeschlossen. Ferner ist in die Wand io die Dehnungsfuge ii eingebaut, die etwa
eine Breite von io cm hat. Wie aus Fig. 5 ersichtlich ist, setzen sich die Trennwände
12 in Form der Schachtseitenwände 13 bis an die Dehnungsfuge .fort. Diese Querwände
sind also gleichzeitig Unterteilungen für die Heißluftschächte und Versteifungen
für den äußeren Teil der Ofenwand.
-
Am oberen Teil der Wand 9 sind die Kragplattea 14 eingespannt, deren
freie Kante über die Ofenwand io ragt. Sie haben Durchbrechungen 15 für den Durchtritt
der Heißluft. Nach oben wird der Druckluftsammelkanal durch Platten 16 abgeschlossen.
Der Eintritt der Heißluft in die einzelnen Trockenkammern erfolgt über die Verteilerkanäle
7 durch Öffnungen im Boden 17 der Trockenkammern. Zur Regulierung der Heißluft sind
zweckmäßig die Durohbrechungen 15 mit nicht dargestellten Klappenventilen versehen.
Dies hat den Vorteil, daß nur kurze Kettenzüge für die Reguliereinrichtung erforderlich
sind.